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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.09.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-09-16
- Erscheinungsdatum
- 16.09.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchbandel. Redaktioneller Teil. 215, 16. September 1914. genen ersten Lieferungen der Kriegschroniken und die neuesten Kricgsnummern der illustrierten Zeitschriften, Werke über Ruß land, Frankreich und England, über Heer und Flotte, über Rechtsverhältnisse während des Krieges usw. Den Hintergrund können die verschiedenen Kriegskarten abgeben, während sich an den Seitenwänden Kriegsbilder und Kriegsansichts karten befestigen lassen. Das Anbringen der Kriegskarten un mittelbar hinter der Schaufensterscheibe halte ich für einen Fehler, weil dadurch die Aussicht auf eine größere Anzahl Bucherscheinungen gesperrt wird und weil mancher Passant, wenn er auf diese Weise regelmäßig die kriegerischen Vor gänge auf der Karte verfolgen kann, vom Kaufe und von der Benutzung der Kriegskarten zuhause überhaupt absieht Der Kartenverkauf dürfte ja nunmehr die ihm anfänglich bereiteten großen Schwierigkeiten überwunden haben. Gegen wärtig scheint ein bestimmter Matzstab als Grenze angenommen zu werden, bis zu der der Verkauf freigegeben ist und zwar ohne anderweitige Beschränkungen. Denn es kommen bereits Karten mit Geländedarstellung in größeren Maßstäben heraus, deren Verkauf anfänglich nicht gestattet war. Da die Kriegs karte ein gutes Kolportageobjekt darstellt, so dürfte sich diese Art des Vertriebes auch für solche Geschäfte empfehlen, die sonst nicht kolportieren lassen. Selbstverständlich gilt das in besonderem Maße auch für alle aus Anlaß des Krieges erscheinenden Lieferungswerke, Kriegschroniken usw. Seitdem die beiden Barsortimente große besondere Ver langzettel über Kriegsliteratur herausgegeben haben, dürfte die Orientierung über die zeitgemäßen Erscheinungen nicht mehr schwer sein. Das Volckmarsche Verzeichnis ist folgendermaßen eingeteilt: Kriegswissenschaft, Gesundheitspflege, Kriegskarten, Wörterbücher und Sprachführer, Verschiedenes, während sich das Koehlersche etwas ausführlicher in folgende Abteilungen gliedert: Kriegsgeschichte 1914, Militärische Unterrichts bücher, Das deutsche Heer, Die deutsche Flotte, Seekrieg, Militär-Luftschiffe und Flugwesen, Krieg und Kriegführung, Zukunftskrieg, Kriegschirurgie, Sanitätswesen, Sprachbllcher, Kriegs- und Übersichtskarten, Taschenatlanten, Aus früheren Kriegen, Verschiedenes, Erzählungen usw., Jugendschriften. Ein drittes derartiges Verzeichnis, unter dem Titel »Beten des Volk — Siegendes Volk«, nicht als Verlangzettel, sondern als Prospekt für das christliche Publikum, hat die Firma Gustav Schloeßmanns Verlagsbuchhandlung (Gustav Fick) in Leipzig herausgegeben. Es umfaßt die vier Abteilungen: I. Predigten, Ansprachen, Reden und Gebete, Flugblätter, Kriegslieder. — II. Freiwillige Krankenpflege, Rote Kreuzschriften. — 111. Deutschlands Heer und Flotte. Krieg im Allgemeinen. Verschiedenes. — Chroniken und Geschichte des Krieges 1914. Ich habe mir während dieses Krieges schon öfters die Frage vorgelegt, ob der Kriegsstoff, der täglich in reichlichem Maße und oft in recht aufregender Form durch die Zeitungen geboten wird, nicht allmählich den Geist angreifen müsse, so daß es empfehlenswert sei, die Lektüre ab und zu zu gunsten eines Romans oder einer guten Novellensammlung zu unterbrechen Jedenfalls dürfte eine solche Diätetik der Lektüre sehr empfehlenswert sein, besonders auch für Damen. Wenn man die Kundschaft im Gespräch auf diesen Umstand aufmerksam machen würde, hätte man sicher in vielen Fällen gewonnenes Spiel und würde manches belletristische Buch nebenbei verkaufen. Dort, wo Lazarette und Krankenstationen sind, dürfte sich das literarische Interesse sogar neben den gestifteten Liebesgaben bemerkbar machen, d. h. mancher unter den Gebildeten der Soldaten wird sich die Lektüre nach eigenem Geschmack beim Buchhändler holen lassen, statt sie den in will kürlicher Auswahl dargebotenen Bücherspenden zuentnehmen. Es kommt der Herbst, die Zeit der langen Abende. Die Frage, ob es in Kriegszeiten empfehlenswert erscheint, Vor tragsabende literarischer oder künstlerischer Natur zu veran stalten, kann nur bejaht werden. In einem Aufruf des Ver bands der Freien Volksbühnen, Berlin, wird sogar das Bedürfnis ausführlich begründet. Es heißt dort: Der Sturm des Krieges erschüttert das Kulturleben aller Na tionen. Ter wehrloseste und doch so wertvolle Besitz der Menschheit, 1402 die Kunst, sieht sich als erste dem Anprall der entfesselten Gewalten preisgegeben; ihr Feld, das geduldiger Fleiß bestellte, liegt brach und droht zu veröden. Zahllosen ausübenden Künstlern ist der Boden der Existenz unter den Füßen weggezogen, jäh und unver mutet finden sie sich mit ihren Familien im Elend. In allen Nöten wird sich die Kunst als seelisches Bedürfnis der Volksgesamtheit wirkend behaupten. Wohl ist die Verteidigung des Vaterlands die erste aller Pflichten, die Aufrechterhaltnng der ma teriellen Existenz des Volkes das dringendste Gebot. Zugleich aber fordert die Stunde gebieterisch den Schutz aller geistigen Güter, die den Wert des deutschen Volks ausmachen. Daruni seien die aus übenden Künstler, Schauspieler, Rezitatoren, Sänger und Musiker aufgerufen, jetzt mit ihrer Kunst ins Volk zu gehen. Hier werden sie noch eine große Aufgabe finden, hoffentlich auch eine kleine Hilfe gegen die allerschlimmste Not. Es mögen für die breiten Schichten des Volkes, insbesondere auch für die Arbeiterschaft, in großen und kleinen Sälen, vor allem in Räumen, die die Gemeindeverwaltung kostenlos zur Verfügung stellen möge, regelmäßig sich wiederholende Volkskunstabende ver anstaltet werden. Das Eintrittsgeld wäre eine beliebige, in eine Sammelbüchse einzuwerfende Münze. Das Programm dieser Abende soll sich von allem Platten und Oberflächlichen entfernt halten, es soll der geistigen Vertiefung dienen und der Stärkung der sittlichen Werte, die in unserm Volk lebendig sind. Die Daheimgebliebenen, Frauen und Männer, sollen den Ge fahren der Vereinsamung und der Straße entzogen werden. Sie werden in Scharen kommen, um in Not und Betrübnis bei der Kunst Trost und Erhebung zu suchen. Auch in den Wettern des Weltkrieges soll unser deutsches Volk nicht aufhören, das Volk Goethes und Schillers, Beethovens und Mozarts zu sein! Alle Opferwilligen, die öffentlichen Körperschaften und die in den Nahmen dieser Bestrebungen fallenden Organisationen mögen tätige Hilfe bei dem bedeutungsvollen Werke leisten. Zur Durchführung einer gleichartigen Aktion hat sich auch in Wien ein Komitee gebildet, in dem u. a. Buchhändler Hugo Heller vertreten ist, der auch die Geschäftsstelle in seine Buchhandlung übernommen hat. Inwieweit sich derartige Abende in mittleren und kleineren Städten durchführen lassen, käme auf den Versuch an. M. E. würden historische und kriegsgeschichtliche Vorträge, die in irgendeiner Beziehung zu dem gegenwärtigen Kriege stehen müßten, auf stärkeres allgemeines Interesse rechnen können. Leicht lassen sich mit diesen Vorträgen kleine Ausstellungen von Kriegsliteratur usw. verbinden. In einer seiner letzten Sitzungen beschäftigte sich der Verein deutscher Reklamefachleute mit der wichtigen Frage, ob es empfehlenswert sei, die Reklame im Kriege einzustellen. Man kam zu dem Resultat, daß sehr wohl gewisse Artikel in Kriegs zeiten der Reklame entbehren könnten, daß aber andererseits wieder für andere, z. B. Markenartikel, die Reklame auch während des Kriegszustandes unerläßlich sei, weil das ständige Anpreisen bestimmter Waren überhaupt keine Unterbrechung er fahren dürfe, damit sie das Publikum nicht aus dem Gedächtnis verliere. Auch der Buchhandel wird seine bescheidenen Inserate in den Lokalblättern nicht unterlassen können, wenn er nicht auf einen bestimmten Mehrumsatz an Karten und Kriegsliteratur verzichten will. Kurt Loele. Von der holländischen Grenze. Dem unter dem Merkwort »Arbeiten und nicht verzweifeln« in Nr. 186 geäußerten Wunsche der Redaktion, zu verschiedenen Fragen Stellung zu nehmen, kommt der Unterzeichnete nach. Es fehlt ja, leider, dazu zurzeit nicht an Muße. Die Äußerungen gehen vom Stand punkte des Sortimenters aus. ' Sehr beherzigenswert und zutreffend sind die in der Einleitung des oben genannten Artikels ausgesprochenen Gedanken. Die Zukunft Deutschlands ist unsere Zukunft, mit ihr stehen und fallen wir. Alle Maßnahmen müssen wir unter den Gesichtspunkt des Allgemein interesses stellen. Auch das »Heer der Zurückgebliebenen« hat wichtige Aufgaben und Pflichten, durch deren Mißachtung es unser tapferes Heer vor dem Feinde um manche Früchte seiner Siege bringen würde. Wir Zurückgebliebenen haben Sorge zu tragen, daß das Wirtschafts leben unseres Volkes ruhig seinen Weg weiter geht und nicht durch un verständige oder eigennützige Maßnahmen erschüttert und gefährdet wird, und so die Früchte einer langen, erfolgreichen Friedenszeit vcr-
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