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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.10.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-10-30
- Erscheinungsdatum
- 30.10.1915
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 253, 30. Oktober 1915. deutschen Mittclgebirgslandschaft, aus der sonniger Frieden sprach. Ich trug es bis zur Verwundung bei mir, weil die Kameraden es immer wieder sehen wollten, wenn ich es aus dem Wäschebeutel hervorzog. Unser Kompagnieführer hatte während des Schützengraben krieges eine Bücherei gegründet, die aus ungefähr 50 Büchern bestand. Ständig verliehen waren die lustigen Bücher, rege Nach frage herrschte nach geistlichen Schriften, einige Freunde hatten ihre besondere Freude, als sie unter den Büchern auch Klassiker fanden, zu deren Lesen sie jetzt wirklich Zeit fanden. Die lustigen Merkchen wurden von Anfang bis zu Ende gelesen; bei den geist lichen Büchern stellte ich fest, daß sie ihren Zweck verfehlten, wenn sie zu fromm geschrieben waren, gleichwie so viele Traktätchen ihren Zweck wegen ihrer zu offensichtlichen weltfremden Be trachtungen nicht erfüllten. Gesunde und freie Anschauungen des Christentums erreichten dagegen ihr Ziel um so sicherer. In den Klassikern dagegen lasen nur die Mannschaften, die bereits früher zu ihnen gegriffen hatten; nur »Werthers Leiden«, »Peter Schlemihl« und ab und zu auch Körners und Geibeis Gedichte wurden auch von anderen gern gelesen. Immer aber war die Bücherei berufen, langweilige Stunden im Unterstände zu ver kürzen und über verzagte oder schmerzliche Gedanken wegzuhelfen. Als wir den Schützengraben verließen, ruhte die Bücherei wohl verwahrt in einer Kiste bei der Bagage. Im Bewegungskriege waren die Bücher unerreichbar. Und doch hatten wir trotz der andauernden Kämpfe Stunden, wo die Sehnsucht nach einem guten Buche so groß war, daß wir uns freuten, wenn wir nur ein paar Blätter davon erhielten. Wie jammerschade schien es uns, daß Bücher in den vielen Feldpostpaketen nur verschwindend we nig waren und wir auf die Erfüllung unserer Bitte nach Büchern wegen unseres ständigen Vorgehens nur zu lange warten mußten. Sendet darum neben Reizmitteln für den Magen auch Lecker bissen für den Geist! Zeitungen und Zeitschriften finden überall Freunde, weil sie jedem etwas bringen. Und wenn ihr irgend einem Bekannten wirklich einmal ein Buch sendet, das er viel leicht schon kennt oder mit dem er sich aus einem besonderen Grunde nicht befreunden kann, so seid sicher, daß eure Gabe dafür eine Anzahl Kameraden erfreut, denen ihr Stunden des Genusses vielleicht nicht nur für die Zeit des Lesens, sondern auch für später bereitet. z. Zt. Peine, Vereinslazaretl. Musketier Rudolf Rothe r. <1n. Kleine Mitteilungen. England verbietet die Aussnhr von Zeitungen und Büchern. — Das englische Kriegsministerium teilt mit, daß vom November ab keine Zeitungen, Bücher und sonstigen Druckschriften, abgesehen von Handelszirkularen, nach neutralen Ländern Europas ausgeführt werden dürfen, außer durch besondere, vom KrtegSmtnistcrium dazu ermächtigte Agenten. In Österreich verboten! Liosue lünrckucci, Lossis Soelte. gologas, kiiovlv AaniotisUi. — Israelitisches Wochenblatt für die Schweiz vom 8. Oktober 1915. Nr. 41. Zürich, G von Ostheim. — Dokumente des Fortschrittes. Internationale Revue. Oktober- Heft. Bern 1915. Max Drechsel. — vr. R. Broda, Besitzt die Mensch heit hinreichende Organe sllr Erforschung und Wahrung ihrer Ge- meinschastsintereffen? Bern 19l5, Max Drechsel. Personalnaihrichten. Gefallen: am 15. Oktober an der Weftsront der langjährige Gcschästsfllhrcr der Firma »Verlag Berlin-Wien«, Herr Walther Wagner aus Baden-Baden im Alter von 85 Jahren. Er stand seit Be ginn des Krieges im Felde, anfangs als Führer einer Muni tions-Kolonne, bann als Leutnant in einem Feldartillerie- Regiment. Ein lieber und tüchtiger Mensch und ein ungemein fähiger Berussgcnosse ist mit ihm dahingcgangen. Er war nach buchhändlerischer Ausbildung in seiner Vaterstadt u. a. bei den Firmen Trübncr in Straßburg, Max Kielmann in Stutt gart, Fleische! k Co. in Berlin und Weitbrccht sc Marissal in Hamburg tätig gewesen und war sowohl bei seinen Chef» als bei seinen Mitarbeitern beliebt und geschätzt; ferner am 11. Oktober Herr Georg Hosfmann, Gefreiter im Königin Elisabeth-Garde-Grenadier-Negiment, seit 1. Mai 1914 Inhaber der Grunewald-Buchhandlung, Wolfgang Brensk» Nachs. in Berlin-Grunewalb. Gestorben: am 18. Oktober infolge einer schweren Verwundung in de« Kämpfen am Jsonzo im Keldspitale zu Podmelec Herr August Berger, Sohn des Hofbuchhändlers Kaiser!. Rats August Berger, Mitinhabers der Firma Carl Winiker in Brünn. Der Verstorbene, der als Oberleutnant im Felde stand, war Prokurist der genannten Firma und erfreute sich sowohl in seinem bürgerlichen Wirkungskreise als auch bei dem Ossizier korps seines Regiments allgemeiner Wertschätzung; am 27. Oktober am Herzschlage Herr Rudolf Meyenburg im 73. Lebensjahre, ein treuer Mitarbeiter der Deutsch-Evan gelischen Buch- und Traktat-Gesellschaft in Berlin. Der Tod ereilte den allezeit fleißigen und mit großer Liebe an seinem Berufe hängenden Mann auf dem Wege ins Geschäft, sodaß er gewissermaßen in den Sielen gestorben ist; am 28. Oktober nach langem Leiden Herr Georg A. Hainle, Geschäftsführer der Firma Ernst Wiest Nachs. K. m. b. H. in Leipzig, für die er auch seit 19 Jahren Träger der Börsen- vereins-Mitgliedschaft war. Heinrich Gerhardt ß. — Aus Kassel kommt die Nachricht, baß wenige Wochen nach seiner Rückkehr aus Nom Professor Heinrich Ger hardt im 93. Lebensjahre in seiner Vaterstadt gestorben ist. Bereits 1844 folgte Gerhardt seinem Lehrer Werner Hcnschel nach Rom, wo er seither seinen ständigen Wohnsitz hatte. Zahlreiche Werke der Bildhauerkunst sind Zeugen seines regen Strcbcns. Anerkannte Ver dienste erwarb sich Gerhardt um das deutsche Kunstleben i» Rom als Ehrenpräsident des deutschen Künstlervereins und Vertreter der Berliner Königlichen Akademie der Künste in der italienischen Haupt stadt. Die kriegerischen Verhältnisse zwangen den Nestor der deutschen Künstler, die Städte zu verlassen, die ihm mehr als ein Menschenalter hindurch lieb geworden war. Sprechfaul. Ein kulanter Verleger! Vor einigen Tagen ersuchte ich die Firma W. Herlet, Berlin, um einen Verlagskatalog, sowie um Bekanntgabe des Preises von Zoozmann, »Aus großer Zeit«. Sehr prompt erhielt ich mit der Post den gewünschten Katalog, sowie eine Postkarte mit der Mit teilung, das betreffende Werk koste 2.85 netto, der Mindest-Ver- kausspreis sei .Vt 4.—. Die Lieferung erfolge nur gegen vorherige Einsendung des Betrages zuzüglich Porto oder unter Nachnahme. In dem gesandten Katalog aber ist der Preis von 3.— genannt, und zwar sehr in die Augen springend fett gedruckt. Die Belege über meine Angaben lege ich der Redaktion des Börsenblattes im Original vor. Die Firma Herlet, Berlin, steht im Buchhändler-Adreßbuch und hat Herrn K. K. Koehler zum Kommissionär. München, 28. Oktober 1915. K. Beck (L. Halles. Listen guter Romane für Verkäufer. In sehr vielen Sortimenten wird der Ladenverkehr in der kom menden Weihnachtszeit durch ungeschultes, buchhändlerisch oft unge nügend ausgebildetes Personal erfolgen müssen. Um gegen grobe Fehler anzukämpfen, wird man die Jugendschriften und das Bilder- bllcherlager wohl allgemein mit Schildern: »Für 6—8jährige«, »Für junge Mädchen«, »Kriegsgeschichten« usw. versehen. Bei der Geschenk literatur, besonders bei Romanen ist das schwer möglich. Wäre es da nicht angebracht, wenn, vielleicht von den Barsortimentern, handliche Zettel auf Karton herausgegcben würden, die je eine Liste der besten und gangbarsten Romane und Geschenkwerke für einzelne Känfer- grnppen enthalten? Etwa: Für ältere Damen — Für Heranwachsende Mädchen — Romane stillen und ernsten Inhalts — Lesestoff für Feld graue — Geschenke für Berufsarten usw. Bei der Zusammenstellung der Listen wäre die Mitwirkung er fahrener Sortimenter recht wünschenswert, um nicht eine andere Form eines Weihnachtskatalogs zu erhalten. Die Beschränkung auf das Beste und Bewährteste in knappem Umfange, bei Romanen auch eine ganz kurze Kritik oder Inhaltsangabe wären notwendig. Vielleicht äußern sich die Herren Kollegen zu dem Vorschläge. Verantwortlicher Redakteur: Emil Thomas. — Verlag: Der Börsen verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhaus. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse -er Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 (BuchhändlerhauS). 1444
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