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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.02.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-02-27
- Erscheinungsdatum
- 27.02.1919
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. X° 48, 27, Februar 1919, ling einfach eine Schiväche ist. So war und ist es »och heute möglich, daß mau einem Künstler mit bekanntem Namen jede Arbeit halbfertig aus der Hand reißt, gleichviel ob sie gelungen ist oder nicht, während ein Unbekannter mit einem Werk, für dessen Gelingen er sein Herzblut gab, jahrelang hausieren gehen muß. Um in dieser Beziehung allmählich in andere Bahnen hin überzulenken, braucht sich kein geistiger Arbeiterrat zu bilden. Da kann der Verlag Schritt für Schritt auf Besseres hin- arbciteu. Es wäre z. B, eine Zeitschrift schöngeistiger Richtung denkbar, die — abgesehen natürlich von ihren festangestellten Mit arbeitern — nur solche Einsendungen prüft, die ihr anonym zugesandt werden, also mit Kennwort versehen, nach dem bei Preisausschreiben geübten Verfahren. Damit wären die Vor aussetzungen für eine unvoreingenommene Prüfung gegeben, und es ist wahrscheinlich, daß die Idee außerordentlich zug kräftig sein und deshalb Nachahmung finden wird. Ein Rat der geistigen Arbeiter wird, wenn er arbeitsfähig sein soll, sich auf Gebiete begeben müssen, deren Bewältigung überaus verantwortungsvoll und gefährlich ist. Denn wenn er nicht nur ein Nichts mit schönem Namen sein will, erscheint cs fast unausbleiblich, daß er in der Frage der Bewertung der geistigen Arbeit eine diktatorische Stellung einnimmt. Damit würde er sich aber in bezug auf die laufende Literatur ein Recht anmaßen, das man vor einigen Jahren dem Dürerbund energisch abstritt, nämlich das der Zensur, Es wurde vermut lich eine Art literarischen Papsttums begründet, nach dessen Seg nungen sich weder Arbeiter noch Abnehmer zu sehnen brauchen. Das Beste, was ein Rat in dieser Richtung tun kann, wird ver mutlich die Schaffung der Grundlagen für eine unparteiische Beurteilung der geistigen Arbeit sein. Wenn er diese Klippe glücklich umsegelt hat, so ergeben sich weitere, nicht weniger wichtige Fragen, Wie bringt man es fertig, der geistigen Ar beit im neuen Staatsgebilde das Gewicht zu verschaffen, das ihr zukommt? Wird es möglich sein, die Literaten zu einem Ver bände etwa auf gewerkschaftlicher Grundlage zusammenzu schweißen, durch den der Stand zunächst einmal die erforderliche Ellenbogenkraft erhält? Und dann: wie ist es mit den anderen geistigen Arbeitern? Da sind die Techniker, Chemiker, überhaupt die Universitätsberufe, ferner die Hochschul- und anderen Lehrer, bildende Künstler und viele andere mehr. Sie alle ziehen am selben Strang, wenn auch nicht unter so ausgesucht ungünstigen Verhältnissen wie der freie Schriftsteller, Auch im sozialistischen Staate ist das Dasein auf Kampf eingestellt, und es dürfte deshalb praktisch sein, wenn sich die Arbeiterräte der geistig schassenden Berufe nach einer starken Organisation umsähen, die sie stützt. Vorläufig hängen sie in der Luft und nützen mit ihren Forderungen weder der geistigen Ar beit noch dem Arbeiter. Für die buchhändlertsche Fachbibliothek. Vorhergehende Liste 1919, Nr. 40. Bücher, Broschüren usw. ^ rt. Institut Orell b' üss 1 i, 2 ürjeü : Nau-krsekeinunxen aus ckem Vsrla§6 H.. I. 0. 1'". 1918. 8". 31 8. 1919. (In 8elir6ibma8eüin6nseüritt.j k'olio. 21 8. — Plakat: Sendet Bücher an unsere Kriegsgefangenen! In Not- nnd Schwarzdruck. 35X48 ein. (»Alle Gefangenen sehnen sich nach geistiger Ablenkung. Ein schränkende deutsche Zensurvorschriften bestehen nicht mehr« lautet der weitere Text des Plakats, das die Unterschriften der Aus kunftsstelle vom Noten Kreuz, Dresden, und des Vereins der Dresdner Buchhändler trägt. Da die Entente anscheinend nicht daran denkt, unsere Kriegs gefangenen freizugeben, so würde sich der Buchhändler ein Ver dienst erwerben, wenn er wenigstens zur Linderung ihrer geisti gen Not beitrüge, indem er immer wieder in seinem Kunden kreise für Übersendung von Büchern an sie wirbt. Ein gutes Mittel dazu ist das vorliegende Plakat. Die Anbringung des Noten Kreuzes ans dem Plakat und der Hinweis auf dessen Ans atz kunftsstelle setzen natürlich vorherige Verständigung mit dem Noten Kreuz voraus. »Wenn sich der Gedanke des Büchcrversendens an unsere Kriegsgefangenen«, heißt es in dem oben erwähnten Vortrage Heinrich Mindens, »nicht schon viel früher volkstümlich einge bürgert hat, so deshalb, weil mannigfache Anordnungen und Verfügungen bestanden, die einander ablösteu und sich zum Teil — als rechte Angstgeburten — von Vierteljahr zu Vierteljahr verschärften. Nun sind die Schranken gefallen, und es bleibt in erster Linie dem ruhigen Urteil des einzelnen überlassen, was er ans den Weg bringen will. Zwei grundlegende Gesichtspunkte sind dabei zu beachten: 1. Wie werden die einzelnen Schriften ans den Empfänger und 2. wie dürften sie auf den feindlichen Zensor wirken? Unter allen Umständen müssen wir vermeiden, Werke zu wäh len, die geeignet, sind, die Stimmung der Gefangenen noch mehr herabzumindern. Auf der anderen Seite würden die Zensur behörden in den betreffenden Staaten (besonders in Frankreich) leicht Anstoß nehmen, wenn Politik, Militärwissenschaft und dgl. den Hauptinhalt bilden oder gar Verunglimpfungen der Alliier ten im Texte Vorkommen. Nebenher müßte es Verdacht er regen, wenn irgendwelche handschriftliche Notizen, Bemerkungen oder auch nur Bleistiftstriche gefunden werden. Zu vermeiden sind des weiteren jegliche Veröffentlichungen Liber den Weltkrieg und über Fragen, die unmittelbar damit Zusammenhängen. Doch wie wenig wollen diese Einschränkungen bedeuten, wie reich ist unser deutsches Heimatland an Schätzen des Geistes! . . .«) Breitkopf L Härtel, Leipzig: Neuer Bücher-Verlag von Br. L H. 1918. 11. Nachtrag zum Verzeichnisse des Bücher-Ver- lages 1828—1907. 8". 8 S. B u ch h ä n d l e r g i l ö^e - B l a t t. 3. Jahrg., Nr. 2 vom 15. Februar 1919. Berlin N. 24, Friedrichstr. 125, Geschäftsstelle der D.B.G. Aus dem Inhalt: Adelbert Kirsten: Die Notwendigkeit der dauernden Beibehaltung erhöhter Teuerungszuschläge. — Fried rich Hiller: Organisation des Kassenwesens und Gedanken über eine allgemeine Betriebsresorm (Schluß.) — Welche Kosten ver ursacht die iu der Verkehrsordnung vorgesehene Lieferungspflicht »frei Leipzig« einem Verleger, der in rund 150 km Entfernung von Leipzig ansässig ist? — Fortsetzungslisten in Kartotheksorm. (Der Artikel: Welche Kosten verursacht usw. kommt auf Grund einer spezifizierten Aufstellung zu dem Schluß, daß eine Eilgutsendung nach Leipzig im Gewicht von 100 kx brutto, enthaltet» 80 kx verpackte Pakete, sich auf 18.34 stellt. »Das ist für 1 Kg-Paket jetzt schon, ohne die kommenden Erhöhungen, ^ 0.23 Leipziger Spesen. Ein 5 K^-Postpaket kostet dagegen in der ersten Zone nur 0.40, nach weiter entfernten Orten 0.75«.j Buchhändler - Zeitung (vormals Österreichisch-ungarische). 14. Jahrgang, Nr. 77. Aus dem Inhalt: Franz Unger: Der Buch händler in der Republik. Verlag von Franz Mickl, Wien I, Post gasse 2. (Stellt die Forderung, den Buchhandel bei der Lösung der poli tischen und wirtschaftlichen Fragen zu Rate zu ziehen, um ihm die Möglichkeit zu geben, »kraftvoll und zielbewußt an der Gut- machung der unermeßlichen Schäden zu arbeiten, die der Krieg '.nd dessen unerwarteter Ausgang auf den verschiedenen geistigen Gebieten angerichtet hat«. Als »Schicksalsfragen«, auf deren Be antwortung vom Buchhandel gedrungen werden müsse, bezeichnet der Verfasser die folgenden: 1 Bleibt der Konzessionszwang bestehen? — 2. Soll der An schluß an Deutschland Tatsache werden? 3. Wozu der Titel »Deutsch-Österreichische Republik«? 4. Wir wünschen die baldigste- Regelung der Schulbücherfrage. Zur ersten Frage bemerkt llnger^ daß die Aufhebung des Konzessionszwanges die Buchhändler infolge der Verminderung des Verkaufswertes ihrer Firmen finan ziell schwer schädigen und zu einer Überfüllung des Berufs füh ren würde. Im Gegensatz zu dem gesamten deutschen Buch handel und zahlreichen österreichischen Firmen wünscht der Verfas ser, man möge »vom Standpunkte des Buchhandels« von dem An schlüsse an Deutschland absehen, da Österreich sich bisher in voll kommener Abhängigkeit vom deutschen Buchhandel befunden habe. Es ist bedauerlich, daß auch hier wieder der Intercsscntcn- standpunkt hervorgekehrt wird, und zwar in durchaus einseitiger Weise. Auch der österreichische Buchhandel ist wie der deutsche Teil des gesamten Wirtschaftslebens, dessen Gedeihen von der politischen Stellung der beiden Länder und nicht zuletzt von ihrem Verhältnis zu einander abhängt. Miteinander verbündet, können sie hoffen, die schweren Schädigungen, die der drohende Wirt schaftskampf der Entente für sie im Gefolge haben wird, leichter abznwenden, als wenn jeder für sich allein den Kampf aufnehmen: G
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