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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.04.1915
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- 1915-04-07
- Erscheinungsdatum
- 07.04.1915
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. Pf? 78, 7. April 1915. Anläßlich des 75jährigen Bestehens ihrer Firmen wurden schriftliche Glückwünsche übermittelt Herrn Wilhelm Junghans in Fa. Theod. Thomas und Herrn Walter Thomas in Fa. Theod. Thomas Komm. Gesch. Die Geschäftsstelle hatte durch die Bugra und die Errichtung der Kriegshilfskasse, deren umfangreiche Arbeiten sie ehrenamt lich übernommen hat, eine erhebliche Mehrarbeit zu leisten. Die Registrande enthält 2087 Eingänge gegen 1120 des Vorjahres und 2884 Ausgänge gegenüber 1418 Ausgängen im Jahre 1914. Dementsprechend ist auch die Anzahl der an die Mitglieder ver sandten Rundschreiben beträchtlich gestiegen. Die Zahl der Vorstandsfitzungen, die 1912 8 und 1913 19 betrug, ist bis auf 30 gestiegen, ein Beweis für die Fülle von Arbeit, die der Vorstand zu erledigen hatte. Davon kommt aller dings noch viel auf die durch die Bugra bedingten Arbeiten; 10 Sitzungen fanden nur wegen der Ausstellung, 12 wegen der Aus stellung und anderen Vereinsangelegenheiten, 8 nur in Vereins angelegenheiten statt. Außerdem fanden 21 Sitzungen in Ange legenheiten der Kriegshilfskasse statt, über die besonders berich tet wird. Die Arbeit des Vorstandes wurde sehr erschwert durch den Umstand, daß eins seiner Mitglieder sich im Felde und zwei im Garnisondienst befinden. Die sür den Herbst in Aussicht genom mene Versammlung des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine fand des Krieges wegen nicht statt. Bei der Jubelfeier der kgl. Akademie für graphische Künste, der der Verein für die ange regte Sammlung 500 Mark überreichte, wie bei der Eröffnung der Bugra wurde der Vorstand durch seinen 1. Vorsteher ver treten, an dem Allgemeinen Buchhandlungs-Gehilfen-Tag am 4.-6. Juli 1914, sowie an der Trauerfeier für das verstorbene Mitglied Herrn Kommerzienrat Nauhardt nahm der stellvertre tende Vorsteher im Aufträge des Vorstandes teil. Der Krieg griff hart und unerbittlich auch in unseren Vor stand ein: der Erste Vorsteher, Herr Wolfgang Koehler, fand als Leutnant und Regimentsadjutant im 1. sächs. Feld-Art.-Regt. Nr. 12 am 7. September auf dem französischen Artillerie-Schieß platz bei Sompuis in der Nähe von CHLlons den Heldentod. Nichts hätte den Vorstand schwerer treffen können, als dieser Verlust. Einer alten Leipziger Buchhändler-Familie entstam mend, bezog Wolfgang Koehler, nachdem er das Nicolai-Gym nasium besucht und dort 1902 sein Abiturium gemacht hatte, die Leipziger Universität, um ein Semester Nationalökonomie zu studieren. Von 1902—1904 war er bei Georg L Co. in Genf, diente 1904—1905 als Einjährig-Freiwilliger in Dresden und ging, nach vierteljährigem Aufenthalt in Leipzig, von Januar bis November 1908 nach Amerika. Dort verbrachte er sechs Mo nate in einem der größten Bankhäuser von New Jork und reiste weitere fünf Monate durch Nord- und Süd-Amerika, wobei er die Lehrmittel-Ausstellung von K. F. Koehler in Buenos-Aires gründete. Während seiner Lehre verwandte er jeden freien Sonntag zu Wanderungen in der Alpenwelt, die ihn mäch tig und immer wieder anzog: so bestieg er den Montblanc und verschiedene der schwierigsten Aiguilles dieser Gruppe, auch in Ca- nada machte er große Bergtouren, nicht minder in den deutschen Alpen, wo er noch fünf Tage vor der Mobilmachung den einen der Vajolettürme in den Dolomiten erstieg. Berg- und Ski- Sport, daneben Musik (Violine und Laute) waren seine Lieb lingsbeschäftigung und Erholung. Nach Rückkehr in seine Vaterstadt trat er im Jahre 1909 in die vom Urgroßvater gegründete Firma nebst Zweig geschäften als Teilhaber seiner Mutter und seiner Brü der ein. Mit Eifer und Hingebung und mit besonderer Liebe für den von Jugend an ins Auge gefaßten Beruf widmete er sich den großen Aufgaben ihres ausgedehnten Betriebes. Bei seinem lebhaften Interesse für das allgemeine Wohl des Standes wurde er in den Vorstand unseres Vereins gewählt, in den er 1910 eintrat; dort war er bis 1911 1. Schatzmeister, 1912 stellvertretender und 1914 1. Vorsteher. Vielseitig war sein Wir ken in unserem Verein. Die Sicherheit seines Urteils und der immer in die Zukunft großzügig gerichtete Blick ließen von ihm noch Größeres erwarten. Auf seinen so frühen Tod paßt wie kaum 450 auf einen anderen der Grabspruch Grillparzers auf Franz Schu bert: »Der Tod begrub hier einen reichen Besitz, aber noch reichere Hoffnungen!« Der Vorstand ehrte sein Gedächtnis, in dem er sein von seiner Witwe geschenktes Bild im Vorstandszim mer aushing; der junge Held folgt in der Bilderreihe dem zuletzt vorangegangencn 85jährigen Ehrenmitglied vr. Eduard Brock haus, dessen Bild uns auch von seinen Söhnen gestiftet wurde. Einem Anträge des Vereins Dresdner Buchhändler, den bis herigen Vorstand des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine im Deutschen Buchhandel zu bitten, während der Dauer des Krieges weiter den Vorsitz zu führen, wurde zugestimmt. Im Anschluß an die städtische Kriegsnotspende wurde kurz nach Ausbruch des Krieges vom Vorstand zusammen mit 11 Leipziger buchhändlerischen Vereinigungen eine Kriegshilfs kasse für den Leipziger Buchhandel ins Leben ge rufen. Die umfangreichen geschäftlichen Arbeiten wurden, wie die ganze dazu nötige Tätigkeit ehrenamtlich vom Vorstand, von Abgeordneten der einzelnen Vereinigungen und der Geschäftsstelle des Vereins erledigt. An anderer Stelle wurde schon auf die große Anzahl der fast allwöchentlich stattfin denden Sitzungen hingewiescn. Die Opferwilligkeit des Leipziger Buchhandels hat sich auch bei dieser Ge legenheit wieder glänzend bewiesen. Bis Ende des Jahres standen rund 26 000 -L freiwillige Beiträge zur Verfügung, die bis jetzt auf 28 000 ,/t angewachsen sind, außer den vom Buch- handlungsgehilfen-Verein zur besonderen Unterstützung seiner Mitglieder mit zur Verfügung gestellten 12 000 -kt. Auch die an deren angeschlossenen buchhändlerischen Vereinigungen übernah men in dankenswertester Weise die unmittelbare Unterstützung ihrer Vereinsmitglieder durch Gewährung von Arbeitslosen- und anderen Unterstützungen. Bis jetzt sind 161 Gesuche um Unter stützung eingelaufen, von denen 14 Gesuche an andere Vereine überwiesen wurden. Für laufende Unterstützungen wurden in 77 Fällen 6626 -L gezahlt, an einmaligen Unterstützungen erhiel ten 28 Personen zusammen 716 -E, und zu Weihnachten wurden 41 kinderreiche, besonders bedürftige Familien mit einer Spende von 1195 «kt bedacht. Eine besonders ins Leben gerufene Stellen vermittlung konnte eine recht segensreiche Wirksamkeit entfalten. Es lagen hier 38 Gesuche vor, von denen 12 Personen im Leipziger Buchhandel, 23 beim Rat der Stadt Leipzig, bei der Reichspost und an anderen Orten Stellung verschafft wurde. Hand in Hand mit dieser Tätigkeit ging noch weiterhin die Er teilung von Rat und Auskunft in zahlreichen Fällen, in denen die Erlangung von staatlichen und städtischen Unterstützungen so wie Mietsangelegenheiten in Frage kamen. Ferner wurde auf Veranlassung des stellvertretenden General kommandos des XIX. Armeekorps unter den Mitgliedern eine Sammlung von Büchern für die Verwundeten veranstaltet. Das Ergebnis war ein derart gutes, daß 5 hiesige und 3 auswärtige Lazarette, sowie ein von Leipzig ausgehender Liebesgabenzug an ein sächsisches Regiment bedacht werden konnten mit insgesamt 40 Bänden Familienzeitschriften, 2580 Nummem von Zeitschrif ten, 497 gebundenen, 830 ungebundenen Büchern, 500 Bändchen Meyers Volksbüchern und 4000 Postkarten. Bugra. Der Vorstand des Vereins, dem es gelungen war, die meisten der großen Leipziger Firmen zur Beteiligung an der Ausstellung in der Sondergruppe des Leipziger Buchhandels heranzuziehen, beteiligte sich selbst, dank den ihm in der Haupt versammlung bewilligten reichlichen Mittel, in hervorragender Weise. Mit Genugtuung ist deshalb von uns die hohe Anerken nung in Gestalt des König!. Sächs. Staatspreises entgegenge nommen worden. Auch die von uns in drei Sprachen heraus gegebene Broschüre des Herm vr. Roth hat allenthalben Aner kennung gefunden und wird mit ihrem reichhaltigen wissenschaft lichen und statistischen Material Wohl noch lange wirken, um die Bedeutung Leipzigs als Weltmittelpunkt des Buchhandels dar zutun. Die Abrechnung über die uns bewilligten Vereinsmittel kann leider noch nicht endgültig erfolgen, weil das Direktorium der Ausstellung, durch die Kriegslage gezwungen, noch nicht ab schließen konnte und wir bei der Art der zwischen uns verein barten Platzmieten noch Rückzahlungen zu erwarten haben. So viel steht aber schon heute fest, daß Nachforderungen von uns
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