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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 29.10.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190110290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19011029
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19011029
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
- Jahr1901
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Amts- M Anzmeblitt für de« Abonnement oiertelj. 1 M. 20 Ps. cinschlietzl. des »Jllustr. Unterhaltungtzbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. ISS. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und. dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. -- — " 48. Ha-rgang. - ---- - > Dienstag, den 29. Oktober LOOS 10. öffentliche Sitzung des Stadtverordneten-Collegiums Freitag, den 1. Hkovemver 1901, Ivends 8 Aör im Rathhaussaale. Eibenstock, den 26. Oktober 1901. Der Stlldtvcrordllctcn-Borstchcr. G. Disrsch. 1) Beschlußfassung wegen Ausloosung von 20 Stück Gasanstallsaktien. 2) Desgleichen wegen Einführung eines Schulgeldes für Fortbildungsschüler. 3) Vortrag der geprüften Schulgeldrechnung auf das Schuljahr 1899,1900. 4) Kenntnißnahme von и. dem Rathsbeschlusse, die Einführung einer Steuer für Versteigerung auswärtiger Sachen betreffend: к. der Gewährung einer Staatsbeihilse für die Kochschulc auf das Jahr 1901. Hierauf geheime Sitzung. Deklaration zur Einkommensteuer betreffend. Anläßlich der Einschätzung zur Einkommensteuer für das Jahr 1902 sind Aufforder ungen zur Deklaration des Einkommens ergangen. Diejenigen Personen, denen hierbei eine solche Aufforderung nicht zugegangcn ist, können eine Deklaration bis 7. November dss. Js. bei der unterzeichneten Stelle ein reichen, woselbst in der Stadtsreucreinnahme Formulare hierzu unentgeltlich abgegeben werden. Gleichzeitig werden alle Vormünder, Vertreter von Stiftungen, eingetragenen Vereinen usw. hierdurch aufgesordert, für die von ihnen bevormundeten Personen oder vertretenen Stiftungen usw., insoweit sie ein steuerpflichtiges Einkommen haben, binnen gleicher Frist eine Deklaration allhier einzureichen, wenn auch die Zustellung einer besonderen Aufforder ung hierzu nicht erfolgt ist. Hierbei wird noch zur Vermeidung der in den 88 68—73 des Einkommensteuergesetzes angcdrohten Strafen die genaue, wahrheitsgemäße Aufstelluag sowohl der Einkommens deklarationen, als auch der Lohnnachweisungen empfohlen Eibenstock, den 28. Oktober 1901. Dci Rath der Ltadt. Hesse. Bg. Jahrmarkt (nur Krammarkt) am 4. und ».November 1901 in Eibenstock. Zwischen Landwirttischaft und Börse herrscht seit vielen Jahrzehnten ein gespanntes Verhältnis Ter Landwirthschast ist die Börse die Vertreterin des Zwischenhandels, die vom Verkäufer wie vom Käufer zapft — die Börse wiederum hat die Landwirthschast wie etwas Rückständiges, llcbcrlebtcs, das sich nicht mehr in der bisherigen Weise halten kann, be handelt. Bei den jetzigen Debatten über den Zolltarifentwnrf ist dieser Gegensatz zwar auch wiederholt scharf betont worden, aber es mehren sich auch auf beiden Seiten die Stimmen, die znm Geben mahnen, wenn man nehmen will Es ist ausgefallen, daß die halbamtlichen „Bert. Polit. Nachr." in neuerer Zeit etwas börsenfieundlichcr geworden sind. In der Zuckcrsragc hat sich das gezeigt und jetzt bringt das Blatt wie derum eine verallgemeinerte Schlußfolgerung dahingehend, daß die Börse keineswegs eine Einrichtung sei, dazu bestimmt, einer Minderzaht Begünstigter zu raschem und reichem Erwerbe zu verhelfen; sie fei vielmehr ebenso wie der Börsenhandel ein durch- anS legitimer und existcnzberechtigtcr Zweig unseres Erwerbs lebens und so sest in dieses eingegliedert, daß, wenn ihm die Lebensader unterbunden wird, nicht bloß die Existenz einer ganzen Reihe durchaus legitimer Geschäfte in Frage gestellt, sondern auch das Erwerbsleben im ganzen in Mitleidenschaft gezogen wird. Eine solche lähmende Wirkung der Gefährdung der Börse und des Börscnhandcl« würde namentlich dann zu befürchten sein, wenn nach Herstellung fester, dem wirthschaftlichen Bedürfnis unseres Handels entsprechender Zoll- unv Handelsbeziehungen zum Auslände ein rascheres Putschen unseres Erwerbslebens und ein kräftiger Aufschwung der heimischen Provuklion zu erwarten steht. Man würde daher hoffen dürfen, daß der Reichstag, wenn, wie es ja als sicher gelten kann, demnächst die Frage einer Re vision des Börsengesetzes an ihn herantritt, sich bereit finden wird, den Lcbcnsbedingungen der deutschen Börsen in vollem Umfange gerecht zu werten. Damit kann man sich ja einverstanden erklären, wenn auch diese Einsicht etwas spät und erst nach bereits erfolgter jahre langer Schädigung de« Erwerbslebens im ganzen zum Durch bruch gelangt. Dann aber solgt ein Schlußsatz, der auf die Quelle der auffallenden Börsensrenndlichkeit ein sehr bezeichnen de« Licht fallen läßt. Er lautet: Wenn die Börse im Reichstage bisher mit weniger günstigen Augen betrachtet worden ist, so wird anderseits nicht zu verkennen sein, daß die Schuld zu einem guten Theil an der Börse selbst lag, denn während die Börieninteresscnten für die Wahrung ihrer Interessen lebhaft cintraten und sie auch von den Vertretern anderer ErwcrbSzwcigc beanspruchten, haben sie sich nur zu est durchaus kühl gegenüber den Interessen anderer Zweige des Er werbsleben« verhalten. Ja, sie haben die Forderungen der Land- wirthschast auf Verstärkung ihres Zollschutzes durchweg und zum Theil mit leidenschaftlichem Eifer bekämpft. Die Börseninter essenten können sich daher nicht wundern, wenn in dem Reich« tage, in welchem die große Mehrheit der Mitglieder von der Rothwendigkeit eine- starken ZollschutzeS der heimischen Agrar produkte fest überzeugt ist, die Börse mit dein gleichen Maaßc gemessen wird, mit dem sic die Interessen der heimischen Land- wirthschast zu messen sich gewöhnt hat. Aber auch so wird man hoffen dürfen, daß da« Interesse, welche« unser ganze« Erwerbs leben an der Erhaltung einer kräftigen deutschen Börse hat, in Verbindung mit dem Gefühl der Gerechtigkeit gegenüber einem existenzbercchtigten Glicde diese« unsere« Erwerbsleben« die Mehr heit de« Reich«tagc« dazu bestimmen wird, gemäß den zu er wartenden Vorschlägen der verbündeten Regierungen de« Börsen gesetz so zu ändern, wie e« für die LebenSbedingungcn eine« ge sunden Börsenverkehr» durchau« nothwendig ist. E» ist nicht gut, wenn in dieser Weise die Interessen »er quickt, wenn gewissermaßen politische Handelsgeschäfte zwischen den verschiedenen Interessengruppen angeregt werden. Ist der Zollschutz nothwendig, dann muß er gewährt werden, sink seine Nachtheile überwiegend, io muß er abgelehnt werden. Das allein muß der Standpunkt bleiben, nach dem sich der Reichstag zu entscheiden hat. TageSsseschichte. — Deutschland. Bei der Verschlechterung der Reichs einnahmen und der ungünstigeren Gestaltung des nächsten Reichs haus Halts wird offiziös möglichste Anpassung der Ausgaben proklamirt und ausgeführt: Hatten sich schon die in Berlin ver sammelt gewesenen Finanzminister der Einzelstaaten darüber ver ständigt, daß auch im Reiche die größte Sparsamkeit platzgreifcn müsse, so gilt gegenwärtig, da die Zeit des Abschlusses der Etats- Vorarbeiten für 1902 herankommt, der Grundsatz, daß nur die unbedingt nothwendigen Ausgaben in den Etat eingestellt werden sollen. Um hierüber und über die dainit im Zusammenhänge stehende Frage, wie der Erhöhung der Matrikularbeiträge für >902 möglichst vorgcbeugt werden könne, eine entscheidende Erörterung hcrbeizuführen, soll in den nächsten Tagen zwischen den betheiligten Ressortchef« und dem Staatssekretär de« Reichs schatzamtes eine Konferenz stattfinden. — Der Reichstag wird in der bevorstehenden Session voraussichtlich auch seine Eh ina-Verhandlung haben. Be kannt ist schon, daß die Kosten für die in China zurückgebliebene deutsche Besatzung mit eingerechnet sind in die allgemeinen An« gaben der ostasiatischen Expedition von >900. Die von China zugesagtc Entschädigung reicht danach auch ans, nm die Kosten für die Besatzungstruppen bis zum I. April l902 zu decken. China weigert sich entschieden, wie cs recht verständlich ist, die Kosten für die fremden Truppen aus seinem Gebiete zu über nehmen, und eS ist gar keine Aussicht, daß hierin eine Aenderung eintritt. Die chinesische Regierung spricht vielmehr dem Ver nehmen nach das Verlangen aus, daß die Besatzungen der Mächte von dort zurückgezogen werden. Infolge dessen muß man sich darüber entscheiden, ob die Truppen au« China im nächsten Frühjahre zurückgezogen werden sollen oder ob neue Mittel für die weitere Besatzung der betreffenden Orte in China verlangt werden sollen. Selbstverständlich wird Deutsepland sich darüber mit den anderen Mächten verständigen müssen, welche auch noch Besatzungen in China haben. Wenn die Mächte auch nach dcni VcrtragSschlnsse mit der chinesischen Regierung Garnisonen im Lande beibchieltcn, so geschah e« ans Grund der Befürchtung, daß den Fremden dort von der Landesregierung kein auSrcichcnder Ichutz für ihr Eigenthum und ihr Leben gewährt werden könnte. Daß hierin auch jetzt noch keine ausreichende Bürgschaft vor handen ist, unterliegt keinem Zweifel. Darin wird sich auch bis znm I. April nächsten Jahre« nicht« ändern. Die Entscheidung über diese BesatzungSfrage ist von weitgreifender politischer Be deutung: denn mit der Zurückziehung der fremden Truppen würden die Mächte der chinesischen Regierung da« Vermögen zucrkennen, auf ihrem Gebiete selbst allen feindlichen Strömungen begegnen zu können, während man ihr im vorigen Jahre die Krau und den Willen dazu abiprach und selbst aus chinesischem Boden Ordnung herstcllte. Das Verhalten der Mächte zu dieser Frage, die wohl den Gegenstand von Unterhandlungen der nächsten Zeit bilden wird, ist von ebenso großem Interesse, wie die früheren Verhandlungen über chinesische Angelegenheiten. — Oesterreich-Ungarn. Die Drohung de« Mi nisterpräsidenten v. Körber mit seinem Rücktritt oder Auflösung de» Hause« übte bereit« ihre Wirkung au«, indem sämmtliche vorliegende Dringlichkeits-Anträge zurückgezogen wurden und alle Parteien sich bereit erklärten, sogleich in die Budget debatte einzutrctcn. — Frankreich. Wogen Mangel« an Rekruten hat sich der französische Kriegsminister gezwungen gesehen, von der geplanten Errichtung der vierten Bataillone abzusieben. Der Ausfall der eingestellten Dienstpflichtigen gegen das Vorjahr be trägt 4634 Mann. — Süd-Amerika. Der deutsch-venezolanische Zwischenfall ist beigelcgt. Wie aus Caracas berichtet wird, ist er durch die deutsche Gesandtschaft in befriedigender Weise ausgeglichen worden; die Besürchiun'gen, daß c« zu Verwickel ungen kommen könnte, sind hinfällig. — China. Eine Nachricht, die geeignet ist, die Politik Rußlands in China scharf zu beleuchte», komnn soeben aus Schanghai. Darnach empfing Li-hung-tschang eine geheime Mit theilung — „geheime" Mitthcilungen scheinen unverändert beliebt zu sein in China —, die Kaiscrin-Wiltwc habe von Rußland das Versprechen empfangen, alle fremden Angriffe zu verhindern und die Kaiserin in Peking zu beschützen. Thatsache ist, daß die Kaiserin vor der Katastrophe des Gesandtenmorde« eine starke Stütze in der russischen Diplomatie hatte. Es mag dieser Bei stand mit schuld daran sein, daß die herrschsüchtigc und gcwall- thätige Frau es ivagke, mit solchem Trotz den anderen Mächten gegenüber auszutrctcn. Im Falle der Entdeckung der fremden feindlichen Ränke konnte man an Rußland Deckung suchen. Nach der Flucht des Hofes aus Peking ließ Rußland die Kaiserin- Wittioe fallen. Das ging schlechterdings nicht ander«, denn erwiesenermaßen war sie die Seele der Verschwörung, die direkte Auftraggeberin der Frcmdcnvcrsolgungcn gewesen. Damals gab die russische Regierung feierlich kund, nur Kwangsü, der Bogdochan, werde von ihr al« der einzige legitime Herrscher in China aner kannt werden. Die übrigen betheiligten Mächte schlossen sich der Erklärung durchaus an: alle Aktenstücke der Mächte sprechen von Kwangsü. Daß für die chinesischen Staatsmänner nach wie vor nur der Wille der Kaiserin Befehl war, daß die Edikte mit der Unterschrift Kwangsü« für die Beamten bedeutungslos waren und den Zweck der Vortäuschung aller möglichen reform freundlichen und entgegenkommenden Absichten verfolgten, da kann keinem Zweifel unterliegen. Die Kaiserin - Wittwe läßt sich nicht ..ausschalten", sie kehrt ebenso mächtig zurück, wie sie Peking verließ, und der arme Kwangsü muß einfach thun, wa« seine starke Tante verlangt. Auf sein Haupt fällt lediglich die Verantwortung-, für die Nachsuchung von Sühne, die Absendung von Telegrammen, worin „schmerzliches Bedauern" über die Vor fälle ausgedrückt wird - , kurz für alles, was nach der Auffassung der Chinesen die Kaiscrin-Wittwc nicht thun dürfte, ohne ihre Autorität zu erschüttern, ist Kwangsü der „Strohmann". Wurde bisher ein Wort der Dcmüthigung oder der besseren Einsicht von der Kaiserin-Wittwe vernommen? Nicht ein einziges. Die Kaiserin steht in unvermindertem Glan; vor ihrem Volke. Ist sie erst wieder in Peking, dann wird sie die Zügel der Regierung kräftig in die Hand nehmen. ES ist nicht zu verwundern, daß die Kaiserin, dem Telegramm aus Schanghai zufolge, „den dringenden Wunsch hegt, mir Rußland in freundschaftliche Be ziehungen zu treten"; e« ist auch, vom Standpunkte diplomatischer Taktik, zu verstehen, daß Rußland Anschluß sucht an diejenige Persönlichkeit, welche allein imstande ist, Vorkhcile zu gewähren. Aber es fragt sich denn doch, ob die übrigen Mächte e« gelassen mit ansehen können, wenn das Zarenreich sich zum Beschützcr dcrsclben Frau anfwcrfen würde, deren Recht auf die Herrschaft durch ihre Thaten al» verwirkt bezeichnet ist, und zwar durch die Initiative Rußland«. Begänne wiederum da« Wettlaufen um die Gunst der Kaiserin-Wittwe, nach ihrem Einzug in Peking, so könnte man nicht in Erstaunen gerathen über neue Proben chinesischer Ueberhebung und Ilnduldsamieit, wenn nicht noch be denklichere Folgen. — Südafrika. Vom Kriegsschauplatz sind seit mehreren Tagen überhaupt keine telegraphischen Nachrichten eingegangen. Diese« auffällige Schweigen de« amtlichen Telegraphen wird wie gewöhnlich dahin gedeutet, vaß e« den britischen Truppen wieder recht schlecht, vielleicht noch schlechter gehe al« früher bei ähnlichen Gelegenheiten. Derselben Ansicht hat auch der frühere Krieg»-
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