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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.06.1917
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- 1917-06-25
- Erscheinungsdatum
- 25.06.1917
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Redaktioneller Teil. ^ 145, 25. Juni 1917. Votgtländers Verlag, ein »Buch der Reformation, geschrieben von Mitlebenden« erschienen, das Karl Kaulfutz-Tietsch zusammengestellt Hai. Da es reichen Bild schmuck, nicht weniger als l39 Bilder von Jost Amman, Hans Sebald Beham, Hans Brosamer, Hans Burgkmair, Lukas Cranach, Albrecht Dürer, Hans Weiditz und anderen Meistern, 5 Handschristproben und 1 Faksimile-Druck der Lutherschen Thesen enthält, so hat es natürlich alle Aussicht, auch in drei- iere Kreise zu dringen. — Die ersten Jahrhunderte nach der Reformation waren natürlich noch nicht imstande, eine wissen schaftlich wertvolle Geschichte der großen Geistesbewegung her- vorzubringen, haben aber, polyhistorisch veranlagt, wie sie waren, einen gewaltigen Stoff zusammengetragen. Es hat immerhin einen gewissen Reiz, die älteren ktrchengeschichtlichen Werke von Gottfried Arnold (»Unparteiische Kirchen- nnd Ketzerhistorie«, 1740—1742), I. L. v. M o s h e i m, I. M. Schröckh und den beiden Walch wieder zu lesen. Die erste wahrhafte »Geschichte der deutschen Reformation« hat uns dann Philipp Konrad Marhetneke, der Ber liner Theologe, im Jahre 1816, also zum dreihundertjährigen Reformationsjubiläum, gegeben und diesem wissenschaftlichen Werke später, 1846, noch ein einfacheres: »Die Reformation, dem deutschen Volk erzählt« folgen lassen, das, wie das erste, die zweite Auslage erlebt hat. Ihm reiht sich der Reformierte Karl RudolfHagenbach, Professor zu Basel, an, der seine »Vor lesungen über Wesen und Geschichte der Reformation in Deutsch land und der Schweiz« von 1833—1843 herausgibt. Es ist wohl das Werk, das, in Meyers Konversationslexikon als »Geschichte der Reformation« bezeichnet, 1887 die 5. Auflage erreicht. Das stLockarck-vorlr oder, wie wir ja auch recht gut sagen können, das Haupt- und Standwerk der Reformations geschichte wird dann Leopold von Rankes »Deutsche Ge schichte im Zeitalter der Reformation«, die Berlin 1839—47 erscheint und 1894 die 7., 1909 die 8. Auflage erlebt — ich kann nicht sagen, ob sie jetzt, wo Rankes Werke frei geworden sind, schon wieder neugedruckt ist, weiß aber aus meinen eigenen Studien, daß dieses Werk noch immer unentbehrlich ist und wahrscheinlich auch bleiben wird. Wenig bekannt, aber nicht unwichtig ist Karl Hägens Erlangen 1841 — 1844 erschie nenes Buch »Deutschlands literarische und religiöse Verhält nisse im Reformationszeilalter«, und selbstverständlich darf- auch der Protestant an Ignaz Döllingers Werk »Die Refor mation, ihre innere Entwicklung und ihre Wirkungen« (Re gensburg 1846—48) nicht vorübergehen. Eine »Geschichte des Zeitalters der Reformation, 1517—1648« hat daraus der vor allem durch seine »Deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs des Großen bis zur Gründung des Deutschen Bundes« bekannte Heidelberger Historiker Ludwig Häusser geschrieben; sie ist 1868 zuerst hervorgetrelen und hat es ans 3 Auflagen ge bracht. — Das nächste bemerkenswerte Werk ist wieder von einem Theologen, von dem Leipziger Karl Friedrich August Kahnis, und heißt »Die deutsche Reformation« (Leipzig 1872). 1877 beginnt dann das zweite wichtige katho lische Werk über die Reformation zu erscheinen, Johannes Ianssens »Geschichte des deutschen Volkes seit dem Ausgang des Mittelalters«, der von evangelischer Seite u. a. Julius Köstlin und Max Lenz scharf entgegentrcten. Es ist Wohl nicht zu leugnen, daß Janssen zu sehr von »ultramontanem« Stand punkte aus geschrieben hat, ohne Verdienst ist er aber nicht. — Aus den achtziger Jahren stammt die »Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation« von Gottlob Egelhaas, dem wllrttembergischen Oberstudienrat, die 1893 ihre 3. Auslage er lebte, und auch desselben Verfassers »Deutsche Geschichte im 16. Jahrhundert« begann noch vor 1890 zu erscheinen. In diesem Jahre trat darauf Friedrich von Bezolds »Geschichte der deutschen Reformation« (in Onckens Weltgeschichte) hervor, die nach Rankes Werk das Hauptwerk über die Reformation ist. Für W. Möllers »Lehrbuch der Kirchengeschichte« hat Gustav Kawerau den dritten Band »Reformation und Gegen reformation« (Freiburg 1894, 3. Auslage 1907) verfaßt. End lich wären hier etwa noch Arnold E. Bergers »Die 750 Kulturaufgaden der Reformation« (Berlin 1895), als Ein leitung in eine Lutherbiographie gedacht, und Julius von Pslugk-Harttungs »Im Morgenrot der Reformation« (1912) zu nennen. Ganz neue Werke sind Georg Buch- Walds kurze »Geschichte der deutschen Reformation«, Halle, Buchhandlung des Waisenhauses, Paul Kalkofss »Luther und die Entscheidungsjahre der Reformation« (München, Georg Müller) und Prof. 0. Scholz' »Was wir der Reformation zu verdanken haben«, alle drei Schriften für breitere Kreise bestimmt. — Selbstverständlich ist es gut, außer den beson deren Werken über die Reformation auch die Ausführungen über diese in größeren Geschichlswerken zu lesen. Ich erinnere an K. W. Nitzschs »Geschichte des deutschen Volkes«, die bis zum Augsburger Reltgionsfrieden reicht, an LamPrechls »Deutsche Geschichte«, in der die Reformalton im 5. Bande be handelt wird, vor allem an Freytags »Bilder aus der deut schen Vergangenheit«, in denen der Band II d ganz dem Jahr hundert der Reformation gewidmet ist. Auch die neueren Kirchenhistoriker — ich nenne nur Karl von Hase — haben natürlich ein Anrecht, berücksichtigt zu werden. Wie weit die neuesten großen Werke auf diesem Gebiete (das Möllersche wurde schon genannt), das von Albert Hauck (»Kirchengeschichte Deutschlands«, seit 1887) und das von Karl Müller (»Kirchengeschichte«, seit 1892), bereits gediehen sind, vermag ich leider nicht zu sagen. Von dem Müllerschen Werke (im »Grundriß der theologischen Wissenschaften«) ist noch in diesem Jahre eine Fortsetzung erschienen. — Von literaturgeschichtlichen Werken muß der, dem es um eine genaue Kenntnis des Refor mationszeitalters zu tun ist, zunächst Uhlands »Vorlesungen über die Geschichte der deutschen Dichtung im 15. und 16. Jahr hundert« lesen, die sich in den »Schriften zur Geschichte der Dichtung und Sage« befinden. Den ungeheuren Umfang der Reformationsliteratur zeigt der II. Band, »Das Reformations zeitalter«, von Goedekes »Grundriß«. Dann wäre etwa noch das nicht sertig gewordene Werk von Konrad Burdach »Vom Mittelalter zur Reformation« (1893) heranzuziehen. Die ganze Menge der Spezialwerke hier verzeichnen zu wollen, wäre natürlich ein aussichtsloses Unternehmen. Ge nannt seien hier aber doch zunächst eine Anzahl wichtiger Akten- Veröffentlichungen: »Deutsche Retchstagsakten unter Kaiser Karl V.«, bearbeitet von A. Kluckhohn und A. Wrede, und die aktenmäßigen Darstellungen der für die Reformation wichtigen Reichstage von Nürnberg 1522—23 (von O. Redlich, 1887), von Nürnberg 1524 (von E. A. Richter, 1888), von Speyer 1526 (von W. Friedensburg, 1887) und von Speyer 1529 (von I. Ney, 1880); ferner die »Bauernkriegsakten«, herausgegeben von vr. Merx, 1913, und die »Akten und Briefe zur Kirchen politik Herzog Georgs von Sachsen«, herausgegeben von F. Geh. Wichtig sind auch die »Berichte des kursächsischen Rats Hans von der Planitz aus dem Reichsregiment«, bearbeitet von H. Birck, Leipzig 1899, die »Nuntiaturbriefe aus Deutsch land« (1892 ff., bearbeitet von Friedensburg und Kupke) und die »Venetianischen Depeschen vom Kaiserhofe« (Wien 1889 sf.). Die Ereignisse der Zeit, die den Laien am meisten fesseln, sind natürlich der Bauernkrieg und der Münstersche Aufruhr. Für den Bauernkrieg ist noch immer des alten Wilhelm Zim - mermann »Allgemeine Geschichte des großen Bauern krieges« (Stuttgart 1841—1843) das Hauptwerk (Auszug von dem Sozialdemokraten W. Blos, Stuttgart 1891), doch haben wir nun auch in Votgtländers Quellenbüchern »Der deutsche Bauernkrieg in zeitgenössischen Quellenzeugnissen, übertragen und herausgegeben von vr. Hermann Barge« (Band 71 u. 81) ein grundlegendes Sammelwerk des einschlägigen Materials. Die »Geschichte des Münfterschen Aufruhrs« schildert C. A. Cornelius (Leipzig 1855—1860) — leider ist das Werk nicht fertig geworden. Außerdem wäre etwa noch das Buch Q. Winckel manns »Der Schmalkaldische Bund 1530 bis 1532 und der Nürnberger Religionsfriede« (Straßburg 1892) zu verzeichnen. Von den Werken, die die Fürsten der Zeit schil dern, nenne ich den »Maximilian I.« von E. Heyckin Velhagen L Klasings »Monographien zur Weltgeschichte«, den »Karl V.«
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