34 Da aber alles physiologisclie Geschehen von inneren und ausseren Factoren abhangig ist, so kann man auch jede besondere Form ais das Product aus dem Zusammenwirken von Automorphose und Heteromorphose bezeichnen 1 ). Jede individuelle Standortsforni giebt Zeugniss fur einen heteromor- photischen Erfolg, der, bei geniigender Reaetions- und Accomodations- fiihigkeit, in manchen Pflanzen so weit gehen kann, dass man, okne Kenntniss der Bindeglieder, die Extreme ais besondere Arten bezeichnen wiirde. Es geniigt hier an die Wasser- und Landformen gewisser Pflan zen, sowie an die besondere Gestaltung mancher Algen und Pilze in concentrirten Losungen, oder gewisser Pilze bei der Gahrthatigkeit zu er- innern. Ferner konnen gewisse Algen durcli die Culturbedingungen dazu gezwungen werden entweder nur sexuelle oder nur asexuelle Fortpflanzungsmittel zu erzeugen. Ohne entsprechende Yariation der Aussenbedingungen wiirde also an einem solchen Organismus in der Natur kein Generationswechsel beobachtet werden, sowie es bei ewiger Constanz der Aussenbedingungen eine von dem Jahres- oder Tageswechsel abhangige Periodicitat nicht gehen konnte. Wenn in der Natur thatsachlich eine volle Constanz nicht geboten wird, so konnen doch zweifellos sehr viele, ja wohl die meisten Pflanzen, bei voller Gleichheit der formalen Constellationen gedeihen, und sich dauernd erhalteD. Doch diirfte fur audere eine gewisse Vcranderung in diesen Constellationen geradezu eine Existenzfrage sein. Streng genommen trifft dieses zu bei denjenigen heterocischen Parasiten, die normalerweise den “Wirth wechseln miissen, um die Bedingungen fur volle Entwicklung und Erhaltung zu finden. Di dem antagonistischen oder mutualistischen Zusammenwirken werden obenfalls sehr auffallige Heteromorphosen, oder was hier dasselbe sagt, formative (morphogene) Reizwirkungen erzielt. Ich erinnere nur an die 1) Zur Bezeichnung der von Aussen inducirten Gestaltungen wiihle ich Hetero morphose oder Xenomorphose, da die von Sachs (Flora 1894, p. 231) in generellem Sinne angewandte „Mechanomorphose‘‘ von Herbst (Biolog. Centralbl. 1895, Bd. 15, p. 739) specieil fiir die Erfolgo durch Druok und Zug verwandt wird.