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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.11.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-11-06
- Erscheinungsdatum
- 06.11.1916
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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Redaktioneller Teil. 258, 6, November 1916, Zentimeter zu Zentimeter frißt er sich vorwärts. Als sollten wir ertrinken. Unsere Augen tränen aus brandigen Lidern, unsere Lungen hüsteln. Aber unsere Hände arbeiten. Seit wir diese Frage kennen, die niemand sprach, die alle fühlen, diese Frage aus Not und Vertrauen geschweißt, dir von Euch da vorn zu uns kam, von dem Heer hinter uns, die sich losrang vom lauschenden Herzen des Vaterlandes. »Wie weit seid Ihr?« ringen wir die Erde der Erde ab, als seien Eure Bitten Fäuste, mitschaffende, wühlende Fäuste, Wachsend schiebt sich der Riegel vor den Feind, Hinter C, stirbt der Mond einen blassen, erbärmlichen Tod in Pulver- und Schweseldampf, — Der junge Tag, der aus Deutschland zu uns kommt, der Dich sah, weiße Mutter, der Dich liebkoste, junge Braut, treibt Tau vor sich her. Da beginnen unsere feuchten Stahlhelme im Lichte der Leuchtraketen wogend zu blinken. Wir müssen aufhören. Wir müssen Spreu von den niedergedroschenen Feldern ho len und unsere Arbeit damit abdecken. Sonst finden sie die Flieger tagsüber und richten ihre Artillerie, Uns selbst aber legen wir auf die nasse Riegelsohlc, den Kops in schnellgehaucne Seitcnlöcher gestopft, den Körper ge krümmt in der Windung des Grabens, Wie sich der Soldat, so lächerlich es scheint, im Trommel feuer gesicherter fühlt unter der dünnen Zeltbahn, so geht es uns mit diesen sinnlosen Schlüpfen, in die wir unfern Kopf halten, den Stahlhelm als Kissen. Todmüde warten wir wachend. Wer kann schlafen?, wer kann ruhen, wenn die Erde bebt, bröckelt und zerreißt? , , , wie geht's Euch in der Mouquetferme, Euch in der Zuckerfabrik, Euch bei Le Sars und Euch vor der Schlucht von Courcelette? , , , Tanzt Ihr noch in der Heimat?, singt Ihr?, habt Ihr Theater, Konzerte? , , , Rollt das Geld Eurer Banken durch die Gießstätten der Munitionsfabriken? . , , Und Eure Frauen, sind sie edel?, wissen sic, daß mit jedem fallenden Soldaten ein Geschlecht stirbt? . , , daß es an sie ist? . , , wie geht's Euch in der Mouquetferme, Euch in der Zuckerfabrik, Euch bei Le Sars und Euch in der Schlucht von Courcelette — da , , , dicht , , . vor , , , uns? , , , Warum peitschst du so laut, Luft? wir hören nichts!! O, wir können Wachen, tagelang Wachen, schanzen, nächte lang schanzen, kämpfen, kämpfen , , . kämpfen für Dich, Hei mat, Deutschland; für Deine Giebel, Deine Wälder, Deine Seen . , , Du, Kamerad, siehst Du da diese einzelne Ähre, ganz allein , , , ganz allein im Trommelfeld des Todes , , , und wie sie sich wiegt , , , das , , , ist , , . so , , , schön. Ich glaube, sie gehen in Deutschland bald zum Erntedankfest , , , Weißt Du, wie das ist: ein gelbes, weites, wehendes Kornfeld? Warum springst du so hoch, Erde?, wir sehen nichts!! Krachend donnern ein paar Schwergeschosse gegen den Gra ben; eine Schulterwehr Platzt, vor uns stößt ein Blindgänger heulend ein qualmendes Loch in die Brustwehr, Über uns fahren Flieger dahin, ganz niedrig und langsam. Sie fahren den Graben aus und ab, immer wieder und immer wieder. Sie sehen sich Wohl alles an und lassen sich von den Schrapnellwölkchen um sich nicht blind machen. Sie sind kühn. Und wir verstecken uns vor ihnen, liegen da, ganz regungs los, horchen auf ihre Bombenwürfe und rechnen mit ihnen. So gleiten sie den ganzen Tag über uns dahin; sie schleichen sich mit abgestellten Motoren durch stundcnschwere Minuten, damit sie uns finden. Manchmal wird einer abgeschossen, oder sie kämpfen. Diese Fledermausgespenster bannen uns in die Schlüpfe, Eine 18 em-Batieric schießt immer Salven um uns. In Ab ständen von fünf Minuten prasseln Erdfontknen auf mich nieder. Den ganzen langen, ewigen Tag schießt diese Batterie, oder die andere, die daneben steh!; eine schießt immer, , , , alle , , , fünf , , , Minuten . , , vor , , . mir , , , hinter , , , mir , , , neben. , , mir. Und mit solchen fünf Minuten wächst der Tag zum Abend, Dann kriecht die Dunkelheit wieder aus allen Kratern und Trichtern — und wir gehen vor. Unaufhörlich trommelt die Front; alle Kaliber trommeln auf die mürben Gräben, Hoch über uns ziehen die Schwerge schosse unserer Artillerien; in Abständen pauken die Zweiund- vierziger ihre riesigen Klöppel auf den Feind, Unaufhörlich trommelt diese Front! Sie ruht nicht und sie schläft nicht. Ich sehe Kanoniere mit nackten Oberkörpern hinten ihren Geschützen stehen, wie Gesellen Vulkans; sie werfen ohne Unter laß Granatmengen in die schwarzen Rohrschlünde, wo sie die Explosion packt und mit langen Glutarmen auf den Feind häm mert, immer — immerzu. Wir schanzen. Wir treiben den Riegel weiter; Kalk und Stein zerhämmert sich unter den Spitzhacken, Ein langes Regi ment der Pioniere schanzt, Granaten krachen dazwischen, Schrapnells Platzen darüber, Minen zerspringen und streichend fahlen Maschinengewehre über uns hinweg. Wir müssen unsere Befehle schreien, damit sie kaum verstanden werden; wir springen, den Leuchtkompaß in der Hand, von Trichter zu Trichter und legen die Richtung fest, die Pioniere folgen, die Pioniere schanzen beispiellos. Im Mondlicht schleicht sich Gift schräg an uns vorbei. Eine Kompagnie reißt die Gasmasken vor das Gesicht und ertrinkt im Dunst der teuflischen Wolke, Aber sie schanzt weiter, sie schanzt in Gift und Feuer! Tote liegen umher, Ihre offenen Augen sind fürchterlich. Aus ihnen blicken die Ungeborenen , , , Wieder fällt der Mond bleich und jämmerlich hinter E, bleibt noch ein Weilchen in Baumskeletten hängen und stirbi. Aus den Granatlöchern davor steigen farbige Kugeln: Wie weit seid Ihr? Und wir schießen die rote Rakete in die rasende Nacht: Fertig! Ganz langsam treibt diese Rakete über den Erdriegel vor C, dahin, Kleine Mitteilungen. Das Leipziger Institut für Zcitnngsknndc. — Das von Professor Or. Karl Bücher an der Leipziger Universität begründete Institut für Zeitnngsknnde ist am 2. November eröffnet worden. Der Zweck des Instituts ist, Studierenden, die sich dem Zeitnngsfach widmen wollen, neben der Allgemeinbildung Gelegenheit zur theoretischen und prak tischen Vorbildung für den Beruf zu bieten. Der vorläufige Arbeits plan sieht neben Vorlesungen eine Reihe praktischer Übungen vor, die sich auf Politik, Feuilleton, Lokalrcdaktion und technischen Betrieb erstrecken. In Österreich verboten: IOIIkraine. Nr. 14. Lausanne. — 1.3 86main6liit4rair6. Nr. 1185—1188. Oenk. — I-sdarmel. Uevu6 mensulelle. Nr. 6. Oenk. — Die Grundlagen des ur sächlichen Pazifismus. 2. Auflage. Zürich, Orell Füstli. Israelitisches Wochenblatt für die Schweiz. Nr. 40, Zürich. — F r i e d e u s w a r t e. Septembernummer. Zürich, Orell Füßli. PMonuiuaAlMen. Auszeichnung. — S. M. Kaiser Wilhelm II. hat dem Verlags buchhändler Herrn PH. L. Jung in München, Vorsitzendem des Bayerischen Landesfenerwehr-Vcrbandes, das Erinnerungszeichen für Verdienste um das Fenerschutzwesen verliehen. vr. Wahl zum Bibliothekar beim Reichsgericht ernannt. - Der Bibliothekar beim Reichsgericht Marx ist in den Ruhestand getreten. An seiner Stelle ist der Direktor der Deutschen Bücherei in Leipzig. Or. plrU. Wahl, zum Bibliothekar beim Reichsgericht ernannt worden. Gefallen: am 25. Oktober der Buchhandlungsgehilfe Herr Fritz Her mann Falkner, ein bewährter Mitarbeiter des^ Kommis sionsgeschäfts Friedrich Schneider in Leipzig. Berantwortlicher Redakteur: Emil Thomas. — Zerlags Ter Börsenverctn der Deutschen Buchhändler'zu Leipzig, Deutsches'Bnchhändlerhau's. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich ln Leipzig. — Adresse derNedaktton und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 sBuchhändlerhauss. 1376
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