Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.01.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1925-01-22
- Erscheinungsdatum
- 22.01.1925
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19250122
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192501228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19250122
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1925
- Monat1925-01
- Tag1925-01-22
- Monat1925-01
- Jahr1925
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
18, 22. Januar 1925. Redaktioneller Teil. «Srsmdl°tl s. d. D,,chn. «nchhands 1101 7. Es ist anzunehmen, daß die erhöhte Werbetätigkeit einen günstigen Einfluß ausgellbt hat. 8. Kredit wund« beansprucht, jedoch im allgemeinen in er träglichen Grenzen. Schmort L von Seefelü Nachf. 1. Di« Kauflust des Publikums war größer als die Kauf kraft. Zuerst war das Weihnachtsgeschäft sehr flau, besserte sich aber in den letzten 8 Tagen erheblich, sodaß wir einen größeren Umsatz als in den Friedcnsjahren machten. Wenn man jedoch berücksichtigt, daß wir in den letzten Jahren unsere Lortimentsabteilung erheblich aiisgebaut haben, weil uns die unsicheren wirtschaftlichen Verhältnisse und di« allgemeine Überproduktion zur Einschränkung unserer Verlagstätigkeit nötigten, so ist das Resultat keineswegs so befriedigend, wie es auf den ersten Blick erscheint, besonders wenn man noch die regere Werbetätigkeit als in früheren Jahren damit vergleicht. 2. Schöne Literatur, Reisebeschreibungen und Länderkunde, Jagd-schilderungen auf fremden Erdteilen wurden bevorzugt. Für Romane wurden Preise von 5 Mark, bei Reisewerken solche von 12 >Mark selten überschritten. 3. Folgend« Bücher wurden am meisten verlangt: Herzog, Wieland der Schmied Frenssen, Lütte Witt, Otto, In kanadischer Wildnis. Kreytag, Soll und Haben. Neue Volksausgabe, Jause», Irdische Unsterblichkeit, Voh, Ans einem phantastischen Leben, Kinau, Die See rust, Mereschkowski, Leonardo da Vinci, Die drei neuen Lönsbiicher, Winckler, Der tolle Bömberg, Gandhi, Jung-Jndicu, Obst, Russische Skizzen, Ossendowski, Tiere, Menschen und Götter. Dostoicwskis Werke, Meyers Lexikon, ncuerschcinendc Auslage. 4. Gute Unterhaltungslektllre, zum Teil Weltanschauungs- üleraiur wurde bevorzugt. Wissenschaftliche Werke wurden wenig verlangt. 5. Klassiker wurden trotz reichhaltiger Auswahl wenig ge kauft. Es Hai das Wohl darin seine Ursache, daß die alten Aus gaben auf Holzschliffpapier zu billigen Preisen auf den Markt drücken, während man sich an die höheren Preise der guten Aus gaben noch nicht recht gewöhnen kann, Wohl auch meist nicht Las Geld dazu ha!. Aber der Käufer wird wenig Freude an den alten Ausgaben haben, da schon nach kurzer Zeit das Papier vergilbt und schließlich zerfällt, 6. Jugendbücher wurden lebhaft abgesetzi, Preislagen von 3—5 Mark wurden bevorzugt. Sagen und Märchen, di« Thieneniannschen Ausgaben lind die Werke von Reinheimer, Bonselz' Biene Maja und Thiele, Was drei klein« Bärlein im Walde erleblen, wurden besonders gern gekauft. Dann die bil ligen Sammlungen von Schafsstein, Reclam und Hillger, 7. Die erhöhte allgemeine Werbetätigkeit war bemerkbar, stand jedoch nicht im Verhältnis zu dem in Szene gesetzten Appa rat. Auch die eigene Werbetätigkeit durch Lichtbild, Plakate, Katalog«, Inserate, Prospekte ist Wohl von Einfluß gewesen, wird aber doch vielfach überschätzt. Meist weiß der Käufer nicht, was er kaufen will, sondern fragt den Sortimenter um Rat und läßt sich auch tatsächlich gern von ihm beraten, weil be sonders der feste Kunde weiß, daß der Verkäufer seine Ge schmacksrichtung kennt und ihm nur etwas Gutes empfiehlt. Werke, die oft durch kolossale Reklame in Zeitungen und Pro spekten bekannt gemacht werden, finden häufig kaum Nachfrage. Die meisten Käufer haben das Gefühl, daß in der Regel Be sprechungen und Anpreisungen wenig zuverlässig sind, je mehr Leben davon gemacht wird, desto weniger steckt oft dahinter, Ausnahmen bestätigen nur die Regel, 8. Kredit wurde wieder öfter beansprucht und gewährt als in dm letzten Jahren, doch lange nicht so häufig wie früher. Die Termine dürfen natürlich nicht mehr langfristig sein. 9. Der Käuferkreis ist zum Teil ein anderer geworben. Der kleine Rentner von früher, der pensionierte Beamte kann heute für Bücher fast nichts mehr anwenden, weil er kaum genug zum nackten Leben hat, da sich seine Ersparnisse verflüchtigt hoben. Dagegen sind die Schulen zum Teil wieder besser dotiert, sodaß sie für ihre Bibliotheken wieder mehr einkausen können. Der Arbeiter und Handwerker ist heute besserer Bllchcrkäufer als früher, wobei der Einfluß der Lehrerschaft auf Kinder >md Eltern in bezug aus besser« Auswahl ihrer Lektüre nicht zu ver kennen ist, indem sie bessere Buchhandlungen aufsuchen und sich nicht mehr so ausschließlich von ihren selten gut geleiteten Par- teibnchhaNblungen und Auchbuchhandlungen beraten lassen, wo häufig inhaltsloser Schund feilgeboten wird, der hauptsächlich durch bunte, schreiende Umschläge die Arismerksamkeit der großen und kleinen Kinder auf sich zieht. Gutes Papier und gute Aus stattung, wie deutliche Druckschrift erlangen allmählich wieder den Vorzug vor billiger und entsprechend schlecht ansgestatteter Literatur, Hahns che Buchhandlung. Heidelberg: Das Geschäft war im Anfang mäßig, belebte sich erst nach und nach; von einem wirklichen Weihnachtsbeirteb konnte inan nur in den letzten Tagen reden. Im großen und ganzen war der Verkauf einigermaßen zufriedenstellend und llbertras etwas den der Vorkriegsjahre. Von einem glänzenden Weihnachts geschäft konnte aber Wohl bei sämtlichen hiesigen Handlungen keine Rede sein. Bevorzugt wurden Bücher in der Preislage von 10—15 Mart; größere Käufe kamen nur vereinzelt vor. Sehr begehrt waren Abreißkalender. Es wurden sehr viele gute Romane gekauft: Wassermann, Mann, Fcderer, Frenssen, Hauptmann; einige Sachen von Thieß, dann lokale Sachen, Novellen von Freund, Gundolf, Cäsar; ferner Biographien, Reisebeschreibungen, dagegen sehr wenig Kunstliteratur, die im Überfluß vorhanden war; ferner fanden das Werk: Tiere im Zoo und von zeitgemäßen Werken -er neue Tirpitz Anklang; nach Kriegsliteratnr war kaum Nachfrage; moderne ausländisch« Roman« fanden keinen Absatz, Im allgemeinen wurde ernstere Literatur bevorzugt, von heiteren Büchern höchstens Greinz, Gordian und die groß« Aus gabe von Winckler, Bömberg, Von der JugendauSgabe der Tollen Bömberg war nicht der geringste Absatz, Nach Massikern war kein« Nachfrage. Jugendschriften und Bilderbücher waren mehr als früher begehrt, es wurde aber dem Buchhändler die Auswahl überlassen. Ein Einfluß der Werbetätigkeit war hier gar nicht zu spüren, das Woihnachtsplakat wurde allgemein als »abscheulich« be zeichnet und der Würde und dem Ansehen des Buchhandels nicht entsprechend. Kredit wurde mehr als früher beansprucht, auch die amt lichen Stellen fordern einen längeren Kredit, und di« Zahlungen seitens der Institute und Kliniken gehen schlechter ein. Aber auch das Publikum erklärt vielfach, nur kaufen zu können, wenn nicht sofort Zahlung verlangt wird. Im allgemeinen bestehen das Bestreben und der Wunsch, wieder Bücher zu kaufen, und wenn sich die wirtschaftlichen Verhältnisse bessern und die gebildeten Kreise wieder mehr Geld haben, ist zu hoffen, daß sich das Geschäft beleben wird. Moderne Reklamesachen und die modernen Revuen lehnt allerdings mein Publikum ab, und diese werden mehr und mehr durch den Straßenhandel Vertrieben werden. Ich glaube, daß meine Beobachtungen im großen und gan zen auch aus die anderen Heidelberger Handlungen zutressen. I. H. Eckarüt, E. Mohr's Sortiment (G. Koesterf. Honnef a. Rh,: l. Die Kauflust des Publikums war im allgemeinen sehr rege, fodaß das Weihnachtsgeschäft als befriedigend zu bezeich nen ist. I»I
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder