I. Die Nainen der Snlrakara. Das Nyayadarcana oder das Nyaya genannte philosophische System der Brahmanen wird mit Vorliebe ais die Logik der Inder charakterisirt. Es ist das insofern nicht unrichtig, ais die Lehre von den Beweisen (pramana) hier besonders eingeliend behandelt wird, aber nach den Bemerkungen des Bhashya zum ersten Stitra, in welehem die llauptgegenstande der Lehre aufgefiihrt werden, bilden die mit dem samy.aya oder Zweifel anfangenden Glieder der Reihe den charakteristischen Inhalt des Nyayadarcana. Diese beziehen sich aber vorwiegend auf eine Analyse der wissenschaftlichen Behandlung eines Gegenstandes und der Disputation iiber denselben, so dass man das Nyayadarcana nach dieser seiner charakteristischen Seite hin eher eine JJialehtik der Inder nejmen solite '). Tm Uebrigen aber will dasselbe wie jedes andere philosophische System der Inder eine auf die Erkennlniss der Wahrheit gestiitzte Heilslehre sein. Einen kurzen Abschnitt dieser Lehre iiber die Erldsung werde ich aus philologisclien Griinden weiter unten im II. Theile dieser Abliandlung anzufiihren haben. Das Nyayadarcana liegt uns zu altest in den sutra genannten kurzen Lehr- siitzen vor. Ais Verfasser derselben wird Gotama oder Akshapada bezeichnet, aber etwas Weiteres ais diesen Namen wissen wir zuniiclist nicht von ihm, nichts von der Zeit, in der er gelebt hat. Gotama wird der Verfasser z. B. im Sarvadarcanasamgraha p. 112 (Bibi. Ind.) genannt, Akshapada z. B. im 3. der einleitenden Verse der Nyayasutravrtti, u. o. (s. S. 13). Akshapada ist ais der personliche, Gotama oder Gautama ais sein Familien- oder Schulname anzusehen, denn die Philosophie hat geradeso wie das Recht ihren Ursprung und ihre erste Pflege in den alten vedischen Schulen gehabt. Und wie das Recht im Laufe der Zeit sich innerlich und ausserlich vom Veda losgelost. hat, so auch 1) ^.Uialectic philosophy“ nennt sie Colebrooke, Ess. I p. 2G1. I