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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.03.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-03-13
- Erscheinungsdatum
- 13.03.1934
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- Deutsch
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X: 61, 13. März 1834. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Rcvolulion gemäß dem Wort des Führers heute kein Hemmnis der Aufnahme sein darf, es sei denn, daß sie unehrenhaft war oder etwa Unterdrückungsmaßnahmen gegen unser Vaterland Vorschub leistete. Er zeigt aber auch in Verbindung mit dem Ausschlußparagraphen, daß uns die Pflicht auferlegt wurde, zukünftig würdelose Handlungen aus unserer Mitte nicht mehr zu dulden, wenn wir die uns verliehenen Rechte ständischer Selbst verwaltung wahren und erhalten wollen. Darf ich hier hinzn- fügen, daß, so hart Verwarnung, Verweis, zeitweiliger oder gar gänzlicher Ausschluß aus der Schicht den einzelnen treffen mag, wir bei einer Neubildung, die nach unserem Glauben auf Jahr hunderte wirken und Segen und Echtheit sowie eine neue wirt schaftliche Unterbauung für unseren Stand bringen soll, kein falsches Mitleid üben dürfen in Fällen, wo etwa Verleumdungen wider bessere Einsicht festgestellt werden, die das Ansehen der Mitglieder unseres Standes schädigen, oder aber wo die Tätig keit des einzelnen sich nach der Meinung des Standes aus ehr losen Beweggründen gegen die Volkseinheit wendet. Die Durchführungsbestimmungen zum Kulturkammergcsetz sprechen weiterhin über die einzelnen Kammern, denen je ein Präsident Vorsicht, — die sieben Präsidenten bilden zusammen den Reichskulturrat, — sie sprechen ferner vom Präsidialrat, der den einzelnen Kammerpräsidenten zur Seite steht, und aus Ver trauensleute» des Ministers besteht, sie sprechen endlich von, Ver- waltungsbeirat, der aus den Berufsgruppen ernannt werden kann. Ich möchte, da sie in den Bestimmungen nicht verankert sind, die Aufgaben des Präsidialrats als die einer beratenden Instanz ansprechen, während die Mitglieder des Verwaltungs rats aus dem Leben ihrer Berufsgruppen Anregungen und Vor schläge vorzubringen und auszuarbeiten haben. Die Mitgliedschaft zur Reichsschrifttumskammer ist zumeist mittelbar. Die Mitglieder treten dem Fachverband bei, also etwa die Schriftsteller, Epiker, Dramatiker, Filmschriststeller, Lyri ker dem Reichsverband Deutscher Schriftsteller, die Buchhändler dem Börsenverein. Die Satzungen der unterstellten Gruppen be dürfen der Genehmigung der Präsidenten, über den einzelnen Kammern steht als obere Anrnfsinstanz der Präsident der Reichs- kulturkammcr. Die letzte der neuformenden Bestimmungen ist die der Küre 25, nach der die einzelnen Kammern befugt sind, Bedingungen für Betrieb, Eröffnung und Schließung von Unternehmungen auf dem Gebiet ihrer Zuständigkeit — also etwa des Verlags wesens, der Leihbücherei, — festzustellen und Anordnungen über wichtige Fragen innerhalb des Gebiets, insbesondere aber über Art und Gestaltung der Verträge zwischen den von ihnen um faßten Tätigkeitsgruppen zu treffen. Zur Durchführung ihrer Arbeit können die Präsidenten der einzelnen Kammern Ordnungsstrafen festsetzen, deren Ausfüh rung den Polizeibehörden obliegt. Soweit die wichtigsten Bestimmungen der Ausführungsver ordnung. Ein weites Feld, eine gewaltige Vollmacht zur Neu gestaltung, voller Gefahren für den Ehrgeizigen, aber auch voller schöner Pflichten zu Besonnenheit und Verantwortlichkeit bei jedem Entscheid! Die feierliche Eröffnung der Kammern fand vierzehn Tage nach Erlaß der Durchführungsverordnung am 15. November in der Berliner Philharmonie statt, über die Rede des Herrn Reichs- ministcr Goebbels brauche ich nicht zu berichten. Sie war eine der entscheidenden grundsätzlichen Erklärungen der neuen Regie rung, in der nicht nur die Aufgaben der Kammern, sondern recht eigentlich die Aufgaben der Regierung im Sinne einer leiden schaftlichen Förderung und Pflege höchster künstlerischer Leistung entwickelt wurden, zugleich unter schärfster Ablehnung aller Halb- und Mischkunst und aller dilettantischen Künstelei. Der Beginn der Arbeit der Kammern hat nicht lange auf sich warten lassen. Die Reichsschrifttumskammer stand nach vierzehn Tagen der Vorbereitung fertig da und hat am 1. Dezember 1933 ihre Räume geöffnet. Herr vr. Wismann vom Ministerium für Volksausklärung und Propaganda wurde stellvertretender Prä sident, Herr vr. Haupt Geschäftsführer. Beide Herren sind Mit glieder des Präsidialrates, in den der Herr Minister aus eigenem Entschluß Herrn vr. Oldenbourg, Herrn Fritsch für Buchhandel und Verlag, ferner die Herren Hanns Johst und Hans Grimm für das Schrifttum berufen hat, eine Wahl, die der Kammer viel fruchtbare Anregungen und Unterstützung gebracht hat. (Schluß folgt.) Bücher find kein geringer Teil des Glücks. Von Hermann Eris Busse. Friedrich den Großen zum Zeugen anrufen zu dürfen für eine Angelegenheit, die in den nationalen Lebensraum unseres Volkes im Reich vorgestoßen werden soll, weil sie eine Not wendigkeit darstellt, ist schon an sich ein Glück, ist ein groß artiges Maßnehnren an der Unsterblichkeit eines nie verstum menden geistgewordenen Mundes. Er spricht Wahrheit aus, die wir ewig nennen. »Bücher sind kein geringer Teil des Glücks; die Literatur wird meine letzte Leidenschaft fein--, dies sagt ein Kricgshcld aus, der dem Tod in vielen Schlachten ins Auge gesehen und die Nichtigkeit des Lebens bis zum Grauen erkennen mußte, und der ein innerlich Glühender war, so glühend in strenger Leidenschaft, daß sein Angesicht ausgedörrt schien rings um die mächtigen Augen, deren Tiefe bis ins Innerste reichte. Er hat das Glück erkannt, das in Büchern ruht, mit denen einer, der hart im Dienste steht Tag für Tag, sich in die Stille zurück ziehen darf. Und sind es Bücher, gleichviel welcher Stoff sie fülle und welche Art der Gestaltung, sind es Bücher, in denen das Wort nicht Wort ist, sondern zu Fleisch sich wandelt, sobald das Auge es erfaßt und seinen Sinn nach innen funkt, der erschüttert oder aufrüttelt oder tröstet oder stärkt oder alles miteinander zu gleicher Zeit, so bedeuten sie das gleiche selbstverständliche Glück wie das tägliche Brot, das wir brechen, oder das klare Wasser, das den Durstigen letzt, oder der goldene Wein, der eine Feier stunde zu einem Lächeln erhebt. Eine alltägliche Erkenntnis, wonach Bücher Schicksale ha ben wie alles Lebendige, bleibt heute und morgen immer wie der erstaunlich wahr. Das einfache Unterhaltungsbuch kann einen Leser, in dessen Schicksalsraum cs umgeblättert wird, zum Schick sal bilden, erheben, ermannen. Es braucht nur die richtige Saite der fremden Seele anzutönen. Und ist ein gemeinsames Schicksal über ein Volk gekommen, dessen mächtige Saite solch ein Buch in seiner unbewußten und ungewollten Haltung und Handlung be rührt, so hat es Teil am geistigen Sein des Volkes, es wird »volkstümlich«. Der Schöpfer des Buches macht sein Glück durch die unerwartete Bereitschaft der unberechenbaren Leserseele, es zu empfangen, daraus Kraft zu schöpfen und Spannung. Denn Spannung sucht der Leser immer, wenn er zum Buche greift, ob es nun ein Dichtwerk oder ein Bericht oder eine Kunde oder eine Wissenschaft enthält. Spannung geht jeder Bewegung voraus, und bewegt will der Leser aus jeden Fall werden. Ein rechter Leser ist wie ein tiefer Beter, still und gesammelt. Er bewegt sich in seinem Innern. Er greift nach den Sternen und 227
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