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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.03.1914
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- 1914-03-09
- Erscheinungsdatum
- 09.03.1914
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Redaktioneller Teil. 56, 9. März 1914. schrift) und die neudeutschen sogen. Übergangsschriften, soweit sie der Fraktur nahestehen. Selbst die deutsche Schreibschrift, die ja ursprünglich den Namen »Fraktur« trug, wird mit einge« schlossen. Unter Fraktur im engeren Sinne verstehen wir die eigentliche Fraktur, die Schwabachec und die Kanzlei. Fraktur im allcrcngsten Sinne ist nur die heutige Zcitungsthpe. Man könnte sie als Alt-Fraktur bezeichnen. Ähnlich ist cs bei der A n t i q u a. I in w c i t e st e n S inn e gehören dazu alle Lateinschriften, auch solche mit unzialen For- men, ferner die nendcutschen Schriften, die der Antiqua näher stehen. Zur Antiqua im engeren Sinne sind zu rechnen: die eigentliche Antiqua, die Mediäval und allenfalls noch die Grotesk. Alz Antiqua im engsten Sinne kann nur die latei nische Druckschrift mit wagerechten An- und Abstrichen (bei i, n usw.) gelten. Man sollte sie — trotz der Tautologie — Alt- Antiqua nennen. In den Schackwitzschen Ausführungen ist nun nicht erwähnt, welche Schriften als Unterlagen für die Versuche gedient haben. Eine Stelle jedoch läßt vermuten, daß die Alt-Fraktur und die Alt-Antiqua miteinander verglichen wurden. Die Stelle lautet: »Der Grund hierfür (für die Überlegenheit der Fraktur) liegt in der schärferen Charakteristik der Fraktur (Unter- und Oberlängen, Buchstabenkoppelungen, individuelle Mannigfaltigkeit der Einzel formen), wodurch bildhaftere Wörtergruppen ent stehen, als bei der vorzugsweise aus Geraden und Kreissegmen ten gebildeten Lateinschrift«. Diese Aburteilung der älteren Antiqua mag berechtigt sein, nicht aber die Aburteilung der An tiqua im allgemeinen. In meiner Monographie »Die Grundformen neuzeitlicher Druckschriften« (Verlag Deutscher Buchgewerbeverein, Leipzig 1912) habe ich unter Vorführung zahlreicher Beispiele gezeigt, dah die neueren Schriftschnitte des letzten Jahrzehnts offenbare Mängel der Fraktur und der Antiqua ganz oder teilweise be seitigt haben. So sind in der Antiqua für Ae Oe Ue die be treffenden Umlautzcichen und für ch ck tz ß zusammenhängende Buchstabenbilder eingcführt worden. Ferner wurden s s und ß unterschieden, s und tz sind entweder halblang (bis auf die Zeile reichend), oder sie werden unter die Zeile geführt. Im letzteren Falle hat auch f eine Unterlänge. In einigen Schriften sind so gar h und z, sowie manche Versalien (F, H, I, P, U und Z) mit Unterlängen versehen. Die Antiqua steht tatsächlich in einer Wandlung; sie sucht sich für deutschen Satz unserer Sprache anzupassen. Die Veranschaulichung dieser Bestrebungen ist wegen umständlicher Beschaffung des Typenmaterials mit Schwierigkeiten verbunden. Kurz zusammcngefaßt und mit Beispielen belegt sind sie in meinem Aufsatz »Deutsche Antiqua und Weltfraktur« (Zwiebel fisch, S. Jahrg. 1913, Heft 2 — Kunstwart XXVI, 1913, Heft 23). Es ist merkwürdig genug, datz die Veränderungen der Antiqua gerade von Anhängern der Fraktur viel zu wenig beachtet wer den. Wenn ein extremer Frakturfrcund gegen die neuere Ent wicklung der Antiqua die Augen verschließt, um im stillsten Win kel seines Herzens der Alt-Fraktur zu opfern, so läßt sich daran schwerlich etwas ändern. Der Altar ist derart umwallt und be festigt, daß aus jede» Einwand von außen in der Regel zehn Gegengründe antworten. Anders ist es bei wissenschaftlichen Untersuchungen, denen eine allgemeine Bedeutung beigemcsscn werden soll. Bleiben hier die Ergebnisse der Neuzeit unberücksichtigt, so kann die Be weisführung nicht als einwandfrei gelten. Es ist erfreulich, daß sich die experimentelle Psychologie der Schrift annimmt. Von einer »Lösung« des Schriftstreites kann schon darum noch nicht die Rede sein, weil wir trotz beachtens- werter Arbeiten (Mcumann, Erdmann, Dodgc, Zeitler, Kirsch mann u. a.) erst am Anfang solch wissenschaftlicher Arbeit stehen. Insbesondere bedürfen die Untersuchungsmethoden einer Ver feinerung und weiteren Spezialisierung. Schon allein die Pro portionen der Buchstaben (Höhe und Breite, Verhältnis der Buchstabenteile, Linicnstärke, Verhältnis der schwachen und star- 386 ken Linien, innere Weite und Abstand der Buchstaben, Länge und Stärke der Ausläufer u. a. m.) ermöglichen eine schier unüber sehbare Mannigfaltigkeit des Ausdrucks. Das gilt aber für die Antiqua so gut wie für die Fraktur, so datz sich mit allgemeinen Begriffen nicht arbeiten läßt. Die Problemstellung für wissenschaftliche Untersuchungen sollte nie allgemein lauten: »Ist die eine Schriftart der anderen überlegen?« Vielmehr müssen zunächst Einzelfragen gelöst wer den. Etwa: »Sind schmallaufende Schriften für längeres Lesen günstiger als brcitlaufende?« Dabei darf nicht eine schmallau fende Fraktur mit einer breitlausendcn Antiqua verglichen wer den, sondern schmal- und breitlaufende Frakturschristen unter sich, die im übrigen völlig gleich sind, oder ebenso schmal- und breitlanfende sonst gleiche Antiquaschristen unter sich, lim die Bedeutung der Ligaturen (»Buchstabenkoppelungen«) zu unter suchen, müßte eine Antiqua ohne Ligaturen und genau dieselbe Antiqua mit Ligaturen zum Vergleich stehen, nicht aber eine Antiqua ohne und eine Fraktur mit Ligaturen. Da mit sollen nur einige Fälle aus den vielerlei Möglichkeiten an gedeutet werden. Als Hauptgrundsatz müßte bei solchen Unter suchungen gelten: Der Unterschied der als Unterlagen dienen den Schriften darf sich nur auf das zu lösende Einzelproblem beziehen. Ich gebe zu, daß solche Vergleiche, besonders aber die Be schaffung des Materials, mancherlei Schwierigkeiten bieten. Die Ergebnisse sind jedoch ungleich wertvoller, als unbestimmte Fest stellungen über unbestimmte Begriffe. Der S ch r i f t st r e i t, der so manche unerquickliche Erschei nung brachte, hatte insofern sein Gutes, als er das Interesse an der Schrift in weitere Kreise trug. Es ist aber hohe Zeit, daß wir über den Streit und die einseitige Verurteilung hinaus zu wirklicher Arbeit kommen. Und wenn darin Wissenschaft, Kunst und Technik Zusammengehen, dann werden wir ebenso wie frü here Zeiten unfern Anteil haben au der Entwicklung und Weiter bildung der Schrift. Bessern wir also anderAntiquaundanderFrak- tur, was zu bessern ist, und freuen wir uns auch fernerhin der Mannigfaltigkeit der Ausdrucksformcn. Wesen und Bedeutung des Subskriptionspreises. Von vr. Alexander El st er, Jena. I. Ein Subskriptionspreis gehört seiner Natur nach zu der Gruppe der Vorzugspreise. Er soll dem Käufer, der sich rasch entschließt, einen Vorteil gewähren. Der rasche Entschluß des Käufers wiederum soll dem Verkäufer die wirtschaftlichen Unter nehmungen erleichtern. Insonderheit dient die Subskription dazu, den voraussichtlichen Bedarf schon zu einer Zeit festzu stellen, wo sich die Produktion noch in irgendeiner Weise danach richten, das Unternehmen noch danach kalkuliert werden kann und Verfügungen über irgendetwas auf eine einigermaßen sichere Grundlage gestellt werden können. Auch dient eine Subskription dazu, bei beschränkter Aufnahmefähigkeit des Unternehmens die Teilnahme zu limitieren. Theoretisch liegen die Dinge ganz so bei der Emission von Wertpapieren, bei denen durch die Sub skription die Leistung limitiert wird; die Stückzahl verteilt sich proratarisch auf die Zeichner. Zugleich liegt darin ein Vor zugspreis, denn die Anleihescheine werden im voraus für die Subskription zu einem fest limitierten Preis aufgelegt, während alsbald nach Beendigung der Subskription das Papier einen Börsenpreis erhält, der dann meist höher ist. Es ist der Gegen satz zum freihändigen Kaufgeschäft zu wechselnden Tagespreisen. In der Anwendung auf den Buchhandel hat der Subskrip tionspreis also folgende Spezialbedeutung: Der Subskriptionspreis dient zur Beschleunigung der Be stellungen, damit die Vorausbestcllungen einen ungefähren An halt für die Höhe der Auslage (wenn dies noch möglich ist) oder dergleichen geben, und hat deshalb — und zwar nur in dieser Umgrenzung — die Bedeutung eines Vorzugspreises aus dem cbengenannten Zweck heraus. Daraus ergibt sich, wenn man die Bedeutung streng faßt, daß dieser Vorzugspreis eben erlöschen muß, sobald der Zweck
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