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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.04.1925
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- 1925-04-21
- Erscheinungsdatum
- 21.04.1925
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Redaktioneller Teil. (Nr. 50.) Geschäftsbericht des Vorstandes des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig über das Vereinsjahr 1924/1925. Zu erstatten in der Hauptversammlung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig am Sonntag Kantate, dem 10. Mai 1925. I. Wirtschaftsübersicht. Die Errettung aus den Wogen der Inflation hat Sicherheit und Ruhe im deutschen Wirtschaftsleben noch nicht gebracht. War die deutsche Wirtschaft in den früheren Jahren durch die Geldentwertungskrise belastet, so steckt sie jetzt mitten in der Sta bilisierungskrise. Wer die Dinge einigermaßen zu beurteilen ver mochte, konnte allzu hoffnungsfrohen Optimismus nicht hegen. . Sicher bedeutet aber der gegenwärtige Zustand nach Über windung der wirtschaftlichen Destruktion, wie sie durch die Ent wertung der deutschen Währung bis zum November 1923 ent standen war, die Wendung zuin Besseren. Die Aufgabe des pas siven Widerstandes, die Annahme des Dawes-Planes und des Londoner Abkommens sind die augenfälligsten Merkmale für das Streben des deutschen Wirtschaftskörpcrs nach einer Festigung der Verhältnisse, mögen sie noch so schwere wirtschaftliche Opfer be deuten. Noch aber stehen wir erst am Beginn des Gesundungs prozesses, noch sind die weltwirtschaftlichen Verhältnisse zu unge klärt und durch die Kriegs- und Nachkriegsjahre im Knäuel ver strickt, als daß mit schneller Heilung und Besserung gerechnet werden könnte. Bei der unlösbaren Bindung, die jeden Kulturstaat mit der Weltwirtschaft verknüpft, hängt das Schicksal der deutschen Wirt schaft von der wirtschaftlichen und politischen Befriedung der Welt ab, soweit eine solche überhaupt möglich ist. Nur im gleichen Maße, wie diese erreicht wird, werden Stetigkeit und Ruhe Platz greifen, die notwendigen Voraussetzungen für eine gedeihliche Ent wicklung des Handels und der Industrie. In vorderster Linie stand im Berichtsjahr, namentlich in dessen zweiter Hälfte, für alle Gewerbczweige das Problem der Preisgestaltung. Der Buchhandel in allen seinen Zweigen wurde dadurch besonders berührt. Seine in- und ausländischen Absatz möglichkeiten müssen durch eine Uberteuerung, mag diese auch nur eine scheinbare sein, um so mehr leiden, als alle seine Er zeugnisse, von Ausnahmen abgesehen, nicht zum notwendigen Le bensbedarf gehören, vielmehr in der Reihe der Bedürfnisbefrie digung mit an letzter Stelle stehen. Die Klagen über das »zu teure« Buch rissen denn auch nicht ab. Wir konnten sie in der Regel als unbegründet widerlegen, so insbesondere in einer ausführlichen Eingabe an das Reichs ministerium des Innern, an das sich die Bayrische Akademie der Wissenschaften als federführende Stelle der deutschen Akademien gewandt hatte. Gerade bei solcher Einstellung weiter Kundenkreise mußten die Frage der Preisbildung und auch die Möglichkeit einer Preis herabsetzung mit äußerster Sorgfalt geprüft werden. Es verdient höchste Anerkennung, daß manches Verlagscrzeugnis die Preis höhe aus Friedenszeit überhaupt nicht oder kaum übersteigt, denn es bleibt zu berücksichtigen, daß die Kosten der Herstellung im Lause des Berichtsjahres wesentliche Erhöhungen erfahren haben. Die Buchdruckpreise stehen jetzt 90—1005L, die Papierpreise 50—60^ und die Kosten für Bucheinbände bis zu 130?L Börsenblatt f. den Deutschen Buchhandel. W. Jahrgang. über den Friedenspreisen. Manche Verlagsfirma hat sich darunr gezwungen gesehen, um die Jahreswende Preiser höhungen cintrcten zu lassen. Die Preiserhöhungen sind aber nicht in genereller Form vorgenommen worden und werden in solcher Weise wohl auch nicht durchgeführt werden können, weil immer im Einzelfall aufs genaueste die Kaufkraft berücksichtigt werden muß. Es kann bei stabiler Währung nicht schlechthin die Wiederbeschaffungstheorie wie in den Zeiten der Inflation zur Anwendung kommen, vielmehr gilt das Widerspiel von Angebot und Nachfrage. So einfach es vielleicht wäre, einen oder mehrere gemeinschaftliche Nenner für eine generelle Er höhung der Preise zu finden, so muß doch angezweifelt werden, ob die Mehrzahl der Verleger und des Sortiments sie mit Rücksicht auf den Absatz zur Anwendung bringen wollte und könnte. Die Frage genereller Maßnahmen zur Erfassung der Produktions kostensteigerung seitens der Organisation ist erst in letzter Zeit auf getaucht. Wir glauben, in Übereinstimmung mit den Vorständen des Deutschen Verlegervereins und der Deutschen Buchhändlergilde, mit denen das Problem eingehend erörtert worden ist, vor Über eilungen warnen zu müssen. Bei Einführung der Schlüsselzahl zur Abänderung der aus der Währungsinflation erwachsenden Entwertung handelte es sich um etwas grundsätzlich anderes als bei den in letzter Zeit auftretenden Teuerungserscheinungen. Die Ursachen hierfür liegen klar zutage: die Erzeugung zusätz licher Kaufkraft durch den aus dem Ausland hereinströmenden Kredit und durch eine immer mehr überhandnehmende Inan spruchnahme des Wechsels als Zahlungsmittel sind wohl die Hauptfaktoren für die emporschnellende Kurve der Preise in Deutschland. Wie lange dieser Zustand andauern und ob nicht sehr bald ein Umschwung eintreten wird, der sich in der Richtung einer entgegengesetzten Preisbewegung, also zu einer Preissenkung auswirken müßte, läßt sich gegenwärtig nicht Voraussagen. Sicher ist aber, daß nach wie vor alles geschehen muß, um mit allen Mitteln, die überhaupt der Organisation und dem Einzelnen zur Verfügung stehen, eine Senkung der Kostenelemente in der Her stellung wie im Vertrieb zu erreichen, zum wenigsten aber eine Steigerung nach Möglichkeit zu vermeiden oder mindestens zu verlangsamen. Auf diesem Gebiete liegt ein Hauptaufgabenfeld der Organisation. Wir werden noch im einzelnen über die vom Börsenverein im Berichtsjahr ergriffenen und durchgeführteu Maßnahmen zu berichten haben. Sie erstreckten sich insbesondere auf Beseitigung und Milderung der immer noch in der Gesetzgebung, namentlich auf dem Gebiete der Steuern, liegenden Härten, auf Bekämpfung wirtschaftlicher Schädigungen, die jeden, gerade in so bewegten Zeiten wie den jetzigen, aus den eigenen Reihen und von dritter Seite bedrohen, und auf Hebung des Absatzes durch Anregungen bei der Werbung sowohl im Inland wie im Ausland. Außerordentlich wünschenswert wäre gebührende Rücksicht auf die Interessen des Buchhandels in den herstellendcn Gewerben. Beim Buchdruck sowohl wie in der Papierindustrie scheint aber eine so günstige Konjunktur zu herrschen, daß man jeden Preis 877
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