3970 X- 224, 24. September 1932. Künftig erscheinende Bücher. VSrs-a»I°i, f.d.Dtsch». Buchhandel. krsclisintl Lmdernovelle 136 8eilen. LeUeßleb K.IVI 1.80, in Iminen K^VI 3.60 „Wir sollen die Spiele der Kinder nicht verachten. Sie sind oft ernsthafter als die Spiele von uns Erwachsenen. Und wahrscheinlich viel viel bitterer..." Das ist, mit des Dichters eigenen Worten, der Hauptinhalt der „Kindernovelle". Schon beim Vorabdruck in der „Frankfurter Zeitung" fand die Erzählung stärksten Wi derhall. Mit vollem Recht: denn aus ihr spricht mehr Verständnis für die Seele der Heranwachsenden als aus manchem umfangreichen ErziehungsbuchI Voll behutsamer Zartheit, scheinbar einfach, in Wirklichkeit aber mit der Kunst des echten Dichters, berichtet Nabl die Geschichte vom Schicksal zweier Kinder und ihrer reinen Freundschaft im sommerlichen Fcrienglück; der Einbruch der Wirklich keitswelt in ihren Bezirk führt zum tragischen Untergang des Knaben, zur Ver strickung des Mädchens in Schuld und Leid. Nicht nur das Äußere, das einmalige, unwiederholbare Erlebnis ist hier festgehalten: mit fast seherischem Sicheinfühlen macht der Dichter auch die Hintergründe des Geschehens sichtbar. Dies alles ist in einer aus reicher Fülle und Knappheit zugleich geformten edlen Sprache erzählt, scheinbar kühl, aber tatsächlich mit stärkster Leidenschaft des Erlebens geladen. Franz Nabls große Erzählungskunst hat hier eine schlechthin klassische Reife erreicht! Rainer Wunderlich Verlag in Tübingen