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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.11.1943
- Digitalisat
- Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur, Leipzig
- Strukturtyp
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- 1943-11-11
- Erscheinungsdatum
- 11.11.1943
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- Deutsch
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Der Buchändler als Soldat Von Hans Dietrich, z. Zt. im Felde Niemals möchten wir einer billigen Überheblichkeit ver fallen, aber dürfen nicht gerade wir Buchhändler stolz darauf sein, mehr als die meisten anderen Deutschen, die die Arbeit des Berufes und der Berufung in ganz bestimmte Kreise bindet, jenen Reichtum täglich zu schauen, den die erhabene Vielge stalt des deutschen Geistes in Dichtung, Wissenschaft, Kunst, Technik und nicht zuletjt in der Politik dem Staunenden dar bietet. Sind nicht gerade die Besten unter uns, denen der buch händlerische Beruf Herzenssache ist, immer aufs neue begei stert von jener unendlichen Fülle geistiger Strahlung, die uns in ständig neuen Variationen aus den Blättern unserer Bücher entgegenleuchtet? Wir empfinden sie zutiefst als den geistigen Niederschlag unseres völkischen Lebens. Sie sind uns gleichsam' der Boden, in dem die geistige Saat unseres Volkes in vielen kleinen Äckern heranwächst, reift, stirbt, neu erblüht, befruchtet, um endlich in einem großen rauschenden Ährenfeld die Einheit in der Vielfalt zu symbolisieren. Mag vieles, das durch unsere Hände geht, nur an der Peri pherie unserer völkischen Existenz kreisen, um so mehr be grüßen wir immer wieder jene Werke, die nach Inhalt und Ge stalt auf das Zentrale, die rassische Eigenart unseres deutschen Volkes weisen, oder darüber hinaus auf die Gemeinsamkeit aller germanischen Stämme, mögen sie heute im Raum unserer politischen Grenzen liegen, oder diese Grenzen im Herzen überwunden sein. Wir meinen, daß gerade der Buchhändler als der Hüter des deutschen Buches erfüllt sein muß von dem Pulsschlag des heutigen Kampfes, der geistigen sowohl wie der kriegerischen Auseinandersetjung. Alle unsere Kameraden, die, wie wir an irgendeiner Stelle als Soldaten dem Reiche dienen dürfen, die zu der Uniform ihrer inneren Haltung nun auch den grauen Rock des Tatbekennens angezogen haben, werden in den schwersten Stunden des trockensten Dienstes oder des härtesten Kampfes an den Fronten in der Erinnerung an die bunten Bücherreihen ihrer heimatlichen Wirkungsstätte den heiligen Schatj vor sich aufWachsen sehen, den es neben der naturhaften Verteidigung von Weib und Kind, von Muttererde und Vater haus zu schütjen gilt vor dem Zugriff einer fremden, gierigen Welt. So ist uns, den Mittlern alles deutschen Geistesgutes, die Waffe in der Hand eine Verpflichtung, die wir restlos begrei fen und bejahen, denn wir sind von Mittlern nun auch zu Hü tern geworden; Hüter aber das ist mehr als Mittler, und darum wollen wir auch dann Hüter bleiben, wenn der Sieg errungen ist und wir zu unseren Büchern heimkehren. Hüter werden wir dann sein und die bluterkaufte Einheit unseres Volkes werden Wir schütjen vor aller geistigen Zersetjung von innen oder außen her. Wenn wir glauben, mehr als viele der anderen Soldaten verpflichtet zu sein zum Verständnis des geistigen Rückhaltes dieses Kampfes um die Wende einer neuen Zeit, so liegt darin natürlich eine heilige Verpflichtung, diesen Rückhalt all denen zu zeigen, die mit uns in Reih und Glied marschieren, ihnen zur inneren Schau der Notwendigkeiten zu verhelfen, die jede Strapaze leichter und jedes Opfer sinnvoll macht. In den mei sten Fällen wird das einfachst? sein, dem Fragenden das rechte Buch zur rechten Zeit in die Hand zu geben, oder wenigstens darauf hinzuweisen. Es kann aber auch sein, daß wir selbst Künder der Idee sein müssen, daß wir den Gedanken, die uns erfüllen, der Begeisterung, die uns durchglüht, Worte verleihen müssen, um den anderen zu den Quellen der Kraft zu führen. Das setjt aber wiederum voraus, daß wir nie aufhören an un serer eigenen Ausrichtung zu arbeiten, daß wir uns voll und ganz mit der geistigen Substanz vertraut machen, die uns vor dem merkantilen Objekt Papier an erster Stelle anvertraut ist. Vor allem anderen aber steht auch für uns die soldatische Tat, d. h. der ganze Einsatj, sei es im ewigen Gleichmaß des Dienstes oder im großen Opfergang der Schlacht. Künder kön nen wir nur sein, wenn wir zugleich Täter sind. Auf uns, die wir jetjt als Soldaten dem Vaterland dienen dürfen, liegt die große Verantwortung, die jedem einzelnen stets vor Augen stehen sollte, ob wir durch unser heutiges Bekenntnis zur solda tischen Tat uns das Recht erwerben, nach dem Siege als Hüter des deutschen Geistesgutes in der einen Hand das Buch und in der andern das Schwert zu halten. Buch und Schwert sind heute ganz allgemein Symbole einer Haltung in unserem Volk geworden. Sind sie aber nicht zu nächst unsere ureigensten Zeichen? Zum mindest sollen sie ex werden. Denn der neue deutsche Buchhändler muß ein „Palm“ werden. Wir werden uns, auch wenn wir den grauen Rock ein mal wieder ausziehen, dennoch als Soldaten fühlen, und wir werden zu kämpfen wissen ohne Kleinheit, aber erfüllt von dem einen heiligen Ziel der Einheit des deutschen Geistes. So hört ein wesentlicher Teil unseres Berufes, der Dienst am Menschen, auch nicht auf, wenn wir die vertraute Bücher stube mit der nüchternen Kaserne oder den Feldbunkern ver tauschen, oder uns statt an einen geistreichen Kunden in Zivil an einen schlichten Kameraden wenden. Der andere Teil aber, die Beschäftigung mit dem inneren Zustand unseres Volkes und die Erarbeitung der geistigen Grundlagen unserer Zeitenwende zur Ausrichtung für den Be ruf, erhalten gerade im Einrücken ins Soldatische, in der Teil nahme am Kampf gegen die Feinde unseres Reiches einen tie feren Sinn und eine wirkliche Weihe. So wie jeder deutsche Mann, dem der Tod als Kamerad zur Seite tritt, nach Sinn oder „Un“sinn seines Opfers zu for schen beginnt, und ihm aus den harten nüchternen Geschehen des Grabenalltags die ganze urgewaltige Größe der unbeding ten Notwendigkeit dieses Krieges emporwächst und wie ein Schild ihn vor den moralischen Anfechtungen der Feigheit und des Versagens schütjt, so glüht auch uns das Feuer der Schlachten zu Männern, die willens sind, im Rahmen ihrer Berufung der einst das Opfer des neben ihnen gefallenen Kameraden zu wah ren und zur Vollendung zu führen im neuen Reich der Deutschen. Diese Ausrichtung der Haltung in unserem Beruf, die eine der wesentlichsten Merkmale des Buchhändlers sein muß, emp fängt eine große Bereicherung aber nicht nur in dem eigent lichen Kampferlebnis, sondern darüber hinaus im Schauen der besinnlichen Stunden, die uns in West und Ost, hier weniger und dort mehr beschert waren. Was vermag der wache deutsche Mensch zu sehen und zu erkennen, wenn er in der zuchtvollcn Gemeinschaft seines Heeres weit über die Grenzen des Vater landes hinaus in die Bezirke anderer Länder, anderer Sitten und Gebräuche, ja vor allem anderer Anschauung und Haltung vordringen darf. Eines erfüllte uns mit besonderem Stolz, daß nämlich das Buch nirgendwo eine so königliche Stellung genießt wie in un serem eigenen Land. Aber es wurde uns zugleich auch klar, daß niemand das Buch notwendiger braucht als wir, wenn es gilt, nach dem Abschluß der kriegerischen Ereignisse den Sieg von innen her zu festigen und die neuen Räume geistig zu durch seien. Die Aufgabe, die unser Reich nicht nur politisch im alten Sinne, sondern politisch in jenem vollkommenen Gehalt, also auch geisig, zwischen Ost und West zu erfüllen hat, ist von uns eigentlich erst als Soldat richtig erkannt worden. Gilt es nach Westen gegen eine geistig degenerierte, liberali- stische Welt zu kämpfen, so wartet im Osten das Nichts. Da zwischen aber liegt das Reich der Mitte, unser Land, aus dessen neu erschlossenen Quellen ein belebender Strom über ganz Europa fließen soll. Diese Erneuerung wird durch Macht vor getragen, aber durch Geist fundiert und erhalten. Das Buch aber, das deutsche Buch ist Träger und Künder! „Der Buchhändler als Soldat“ — wir haben nur kurz an gedeutet, welche Möglichkeiten in diesem Zustand für wache
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