1974 IRIS rustikal Diplomarbeit von Christine Seidel an der Kunsthochschule Berlin (1974) Betreuer: Prof. Rudolf Kaiser Auftraggeber und Hersteller: VEB Steingutwerk Elsterwerda Die Steingutform IRIS wird gegenwär tig als Mehrzweckserie in die Produk tion eingeführt. Sie besteht im wesent lichen aus Getränkesätzen, Speisesät zen und einem Obstsatz. Zum Getränkeensemble gehören vier Gruppen, bei denen sich die drei Hauptteile als Kaffee-, Dejeuner- und Teekanne proportional unterscheiden, während die Gedecke, Dose und Gie ßer die gleichen bleiben. Die vierte Gruppe als Krugsatz ist eine selbstän digere Einheit. Das Speiseensemble besteht haupt sächlich aus zwei Gruppen gleichblei bender und variabler Teile für Haupt- und Nebenmahlzeiten, zu denen je weils eine Gruppe aus dem Getränke ensemble zugeordnet werden kann. Insgesamt hat das Geschirrensemble 34 verschiedene Einzelteile. 18 dieser Teile sind so konzipiert, daß sie Dop pel- oder Mehrfachfunktionen auf dem Tisch erfüllen können und trotzdem im mer eine ästhetische Einheit gewährlei sten, auch in Kombination mit anderen derben Materialien (auf den Abb. 2, 4 mit Preßglasschalen des Satzes LU ZERN von Margarete Jahny). Strukturbänder, Streichschablonen, Stempel und Farbglasuren sind die möglichen Dekortechniken im VEB Steingutwerk Elsterwerda, dem Herstel ler von IRIS. Der hier gezeigte Bänder dekor wurde als erster in enger Zu sammenarbeit mit dem künstlerischen Leiter des Betriebes produktionssicher für die anlaufende Fertigung entwik- kelt, während für die weiteren Techni ken Entwürfe vorliegen. Durch die niedrigere Brenntemperatur ist dabei die Farbpalette der verwendbaren Un terglasurfarben weit größer als bei Por zellan. Gestalterische Veränderungen wer den an einigen Formen noch während der Produktionseinführung notwendig. Die höhere Produktivität der Drehtech nik veranlaßte den Betrieb zum Bei spiel, die Gießtechnologie bei Terrinen und Suppentassen durch das Drehen zu ersetzen. Die vorgesehenen Henkel mußten sich deshalb in einfachere Griffe verwandeln, die dem Geschirr eine geschlossenere Form geben und die Einfachheit der Grundform unter streichen. Bei den auf den Fotos sichtbaren Tassen, der Kanne und dem Gießer werden die Henkel künftig etwas her untergesetzt, um Spannungsdifferen zen am oberen Rand zu vermeiden und das Verputzen zu erleichtern. Insgesamt soll betont werden, daß nach Abschluß der eigentlichen gestal terischen Arbeit noch in der Phase der Produktionseinführung wesentliche ge stalterische Aktivitäten notwendig sind, um die größtmögliche funktionelle und ästhetische Einheit bis zum Fertigpro dukt zu erreichen. Christine Seidel 0 24