37, 14. Februar 1917. Künftig erscheinende Bücher. «Srftnblatt r d. Dtschn. «llchhandkl. 10ES Verlag von I. F. Steinkopf in Stuttgart iewülmbeiZisch Nachtigall EineDichtunz von WilhelmKotzde- v , ^ pr > tt Der Dichter sagt selbst über sein Buch: Das Werk ist aus dem Gotterleben während dieses großen Krieges geboren, es ist ein Buch dieser Zeit. Unter dem furchtbar Schweren, das immer wieder nach unserem Kerzen greift, es in bitterem Weh aufzucken läßt, und hätten wir cs mit Erz gepanzert, blickt das Auge doch zu Gottes Höhen auf und fragt nach dem Sinn dieses Geschehens. Gottes Wege sind dunkel, und wir können es doch nicht lasten, nach ihnen zu forschen. Was ich unter solchem Forschen in mir erfahren habe, davon spricht dieses Buch. And wie ich aus Luther ge kommen bin? Es ist schwer, die geheimen Wege der Seele an das Licht zu bringen. Doch, was der Händler- geist nie begreift, das heldische Ringen des Deutschen um seinen Gott, wie er in der Gewißheit seines Gottes einer ganzen Welt Trotz bietet, wie er durch alle Bitternisse und Fährnisse, unter denen Seelen von geringerem Maß das Zagen ankommt, fröh lich und wahrhaft königlich geht, es hat sich nie in solcher Tiefe und erschütternden Größe offenbart wie in Luther. Wenn wir den Sinn dieser Zeit verstehen wollen, so können wir zu keinem höheren Helden aufschauen denn zu ihm Sein Erleben, sein Ringen, sein Siegen gibt uns Antwort aus die letzten Fragen, eine Antwort, die auch dem schlichtesten Gemüt begreiflich ist. Was ist dieser Krieg mit seinen Greueln, seinem Lügenschlamm anderes denn der Kampf satanischer Mächte wieder das Licht? Unter all dem Furchtbaren, all dem Entsetzlichen, unter der müden Stumpfheit, die uns oft beschleichen will, steigt uns doch eine Gewißheit auf: Wir kämpfen mit Gott. Trotz allen schnöden Ländler geistes, der auch unfern Volkskörper schon durchsetzt hat: Gott legte Sehnsucht und Kraft in uns, daß wir den Weg zum Lichte gehen. Wir kämpfen und dulden darum, daß dem Reich Gottes, das ist der Inbegriff alles Guten, eine Stätte auf Erden bleibe. Durch Blut und bitteren Tod, durch Not und Nacht gehen wir den Weg des Heils; das ist der sieghafte Glaube des Deutschen, der seines Gottes gewiß ist, der ihn an Luthers Land erlebte. And nun, dieses Innerste, dieses tiefste Gut, diesen stolzen, fröhlichen Glauben an Gott, welcher das Licht und die Liebe ist, ihn hat uns Martin Luther im Kampf mit Welten erobert, im Kampf mit den Welschen, mit dem spanischen Geist, mit den dunklen satanischen Mächten der Tiefe, die immer da sind, im Kampf auch mit einem nüchternen Geist der Vernunft, welche die Macht des Erlebens nicht begreift, welche ihren Stuhl neben den anderen Kräften verläßt und sich allein auf den Thron setzen will. Mit der Macht des Gewissens überwindet Luther die Welschen und jagt sie zu Gottes deutschen Domen aus. Dann aber hebt der Kampf mit Kaiser Karl an, dem Mann der spanischen Frömmigkeit, wie wir sie gleichgeartet bei Loyola sehen. Hier lebt ein Idealismus, der starr und weltentstiegen ist, der nichts von der lichten Frömmig keit des Deutschen hat, der diese hassen muß und ihr gefährlichster Feind ist. Wer Karl verstehen will, kann es nur aus seinem Bekenntnis in jener Nacht zu Worms, der unter der Wucht Lutherschen Geistes aus dem blöden Knaben ein Mann ward, 144*