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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 30.10.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190010306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19001030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19001030
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- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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31- d:. I. Novbr.: 'gen. "WM LisL. die neuesten u. heitere ins 190V - Allerlei m 1l Ahr. kmelÄer, Abends an Zf. nnr bei 'ickau. Amts- mi!> Aizeisebtlitt für den Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. cinschlietzl. des »Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 10 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 25 Pf. IS«« LSS Dienstag, den 30. Oktober Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohnin Eibenstock. 47. Z-Hrgang. -- - Ilvr e Küche. Wsd. kostet, srlsin. reifabri- in junges r» c Ausgabe rcht. Off. lattcs un- v. r.40 izett. LUL. <h. Abend «rkraut. dsnsr. berein Interstadt >ktbr. a. c.. zahluug tt. nd gleich- orstand. . >/-S Uhr Uung rrschcinen ftand. nilia. > '/,s Uhr n Kuka» Ud. 3,o Grad. 5,s „ Ueformalionsfest. Was verdanken die Völker der Reformation? Die Ge schichte von vier Jahrhunderten weiß von ihren Segnungen zu erzählen, und in unserer Zeit tritt es klarer denn je zu Tage, wie die evangelischen Völker durch ihre innerliche Tüchtigkeit und geistige Lebendigkeit an der Spitze der Nationen stehen. In Deutschland, England und den Vereinigten Staaten von Nord amerika blühen Wissenschaft und Technik, der Welt-Handel liegt in ihren Händen. Spanien dagegen spielt auf der Weltbühne keine Rolle mehr, Italien mit seinem Vatikan ist der Herd des Anarchismus, Frankreich wird hin und her geworfen zwischen Frivolität und JesuitismuS, Oesterreich kann zu keiner inneren Ruhe kommen. Wenn diese Völker noch einmal gesunden sollen, so kann e« nur durch den Geist des Evangeliums geschehen. Anzeichen davon sind vorhanden. In Spanien treibt Fliedner das Evangelisation-werk, Italien beherbergt die alten Waldenser- gemeinden, in Frankreich treten Hunderte von katholischen Priestern zum Evangelium über, Oesterreich hat seine immer mehr sich vertiefende Los von Rom-Bewegung, der auch ein Peter Ro- legger seine Feder weiht. Wenn die Fesseln römischer Gewissens knechtschaft gesprengt sind und der Bann de« Aberglauben« und Unglauben» von den Völkern genommen ist, dann werden die Völker in freiem Bekenntniß de» Evangelium» wieder ausjauchzen, wie e» einst im 16. Jahrhundert da» deutsche Volk gethan. Deutschland zehrt noch von den Errungenschaften der Re- formation»zeit. Da» evangelische deutsche Kaiscrthum mit seiner machtvollen Stellung nach Außen verdankt unserem Marlin Luther seinen Ursprung, der dem Kaiser gab, was de« Kaiser» ist. Im inneren Getriebe de» deutschen Vaterlandes liegt frei lich vieles im Argen. Da« Zentrum beherrscht die politische Lage. Die Evangelischen zerspalten sich in viele Parteien und befehden sich untereinander. Die politischen Parteien stellen die materiellen Dinge zu sehr in den Vordergrund und verlieren die Ideale. In der Reformationszeit freute man sich der Ideale und fand da« höchste Ideal im Evangelium verwirklicht. Der christliche Adel deutscher Nation und die Bürger der Städte schlossen sich damals begeistert der Wahrheit de» Eangelium» an. Wohl rühmen die Evangelischen sich auch heute der Toleranz, der Gewissensfreiheit, de« freien Blicks. Man läßt sich diese herrlichen Früchte der Reformation wohl gefallen, aber die Früchte wachsen nur auf einem Baume, dessen Wurzeln im Evangelium fest gegründet sind. Verkümmern die Wurzeln, so wird der Baum zwar noch eine Zeit lang grünen und Früchte tragen, aber er geht sicher zu Grunde. Doch eine neue Morgenrölhe geht aus. Ein Häckel mit seiner Verhöhnung de« Ehristenthum» ist wissenschaftlich gerichtet, der öde Materialismus fristet nur noch ein kümmerliche« Dasein. Da« Sehnen nach der Wahrheit de» Evangelium« durchzittert wieder viele Seelen. Da« Thun der Wahrheit wird auch den Glauben an die Wahrheit wiederbringen. Tagesgeschichte. — Deutschland. Vor Kurzem ging eine Notiz durch die Tagesblätter, die zumeist an recht versteckter Stelle stand und vielfach völlig übersehen worden sein mag; dieselbe lautete schlicht und einfach, daß im Eisenweike zu Merzweiler an Feld wärmöfen für die ostasiatischen Truppen gearbeitet werde und im Ganzen 1000 Stück abgehen sollen. So nichtssagend diese Notiz an sich klingt, so liegt roch eine liefe Bedeutung in ihr. Wir haben damit die einwandfreieste Bestätigung, daß sich Deutschland und wahrscheinlich auch die übrigen Mächte auf einen schwierigen Winterfeldzug einrichten, und in der Thal kommen bereit« Nachrichten au« China selbst, daß die einzelnen Korps, da« eine hier, da« andre da, ihre Winterquartiere aus- zuschlagen gedenken. — Im Norden unsere» südweftafrikanischcn Schutz gebiete« befindet sich ein Eingcborenenland, da» bi« vor kurzer Zeit noch unter Niemande« Herrschast oder Schutz ftand, da« Barolsc-Land. Vor einem Jahr etwa wurde gemeldet, Cecil Rhode« habe mit den Barotse einen Schutzvertrag abgeschlossen. Jetzt ist in Kapstadt amtlich da« britische Protektorat über Ba- rotse-Land verkündet worden, dem man die Bezeichnung »Nord- west-Rhodesia" beigelegk hat. Damit ist da« letzte Stück von den Briten unabhängige« Land verschwunden. Hinsichtlich Deutsch Südwestasrika« Hal sich nun dasselbe Schicksal vollzogen, wie bei den Buren-Republiken, welche ganz von englischen Kolonien nach und nach eingeschlossen wurden. — Rußland. Da« deutsch-englische Abkommen ist an und für sich recht gut; nur schade, daß nicht alle Deutschen so große Politiker sind, um die dicke Freundschast mit England, die sich in dem Abkommen -»«spricht, nach Gebühr zu würdigen, und daß darüber der nothdürstig reparirte Draht nach Peter«burg wieder brüchig werden könnte. Rußland wird zwar nicht direkt durch die Bestimmungen de« Vertrage« getroffen. E« annektirt ja nicht etwa die Mandschurei, durch die e« «eine große transsibirische Bahn führt — »« will nur diese Bahn schützen und de«halb besetzt e« die Mandschurei dauernd, schleift alle chi nesischen Befestigungswerke daselbst, duldet dort keine chinesischen Truppen und übernimmt die Verwaltung und Zölle de» genann ten Gebietes. Aber Annexion? Davon ist nicht im Entfern ¬ testen die Rede. Es hat seine.Interessensphäre" und die reicht, wenn man den russischen tonangebenden Blättern glauben darf, über Peking hinaus bi» an den Peiho, an dem auch Tientsin liegt, aber Rußland ist ein so abgesagter Feind der Annexion, daß es kriegerisch gegen jede Macht austrctcn würde, die Land erwerb in China suchte, während es sich nur selbst bescheiden mit dem „Schutz" seiner mandschurischen Bahn begnügt. Es braucht nur noch dem deutsch-englischen Abkommen beitreten und es vermag dies mit dem besten Gewissen von der Welt. — Belgien. Wie erinnerlich, erregte die Freisprechung Le« Mordbuben Sipido, der den Anschlag auf den Prinzen von Wale« ausgesührt hatte, großes Aufsehen. Noch peinlicher berllhrle die Nachlässigkeit der belgischen Behörden, die den Ver brecher in« Ausland entweichen ließen, obwohl in dem gericht lichen Erkenntniß der belgischen Regierung da» BerfügungSrecht über Sipido bi« zu dessen 21. Lebensjahre zugesprochen worden war. Dl« starke Verstimmung, die diese Vorgänge in England hervorgerufen haben, veranlaßte die belgischen Behörden, mit Eifer den Spuren de» Verschwundenen nachzugehen. Nunmehr ist e« gelungen, seiner in Frankreich habhaft zu werden. Au« Brüssel, 27. Oktober, wird darüber gemeldet: Ein in Begleit ung eines Gendarmen zur Festnahme Sipido« nach Frankreich entsandter Polizeiosfizier verhaftete den Flüchtling, weicher sich in Billancourt bei Paris aufhielt. Sipido setzte seiner Verhaftung keinen Widerstand entgegen. Wie e« heißt, wurde bei ihm ein Dolch vorgesunden. Heute Vormittag traf Sipido in Brüssel ein und wurde in den Justizpalast übergesührt. — China. Eine Depesche au« Peking meldet, daß Graf Waldersee eine gemischte Truppe zu den Gräbern der Ming- Dhnastic abgeschickt hat. — Da« »Reutersche Bureau" meldet au« Nganschu (etwa 22 Klm. nordöstlich von Paotingfu an der großen Straße Pe king—Paotingsu) vom 18. Oktober: Die nack Paotingfu vor rückende Expedition bezog am 16. Oktober bei Kutsching (15 Klm. nördlich von Nganschu an derselben Straße gelegen) ein Lager, wo sie die Nachricht erhielt, daß 2000 Mann Kaiserliche Trup pen dem Vormarsch der Verbündeten in nordwestlicher Richtung auSgcwichen seien. Die Kolonne nahm am 17. Oktober den Marsch wieder aus, erreichte Nganschu und besetzte es. Heute wurden deutsche Vorposten 7 Meilen von Nganschu entfernt von einer Abtheilung Kaiserlicher Truppen beschossen. Die Deutschen griffen die Chinesen an und schlugen sie nach hartem Kampfe in die Flucht. Sie erbeuteten hierbei zwei montirte Geschütze und eine Anzahl snderer Waffen, sowie auch vier Fahnen. Man erwartet, daß die Operationen gegen den Feind mit Paotingfu al» Bast« unternommen werden sollen. — Au« Tientsin, 26. Oktober, wird dem Deutschen Flottenvereine telegraphisch gemeldet: Eine kleine deutsche Truppen- Abtheilung hat ein Lager der Boxer bei Wanglking angegriffen und ohne erheblichen Widerstand genommen. Der ca. 25 Kilo meter von Tientsin entfernte Ort wurde niedergebrannt. Meh rere Mandarinen sind erschossen worden. — Sehr übel kennzeichnet Sir Robert Hart, der chine sische Zolldirektor, die gelbe Gefahr in dem Aussätze eine« eng lischen Wochenblatte«. H»« meint, die Boxer hätten bisher nur Schlappen erlitten, aber in einer nicht sehr fernen Zukunft wür den zwanzig Millionen (?) derselben entschlossen sein, die Politik »China für die Chinesen, hinau« mit den Fremden!" durchzusühren. Da« sei die wirkliche gelbe Gefahr. — Südafrika. Wie au« Kapstadt gemeldet wird hat am Freitag die feierliche Proklamirung von Transvaal al« eine« Theile« de« britischen Reiche« staltgefunden, wobei 6200 Mann in Parade stanven. — Die Nachrichten au« den annektirenden Buren staaten werden mit jedem Tage beachtenSwcrther, denn sie lassen immer deutlicher erkennen, daß in dem ganzen weiten Gebiet zwischen dem Oranje und dem Limpopo der Aufstand gegen die Engländer mit erneuter Kraft zum Ausbruch gekommen ist. In den Nachrichten tauchen wieder Ortsnamen auf, die an die Kriegslage vor einem Jahre erinnern, wo der Kampf noch auf englischem Boden geführt wurde. Daß wir diesen Namen jetzt wieder begegnen, ist ein ernste« Zeichen der gegenwärtigen Lage. Heute liegt ein Telegramm au« Cole«berg im Kapland vor, da« die Buren bald nach dem Auibrucb de« Kriege« in Besitz genommen hatten, um von hier au« sich schrittweise der Eisenbahnlinie nach Port Elisabeth und der von ihr aus gehenden Bcrbindung«ftrecken zu bemächtigen. Hart an der Grenze de» Kapland«, nördlich vom Oranje, hatten die Buren, wie wir erst jetzt erfahren, vor einiger Zeit die Stadt Philippoli«, durch die eine Straße nach JagerSsontein und Fauresmith und von dort nach Blumfoniein führt, angegriffen und, nachdem sie meh rere Tage gehalten worden war, erobert. Wir erfahren von dieser bemerkenSwcrthen Wafsenthat erst jetzt, wo e« der Heomanrh in Verbindung mit zwei anderen Abtheilungen gelungen ist, Philippoli« wieder zurückzugewinnen. Wie mancher Erfolg der Buren bleibt, wie die Eroberung von Philippoli», un« unbekannt, oder gelangt erst dann zu unserer Kenntniß, wenn e« den Eng ländern gelungen ist, die Scharte au«zuwetzen! Wie aber wollen die Engländer thatsächlich Herren de« Lande« werden, wenn sie nicht im Stande sind, starke Besatzungen wenigsten« in die wich tigsten Ortschaften der Burenstaaten zu legen! So wie sie sich au« einer Gegend zurückgezogen haben, flammt der Ausstand in ihr wieder empor, und schickt der Oberbefehlshaber zu dessen Niederwersung Truppen au« einem anderen Bezirk, so läßt er diesen in die Hand der Buren fallen. Nach diesem Schema vollziehen sich die kriegerischen Ereignisse in Südafrika, und e« ist nicht abzusehen, wann die Engländer den Widerstand der Buren ganz erstickt haben werden. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Am Freitag, den 26. d. MtS., Nach mittag» 4 Uhr begab sich der Leiter unserer Lateinschule hier, Herr I. Reinhardt, nach CarlSfeld, um mit Herrn Pastor Jahn daselbst Rücksprache zu nehmen. 7 Uhr ging er dort fort, bi» zur Kirche vom Hin. Pastor begleitet, um heimzukehren. Bi« heute ist er noch nicht hier angclangt und wird ein Berbrcchen vermuthet. Herr Reinhardt war in pekuniär sehr gut geordneten Verhältnissen, lebte in glücklichster Ehe und war Vater eine» kräftigen und gesunden Knaben« geworden, der Mittwoch die heilige Taufe empfangen sollte. Herr Reinhardt genoß eine un gewöhnlich hohe allgemeine Achtung und hatte, nachdem er im Mai auch sein pädagogische« Examen gut bestanden hatte, begrün dete Aussicht aus Berufung an eine sehr viel bessere u. gesicherte Stellung, hatte aber Anfragen zunächst zurückgewicsen, da er sich hier noch eine Zeit lang für da« große Vertrauen, welche« ihm verdienter Maßen entgegengebrachl wurde, durch wettere Erfolge erkenntlich erweisen wollte. Seine Stimmung war bi» zum letzten Augenblicke nicht von einem trüben Momente heimgesucht und kommt in dem am Freitag erst seinem Schwiegervater ge schriebenen und unmittelbar vor seinem Weggange zur Post ge gebenen Briese in fröhlicher Zufriedenheit zum Ausdruck. Er besaß ein ungewöhnlich scharfes Auge und Gehör, war kräftig und gewandt und vermochte sich mit Leichtigkeit zu orienticen. Seine ruhige Besonnenheit spricht dafür, daß er bei der Freitag herrschenden Finslerniß nicht ohne Weg und Steg in rem Walde herumgeirrt und schließlich in ein tiefe« Loch gestürzt und ver unglückt ist. Hat er sich aber auf den Wegen gehalten, so bleibt die Frage nach seinem Verbleiben ungelöst, wenn man nicht ein Verbrechen annimmt, oder auf eine plötzliche geistige Umnachtung zukommt, die ihm zunächst die gewohnte Umgebung au» dem Ge dankenkreise gestrichen hat. So tröstlich für seine Angehörigen die allgemeine Theilnahme sich Lurch unermüdliche» Forschen und Suchen nach seinem Ver bleiben belhätigt hat, wobei namentlich die Königl. Herren Forst beamten mit ihren Waldarbeitern, die Schönheider und Elben- stocker Feuerwehren, die Herren Lehrer, aber auch viele Privat personen sich mit anerkennenswerther Ausdauer und Umsicht hervorgethan haben, so wenig Erfolg haben alle Anstrengungen gezeitigt. Wir bringen deshalb noch ein Signalement de« Herrn Direktor Reinhardt in der Hoffnung, daß weitere -Nachforschun gen und der Zufall endlich Licht bringen. Die Belohnung de» Stadtrath e« für Denjenigen, welcher sichere Nachricht über den Verbleib de» Herrn Reinhardt bringt, ist für den Fall, daß sich die Auskünfte bestätigen und Herr Reinhardt in Folge dessen gesunden wird, auf Einhundcrtundsünfzig Mark vom Vater de» Herrn Reinhardt erhöht worden. Signalement. Alter: 33 Jahre. Gesicht: oval. Gesichts farbe: eher blaß al» roth. Zähne: künstliche Oberzähne. Haar: dunkelblond, halbkurz. Bart: kurzgeschnittener Bollbart, nach vorn etwa« zugestutzt, um den Mund schwächer. Augen: grau, ohne Brille oder Klemmer. Größe: ca. 168 cm. Statur: normal kräftig. Bekleidung: Weicher schwarzer Filzhut mit weißem Fut ter, oben eingedrückt, dunkelgrauer Havelock, Jaquet und Weste schwarz, dunkelgraue Beinkleider, schwarze Schnür-Stiefeletten, Stehkragen mit Scrvitcur, Manschetten mit goldenen Knöpfen, weiße Wäsche 3. It. gezeichnet, naturfarben gewirkte Unterbein- klcider, graue Socken, silberne Remontoiruhr mit Nickelkette ohne Bcrloque, Trauring — breiter goldener Reifen ohne Gravirung, ältere« Portemonnaie mit annähernd 100 Mark Baarschasi. Herr Reinhardt trug Stock au« Naturholz, Griff gekrümmt. — Schönheide. Sonnabend früh '/,b Uhr, al» die Bewohner unsere« Orte» noch in tiefem Schlafe lagen, gellten Feuersignale durch die stille Morgenstunde. E» stand da allgemein bekannte »Hotel zum Schwan" in Flammen. Da« Feuer war im Hinteren Theile, wo ein Gebäude stand, au-gekom- men, welche«, wie auch da» ganze Hotel Hrn. Stickcreifabrikanten Tuchscherer gehört. Bei dem heftigen Sturme waren die Nach barhäuser in Gefahr, da» Hintergebäude d-r Bürstenfabrik von Baumann u. Co. hatte bereit« Feuer gefangen, die Fensterrahmen brannten schon. Da« Feuer wurde aber von der Feuerwehr ge löscht. Da« Hauptgebäude der genannten Fabrik, da« au« Roh ziegel besteht, erlitt auch an der zugekehrten Seite Schaden. Der Pächter, Herr Eichhorn, welcher aber großen Verlust an Sachen hat, sowie der Besitzer, welchem da« Inventar gehörte, haben versichert. D-e Stickmaschinen sind natürlich vernichtet. Ferner wohnte erst seit einigen Wochen der Goldarbetter Burkhardt im Parterre. Dem Dienstpersonal sind sämoUliche Sachen verbrannt. Ein Reisender mußte Uhr und Sette zurücklossen. Bei der alten Bauart ist e« ein Glück zu nennen, daß sich alle Personen in Sicherheit bringen konnten. Der Gasthof zum Schwan existirt seit 1822, ist aber erst seit 6 Jahren wieder in Betrieb. Viele Jahre vorher ist die Schankgerechtigkeit nicht autgeübt worden.
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