Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.06.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-06-13
- Erscheinungsdatum
- 13.06.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19140613
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191406136
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19140613
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
- Monat1914-06
- Tag1914-06-13
- Monat1914-06
- Jahr1914
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. 134, 13. Juni 1814. den meisten Fällen gratis abgegeben wird — mit einem direk ten Ersatz seiner Auslagen zu rechnen. Waren sich beide Propagandaarten schon in ihrer Zweck bestimmung gleich, so trat eine weitere Annäherung ein, als sich unter dem Zwange der Konkurrenz und der wachsenden An sprüche des Publikums die Verleger veranlaßt sahen, ihre reinen Propagandamittel mehr und mehr fortzubilden. Es kann hier nicht die Entwicklung im einzelnen verfolgt werden, jeder Buch händler weiß, wie himmelweit verschieden etwa der »Jahres bericht« eines großen belletristischen Verlages von dem »Ge samtkatalog« alter Schule ist. Nicht nur aus Papier, Um schlag und Druckausstattung ist größerer Wert gelegt, sondern auch der Inhalt hat sich vollständig geändert. In unserer schnell lebigen Zeit wagt der Verleger nicht mehr mit dem vorhan denen Interesse des Publikums zu rechnen, sondern er gibt sich zufrieden, wenn es ihm gelingt, durch Textproben, Original kritiken, Probeabdrucke das Interesse des Lesers zu Wecken. Es ist nun klar, daß der Verlagskatalog in diesem Stadium mit der Verlagszeitschrift schon große Über einstimmung besitzt. Sieht man von dem prinzipiellen Unter schied ab, daß die Zeitschrift Allgemeinintcressen einer bestimmten Sphäre vertritt, der Katalog Spezialinter essen eines einzelnen Verlegers, so bleibt als Unterschied eigent lich nur die Periodizität der Zeitschrift, während der Katalog nur in größeren, gewöhnlich unregelmäßigen Zwischenräumen er scheint. Nun ist auch diese Schranke gefallen: zwei große Berliner Verlage lassen seit kurzem periodische Reklamezeit schriften erscheinen: »Der Buchführer im Verlage von Egon Flei sch e l L Co., Berlin« gelangt in regelmäßigen Zwischenräu men zur Verteilung und unterscheidet sich innerlich und äußerlich durch nichts von einer guten belletristischen Revue. Gekleidet in jenes Knallgelb mit dem Fontane-Fleischel vor 25 Jahren ihre ersten Siege errangen, bringt er nach einer Einleitung von F. v. Zobeltitz Mannigfaches von und über Cäsar Flaisch- len, der am 12. Mai sein 50. Lebensjahr vollendet hat; daran schließen sich Textproben aus den Werken der bekanntesten Schriftsteller des Verlags, Essays, Abdrucke von Originalkritiken und schließlich ein Inseratenteil. Geschmückt ist das Heft mit einem Porträt Cäsar Flaischlens. In ähn licher Weise bringt das erste Heft von: »S. Fischers Mit teilungen über neuere Literatur«, Textproben in Vers und Prosa, Illustrationen — aus der Sammlung »Fischers Illustrierte Bücher« — Kritiken usw. Vielleicht ist in Fischers Mitteilungen die Fiktion der Zeitschrift nicht ganz so scharf durchgeführt, da Text und Inseratenteil, Etgenempfehlung und unabhängige Kritik nicht so getrennt sind, wie in dem Fleischel- fchen Heft. Auch bringt Fischer Textausschnitte aus Ro manen — Was ja vom Reklamestandpunkt aus manches für sich hat —, während Fleische! ausschließlich abgeschlossene Beiträge zum Abdruck bringt. Gerade weil diese Hefte inhalt lich wie der Ausstattung nach jedes Lob verdienen, wird man zwei Bedenken nicht unterdrücken können: 1. wenn jeder größere Verlag so prächtige Hefte gratis ver teilt, wer kauft dann noch Zeitschriften? und 2. wenn der Bücherfreund in einem Dutzend solcher Revuen später die präch tigsten Novellen, Essays und Gedichte gratis erhält, ist es sicher, daß diese vielen Kostproben zur Appetitreizung und nicht zur Sättigung führen? Von den Jubilaren dieser Tage ist Paul Lindau schon selbst an dieser Stelle zu Worte gekommen, so daß ich mich damit begnügen möchte, noch darauf hinzuweisen, daß er das seltene Glück gehabt hat, daß einer seiner Romantitel zu einem Ber liner Schlagwort geworden ist: »Der Zug nach dem Westen«. Cäsar Flaischlen habe ich schon an andrer Stelle erwähnt, bliebe noch Max Kretzer. Auch am Ju biläumstag darf man sich der Tatsache nicht verschließen, daß der jetzt Sechzigjährige sich mit dem Buchhandel nicht immer ver standen hat, und wenn er, gleich Lindau, an dieser Stelle selbst zu Worte käme, so würde seine Danksagung vielleicht etwas an S62 ders ausfallend) Auch er gehört zu den Schriftstellern, dieviele Verleger gehabt haben, und wenn man auch bei der fortschrei tenden Spezialisierung des Verlügsgeschäfts sich vorstellen kann, daß ein vielseitiger Schriftsteller aus guten Gründen bei zwei oder drei Verlegern Bücher erscheinen läßt, so bildet doch eine all zu lange Reihe immer ein trauriges Bild der Zersplitterung, und vor allem ist sie geschäftlich wenig empfehlenswert. Es scheint, daß sich neuerdings Kretzers Werke wieder konzentrieren und das wäre erfreulich, denn wenn auch nicht durch die Schuld der bösen Verleger, gehört er zu den Schriftstellern, die noch nicht so gelesen werden, wie sie es verdienen. Neben seinem »M e i st er Ti mp e«, der ja schon in die Literaturgeschichte übergegangen ist, verdienen seine »Verkommenen« trotz aller Kraßheiten auch heute noch als ausgezeichneter Berliner Sittenroman genannt zu werden. Franz Ledermann. Verein der Reise- und Versandbuchhandlungen für Deutschland, Oesterreich und die Schweiz (E. V.). Ordentliche Hauptversammlung am 24. Mai 1914 in der Bugra zu Leipzig. Die Versammlung wurde um )^12 Uhr vormittags vom 1. Vor sitzenden des Vereins, Herrn Wilhelm Herl et, Berlin, eröffnet. Herr Arndt Meyer, Inhaber des Bibliographischen Instituts, be grüßte als Vertreter der Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik die Erschienenen und hieß sie herzlich willkommen. Darauf erstattete der Vorsitzende den in Nr. 130 des Börsenblattes abge druckten Jahresbericht. Die Jahresabrechnung für 1913, die gedruckt vorlag. wurde rich tiggesprochen, und auch der Voranschlag für das Vereinsjahr 1914/15 fand Genehmigung. Sodann erfolgte Neuwahl der satzungsgemäß aus scheidenden Vorstandsmitglieder, und zwar des 2. Vorsitzenden Herrn Meidinger und des 2. Schriftführers Herrn Berendes. Beide Herren wurden einstimmig wiedergewählt. Die einzelnen Punkte der Tagesordnung wurden ohne jede De batte erledigt; dagegen kam ein recht lebhafter Ton in die Versamm lung, als es sich darum handelte, den Ort der nächsten Generalver sammlung zu bestimmen. Es kamen eine Reihe größerer Städte in Frage: Berlin, Frankfurt a. M., München, Stuttgart usw. wurden vor geschlagen, aber immer fanden sich Stimmen, die dagegen sprachen. Endlich einigten sich alle ans Leipzig, und mit dieser Wahl des nächst jährigen Versammlungsortes sollte zum Ausdruck gebracht werden, daß der Verein der Reise- und Versandbuchhandlungen keine Sonderbestre bungen verfolgt, sondern mit dem Börsenvercin Hand in Hand gehen wolle. Die Wahl des Verhandlungsortes wie auch die ebenfalls von der Versammlung festgesetzte Zeit, Kantate, sollte diesen Wünschen auch äußerlich Ausdruck verleihen. Herr K r a tz in Firnia Friedr. Kratz L Cie. in Köln hatte den An trag gestellt, ihm die Kosten eines geführten Prozesses zu ersetzen, weil die durch diesen Prozeß herbeigeführte Entscheidung für den gesamten Neisebuchhandel von Wichtigkeit sei. Aus dem zur Begründung des Antrages von Herrn Kratz gehaltenen Referate ging folgendes her vor: Die Firma Friedr. Kratz L Cie. hatte an einen Gastwirt ein Brock- Haus-Lexikon geliefert; der Wirt kam in Zahlungsstockung, und bei der von einem anderen Gläubiger vorgenommenen Pfändung wurde das genannte noch unbezahlte Lexikon gepfändet und versteigert. Da die Firma Friedr. Kratz L Cie. zu spät davon erfuhr, um durch Reklamation zu ihrem Eigentum zu gelangen, so mußte sie das Werk in der Ver steigerung selbst erstehen, und sie verklagte dann den Gläubiger auf Herauszahlung des erzielten Erlöses. Auf diese Klage wurde ein obsiegendes Urteil erzielt, der Prozeßgegner denunzierte aber die Firma Friedr. Kratz L Cie. wegen Stempelhinterziehung, denn der Bücher bestellschein sollte ein zweiseitiger Vertrag sein, der stempelpflichtig sei. Dieser Meinung war auch die erste Instanz, die die beklagte Firma zu einer kleinen Geldstrafe verurteilte. In der hiergegen ein gelegten Berufung erzielten Friedr.Kratz KCie. ein obsiegendes Urteil, das damit begründet wurde, daß der Bücherbestellschein keinen Vertrag im Sinne des Gesetzes, sondern nur einen einseitigen Antrag auf Lie ferung des Werkes darstelle, infolgedessen nicht stempelpflichtig sei.*) **) *) Nach dem anläßlich des Jubiläums durch eine Reihe deutscher Blätter gegangenen Artikel Max Kretzers »Mein erster Verleger« dürfte Herr vr. Ledermann mit seiner Vermutung das Nichtige treffen. Um unangenehmen Auseinandersetzungen ans dem Wege zu gehen, haben wir den Jubilar gar nicht um einen Beitrag bemüht. **) Wir kommen auf diese für den Neisebuchhandel wichtige Ent scheidung noch eingehend zurück. Red.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder