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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 02.05.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189505024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18950502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18950502
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
- Jahr1895
- Monat1895-05
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ja nicht, daß der Jakob ein räudiger Hund geworden! Ich dulde keine verächtlichen Blicke und seine bösen Worte und wenn mich ein« trifft, so will ich mich dafür rächen, blutig rächen!" Wo war nun der bereuende Sünder?! Die ganze Wild heit, die ihn einst al« jungen Burschen erfüllte, tobte aber mals in seiner Brust. Und wa« er sich im Kerker so fest vorgenommen, die Mißachtung der Menschen geduldig zu er tragen und diese durch ein rechtschaffene« Leben allmählig mit sich zu versöhnen, da« war wie ein Hauch bet der ersten Be gegnung mit einem Heimathgcnossen entschwunden und nicht« als Haß und Rache wohnten nun in seiner Brust. Jetzt schritt er stolz dahin, die Brust hoch auSgeweitet. Er meinte, da« Zusammentreffen mit seinem einstigen Jugend freunde sei gut gewesen, da e« ihm die Stimmung gegeben, sich bei seiner ersten Begegnung mit den Seinen auf die rechte Art und Weise zu verhalten; ungebeugter Trotz sollte dabei herrschend sein. Seinem Vater wollte er kein Wort schuldig bleiben, wenn e« ihm einfallen sollte, ihm zürnend entgegen zu treten, ja er wollte ihn zusammenschlagcn, wenn er ihn beschimpfen würde. Aber auch von der Mutter und von Weib und Kind wollte er sich nicht« Böse« sagen lassen. Wahrend Jakob so zornmüthig dahinschritt, lag der kleine Friedhof mit seinen Kreuzen und Leichensteinen im vollen Mondenglanze da und schien die Menschen zur Milde und Versöhnlichkeit zu mahnen. Jakob sah jedoch nicht nach dem Garten Gotte«, sondern in starrem Trotze wild vor sich hin. Aber auch der langbärtige, stattliche Mann hielt im Dahin schreiten ein Selbstgespräch, da« gleichfalls wenig erfreulich war. „Das war der Jakob Burgmaier! Jetzt erst fällt'« wie Schuppen von meinen Augen! ES stimmt auch Alle« zu, sind doch die zwanzig Jahre uni, zu denen er verurtheilt wurde. — Er war al« Knabe mein liebster Spielkamerad. So tief zu sinken, mein Gott, mein allbarmherzigcr Gott! E« thut mir leid, daß ich ihn nicht gleich erkannt, hätte ihm gern ein freundliche« Wort gesagt, hat er doch seine Thal schwer genug gebüßt, und dann wird er wohl auch ein Anderer geworden sein! — Ich gönne ihm die Rückkehr in« Vaterland, aber jetzt hätte er nicht kommen sollen, wo e« gilt, die letzten Vorbe reitungen für den heilige» Kamps zu treffen. Wehe dem treuen Tiroler Volke, wenn ihm in dem gewesenen Raubmörder Jakob Burgmaier ein Verräther entstehen sollte!" In der Wohnung de« Burgmaierschen Hause« herrschte tiefe Stille. Auf dem Tische brannte ein kleine« Oellämpchen, da» nur spärliche« Licht verbreitete. In einem Kinderbette schlummerte ein ungefähr dreijähriges Mädchen, vor dem mit gefalteten Händen betend ein alte« Mütterchen saß. Al« sie damit zu Ende, blickte sie gedankenvoll empor zur Decke und bald darauf klang Alles, wa« sie so tief bewegte, in den Worte» aus: „Endlich werde ich meinen Jakob Wiedersehen!" Dann gerieth sie in« Träumen und da stiegen Helle, licht strahlende Bilder au« längst vergangenen Zeiten vor ihr empor, und sic begann all' die entschwundenen seligen Stunden noch mals im Geiste zu durchleben. Ach wie lieb und gut war er als Kind gewesen! Stet« ließ sie die Rückerinnerung nur bi« an die Grenze seine« Knabenalters schweifen und nur das erste Jahr seiner Ehe fügte sie mitunter noch hinzu, nachher aber kam finstere, rabenschwarze Nacht. Wie die alte Frau nun so dasaß, da war cs ihr, als sehe sie ihren Jakob als frischen Knaben vor sich, wie er dereinst am heiligen Weihnachtsabend, al« er mit freude- geröthcten Wangen vor dem kleinen, strahlenden Christbäumchen stand. Wie sie so daran dachte, umspielte ein leise« Lächeln de« Glücks ihren Mund. Doch plötzlich wurde sie au« ihren Träumen aufgeschreckt durch da« rasche Oeffnen der Zimmer- thür, in welcher ein hoher, kraftvoller Mann erschien. Mit zitternder Stimme fragte sie denselben: „Was willst Du, Fremder, kommst Du zu mir?" Ausweichend und betroffen entgegnete der Mann: „Wie mir scheint, sind die Burgmaier« von hier auS- gezogen. Du kannst mir wohl nicht sagen, wo sie jetzt wohnen?" „Die alte Burgmaiern bin ich selber — doch die Stimme, die bekannte Stimme!" „Mutter, meine Mutter!" klang es mark- und bein erschütternd durch da« Zimmer, „Jakob! Jesus, Maria und Joseph! die Gnad', die viele Gnad'!" Schon hing das alte, gebrechliche Mütterchen lachend und weinend am Halse des zurückgckehrten Sohne«, über dessen Wangen gleichfalls stromweisc die Thränen rannen. Dann sank er an der Mutter aus die Kniee nieder, indem er flehte: „Mutter, kannst Du mir vergeben und noch einen Funken Liebe für mich fühlen?" Da legte sie ihm die Hände auf« Haupt und nachdem sie einen frommen Segensspruch gemurmelt, begann sie: „O, Du mein liebe« Kind, wie schwer hast Du leiden müssen! Aber ich habe ja tausendfach mitgelitten! Nicht wahr, ich bin recht alt geworden? Damals war ich noch frisch und stark. Tag und Stacht habe ich die vielen Jahre hindurch gefleht, der Herr möge cs mir vergönnen. Dich noch einmal zu sehen. Du brauchst nun eine gute Mutter gerade so nöthig, wie dereinst, als Du noch ein hilfloses Kind warst. Sei versichert, ich habe immer in treuer Liebe an Dich gedacht, an welcher Du Dich nun wieder empor richten sollst!" „Und wo ist der Vater und wie denkt er über mich?" kam es bang fragend über Jakob« Lippen. Kaum hörbar hauchte da« alte Mütterchen: „Der schläft droben aus dem Kirchhofe, und auch Dein Weib und Deine Tochter Rosel sind ihm in« Jenseits nach gefolgt. Sie haben in ihrer Sterbestunde noch Dein gedacht, und mich gebeten, Dir ihren Segen zu überbringen!" Mit einem Schmerzensschrei vergrub Jakob sein Gesicht in den Händen der Mutter. So viel Liebe und Treue lag also droben auf dem kleinen Friedhöfe für ihn begraben! Die ihn in der Todesstunde noch gesegnet hatten, die hatte er bei seiner Heimkehr seinen wilden Trotz fühlen lassen wollen! Hier im Vaterhause hatte sein Herz sich zum ersten Male wieder ganz zurecht gefunden. Nach einer langen Weile erst erhob er sich und al« c« geschah, sah er im kleinen Bett da» schlummernde Mädchen liegen. Nur mit zitternder Stimme vermochte er zu fragen: „Mutter, wem gehört da« Kind?" „'S ist ja Dein Enkelkind, 'S ist da« Kind Deiner Tochter Rosel, deren Namen c« auch führt; nimm'« al« ein- liebe« Vermächtniß von ihr an!" Sein Enkelkind! Er war also während seiner Kerkerhaft Großvater geworden! Erschüttert kniete er an dem Bette de» Mädchen» nieder und faßte innig dessen Händchen. Da schlug e« plötzlich die Augen auf und sah ihn verwundert an. Hierauf fragte e«' mit zarter Stimme: „Bist Du der Großvater, der heinckommen sollte?" Jakob konnte nur stumm dazu nicken. Da« Kind aber fuhr fort, indem e« seine Aermchen zärtlich um seinen Hal« schlang: „Ich will Dich aber auch recht lieb haben, recht von Herzen lieb!" In wortloser Rührung drückte er da« Köpfchen de« lieb lichen Mädchen« innig an seine Brust. 2. Goldiger Sonnenschein fiel durch da« Bogenfenster in da« hohe, getäfelte Gemach, in dem sich der Baron Gottwald Thurming mit seinen beiden Nichten befand. Er war ein Mann von ungefähr sechzig Jahren und au« seinem Gesicht sprachen Geist und HerzenSgüte. Der Baron stand al« Beamter in bayrischen Diensten und hatte, al« Tirol im Jahre l80t> an Bayern kam, nach Meran übersiedeln müssen, wo seine Stellung wohl eine sehr einflußreiche, aber auch eine ebenso unangenehme war, die ihn oft nicht nur mit seinen Anschauungen, sondern auch mit seinem Denken und Empfinden in Zwiespalt brachte. Seine beiden Nichten waren die Töchter seiner ver storbenen Schwester, die mit dem Freiherrn von Lausen, einem Tiroler au« altem, angesehenen Adelsgeschlechte, vermählt gewesen. 'Nachdem dieser vor zwei Jahren seiner Frau in« Grab nachgefolgt, nahm Baron Thurming seine Nichten zu sich, an denen er in inniger Liebe hing. Johanna, die achtzehn Jahre zählte, war noch von allem Zauber ersten Jugendreize« umflossen und von außerordent licher Schönheit. Ihr reiche«, blonde« Haar fiel in Locken auf ihre Schultern nieder, und ihre blauen Augen strahlten in feuchtem Glanze. Trotz aller schüchternen Mädchenhaftig keit besaß sie eine schwärmerische, feuerglühende Seele. Ganz das Gegentheil von ihr, sowohl im Aeußeren wie in der Ge- müthsart, war ihre nur um ein Jahr ältere Schwester Au guste, deren Gestalt ungemein sein und zierlich war und deren von edler Blässe bedecktes Gesicht rabenschwarze Haare umwallten, während ihre Augen dunklen Sternen glichen. Ihre Stimmung war eine recht veränderliche und Heiterkeit wechselte oft mit tiefer Schwcrmuth ab; aber auch sie war gleich ihrer Schwester von reichster HerzenSgüte erfüllt. Die beiden hatten sich seit Jahresfrist nicht gesehen, da Auguste sich während dieser Zeit bei Verwandten in Paris aufgehallen; Johanna aber war beim Onkel, der schon lange Wittwer, in Tirol geblieben. ^rtsttzung folgt.) Vermischte Mchrichten. — Ungeziefer im Hühnerstall. Zur Befreiung de« HühnerstallcS von Ungeziefer empfiehlt Pros. Zürn Kalk staub. „Nachdem ich mich", sagt derselbe, seit Jahren mit den verschiedensten Methoden und ohne Erfolg geplagt halte, ver wendete ich Kalkstaub, und zwar hauptsächlich zu dem Zweck, das Verflüchtigen (!) des wcrthvollen Ammoniaks aus dem Miste zu verhindern. Ich bemerkte bald, daß die Hühner nicht mehr von Läusen geplagt wurden und der Gesundheits zustand ein vortrefflicher war. Ich habe auch später dieselbe Beobachtung gemacht und nie gesündere Küchlein gehabt. Dabei ist der vcrhältnißmäßig kleine Stall frei von üblem Geruch, obwohl er nur zwei Mal jährlich ausgemistet wird. Die beste Weise, den Kalkstaub anzuwencen, ist folgende: Man wirft ein paar Hände voll gegen die Wände und die Decke, daß eine dicke Staubwolke entsteht. Ein Theil setzt sich in Ritzen und Fugen de« Stalle», wo er alle« thierische Leben vernichtet; der Rest fällt auf den Fußboden, von wo er mit dem Mist in die Ecke gekehrt wird. Am nächsten Tag zu wiederholen. Eine andere Reinigungsmethode ist nicht noth- wendig, bi« man schließlich den ganfen Düngerhaufen hinauS- bringt." — In Hohenmölsen setzte eine Mutter ihr noch nicht ein Jahr altes Kind in den Hof, damit c« dort spielen sollte. Unvcrmuthlich gerieth nun plötzlich ein Hahn aus der Nachbarschaft dahin, fiel über das Kind her und brachte demselben mehrere heftig blutende Kopfwunden bei. Die durch das Schreien de« Kindes herbeigceilte Mutter hatte Mühe, de« bösartige Thier, welche« immer noch auf den Kopf da« Kindes hackte, zu entfernen. Zum größten Schmerze der Eltern verschied bald darauf da« Kind an den erlittenen Verletzungen. — Au« dem Leben der Großstadt. Die „Natio- nal-Zeitung schreibt aus Berlin: ES war am letzten Sonn abend Abend, auf der Schloßbrücke liefen plötzlich die Men schen zusammen. Um ein kleines, weinendes Kind drängten sie sich. ES war ein Mädchen von ungefähr 4 Jahren und stand — es war gegen 9'/, Uhr — im langen, weißen Nachtkleidchen mit nackten Füßchen auf der Straße, jämmer lich weinend. Zwei Hausdiener au« dem Gerson'schen Gcstbäft bekamen durch geschickte« Fragen aus der Kleinen heraus, wer sie sei, wie sie heiße und wo sie wohne, und führten sic nach Hause. Und da ergab sich dann folgender Thatbestand, der zur Illustration dessen, was in der Weltstadt passiren kann, mitgethcilt zu werden verdient. Der Vater, ein wohlhaben der Kaufmann in der Kaiscr-Wilhclmstraße, und seine Frau waren, wie allabendlich, ausgegangen und hatten die Kinder — da» vierjährige Mädchen und den kleinen, einjährigen Bruder — der Obhut zweier Dienstboten überlassen. Die Köchin war ausgegangen, um Einkäufe zu machen, und hatte die Zeit hierfür gleich um eine Stunde verlängert. Da» Kindermädchen, die frühere Amme de« jüngsten Kinde«, hatte inzwischen mit einem Vierteldutzcnd Füsilieren neue Bekannt schaft gemacht und war zu derselben Zeit irgendwo in die Nachbarschaft gegangen, um sich mit einem der neuen Vereh rer zu unterhalten. Mittlerweile war da« vierjährige Kind aufgewacht, erst hatte e« sich eine halbe Stunde heiser geschriecn nach dem Mädchen und nach Vater und Mutter, dann war c« au« dem Bettchen geklettert, hatte sich die Thür, welche nur angelchnt war, geöffnet und war die drei Treppen hinabgegangen und dann, wie e« au« dem Bette gekommen, zunächst nach der Burgstraßc, wo da« Geschäft de« Vater« ist, gelaufen, einen Weg, den c» schon ost gemacht, um den Vater zu suchen, und da e» ihn nicht sand, war e« verweint und verschlafen weiter gewandert, hatte die falsche Richtung eingeschlagen und war aus dem besten Wege, sich in der um diese Zeit ziemlich menschenleeren Gegend vollständig zu ver irren. Die beiden menschenfreundlichen Helfer brachten da» Kind zunächst nach Hause,' sic ließen sich von der Kleinen führen, und während der Eine dann oben bei ihr sitze» blieb, bi« zu später Stunde die Eltern heimkamcn, machte sich der Andere auf den Weg, die pflichtvergessenen Mädchen zu suchen. — Von der ersten Schulstunde mit den neubacke nen A-B-C-Ichützen erzählt ein Lehrer: „Die natürliche Unge zwungenheit und die köstliche Einfalt der Kleinen schaffen bis weilen drollige Zwischenfälle. „Wie heißt denn Dein Vater?" fragt der Lehrer. „Ich krieg' erst een' — nächste Woche . ." ertönt e» weinerlich. „Wie heißt aber Du, Du kleiner Locken kopf?" „Müller!" schallt e« kleinlaut. „Auf dieser Liste heißt Du Schmidt!" „M'r Hamm wieder geheirath't!" entgegnet der Lockenkopf schnell. Wenn da» lange und gänzlich ungewohnte Stillesitzen langweilig wird, tritt die Opposition in ihre Rechte, und die Beherzten unter der Schaar machen sich reisefertig. „Ich will Ham!" spricht so ein Unzufriedener. „Ei so bleib doch!" entgegnete der Lehrer, „ich erzähle Dir dann eine schöne Geschichte." „I, dös alte dumme Zeug!" entgegnet der Schul feindliche. Nach einer Weile ertönt c« abermals im reinsten vogtländischen Dialect: „Loß mich Ham, 's iS nimmeh schch. Du host crer (hast ihrer: nämlich Kinder) satt do!" Da heißt e« denn mit Güte und Klugheit die Revolution im Keime zu ersticken. Der Herr Lehrer nimmt die Geige und stimmt. Eine Saite platzt und eine neue wird aufgezogen. Wieder geht da« Stimmen lo« — ein Bogenstreich, ein Griff nach dem Wirbel, noch ein Bogcnstreich und abermals faßt die Hand nach dem Wirbel. Da tönt« plötzlich von der hintersten Bank, getreulich im Tonfall der warnenden Mutter: „Du wirst nicht eher ruhen, als bi« Du die ooch noch zer sprengt hast!" Der Lehrer verbeißt da« Lachen und spielt ein Viertelstündchen. Dann scheint der geeignete Augenblick gekommen, in der Erziehung Jüngst - Deutschland« weiterzu schreiten. Aber er stößt auf Widerspruch Seiten« der Haupt betheiligten: „Spiel lieber noch e bist, wenn mer ooch nischt lerne." Der gelassene Sprecher diese« großen Worte« darf sicher sein, daß er die Mehrheit der hohen Versammlung hinter sich hat. Leider wird im Schulzimmer nicht parla mentarisch, sondern absolut monarchisch regiert, und so kommt es, daß dieser Antrag von der Tagesordnung abgesetzt wird. ES hilft nichts — die jungen Fülle» müssen sich dreinfinden, daß die Zeit der Freiheit vorbei ist und die Zeit der Dressur beginnt. — Wie ungalant. In einer Gesellschaft wird über die Erschaffung des ersten Menschcnpaare« diskutirt. „Wie kam cs," fragte eine der anwesenden Damen einen Herrn, der sich durch Galanterie nicht besonder« auSzuzcichnen pflegt, „daß der liebe Herrgott zuerst den Adani au« Staub gemacht hatte und nachher au« dessen Rippe die Eva, warum nicht umgekehrt?" — „Sehr einfach," entgegnete der Angcredetc, „hätte der liebe Herrgott zuerst die Eva geschaffen, so würde sich Adam — wohl selbst a»S dem Staube gemacht haben." — Verschnappt. Karlchen: „ Herr Schulze, Schwester Laura hat gestern hei Tisch gesagt. Sie hätten den schönsten Schnurrbart, den sie je gesehen hat." — Herr Schulze: „Wer Karlchen, Du sollst doch nicht Alle« wiedererzählen, was Du hörst." — Karlchen: „Aber erlauben Sic mal, sic hat mir doch extra fünf Pfennige geschenkt, damit ich c« Ihnen wiedersagen soll." — Die ungeschminkte Wahrheit. Hofdame: Und nun sagen Sie nur offen und aufrichtig: Ist es eine Sünde, wenn ich Vergnügen empfinde, so oft ein Manu meine Reize bewundert und mich schön findet?" — Konsiftorialrath: „Wohl ist das eine Sünde — denn wir sollen uns nie über eine Unwahrheit freuen!" — Entschuldigungszettel. „EntschuldigenSie,daß Lieschen gestern die Schule versäumte; ihre Schwester feierte da« Fest ihrer Verlobung und da wurde ihr schlimm dabei." Gedankensplitter. Mancher, der fein Geld zum Fenster hinausgeworfen hat, ist ihm zuletzt nachgelprungm. Eine Frau will selbst von ihrer besten Freundin -- beneidet sein. Philister heißt ein Jeder, der die Liebhabereien des Andern nicht mitmacht. Willst Du die Menschen kennen lernen — Ganz einerlei, ob Weib ob Mann. — Dann schau' nicht aufwärts zu den Sternen — Nein — pump' die Menschen an! Trefflichste von allen Gaben Ist Bedllrsnißlosigkeit; Keinen eignen Diener haben, Heißt sein Herr sein allezeit. Jur radikalen Leseiligung von Hühneraugen. Ein Mittel zu finden, welches direkt auf die Hühneraugen wirkt, sie vollständig zerstört, ohne der Haut zu schaden und ohne Schmerz zu erregen, war bis heute eines der gesuchtesten Bedürfnisse und der größte Wunsch aller an Hühneraugen oder an verdickter Haut Leidenden. Ein solches Mittel ist nun gefunden in dem S. Radlauer'schen Hühneraugenmittcl (d. i. Salicvlcollodium) aus der Kronenapotheke in Berlin, welches in vollkommenster Weise die Hühneraugen schmerzlos entfernt, jede Hautverdickung gründlich zerstört, bei der Anwendung keinerlei Beschädigung zur Folge hat und keines lästigen Verbandes be darf. Flasche und Pinsel «0 Pf. Wegen ganz wirkungsloser Nachahmungen verlange man ausdrück lich das echte Radlauer sche Hühneraugenmittel. Depöt in den meisten Apotheken. Mittheitrmgerr des Königs. Standesamts Hivenllock vom 24. bis nut 30. April 1895. Aufgebote: u. hiesige: Vucut d. auswärtige: 25) Der Barbier Emil Richard Wieland in Sosa mit Lina Frieda Ahnert in WolfSgrün. Eheschließungen: 13) Der Schlosser Wilhelm Paul Schieck in Neu welt mit dem Hausmädchen Auguste Emilie Dörfel hier. Geburtsfälle: 105) Paul Martin, S. des Zimmermanns Friedrich Hermann Steinbach hier. 10«) Charlotte Helene, T. des Hufschmieds Friedrich Paul Krauß hier. 107) Max Alfred, S. des Posthilfsboten Ernst Alban Weiß hier. 108) Carl Hugo Gustav Victor, S. des Kauf manns Paul Hugo Römmler hier. 109) Ernst Han-, S. des Maschinen stickers Friedrich Alban Römisch hier. 110) Curt Hans, S. deS Schnei ders Gustav Hermann Schönfelder hier. 111) Georg Alfred, S. deS Kaufmanns Max Otto Wittich hier. 112) Paul Emil, S. des Wald arbeiter- Paul Louis Rohner hier. Sterdefälle: 84) Die Aufpasserin Frieda Amalie Witscher hier, 17 I. 5 T. 85) Der Zeichner August Friedrich Gläß hier, ein Ehe- mann, 74 I. 10 M. 28 T. 8«) Die Handarbeiterswittwe Erdmuthe Friederike Schuster geb. Georgi hier, 82 I. 3 M. 7 T. 87) Die Wirtb- schafterin Erdmuthe Wilhelmine Funk hier, ledigen Standes, «9 I. I M. 1 T. 88) Clara, T. deS Maschinenst'ckers Gustav Friedrich Unger hier, 15 I. 9 M. 28 T. 89) Fritz Erich, S. deS Tischler- Carl Robert Flemmig in Wildenthal, 1 I. 19 T. 90) Curt, S. des Maurers Her mann Friedrich Stemmlrr hier, IM. 91) Anna Johanne, T. deS Haus manns Carl August Siegel hier, 8 I. N T.
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