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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.06.1922
- Strukturtyp
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- 1922-06-26
- Erscheinungsdatum
- 26.06.1922
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. V 146, 26. Juni 1922. Verband der Buchhändler Pommerns. ^ In der am II. Juni 1922 in Stettin stattgefundenen General versammlung wurde der alte Vorstand wiedergewählt. Der Bei trag wurde auf 190 -kl erhöht, Vorstand des Verbandes der Buchhändler Pommerns. W. Grünberg. F. W. b. Böhmen. I. Teetzmann. M. Regele! n. H. Langenhagen. Der Versuch der Sozialisierung oder Kommunali sierung der Volksschulbücher in Magdeburg. über den jetzigen Stand dieser Angelegenheit, über die das Börsenblatt schon wiederholt (1921, Nr. 66, 137 und 234) berich tet hat, unterrichtet am besten ein Bericht des Herrn Buchhänd lers Friedrich Reinecke, i. Fa. Central-Buchhandlung und Antiquariat Friedrich Reinecke in Magdeburg, den dieser in feiner Eigenschaft als Schriftführer Anfang April in der Mit- gli oder Versammlung der Vereinigung Magde burger Buchhändler erstattet hat und der uns zur Ver öffentlichung im Börsenblatt zugesandt wurde. Der Bericht erstatter führte aus: Durch die Tageszeitungen wird Ihnen bekannt geworden sein, daß in der Stadtberordnetensitzung vom 30. März als Punkt 7 erneut über die Abgabe von Lern mittel nan die Kinder der Volksschulen durch die Stadt zum Selbst kostenpreise Beschluß gefaßt werden sollte. Dieser schon zweimal von den Unabhängigen einze- brachte Antrag hatte bekanntlich das erstemal die Zustimmung der Linken, also der Mehrheit unserer Stadtverordnetenversamm lung, erhalten, nicht aber diejenige des Magistrats. Das erstemal standen wir vor der vollendeten Tatsache, da wir von der Angelegenheit erst etwas erfuhren, nachdem der Antrag von der Stadtverordnetenmehrhelt genehmigt war. Trotz dem gelang es insonderheit durch die Bemühungen unseres Vor sitzenden, den Magistrat davon zu überzeugen, daß die Stad« die Volksschulbücher keineswegs billiger liefern könne als da? hiesige Sortiment, wenn die wirklichen Selbstkosten in Anrech nung gebracht werden würden. Bekanntlich hatten wir in der Vereinigung nach langem Hinundher der Meinungen den einzig richtigen Weg eingeschlagen, die Volksschulbücher trotz der erhöh tcn Spesen und der verteuerten Lebensbedingungen ohne jeder Zuschlag zu verkaufen und irgendwelche Sammellieferungen ar die Stadt mit Rabatt und ähnliche uns gemachte Vorschläge glatt abznlehnen. So kam denn der Magistrat zu der Ansicht, daß dir Ausführung des Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung nur wieder neue Lasten der Stadt zuführen würde, er lehnte sic daher ab. Natürlich versuchten die Unabhängigen mit allen Mitteln den Beschluß durchzusetzen, wir waren aber jetzt auf der Hut uni hatten mit unseren Abwehrmaßnahinen beim zweiten Antrag der Unabhängigen und schließlich auch beim dritten Antrag den Er folg, die Angelegenheit wenigstens hinausgeschoben zu haben. Wie beim zweiten Antrag, so haben wir auch jetzt wieder vor der betreffenden Stadtverordnetensitzung je eine gleichlautende Eingabe an den Magistrat und die Stadtverordnetenversammlun mit der Bitte um Ablehnung eingereicht. Diese Eingabe bekräftig wieder die schon früher von uns dargelegten Gründe, die vor uns für die Ablehnung des Antrages bereits vorgebracht waren Die Beweisführung mußte in etwas breiter Schreibweise gehal ten werden, well wir zu Nichtfachleuten sprachen, die dem Wesen des Buchhandels fremd gegenüberstehen. Die Eingabe hatte folgenden Wortlaut: Die Bereinigung Magdeburger Buchhändler hat in ihren vl» gaben an den Magistrat vom 7. März 1921, 29. März 1921 und 19. September 1921 sowohl schriftlich als auch in der Sitzung des Ausschusses für das Ei»- und Berkaufswesen vom 1. April 1921 durch den mitunterzeichncten Vorsitzenden mlindlich klargelegt, das, Im Falle der Abgabe von Schulbüchern durch die Stadt ein Selbstkostenpreis, der niedriger ist als der Verkaufspreis der ortsansässigen Buchhändler, gar nicht erzielt werden kann. «02 Den in den erwähnten Eingabe» und mündlich dargelegten Gründen aus der Praxis geben die sich gestaltenden Verhältnisse immer mehr recht und beweisen das Gegenteil der von den Antrag stellern vertretenen Theorie des Wunsches. Die Eigenart des Buches und besonders des Schulbuches, dessen Einkaufs- und Verkaufspreis durch den Hersteller, also den Ver leger, festgesetzt wird, bringt es mit sich, bah das Volksschulbuch, wie das Buch überhaupt, immer noch die billigste Ware ln Deutschland ist. Das Schulbuch ist zum Vorjahr nur etwa um das Doppelte im Preise gestiegen, während andere Ware» um das Drei-, Vier- und Mehrsache >n> gleichen Zeitraum gestiegen sind. Ter Vcrtrelber des Buches, der Buchhändler, soll nn» unter de» gleichen erschwerte» und verteuerte» Lebensbedingungen seine Existenz bestreiten wie der Vertreibet: anderer Ware, der mit den weit mehr gestiegene» Preise» derselben naturgemäß einen höheren Verdienst hat. Um hierfür einen kleinen Ausgleich zu schaffen, wurde dem Buchhändler ein Teuermigs- zuschlag von 10 und 20"/„ auch ans die Volksschulbücher zngebilllgt, welchen der Magdeburger Buchhändler aber nicht erhebt. Darin liegt der Hauptgrund, daß es der Stadt gar nicht möglich sein kann, die Botksschnlbücher billiger abzugeben als der hiesige Buchhändler. Den» auf dem billigen Volksschnlbuchc lasten dieselben prozentual mehr erhöhten Krachten, Gehalts- und anderen Unkosten wie aus anderen im Preise mehr gestiegene» Waren. Die Stadt muß zum Selbstkostenpreise im Falle der Abgabe ebenfalls die bedeutend mehr gestiegenen Gehaltssätze der damit beschäftigten Beamten, die viel teurer gewordenen Verpacknngs-, Kracht-, Rollgeld- und anderen Sätze rechnen. Der Buchhändler weiß diese erhöhten Unkosten vielleicht noch durch die Erzielung einer größeren Arbeits leistung aller Angestellte» und durch die Inanspruchnahme aller nur verfügbaren Kräfte aus andern, sonst nicht mit dem Verkauf be schäftigten Abteilungen und insbesondere der unbezahlten Familien mitglieder auszugleichen. Langjährige Kachkenntnisse lassen ihn Ver luste möglichst vermeide». Man stelle sich das Beschassen der richtigen Lehrbücher In der ersorderlichen Anzahl und bestimmten Ausgabe, kurz das Schul- büchergeschäft, nicht so leicht und einfach vor. ES ist vielleicht viel komplizierter als das Besorgen von Kleidung, Nahrung und anderen Dingen, die das Kind der Volksschule zum Schulbesuch ebenso nötig braucht, um deren Beschaffung die Stadt aber nie bemüht sein wird. Kür das Bestellen, Auspacken, Sortieren, Lagern, Verteilen, Ein- kassieren, Bezahlen und die vielen anderen dazu ersorderlichen Ar beiten gehört ein so großer Apparat, der die außerordentlich hohe Stufe der Wirtschaftlichkeit des mit geschultem Personal arbeiten den, vorbildlich organisierten Buchhandels gar nicht erreichen kann. Die prozentual mehr gestiegenen Unkosten fressen daher bet dem noch niedrig zu nennenden Schulbuch nicht nur den Nachlaß aus, den die Stadt erhält, sondern müssen das Schulbuch bet einer Abgabe durch die Stadt unbedingt verteuern. Kür de» nicht unerheblichen Bedarf nach Ostern, also im Lause des Schuljahres, kann die Stadt kein Lager halten. Der Buchhandel wird im Kalle der Abgabe durch die Stadt es aber in Zukunft ablehncn, einzelne Schulbücher zu besorgen. Konnte bisher der Buchhändler von feinem Läger noch zu dem billigen Preise des letzten Schulanfangs verkaufen, so wird jetzt da» einzelne durch die Stadt besorgte Schulbuch noch erheblich teurer werben, da ihr der bil ligere, durch die bewährte Organisation des Buchhandels geschaffene Weg nicht zur Verfügung steht. Kür den Buchhandel steht es einwandfrei fest, daß er mit dein Vertriebe des Volksschnlbuches selbst weder »verdienen«, noch einen Gewinn erzielen kann. Wichtig für ihn tst aber die kulturelle Be deutung des Schulbuchverkanfs. Besteht doch in einzelnen Kreisen eine gewisse Scheu, den Buchladen zu betreten, so legt eben der Buchhändler Wert daraus, daß gerade durch den Schulbllchcrkaus das Kind oder dessen Eltern daran gewöhnt werden, sich geistige Nahrung im Buchladen zu verschaffen. Ein städtisches Schulbiicher- lager kann nie wie der Buchladen mit seiner Vielseitigkeit des Ausgestellten das Verlangen nach dem Buche und den Reiz erwecken, sich geistig zu betätigen, lind nur so ist es möglich geworden, daß gerade jetzt auch der einjachc Mann die GeisteSprodukte aller Wissens gebiete erwirbt. Die hohe Kulturaufgabe des Buchhandels, die Weiterbildung aller Kreise gibt dem deutschen Volke die letzte ihm gebliebene, die geistige Waffe. Um ihre Lösung sollte jede Partei bemüht sein, in diesem Sinne den Besuch des Buchladens zu fördern, anstatt ihm die Kunden von vornherein zu entfremden. Das um so mehr, da die Grundschule jetzt mit mehreren Klassen den Ausbau der Volksschule bjldel und infolgedessen mit der Belieferung des Schulbuches auch Kinder wohlhabender Eltern bedacht würben.
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