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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.08.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-08-14
- Erscheinungsdatum
- 14.08.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- Zeitungen
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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suchten. Es wurden in den meisten Lagern zunächst kteinere Büchereien eingerichtet, die mancherorts zu stattlichen Biblio theken heranwuchsen. Mit Zeitungen war es in den meisten Lagern anfangs sehr schlecht bestellt. In den englischen und französischen Lagern war in dieser Hinsicht beinahe nichts getan worden. In Deutschland war es den Gefangenen wohl gestattet, auf in Deutschland er scheinende Zeitungen zu abonnieren, wovon jedoch aus sprach lichen Gründen nicht viel Gebrauch gemacht wurde. Es wurde dadurch aber immerhin doch ermöglicht, daß die Gefangenen pol nischer Zunge die in Posen erschienene polnische Zeitung und die Franzosen das Metzer Blatt »Oarstts äs Lorraine« lesen konnten. Ferner waren später auch alle jene Zeitungen zugelassen, die in den von den deutschen Truppen besetzten feindlichen Gebieten erschienen, wie z. B. »Ls Lslgique«, »Ls Urnxellois«, »Gazet van Brüssel«, »Nieuwe Gazet van Gent«, die von den deutschen Be hörden geschaffene ?OarsUs «tos ^räeiillss« und »L'Leko (1s lUaudeugs., sowie die verschiedenen im besetzten Osten unter deutscher Aufsicht herausgekommenen russischen Blätter. Hierzu kamen dann noch die von dem Berliner Verlag (kontinental limes für englische, französische und russische Kriegsgefangene geschaf fenen Spezialzeitungen und das Hamburger illustrierte, mit mehrsprachigem Text versehene Blatt »Die Welt im Bild«. Diese verhältnismäßig geringe Auswahl an Zeitungen konnte den Bedürfnissen einer so großen, bunt zusammengewürfelten Masse Menschen, die zu einem großen Prozentsatz gebildeten Ständen angehörten, nicht genügen, um so weniger natürlich, als die Mehrzahl der Gefangenen allen Zeitungen, die ihnen von den Lagerkommandanten als eine Art »Liebesgabe« zuge dacht waren, sehr unsympathisch gegenüberstanden und diese nur mit großem Mißtrauen aufnahmen. Auch die beiden, schon in den ersten Kriegsmonaten eigens für die in Deutschland befind lichen französisch sprechenden Kriegsgefangenen gegründeten Zei tungen »Lullslin äs Vssst« (Herausgeberin eine gebürtige Fran zösin aus St.-Quentin) und die von der Vereinigung zur Her ausgabe einer Wochenzeitung für Kriegsgefangene ins Leben gerufenen »Aouveiiss llsväomaäairss« konnten kaum viel über den Mangel an geeigneter Zeitungslektüre hinweghelfen. Nach vielen harten Strapazen und blutigen Kämpfen, die die meisten der Gefangenen hinter sich hatten, sehnten sich diese Menschen nach nichts mehr als nach Ruhe. Sie wollten nichts mehr wissen von Krieg und politischer Hetzerei. Was Kurt Palm in seinem Vorwort zur Bibliographie der deutschen Feldzeitun gen von den deutschen Frontsoldaten gesagt hat: »Namentlich in dieser Erholungsfrist litten sie darunter, sich nicht mit krtegsfernen Dingen beschäftigen zu können. Wieder lesen dürfen, was nun seit Monaten nicht mehr möglich gewesen; die Neuigkeiten aus den andern Frontabschnitten und aus Deutsch land erfahren; sich wieder dem Genüsse einer Dichtung hingeben; lachen, lachen, lachen!«, traf in weitestem Maße auch für den Kriegsgefangenen zu. Er wollte Neuigkeiten aus seinem Lager und dem Nachbarlager und Neuigkeiten aus der Heimat erfahren. Er wollte die Einsamkeit seiner Verbannung sich besser und er träglicher gestalten, er wollte lachen, lachen, lachen! Diesem Bedürfnis entsprang die eigentliche Gefangenen zeitung, die Lagerzeitung. Eine alte Geschichte hat die Gefangenenzeitung nicht aufzu weisen. Soweit festzustellen war, hat sie eine Vorgängerin lediglich in dem 1871 in Spandau erschienenen »Ls kromstvös par Iss prisonniers Lrantzais«, welcher in Form von 8 »Oaussriss« im Auftrag der »Kommission äe la Oauseris ä la Oitaäelle <Ie 8panäau« von dem Kriegsgefangenen E. Mouzin herausgegeben worden war. Die Gefangenenzeitungen des Weltkrieges zerfallen in zwei große Hauptabteilungen: a) von den Kriegsgefangenen und Zivilinternierten selbst hei ausgegebene Zeitungen; b) für diese herausgegebene Blätter. Als Lagerzeitungen sind streng genommen nur solche Blätter zu betrachten, die ausschließlich von Gefangenen selbst heraus- geqeben wurden und nur für das Lager, meist sogar nur für ein bestimmtes Lager, bestimmt waren. In Deutschland ist eine groge Reihe solcher Blätter erschienen, während in den Entents ländern nur in einigen wenigen Lagern eigene Zeitungen her auskamen. Sie alle hier ausführlich zu würdigen, verbietet de» Raummangel, weshalb wir uns auf eine kurze namentliche Aus zählung beschränken müssen. (Ausführliche bibliographische Am gaben über die in den Ententestaaten herausgekommenen Lager zeitungen enthält das obenerwähnte Buch »Tie deutschen Feld zeitungen«, von R. Hellmann u. K. Palm sFreiburg i. B., 1918j; über die in Deutschland erschienenen Blätter wird die demnächst erscheinende Bibliographie »Die Zeitung im deutschen Kriegs gefangenen- und Zivilinterniertenlager« von St. Wangart und R. Hellmann genauere Auskunft erteilen.) Von den in den Ententestaaten erschienenen Zeitungen seien genannt: EnglandundKolonien: Amherst (Kanada): »Den Amherster Spatz«. i , Brocton (England): »Lagerzeitung«. Douglas (England): »Lamp Leko«. Dorchcster (England): »Deutsche Blätter«. Handsorth (England): »Lager-Mitteilungen«. Knockaloe (Jsle of Man): »Knockaloe-Lager-Zeitung«. — do. »Lager-Echo«. — do. »Huousqus ianäem«. Liverpool (Australien): »Kamp-Spiegel«. Loshouse-Zark in Wakefield (England): »Lagerbok«. Stobs (Schottland): »8tovsiaäe«. Frankreich: Belle-Jle en Mer: »Aus ernsten Tagen«. Brest: »Opposition«. CHLteau d'Anne Brest: »Allgemeinheit«. Ile Longue: »Insel-Woche«. Le Palais: »Zeitung von Belle-Jsle«. Montauban: »Montauban-Zeitung«. Toulon: »Aquarium«, »Karpfenteich«, »Friedensmgel«. Tours: »Wöchentliche Nachrichten im Kricgsges.-Lager Tours«. Ferner erschienen für die Gefangenen in Frankreich folgende Blätter, die vom französischen Propagandadienst herausgegeben wurden und als wahre oder besser unwahre Hetzblätter bezeichnet werden müssen: »Die Feldpost«. »Kriegsblätter für das deutsche Volk«. »Zeitung für die deutschen Kriegsgefangenen«. Japan: Aokohama: »Lagerfeuer«. Rumänien: »Kriegswoche«. (Erschien während des Waffenstillstandes.) Rußland: Gultscha: »Gultscha-Zeitung«. Irkutsk: »Jrkutsker Neueste Nachrichten«. Krasnowajarsk (Sibirien): »Der Invalide«. Weit größere Bedeutung hat die Gefangenenzeitung in Deutschland erlangt. Die nachfolgende Aufstellung mag ein Bild geben von der zahlenmäßigen Überlegenheit derselben: Altdamm: »Ls ?stit Okkieisl«. Journal äss krisonnisrs äs 6uerr« äu Ls mp ä'^Uäamm. Organs okkieisl du LomUS äs secoars. Alten-Grabow: »Lss ^NISS labrss«. — »L'Lxils«. Organs üsväomaäairs äss krisonnisrs Latdoliqus« ä'^Itsn-Oravov. — »Eigen Schoon«. (Flämisch.) — »Nieuwe Leven«. (Flämisch.) — »Onze Taal«. (Flämisch.) — »Nasza MM«. (Polnisch.) Polak Niewolnik. Pismo Tygodniowo Jencow Polakow. Amberg (Bayern) : »llaracks!« äournal äss ?risoimisrs ?rail?sis- Celle: »L'Lpkdmärs«. äournal Ouotiäisn äu Lamp äs OsIIs. — »Jeniec«. Tygodnik Polskiego Obozu v. Celle. (Polnisch.) Colberg: »Ivs Corning Valk« was tke Lamp Ltagarms ok t!ie Okkiesr Urisoonsrs ok War at 8tröksn anä Laä Lolverg. äournal ok prisnnsrs ok Var in Osrman^.)
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