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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.01.1922
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1922-01-19
- Erscheinungsdatum
- 19.01.1922
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- Deutsch
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Sprechsaal. X- 16. IS. Januar 1922. einschränkcn muh. Auch aus Coriimenlcrkrcisen ertönt die Parate: Zurück nach Leipzig!, wie sich z. B. aus dem Artikel -Allzu schars . . .» im Bbl. Nr. 9 nam 11. Januar 1922 ergibt, in dem es im Hinblick auf die Erhöhung des Posttarifs wörtlich Hecht: »So wird auch der Verkehr über Leipzig wieder zunehmen, und es ergeht hiermit die Bitte an die Herren Verleger, nach Möglichkeit Auslieferungslager in Leipzig zu halten, denn die Zei ten sind leider vorbei, das, man ei» schnell gebrauchtes Wer! aus Königsberg direkt nach Karlsruhe für 59 Pf. kommen ließ. Dieser Scherz lostet fegt 9 Mark. Der Verleger kann durch Lager in Leip zig nur sparen: für ihn ist es doch billiger und einfacher, wenn er aller 1—3 Monate eine Lagcrsendung nach Leipzig gehen licht, als ein- oder zweimal in der Woche Eil- oder Postsendungen zu schicken.» Sicher nicht richtig ist es, die ganze Kommissionsgebühr pro zentual aus die einzelnen anderen Spesen, wie Verpackungs-, Jn- kassogebühren u. a. Nt., umzulcgen. Di« Kommissionsgebühr stellt doch hauptsächlich eine unabhängige Sparte sür besondere Dienstleistungen des Kommissionärs dar, die im einzelne» durch die Spesenberechnun gen nicht ergriffen werden können. Wie verschiedenartig die Wünsche und Anforderungen sind, die an den Kommissionär von seiten seiner Geschäftsfreunde gerichtet werden, ergibt sich aus der Tatsache, daß beispielsweise in den letzten Monaten unter anderem von einem Leip- Ztger Kommissionär verlangt wurde: Auktionen beizuwohnen — Ge hilfen z» engagieren, d. h. vorher persönlich auf Herz und Nieren zu prüfen — Katholische Gebetbücher in Stenographie auszulreibe» — Bücher über Trappistenorden zu verschossen — Antignaria ans die Vollständigkeit hin zu prüfe» — Angestellte für die Einrichtung einer Verlegerbuchhaltung zur Versagung zu stellen, und schliesslich, auch noch beim Verlaus einer Firma den Heiratsvermittler zu spielen. — Es ist also sicher kein unbilliges Verlangen, die Kommijsionsgebühr nicht in Beziehung zu den Leipziger Pakctlosien und den Einzugs- gebllhrcn zu bringen, wodurch sich z. B. bei den Einzugsspcscn der seitens des Herrn Einsenders errechnete Prozentsatz unter Berück sichtigung von Teuerungspattschale und Provision für Koiitcnsüh- rung aus höchstens 1,8»/» ermäßigt. Zur Teuerungspanschalc ist zu bemerken, daß der Herr Verleger dieselbe mit 48»/» nicht etwa nur aus die Gesamtspescn in Anrech nung bringt, sondern sie z. B. auch aus Barauslagen des Kommis sionärs, wie Rollgelder und Frachtstempel, errechnet. Hierdurch ver schieben sich die Zahlen des Einsenders zuungunsten des Kommissio närs, der selbstverständlich der Berechnung der Tcucrungspauschale lediglich die reine» Spesenbclastungen des Vorjahres mit 48°/» zn- grundclegt. Außerdem ist es irrig, die Tcuernngspauschale mit 48»/» aus die laufenden Spesen zu beziehen, da sie auf die niedrigeren Spesenbelastungcn des Vorjahres errechnet wurde, was «ine erheb lich« Minderung des tatsächlich in Wirkung tretende» Prozentsatzes ergibt. Für die Beurteilung des BarvcrkehrS Uber Leipzig kann die Be hauptung nicht unwidersprochen bleiben, daß durch Postscheckübcrwei- sungen keinerlei Kosten verursacht würden. Ter Sortimenter weiß sehr wohl, daß das Ausschreiben und Verbuchen der Postscheckzahlun gen viel Arbeit und damit zugleich erhebliche Kosten macht. Ter Aussatz des Herrn W. Bangert, Hamburg, im Bbl. Nr. 8 vom 7. Ja nuar 1922 bringt dies anschaulich zur Darstellung, wenn er auch mit seinem Vorschläge, die Versendung unter Nachnahme vorzunchmcn, wegen der Kosten und Umständlichkeit dieses Versahrens wenig Gegen liebe finden wird. Hat der Herr Verleger ferner berechnet, welche Unkosten ihm aus dem Mahnwesen entstehen, das mit dem direkten Verkehr untrenn bar verbunden ist? Der Notschrei des Verlegers im Bbl. Nr. 297 vom 21. Dezember 1921 gibt in dieser Hinsicht eine eindringliche War nung. Ein Nachweis, daß der Barverkehr über Leipzig aus alle Fälle unwirtschaftlich erscheint, läßt sich also mit einer derartigen Behauptung, die allen bisherigen Äußerungen widerspricht, zunächst in keiner Weise erbringen. Die Bemerkung des Herrn Verlegers über die Methode des Kom missionärs, die Provision für Kontenführung künstlich zu erhöhen, ist unsreundlich, wird einer näheren Prüfung nicht standhalten und muß zurückgewiesen werden. Wer die umfangreichen Buchungsarbeiten und die weitgehende Arbeitsteilung in einem Kommissioushanse kennt, wird eine Absichtlichkeit i» dieser Hinsicht nicht unterstellen. Zudem bedarf es nur eines einmalig ausgesprochenen Wunsches, um die rechtzeitige Auszahlung des Guthabens im alten Monat zu bewirken. Der Herr Verleger scheint, wie ans verschiedenen etwas galligen Bemerkungen seiner Aussührungen hervorgeht, auf seinen Leipziger Kommissionär nicht gerade gut zn sprechen zu sein. Das ist be dauerlich, und cs steht zu hassen, baß der Herr Verleger in Zukunft Berautivoill Redakteur: Richard Albert t. — Verlag: Der Börsen Truck: Ramm 2 L c e m a n n. Tämtlich in LeivUa — Adresse der durch neue Berechnungen mit möglichst für den Leipziger Platz noch günstigeren Resultaten zu einer Revision seiner Anti-Leipzig-Ten- denzen kommen wird, sosern es sich nicht um eine Mohrenwäsche handelt. Leipzig, den 11. Januar 1922. G. „Zurück nach" oder „Los von Leipzig!" Mit Interesse verfolgte ich die »Für und Wider«-Artikel iin Sprech saal des Bbl. (1021, Nr. 207, 302, und 1922, Nr. 4, 0 und 10), die den Berkehr über Leipzig behandeln. Die Meinungsverschiedenheiten über die Rentabilität des Leipziger Verkehrs sind wohl zum größten Teil mit ans die Nervosität und Hastigkeit, die unserer jetzigen Zeit anhaften, znrückzuführen. Bor dem Kriege konnte man sich eine Buchhandlung ohne Leipziger Kommissionär kaum vorstellen, und die alten Buchhänd ler hängen nach wie vor an dem schon so viel umstrittenen »alten Zopf«. Bis vor kurzem Leiter eines großen Berliner Sortiments und jetzt Geschäftsführer einer Leipziger Verlagsausliefernng, hatte ich genügend Gelegenheit, eingehende Wahrnehmungen zu beiden Berkchrsmöglichkeiten zu machen. Manchmal bekam man bei direktem Verkehr allerdings die verlangten Bücher sehr schnell, aber mindestens 60?L der direkten Bestellungen dauert«« genau so lange wie über Leipzig. Zum Teil war es darauf znrückzuführen, daß die Verleger am sogenannten »Er füllungsort« kein Auslieferungslager halten und daher von ihrem Do mizil die Bestellungen bei Gelegenheit erst nach Leipzig zur A u s- lieferungs stelle gesandt wurden. Zweitens aber lag es wohl an der Anhänglichkeit des Gehilfen am »Alten«, der den Vermerk »direkt, unter Nachnahme« einfach übersah, zum Teil aber auch in der dadurch entstehenden Mehrarbeit, die das Ausliefcrn im direkten Verkehr ver ursacht. Uber Leipzig braucht man zum Ansschrcibcn der Faktur 1 Mi nute, beim direkten Verkehr wohl dasselbe, aber es kommt noch hinzu: Beglcitadrcssc, Nachschlagcn im Buchhändleradreßbuch nach der genauen Adresse des Bestellers (ein sehr großes Übel, daß die wenigsten Bestell- kartcn die genaue Adresse tragen) und Ausschreiben einer Zahlkarte, das alles zusammen erfordert wenigstens 6 Minuten, das Einträgen in die Listen bleibt gleich. Mithin besteht ein Mehr von 5 Minuten, das einem Gchaltsaufwand (Leipziger Tarif) von 60 entspricht, dazu kom men noch Unkosten für Begleitadresse und Zahlkarte mit zusammen 40 insgesamt 1.— ^ Spesen, die der Verleger trägt. Tie Unkosten des Sortimenters belaufen sich bei einer Kreuzband sendung im Gewicht von 1 kg wie folgt: Porto 4.— Nachnahme-Spesen, die gewöhnlich zu Lasten des Be stellers gehen ILO Zahlkarte —.75 Verpackung —.75 also insgesamt 7.— Dabei ist das Warten der Boten bei Aufgabe der Nachnahme auf den Postanstaltcn nicht eingerechnet. Das Buch kommt nun mit 7.— Mk. Spesen belastet im Sortiment an. Wer soll die tragen? Dem Kunden kann man sie berechnen, wenn er ausdrücklich direkte Sendung verlangt hat, nicht aber wenn die Lieferung Zeit hatte. Nehmen wir an, das Buch kostet 20.— Mk. Rabatt 35N 7.— Mk. 13 — Mk. Spesen (siehe oben) 7.— Mk. 20.^ Mk. Verdienst wäre ohne Tenerungszuschlag nichts. Nun kommen also 20"/, Tcuerungszuschlag hinzu, das ergibt einen Bruttoverdienst von 4.— Mk. Davon gehen die Spesen des Sortimenters in Mindesthöhe von 80?L ab, sodaß ihm ein Nettoverdienst von 80 Pf. verbleibt, dafür kann man heutzutage nicht mal Straßenbahn fahren. Lohnt sich da eine direkte Bestellung? Ich glaube nicht. Ist es d-a verwunderlich, wenn das Sortiment am Teuerungszu schlag festhalten will, der znm Teil mit auf das Konto der Kurzsichtig keit einzelner Buchhändler zn buchen ist. — Im Buchhandel ist so leicht keine Revolution zu machen, die die Parole »Verkehrt nur direkt« verkünden würde. Der Verkehr über Leipzig ist und bleibt der billigste und einfachste, dafür dauert er manchmal etwas länger. Von vielen Seiten ist die Parole ansgegeben worden: Zurück zu gesunden Zuständen in allen Zweigen des Handels und der Industrie! Zurück zum Verkehr aller Buchhändler über Leipzig wäre ein Siebenmeilenschritt zur angegebe nen Parole. Leipzig, Erusiusstr. 12. Paul Lippa, i. H. Fritz Morawe Verlag, Auslieferung.
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