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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 07.10.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189710078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18971007
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18971007
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
- Jahr1897
- Monat1897-10
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Kamcel-Konstruktionen der Professoren und Phantasien voll- ziehen. Wa» würde Herr Delbrück wohl sagen, wenn die deutschen Industriellen sich mit vielleicht ungleich größerer Berechtigung mit einer Reform der deutschen Universitäten und der Vorbildung ihrer Lehrkräfte befassen wollten? — Mit dem l. Oktober d. I. ist das ReichSgcsetz, be treffend den Verkehr mit Butter, Käse, Schmalz und deren Ersatzmitteln vom 15. Juni 1897 in Kraft getreten. Nach diesem verschärften Gesetze müssen in den Geschäfts räumen und Marktständen, wo Margarine, Margarinekäse oder Kunstspeiscsctt gewerbsmäßig verkauft oder feilgehalten wird, an in die Augen fallender Stelle die deutlichen, nicht verwischbaren Inschriften „Verkauf von Margarine", „Ver kauf von Margarinekäse", „Verkauf von Kunslspeisefctt" an gebracht sein. — Die Gefäße und äußeren Umhüllungen für diese Fabrikate müssen die deutliche Inschrift „Margarine", „Margarinekäse", „Kunstspeisesett", die Gefäße außerdem auch einen bandförmigen Streifen von rolher Farbe tragen. Im Einzelverkaufe müssen diese Fabrikate in einer Umhüllung mit Inschrift „Margarine" u. s. w. und dem Namen oder der Firma des Verkäufer» abgegeben werden. Die geformten Stücke müssen Würfelform haben und auf ihnen die Inschrift „Margarine", „Margarinekäse" cingepreßt sein. — Oesterreich-Ungarn. Wien, 5. Oktober. Den Morgenblätlern zusolge ist Redakteur Hofer-Eger mit Rück sicht aus seinen bedenklichen Gesundheitszustand auf telegra phische Anordnung de« OberlandeSgerichlc» aus der Hast entlassen worden. Die Untersuchung gegen ihn dauert fort. — Weiter wird hierüber noch berichtet: Au« Eger kommt die erfreuliche Kunde, daß der unter der Anklage de» Hochverrath« verhaftete Redakteur Hofer gegen Kaution endlich au» der Haft entlassen worden ist. Man hat sich schließlich in Wien an maßgebender Stelle nicht länger der Erkenntniß verschließen können, daß e» ein grausamer Hohn aus die Justiz ist, einen Mann im Gefängniß schmachten zu lassen, der nicht« weiter verbrochen hat, al« eine Rede, die einige scharfe Aus fälle gegen die derzeitige politische Mißwirthsckast in Oester reich enthält und die Beseitigung der jetzigen Regierungs system« fordert, aber kein Wort bringt, dem der Begriff de« Hochverrath« unterstellt werden könnte. Die kürzlich in Leipzig stattgehabten Zeugenau»sagungen mögen zu dieser Erkenntniß Einige« beigetragen haben. Mehr noch aber wird letztere durch die energische Interpellation herbcigcführt worden sein, welche, wie schon berichtet, die Abgeordneten Jro, Schönerer, Wolf und Genossen an den Justizminister gerichtet haben. — Eger, 2. Oktober. Die Selbsthilfe der Deut schen hier gegen die tschechische Ucberflulhung scheint nicht ohne Erfolg zu sein. Al« nach dem Egerer Volk-tage die HauSwirthe in Eger beschlossen, den tschechischen Miethern zu kündigen, da ersuchten nahezu sämmtliche Staatsbeamte ihre vorgesetzten Stellen um Versetzung von Eger, doch wurde den Gesuchstellern bedeutet, daß nicht« so heiß gegessen wie gekocht werde ; wenn auch einzelne Hausbesitzer kündigen sollten, io würden andere gewiß auch tschechische Miether mit offenen Armen aufnehmen. Doch da hatte man, so schreibt die „Reich. BolkSztg." die Rechnung ohne die Egerer HauSwirthe gemacht. Die Kündigung erfolgte im August, im November ist die Frist zu Ende, aber eine neue Wohnung hat von den Gekündigten bis jetzt keiner gesunden. Da der Staat aber seine Leute doch nicht im Freien Hausen lassen könne, so bleibe also nicht« übrig, als die Versetzung. Die k. k. StaatSbahn hat bereit« den Anfang gemacht und ihre tschechischen Beamten und Diener schon versetzt. Andere Aemter werden nothge- drungcn folgen müssen. Da auch die tschechischen Dienstboten und Gesellen schon längst beseitigt seien und die meisten tschechischen Geschäftsleute den Umziehtag nicht einmal ab warteten, da ihr TageSerlö» nach dem VolkStage nach eigener Aussage nicht mehr so viele Kreuzer auSmachte, al» früher Gulden, so wird, wie ein Egerer Blatt jüngst einmal meinte, der „Powidl" (— das tschechisch-nationale Pflaumenmus und, im Wortspiel, zugleich da» Tschechischredcn) in Eger nunmehr bald theurcr werden. — Spanien. Der „Jmparcial" bestätigt, daß die Ministerkrise entstanden sei, weil die konservative Regier ung eine Untersuchung über die Greuelthaten im Gefängniß von Monjuich nicht cinleiten wollte. Die Königin hatte Azcarraga über die in der fremden Presse erfolgten Beschuldig ungen um Aufklärung gebeten. Azcarraga berief die Minister, welche erklärten, eher zurücktrcten zu wollen, als dem Wunsche der Regentin nachzukommen. Der „Jmparcial" will au« sicherer Quelle wissen, die Regentin habe ihrer Umgebung gegenüber geäußert, sic wolle nicht länger in den Augen der zivilisirten Welt als Mitwisserin diese» jämmerlichen Ver fahren» dastehen; die Regentin tadelte außerdem die Politik Weyler». — Da» neue Kabinct Sagasta hat am Montag der Königin den Treueid geleistet. locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 6. Oktober. Gestern Abend brachten die Militär-Vereine Eibenstock und CarlSfeld, sowie die ver einigten Gesangvereine Eibenstock« Sr. Königl. Hoheit Prinz Friedrich August, Herzog zu Sachsen, welcher sich gegen wärtig zur Jagd in Wildenthal aushält, eine Serenade. Die Militärvcreinc waren mit Fahne und Gewehrsection zur Stelle. Se. Königl. Hoheit wurde Seiten« der Vereine Lurch ein harmonische« „Grüß Gott", sowie durch eine mit einem Hoch schließende Ansprache begrüßt. Hochderselbe zeigte sich über die ihm dargebrachte Aufmerksamkeit sehr erfreut und sprach den VercinSleitcrn sowie dem GesangSdirigenten dafür seinen herzlichsten Dank au«. Wegen Ungunst der Witterung fand der Vortrag der Lieder im Saale statt und verkehrte Se. Königl. Hoheit mit den Erschienenen darauf in leutseligster Weise, diesen und jenen von ihnen über seine jetzigen und früheren Militärverhältnisse befragend. — Eibenstock, 6. Oktober. Am Montag hielt der diesige Kirchenchor im Saale de« Feldschlößchen ein öffent liche« Lonccrt ab, da« sich auch diesmal wieder eine« außer ordentlich zahlreichen Besuch« zu erfreuen hatte. Die Erklärung für die große Anzahl der Erschienenen findet sich aber nicht allein in der besonderen Antheilnahme für den Verein selbst, sondern auch in den guten Leistungen desselben sowohl auf gesanglichem, wie instrumentalem Gebiete. Sämmtliche Dar bietungen hatten sich daher auch eine« lebhaften Beifall« zu erfreuen, der neben dem erfreulichen finanziellen Ergebniß de« Conccrl« die Mitglieder de« Kirchenchor« sicherlich zu fernerem erfolgreichem Streben anregen wird. — Chemnitz, 5. Oktbr. In einem Prozesse gegen die Kaiserliche Oberpostdirektion zu Hamburg ist ein Erkenntniß veröffentlicht worden, da» nicht nur die ganze Kaufmannschaft, sondern auch jeden Privatmann im höchsten Grade interessirt. Ein Herr ttr. Bintz hat seiner in einem Seebade weilenden Mutter einen günszizmarkschein durch Einlegen in einen Bries übersandt und diesen einschrciben lassen. Der Brief ist angekommen, war aber sichtlich verletzt und de« Papiergelde« beraubt. Der Absender wurde gegen die Post klagbar, jedoch kostenpflichtig in zwei Instanzen ab gewiesen. Da« Erkenntniß sagt. „Nach 8 6 de« Gesetze« über da« Postwesen vom 28. Oktober 1876 leistet die Post dem Absender für den Verlust rekommandirter Sendungen im Falle reglement-mäßiger Einlieferung Ersatz. — Die Frage ist daher nur, ob in dem vorliegenden Falle ein Verlust im Sinne de« Gesetze« vorliegt. Die« ist zu verneinen. E« kann keinem Zweifel unterliegen, daß der Verlust einer Sendung dann eingetreten ist, wenn diese an den Adressaten nicht be stellt und deren Verbleiben nicht mehr zu ermitteln ist. Eine Beschädigung liegt vor, wenn die Sendung durch eine den Inhalt selbst angreifcnde Verletzung einen unmittelbaren Schaden erlitten hat. Nach dieser Definition ist nun der hier fragliche Brief zweifellos beschädigt, aber nicht verloren. Der dem Absender wichtigste Inhalt war zweifellos da« Geld; immerhin war da« aber nicht der ganze Inhalt, da« mit einer Notiz beschriebene innere Couvert gehörte auch dazu. Die Notiz enthielt eine Nachricht und damit einen Theil de« In halte«. Dieser Theil der Sendung ist angekommen. Man kann also nicht davon sprechen, daß die Sendung nicht ihr Ziel erreicht hat. Vielmehr hat die Sendung nur erheblichen Schaden erlitten, ist also „beschädigt". Für Beschädigungen eingeschriebener Sendungen hat die Post jedoch keinen Ersatz zu gewähren." — Chemnitz, 3. Oktober. Da die Jahresver sammlungen de« Erzgebirgsvercin« Heuer in Alten berg nicht abgehallen werden konnten, so fand hier die Abge- ordneten-Versammlung de» Verein» statt. Die Versammlung wurde von Herrn I)r. Köhler -Namen» de» GesammlvorstandcS und von Herrn Fabrikant Mensel im Namen de« Chemnitzer Zweigvercin« begrüßt. In der Versammlung waren 31 Zweig- Vereine mit 497 Stimmen vertreten. Der Kassenbericht er gab bei der Hauptkasse eine Einnahme von 4928 M., eine Ausgabe von 3994 M. und ein Vermögen von 3145 M. Die Kasse für da« FichtelbcrghauS wie« ein Vermögen von 26,669 M. auf. Die Einnahme betrug 2385 M. und die Ausgabe 2458 M. Dem Zweigverein Neustädte! wurden für die Erbauung eine« massiven AuSsichlSthurmc« auf dem Gleesberge 7c>0 M. verwilligt. Wegen de« Erweiterungs baues auf dem Fichtclberge genehmigte die Versammlung fast einstimmig die Ausführung de» massiven Anbaues mit einem Kostenaufwand von 15,500 Pf. sowie die baldigste Errichtung eines Nebenbaue» mit einem Kostenauswande von 2300 M. Betreff» der Herausgabe eine« AnsichtSplakatS vom Erzgebirge, wofür 3200 M. zur Verfügung stehen, wird der Fehlbetrag aus dem Reservefonds einstimmig verwilligt. Der Leipziger Kommission, die die Vorarbeiten erledigt hat, wurde besonderer Dank ausgesprochen. Die Wahl de« GesammlvorstandcS er gab die Wiederwahl der zeitherigen Mitglieder: Herren ttr. Köhler, Scminarobcrlehrer Möckel, Scminaroberlehrcr Lorenz, Stadtrath Härtel in Schneeberg und Schuldirektor Tauchmann in Neustädtel. Der Jahresbeitrag an die Hauptkasse soll wieder 75 Pf. betragen. Al- Ort für die nächste Haupt- Versammlung wurde Altenberg gewählt. Die Zwcigvereine Chemnitz, Zwickau und Leipzig sollen wieder die Gesuche um Unterstützungen begutachten. Herr Prof. tti. König in Chem nitz erstattete Bericht über die Schritte, die zur Erreichung einheitlicher Wegebezeichnungen im Erzgebirge bisher gclhan worden sind. Für Karten und Wcgetaseln wurde ein Berech- nungSgelb von 500 Pf. verwilligt. Wegen des Baues eine« AuSsichtS hurme» auf der Morgenleithe bei Schwarzenberg betrachtete man die Erhaltung eine« Aussichtspunkte» al« sehr wünschenSnerlh; der Hauptverein soll seiner Zeit unterstützend einlreten. Die Erbauung de» Thurme« aus dem genannten Berge sollen die umliegenden Zwcigvereine in die Hand nehmen. Die Sommerfrischenverzeichnisse haben leider nicht die nölhigc Unterstützung gesunden. Der Gesammtvorstand will die Frage weiter erörtern. Den Vereinen Leipzig and Chemnitz wurde der Dank für ihre Mühewaltung in dieser Angelegenheit ausgesprochen. Die Versammlung wurde mit Dank gegen den Gesammtvorstand geschlossen. — Plauen i. V., 2. Oktober. Der zweimillionste Besucher der Leipziger Ausstellung ist Herr Hotelier Joseph Preiß in Plauen, der Inhaber von „Dcil» Hotel". Herr Preiß Hal eine werthvolle goldene Uhr gegen Rückgabe der Eintrittskarte zum Geschenk erhalten. — Freiberg, 2. Oktober. Heute wurde Hierselbst bei einem Pferde die Wuthkrankheit festgestellt. Ein Kut scher, der von dem Pferde verletzt wurde, mußte in ärztliche Behandlung genommen werden. Gegen die Weiterverbrcitung der Seuche sind die erforderlichen vetcrinärpolizeilichen Maß nahmen getroffen worden. Da festgestellt wurde, daß da verendete Thier außer dem Kutscher auch da« andere zu dem bctr. Geschirr gehörige Pferd in den Kopf gebissen hat, wurde für eine ständige Beobachtung de» gebissenen Pferde» Sorge getragen. Da« Thier darf ferner nur innerhalb de« Bezirke» verwendet werden. — Meerane, 4. Oktober. Da« hiesige „Tageblatt" schreibt: „Mord oder Selbstmord? Diese Frage be schäftigte seit Freitag anläßlich eine« Vorfälle» in der Forst straße die Bewohner der Stadt und der Umgegend. Wir erfahren hierzu Folgende«: Der nicht ganz 40 Jahre alte Weber Franz Robert Wolff wurde am Morgen de» letztver- gangcnen Freitag in seiner Wohnung von seiner Ehefrau ent seelt am Boden liegend ausgefunden. Wie mitgetheill wird, hatte W. eine Schnur um den Hal» liegen und war mit dieser an eine Stuhllene gebunden, worauf man auf Selbst mord durch Erhängen schließen will. Hausbewohner wollen in der Nacht vom Donnerstag zu Freitag au» der Wohnung der Wolfsschcn Eheleute Hilferufe vernommen haben. Wolff, der, nebenbei bemerkt, Vater von vier Kindern ist, war ein dem Trünke stark ergebener Mensch, weshalb da» Eheleben ein nicht besonder» glückliche» gewesen sein soll und häusliche Zwistigkeiten nicht gerade zu den Seltenheiten gehört hätten. Aus letzterem Grunde sind auch leiten» der Hausbewohner die vernommenen Hilferufe unbeachtet geblieben. Inzwischen sind aber seine 35 Jahre alte Ehefrau und der bisher bei W. in Arbeit gewesene, im Jahre 1863 in Roßbach in Böh men geborene Webergeselle Glaser al» de» Morde« verdächtig verhaftet worden. Gestern Vormittag ist die Leiche de» W. im Beisein einer Gerichtskommission secirt worden; ein end gültige» Resultat scheint indcß noch nicht festgestellt und läßt sich infolge dessen -Nähere» über diese Angelegenheit auch nicht mittheilen. Nach einer gerichtlichen Vernehmung der Ehe frau am heutigen Vormittag erfolgte deren Freilassung, hin gegen befindet sich der Webergeselle Glaser noch in Haft. — Lockwitz, 2. Oktober. Ein Wahlkuriosum kam im hiesigen Orte bei der Landtagswahl in der zweiten Abthcilung vor. Ein von konservativer Seite ausgestellter Wahlmann, im Begriffe, sich selbst zu wählen, gab versehent lich statt de» Wahlzettel» eine ihm von seinem reformerisch gesinnten Schneider ausgestellte, doch schon guittirte Rechnung ab. Bei Durchzählung der Stimmen natürlich allgemeine Heiterkeit. — Rathen, 4. Oktober. Im Amselgrunde tritt auf einem Grundstücke au» einer Quelle Manganeisen- Mincralwasscr zu Tage. Man hat nun diese« Wasser untersuchen lassen, lieber den Heilwerth dieser übrigen« noch bittersalzhaltigen Quelle äußerl sich der Sachverständige, daß in dem Wasser eine Menge heilsamer Arzneistoffe, wenn auch in lleiner Quantität, vorhanden sind, welche wohl geeignet seien, besonder» in Verbindung mit der herrlichen Natur in Rathen, bei gewissen Krankheiten de» Blute» und Nerven system», unter Mitwirkung der günstigen klimatischen Lage, Heilkraft zu entfalten. Die kleine Quantität de» Mangan eisen» ic. ist ein Vorihcil. Der Sachverständige zweifelt nicht, daß diesem „Rathener Manganeiscn-Mineralwasser" eine Zu kunft zugesprochen werden kann. — Au» Geyer wird folgende» äußerst seltene Vorkomm- niß berichtet: Da« drei Wochen alte Kind eine» Fleischer meister», welche« Morgen» 4 Uhr anscheinend verstorben war, wurde, da der kleine Körper sofort erkaltete, gegen 7 Uhr früh nach der Leichenhalle überführt. Al» nun die Heimbürgin, Frau Goldhahn, da» Kind beschicken wollte und es zu diesem Behufe auf die vorhandene Platte legte, mochte die Kälte auf den kleinen Körper eine derartige Empfindung au-geübt haben, daß da» Kind sofort wieder zum Leben erwachte und daher alsbald von der besorgten Frau der hierüber nicht wenig erstaunten Familie wieder zurückgebracht wurde. Am Sonnabend Abend ist da« Kind aber doch noch verschieden. 1. Ziehung 4. Akalse 132. Königs. Sachs. Landes-Lotterie. Gezogen am 4. Oktober 1897. 1,0.000 Mart aus Nr. 69874. 50,000 Mark auf Nr. 34426. 40,000 Mark aus Nr. 81642. 30,000 Mark aus Nr. 70660. 20,000 Mark aus Nr. 22179. 10,000 Mark auf Nr. 28144. 3000 Mark aus Nr. 7222 IS24O -28667 54736 6I59I 64672 7220°. 3000 Mar« aus Nr. 6166 8039 17695 S4I68 37887 39072 60626 61496 65787 68924 8I9I4. 1000 Mark auf Nr. 2446 4874 8444 8896 III82 13670 13836 17771 20907 22409 26626 26908 29986 33020 36748 38214 38641 39197 39363 42051 42470 67669 48523 48699 66611 69668 62404 64052 64770 70194 71969 76464 77167 77333 78364 79494 80760 83433 89663 94620 96863 99150 99632. 500 Mark auf Nr. 35 1036 4729 9964 11'212 I343I 13686 20075 22992 23370 26881 27437 30688 31690 33843 36201 40763 41496 42349 43610 44435 48375 61096 53186 55678 66046 61966 66829 70224 73862 77419 79615 81934 83766 92014 95721 97799 98347 98727. 300 Mark aus Nr. 1627 2714 3741 6051 5069 6222 6573 6897 74408972 10063 10506 10936 11722 12768 14474 16198 15292 17754 1981I 20394 20644 23766 26030 26634 28979 29562 29821 30085 32278 32963 33459 34139 37204 37616 37732 38316 38766 39098 39331 39776 40207 40354 42I9I 43144 43666 43732 43880 46056 46218 48192 48970 49879 50316 61871 62274 53942 54627 55129 55209 56546 57071 P166I 63406 64067 64212 66641 67746 67786 88721 68920 70578 70669 72470 74280 76084 76158 76066 76226 76243 76387 76676 77340 78164 78622 78913 79421 79666 83760 85270 85630 86053 86258 89883 91296 91777 92152 92269 92431 92467 92490 94883 96624 96410 96789 96910 97437. Leidenschaft und Liebe. (I. Fortsetzung.) Herr Wellendorf besaß die Mittel, ihr eine sorglose, an genehme Existenz zu bieten, er liebte sie und war ganz der Mann dazu, sich von einem Weibe beherrschen zu lassen. Ein solcher Gatte war dem herrschsüchtigen Mädchen will kommen; sie sagte „Ja", ohne auch nur die geringste Neigung für den Mann zu fühlen, mit dem sie sich für « ganze Leben verband. Wellendorfs Stellung führte da» junge Ehepaar in die Residenz. Die junge Frau stürzte sich gierig in einen Strudel von Vergnügungen, ohne sich darum zu kümmern, ob diese Lebensweise auch ihrem Gatten zusagte. Wellendorf betete seine Frau an; er erfüllte alle ihre Wünsche und brachte namhafte Opfer, um die geliebte Gattin zufrieden zu stellen. Jahre vergingen so; die Ehe Mellendorf» wurde mit drei Kindern gesegnet, zwei Knaben und einem Mädchen. Die junge und schöne Frau kümmerte sich kaum um ihre Kinder. Für sie gab e« weder ein Familienleben noch eine Häuslichkeit; sie gehörte der Welt und ihren Freuden an, alle» Andere hatte kein Interesse für sie. Der Gatte wagte leise Vorstellungen, daß c» ihm unmöglich sei, den an ihn gestellten Anforderungen Genüge zu leisten; die junge Frau lachte ihm jedoch in« Gesicht. „Du bist ja reich," sagte sie; „soll ich mein Leben zwischen den engen vier Wänden vertrauern? Ich bin jung u. schön, ich will mein Dasein genießen." E» kam zu unliebsamen Austritten zwischen Mann und Frau; die Kinder waren der Pflege gemietheter Personen überlasten und wuchsen auf, ohne je die mütterliche Zärtlich keit gekostet zu haben. Die fortgesetzten Reibungen machten die Liebe de» Gatten erkalten, er wurde mürrisch und ver drießlich, und so ging denn schließlich ein jede» seinen eigenen Weg. Die Gattin spielte die Modedame, der Gatte ging in seinen Klub oder blieb zu Hause bei den Kindern, die dem Vater eine etwa« scheue Zärtlichkeit entgegenbrachlen. — — „Papa war stet» so still und traurig und Mama nie daheim." Robert, der älteste, wählte die militärische Karriere und vermählte sich frühzeitig mit einer reichen Bankicr»tochter, eine Wahl, welche vollkommen die Zustimmung der Mama hatte. O»kar widmete sich der Ockonomie; sein Vater hatte ihm ein kleine« Gut gepachtet, welche« der junge Landwirlh mit großem Eifer bewirthschastcte. Die Tochter wurde ein reizende» Geschöpf an Schönheit. Da« wahre Ebenbild ihrer Mutter. Frau Mellendorf hoffte, sie würde einst eine glän zend« Partie machen und baute große Hoffnungen auf die Zukunft. — E» kam ander«, al» sie erwartet hatte. Bertha verlobte sich mit der Einwilligung de» Vater» mit einem armen aber braven, jungen Manne und wurde trotz de» leb haften Widerspruche« der Mutter besten Gattin. Die Toch- »er schied au« dem elterlichen Hause ohne den Segen der Mutier; Frau Mellendorf wollte von ihr nicht» mehr wissen.
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