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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 09.04.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189104090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18910409
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18910409
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
- Jahr1891
- Monat1891-04
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Drittelpunkt der größten, volkreichsten und gewerb- rhätigsten Kreishauplmannschaft Sachsens, seiner Kohlen-Industrie und des dadurch bedingten, in Deutschland beispiellos dastehenden Eisenbahnver kehrs berechtigt, an eine große Zukunft zu glauben, so scheint dieses Ziel sehr nahe, wenn man die Rührigkeit der Stadtverwaltung erwägt in der schnellen Beseitigung der Schwierigkeiten zum Bau einer neuen Gasanstalt und eines umfangreichen Schlacht- und Viehhofes — beides dringend gewordene Bedürf nisse —, deren Bauten noch dieses Frühjahr in An griff genommen werden. Hierzu kommt die bereits konzessionirte Industriebahn Zwickau-Mosel, welche vom Hauptbahnhof aus diese Etablissements, sowie die in diesem Theil befindliche, in großem Maßstabe be triebene Kammgarnspinnerei verbindet und für diesen neuen Stadttheil einen äusterst lebhaften unv be quemen Bahnverkehr erwarten läßt. Deshalb ist auch die Nothwendigkeit entstanden, die dahinter liegende Landgemeinde Pölbitz ver Stadt einzuver- lciben. Durch Fabrikanlagen aller Arten wird in wenig Jahren dieser nördliche Theil Zwickaus einen Wald von Schornsteinen empfangen, denn die Lebens bedingungen industrieller Unternehmungen sind in der billigen Kohle, verfügbaren Arbeitskräften und bequemen Bahnverkehr gegeben. So haben wir Bürger denn allen Grund, unseren Stadtvätern für ihre Regsamkeit zu danken, und begrüßen die Zu kunft mit einem frohem .Glückauf". — Plauen. Am Montag sind über Eger 500 böhmische Arbeiter und Auswanderer nach Sachsen hereingekommen. Dieselben sind zum Theil in Adorf, Oelsnitz und Weischlitz auf andere Linien übergegange», über 200 Mann kamen noch auf dem hiesigen Oberen Bahnhofe an, von denen eine Anzahl in Plauen selbst blieb. Nachmittags folgten diesen böhmischen Arbeitern ungefähr 50 Italiener nach. — Reichenbach. Ein Sorgenkind seiner Eltern ist der 14jährige Knabe Träger von hier. Schon vergangenen Winter hatte sich das unstete Kind 3 Wochen lang bei Wind und Wetter und strenger Kälte planlos in der Gegend umhergetrieben und Nachts über in Scheunen und Gehöften draußen auf dem Lande Unterkunft gesucht, wegen Bettelns war er wiederholte Male aufgegriffen worden und nun mehr fehlt der mißrathene Sohn, welcher am Palm sonntag mit konfirmirt werden sollte, abermals seit dem 24.-Februar. Zuletzt ist er wahrgenommen worden in der Fremden-Herberge zu Mylau, wo er sich als ein gewisser Müller auSgab und aussaate, sein Vater habe ihm das Haus verboten. Von da ab fehlt jegliche Spur. Es wird beabsichtigt, den Jungen in eine Besserungsanstalt zu bringen. Sollte man irgendwo über dessen Verbleib Kenntniß haben, so wolle man Meldung an das hiesige Polizeiamt ge langen lassen. — Lommatzsch, 5. April. Der ziemlich strenge Nachwinter, welchen die letzte Woche mit wiederholtem Schneefall und kalten Nächten gebracht hat, ist auf den Stand der Wintersaaten, welcher noch An fang März zu den besten Hoffnungen berechtigte, nicht ohne nachthciligen Einfluß geblieben. Durch das tägliche Aufthauen in der wärmeren Tageszeit werden die zarten Pflanzen mit dem feuchten Boden gehoben und die Wurzeln zerrissen, so daß die Pflan zen absterben. Namentlich hat darunter der Weizen, welcher in der hiesigen Pflege in großer Ausdehnung angebaut wird, empfindlich zu leiden gehabt, so daß viele Landwirthe sich zu anderweiter Bestellung wer den entschließen müssen. Der doppelte Schaden, welchen sie durch den Ausfall der lohnendsten Frucht, wie durch zweimalige Bestellung und Aussaat er leiden, ist sehr beträchtlich. — In An na berg ist mit dem Bau des neuen Stadttheaters nach den Plänen des hiesigen Architekten Bernhard Schreiber begonnen worden. — Auf die Petition des „Sächsischen Schuhmacher- JnnungS-Verbandes" an das königl. sächsische Kriegs- Ministerium, Schäden der Militärwerkstätten betreffend, ist der Bescheid an den Verbandsvertreter in Döbeln gelangt, daß von jetzt ab Anfertigung von Schuhwerk für Familienmitglieder aller militärischen Chargen den Truppen für die Zukunft untersagt ist. Sollte dieser Befehl, welcher an alle Regimenter er gangen, nicht befolgt werden, so haben die Innungs- Obermeister aus Grund dieses beim Regiments- Kommando Beschwerde zu führen; wenn auch dieses erfolglos bleiben sollte, so ist an höchste Stelle zu gehen. 1. Ziehung 4. Klasse »9. Kgl. Zächs. Lan-es-Lotterir, gezogen am 6. April 1891. 40,000 Mark aus Nr. 73l32. 10,000 Mark auf Nr. «6461. 5000 Mark aus Nr. 10505 23547 25054 37568 38735 56104 59848 61973 87935 95967. 3000 Mark auf Nr. 23518 25579 28404 29108 34781 44714 5096« «3029 «6202 «7030 808S7 81452 81784 88377. 1000 Mark auf Nr. «028 7782 8532 8085 16788 17485 29531 37798 41828 41174 42257 46564 51977 54399 55425 57905 «2547 «7611 74783 77538 82602 83831 88944 89K76 93894 94401 98858. 500 Mark auf Nr. 4743 6867 7820 9345 10865 12995 I32S5 I354I I53I9 15050 19739 23227 29725 30141 82178 35518 39452 39017 40651 41907 48984 51833 53147 53028 54287 56186 57507 70822 71589 75724 78989 77660 80370 82487 84320 85387 85195 86170 86478 89555. 300 Mark auf Nr. 2488 2038 2246 3474 3207 3493 3287 4259 8873 9208 II484 11487 13220 14750 14535 15922 18768 18064 18840 19151 19549 19244 20394 21917 22777 23774 2350« 24020 24711 25982 28703 2K974 28140 29198 80I7I 31580 3I7I5 31422 33599 33485 3480« 34498 35323 35763 38952 37887 37497 37769 37806 38488 39033 4058« 41509 42212 43473 44765 45751 45360 46660 46447 47349 47084 47304 49858 50173 50087 52062 54673 56126 56427 56552 56556 57595 58087 58462 58463 59279 60548 60480 62604 63905 64462 64364 66551 «678« 69845 70689 70145 73644 75602 78525 78920 79581 79109 80007 80497 8II8I 84966 84522 84036 85429 85948 85561 86285 87372 88305 9073« 90376 91157 92715 92795 93167 94039 96955 97920 98777 98895 99523. 2. Ziehung gezogen am 7. April 1891. 60,000 Mark auf Nr. 14702. 50,000 Mark auf Nr. 67451. 30,000 Mark auf Nr, 15878. 20,000 Mark aus Nr. 19290. 15,000 Mark auf Nr. 75710. 5000 Mark aus Nr, 2220 14725 36467 59941 9275«. 3000 Mark aus Nr. 9319 56959 57392 71309 72566 83306. 1000 Mark auf Nr. 11330 16059 2210« 25530 30381 35490 4146« 44910 47026 50321 5829« 59019 63894 66911 87920 74750 75147 80791 82658 84380 92046 95972 95438. 500 Mark auf Nr. 4314 8104 9786 10613 10185 14603 15981 IK624 19623 22387 26106 28228 29508 31747 32843 3S749 36981 36259 45979 46289 57453 «3269 «5838 77840 78388 79343 82042 91790 95575. 300 Mark auf Nr. 321 629 2331 3710 3164 5563 5388 12780 I2II2 12458 1216« 12877 13874 I49I8 15968 18447 2248« 22771 26698 2S4I0 30571 31879 3191« 34886 35011 37685 37748 39042 40818 4I5I2' 42807 45721 49029 49831 50829 50543 52806 52857 53052 53479 55700 55495 58908 58255 58817 «0816 «0523 63294 «4957 «5113 «5220 ««5«0 «7895 «8901 «9834 70810 73184 7428« 76133 77004 789V3 78458 78981 79338 80K8K 80902 80269 81689 82819 84952 89929 91545 92166 93480 94932 94358 94458 94653 94120 94464 95099 9S500 98055. Aus vergangener Zeit — für unsere Zeit. Vor 25 Jahren, am 9. April 1866, kam das Steinchen ins Rollen, das den Krieg zwischen Preuhen und Oesterreich veranlagte. Man kann heute darüber ganz ruhig reden; denn es ist längst eine historische Thatsache, daß dieser Krieg aus gekämpft werden mußte, um später die Freundschaft und das Bündniß mit dem großen Nachbarstaate Deutschlands zu er möglichen. Und was immer bei dieser Kriegsgeschichte des Jahres 1866 betont werden muß: es handelte sich lediglich um die Feststellung eines Prinzipes, jenes Prinzipes, aus dem schließlich Deutschlands Einheit errungen ward, nicht aber um einen Länder- und Beute-Krieg. Das tritt klar und deutlich an jenem 9. April in die Erscheinung und um so klarer, wenn man daneben die brüske Herausforderung zum Kriege von 1870 betrachtet. Am 9. April 186« stellte Preußen, resp. Graf Bismarck seinen Reformantrag am deutschen Bunde: hohe Bundesversammlung wolle beschließen, eine aus direkte» Wahlen und allgemeinem Stimmrecht der ganzen Nation her vorgehende Versammlung für einen noch näher zu bestimmen den Tag einzuberuien, nm die Vorlagen der Regierung über eine Reform der Bundesverfassung entgegen zu nehmen und zu berathen, in der Zwischenzeit aber bis zum Zusammentritt derselben durch Verständigung der Negierungen untereinander diese Vorlagen sestzustellen. Alle Welt war über diese Anträge des als Erzreaktionär verschrieenen Ministerpräsidenten erstaunt und erfreut; allerdings erhofften die meisten der kurzsichtigen Politiker nun erst recht, der Krieg werde vermieden werden. 10. April. Der Grundstein, auf dem das stolze Gebäude der deutschen Reichseinheit beruht, wurde am 10. April 1871 eingemausrt. An diesem Tage wurde mit allen gegen 8 Stimmen vom deut schen Reichstage die deutsche Reichsverfafsung angenommen und damit ein festes Band um die verschiedenen Staaten des deutschen Bundes geschlungen. Im Wesentlichsten enthielt die' neue Reichsverfassung die Bestimmungen der früheren nord deutschen Bundesverfassung. Der König von Preußen nahm als erblicher Vorstand der alle deutschen Staaten umfassenden Union den Titel eines deutschen Kaisers an; die Zahl der Mitglieder des Bundesrathes wurde von 43 auf 58 erhöht, 382 Reichstagsabgeordnete, (zu denen später noch die Elsässer kamen) wurden durch das allgemeine und geheime Stimmrecht gewählt. Die Rechte des Bundespräsidiums wurden in einigen Punkten beschränkt: bei Erklärung von Bundeskriegcn ward Zustimmung des Bundesraths erforderlich, außer im Falle eines Angriffes aus Bundesgebiet. Den süddeutschen Staaten war »eben der Verfassung eine Anzahl Reservatrechte bereits durch die Versailler Verträge gewährleistet worden, die sich auf Steuer-, Post- u. Militärverhältnisse bezogen. Die Reichsver fassung hat nur eine einzige einschneidende Abänderung seit ihrem Bestehen erfahren, indem die Legislaturperioden von 3 auf 5 Jahre verlängert wurden. Waldschmetterling. Erzählung von B. Waldow. (12. Fortsetzung.) „Dem Himmel sei's gedankt, doch endlich wieder 'yial ein Scherz!" ruft Thalberg lustig. „Du irrst, ich bin zum Scherzen wenig aufgelegt." Salfeld blickt dem Freunde ernsthaft in das frohe Antlitz. „Behüt'Dich Gott!" sagt er bewegt. „Du weißt ich liebe langes Abschiednehmen nicht; machen wir es daher kurz. Leb' wohl, tritt Deine Promenade an und wenn Du wiederkehrst —" „Dann ist der weise Salfeld, da« Hätschelkind des kreuzfidelen Thalberg, dessen HerzenSgüte leider von dem ersteren nie rechte Würdigung erfuhr, schon über alle Berge," fällt Thalberg ihm ins Wort. „DaS wär eine nette Komödie! Sag' mir bloß in aller Welt, welch' böser Geist in Deinem Schädel spukt? Nennst Du das Freundschaft, mir hier so mir nichts Dir nichts durchzubrennen, nachdem ich Deinetwegen mich im Gesichterschneiden übte, um einen Schmerz in dem verstaucht gewesenen Fuß zu heucheln? Schäme Dich, Du alter Knabe ; diese Laune steht sehr schlecht im Einklänge mit Deiner vielge priesenen Dankbarkeit." Salfeld mußte lächeln, wenngleich es nur ein trübe« Lächeln war. „Wenn Du'S für besser hältst, daß wir beisammen bleiben, dann begleite mich," sagt er mit forschendem Blick auf Thalberg. „Oho, so wetteten wir nicht!" ist dessen lachende Erwiderung. „Dazu versteht der leichtfertige Thal berg eS zu gut, sein Wort zu halten. Nein, Sal- feldchen, ich bleibe ganz entschieden noch ein Weilchen hier und welle Hundert gegen Eins, daß Du das Gleiche thust." Salfeld schüttelt trübe den Kopf und streckt dem Freund seine Hand entgegen. „Lebe wohl, und beherzige in allen Lebenslagen das Prinzip, ehrlich Dein gegebene- Wort zu halten," klingt es mit Nachdruck über seine Lippen. Thalberg nickt ihm Lächelnd zu und umschließt mit festem Druck die dargebotene Rechte. .Adieu, ich bin bald wieder hier! Zum ordent lichen Abschiednehmen will ich mit frischer Dekoration erscheinen Und soll mir Margarethe zu dem feierlichen Akt das Knopfloch mit ein paar neuen Rosen zieren. Auf Wiedersehen denn!" Und ehe Salfeld sich'S versieht, hat er sich ge wandt zum Fenster hinausgeschoben und stürmt nun, ohne sich nur umzusehen, durch den Garten über den Kiesplatz hin, wo er des Freundes Blicken bald entschwunden ist, der kopfschüttelnd ihm nach geschaut. Dem letzteren war Thalbergs Herz sonst immer wie ein aufgeschlagenes Buch erschienen, indem er ohne Mühe hatte lesen können: heute zum ersten Mal verstand er ihn nicht, war ihm sein Wesen fremd und räthselhaft erschienen. Nur das eine war ihm klar, daß er sich Margarethens Liebe fest bewußt sein mußte. Und eben dies erfüllte ihn mit schmerz lich bitterem Weh, nicht bloß, weil sie für ihn ver loren war, sondern weil er des Gefühls sich nicht erwehren konnte, daß Thalberg den erworbenen Schatz nicht recht zu würdigen verstehe. Er war unzufrieden mit dem Freunde, mit sich selbst und mit der ganzen Welt und gab schließlich seinem Gedankengange in dem Seufzer Ausdruck: „Arme Margarethe, möge er Dich so glücklich machen, wie Du es verdienst!" Wie hatte dieses jugendfrische, harmlos heitere Geschöpf ihn doch vom ersten Augenblicke an gefesselt, ihn, den verwöhnten vielumschwärmten Liebling der gesammten feinen Damenwelt der Residenz, auf den so oft sich schon unzählige Augen sehnsuchtsvoll geheftet, ohne daß ein einziges Paar mit seinem Strahl ver mocht, sein Herz zu schnellerem Schlagen anzufachen. Man dachte kaum, daß es derselbe Salfeld war, der häufig mit der kleinen Margarethe unter der großen Linde saß und, während sie nach seiner Weis ung den Stift regierte und anscheinend vor lauter Eifer von dem Skizzenbuche nicht aufzublicken wagte, andachtsvoll zu ihr hinüberschaute. Wohl war's Salfeld oft vorgekommcn, wenn Margarethe zu ihm gesprochen, als klinge ihre Stimme weicher wie bei dem Scherzen mit dem wilden Thal berg. Und gestern hatte er sich eingeredet, daß ihre Finger in den seinen gebebt und ihr „Behüt' Sie Gott" so weich und einschmeichelnd sein Ohr berührt, daß es noch lange darin nachgeklungen habe. Stet« aber war aufs neue mit Macht der Zweifel über ihn gekommen, besonders, wenn er Margarethe in des Freunde« Nähe wußte, dem es, wie er nur allzuwohl bemerkt, mit seinem unverwüstlichen Humor sehr leicht gelang, sie sich geneigt zu machen. Mochte er sie denn besitzen — er wollte sie dem Freunde gönnen, und nur glücklich, glücklich sollte er sie machen! — So vertieft er sich immer mehr in quälende Ge danken, bis die Thür sich plötzlich öffnet und Ober förster Kraft ins Zimmer tritt. „Da finde ich mich wieder ein, mein lieber junger Freund!" ruft er dem Doktor munter zu. „Ließ Sie ein wenig lange warten, wurde jedoch von einem Boten aufgehalten, der mir aus Remberg einen Brief zu überbringen hatte. Der wackere Bursch war Invalide, trug mit Stolz das eiserne Kreuz auf seiner Joppe und erzählte mir auf meine Frage, daß es der Tag von Sedan ihm gebracht, der ihm gleichzeitig aber auch den rechten Arm genommen. Er kämpfte — dies interessirte mich besonders — unter dem Kommando meines Schwagers, des Majors von Felsek, der leider in der Schlacht bei Sedan fiel, und war sogar in dessen Nahe, als letzterer, von feindlicher Kugel in die Brust getroffen, auf seinem Thier zusammenbrach. Ein junger Offizier — erzählte er — habe den sinkenden Major in seinen Armen aufgefangen! was weiter dann mit ihm geschehen, wußte er selbst nicht anzugeben, da im nächsten Augenblick ihn selbst daS fränkische Blei getroffen und seine Sinne ihm verdunkelt habe. Jedoch was ist's mit Ihnen, junger Freund? Haben meine Worte Sie so sehr bewegt?" SalfeldS Augen starrten in der That den Sprecher mit eigenthümlichem Ausdruck an, indeß er mit ner vöser Hast die Frage stellt: „Verstand ich recht, Herr Oberförster — Major von Felsek, der in der Schlacht bei Sedan fiel, war Ihr Verwandter?" „Allerdings, mein Schwager, lieber Doktor! Meine Schwester, die Wittwe des Professors Sander, ward seine zweite Frau. Sie kannten den Verstorbenen, wie ich vermuthe?" „Ja, Herr Oberförster," giebt Salfeld in bewegtem Ton zurück, „ich kannte ihn und verehre ihn noch
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