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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 08.06.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190906088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19090608
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19090608
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
- Jahr1909
- Monat1909-06
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mertelj. 1 M. 2b Pf. «inschließl. de« .Jllustr. Unterhaltung-bl.' u. der Humor. Beilage .Seifen- blasen* in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Retch-postanstalten. für deu Schrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar DienStag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionSpreiS: d, kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Trlrgr.-Adrrsse: Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Fernsprecher Nr. LU). -------- 58. Jahrgang. --------- Dienstag, den 8. Jnui Mittwoch, de« S. Juni 1S8S, nachmittags 2 Uhr soll zu Hrmd-Hübel ein Pianina an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Bieterversammlung: Möckeks Hasthof. Eibenstock, den 7. Juni 1909. Der Gerichtsvollzieher des Königs. Amtsgerichts. Wieder nach Merlin. Abermals sind die deutschen Finanzminister auf der Reise nach der Reichshauptstadt begriffen, um mit der Reichs-Reform sich zium vierten oder fünften Male in diesem Winter zu befassen und frische Früchte vom Baume der Reichssteuerm zu pflücken. Man kann an nehmen, daß von den Kommissionsbeschlüssen die mei sten die Zustimmung der Exzellenzen finden werden, daß aber auch wieder das Ur-Projekt der verbündeten Regierungen von der Erdschafts- oder Erbanfallsteuer aus der Versunkenheit, in welche es die neue Kommis sions-Mehrheit verwies, auftauchen wird. Dazu kommt dann als weiterer Hauptpunkt die Behändig» der Börsen steuer» und als spezieller Differenzpunkt zwischen den Liberalen und Konservativen der Beschluß der aus Kon servativen und Zentrum bestehenden neuen Kommis sions-Majorität über die Branntweinsteuer. Die Sum men, welche die deutschen Regierungen wünschen, sind ihnen ja an geboten, aber Fürst Bülow will seine persön liche Schöpfung» den Block nicht zerschlagen lassen. Und dazu ruft er die deutschen Finanzminister zu Hilfe! Noch hat er das Hoffen nicht verlernt, und da wir nicht weit von der Zeit des Johannistriebes mehr ent fernt sind, ist es ja recht wohl möglich, daß aus denk Stamm des Blocks, der auch unter den Winter-Unbilden beträchtlich gelitten hatte, frisches und frohes Grün hervorsprießt. Allerdings hat auch das Niemand ge sagt, daß Jemand der Zentrums-Partei das Recht, an der Schaffung der FinanzfResorzn mitzuarbeiten, ver wehren würde, wenn die Fraktion ganze Arbeit machen will. Sie hat die letztere ja auch in der Kommission schon mit den Konservativen gemacht, nur nicht mit der Erbanfallsteuer, wie der Kanzler es wünschte. Opti misten glauben, daß etwas ganz neues herausgesunden werden wird, was die teilweise Mitwirkung selbst der Zentrums-Partei ermöglicht. Nachdem Gras Zeppelin 38 Stunden in der Luft geblieben ist, kann ja beim fünften oder sechsten Hieb auch die Finanzreform fer tig werden. Vielleicht tut das Wort des früheren Staatssekre tärs Grafen Posadowsky auf dem Heilbronner sozialen Kongresse, daß der Reichstag statt der verlangten 500 Millionen neuer Abgaben eigentlich 700 bewilligen müs se, um ein für alle Male aus der Finanz-Misere her auszukommen, seine Wirkung» Mag ein gar zu um sichtig rechnender Staatsmann an diese Möglichkeit den ken, daß man sich in der Bevölkerung für diesen Steuer satz von 700 Millionen begeistern wird, ist doch nicht anzunehmen. Und damit dürfte im Reichstage die Er kenntnis dämmern, daß es besser ist, mit den Steuer fragen zu einem Abschluß zu kommen, als bis uferlose Wünsche sich zu Möglichkeiten verdichten. Denn den Steuerzahlern stehen ja für diesen Sommer noch an dere Steuerfreuden bevor, z. B. in ggnz Preußen durch die Erhebung des prozentualiter steigenden Extra-Zu schlages zur staatlichen Einkommensteuer, aus dem die Erhöhungen der Beamtenbesoldungen gedeckt werden sollen. Auch in anderen Staaten stehen diese Zuschläge bevor, an welche zur Stunde die meisten Steuerzahler noch gar nicht denken. Im schattigen Garten des Reichskanzler-Palais in Berlin sitzt es sich jetzt behaglich und kühl unter den alten Ächen, die schon so manche bedeutsame Ent scheidung gesehen haben. Da wird bei einem kühlen Trunk der Kanzler wohl nochmals das Eisen zu schmie den suchen, weil niemandem behaglich ist bei dem Ge danken an Reichstags-Auflösung, Neuwahlen und son stige unliebsame Dinge. Jedenfalls ist Fürst Bülow ein großer Optimist, und das ist bei unseren heutigen wirtschaftlichen Verhältnissen besser, wie das Gegenteil. Denn dann würden längst die Spcihne fliegen! Tagesgeschichte. — Deutschland» Die Zwei-Katser-Be- gegnung auf der Ostsee, für die ein bestimmter Ter min auch heute noch nicht festgesetzt oder doch nicht bekannt gegeben ist, wird zweifellos in der dritten Juni Woche stattfinden. Die „Nat. Ztg." will wissen, daß gelegentlich des Frühstücks, zu dem sich unser Kaiser beim Reichskanzler ungesagt hatte, und an dem auch der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes von Schön teilnahm, die bevorstehende Entrevue zur Sprache ge kommen ist. An Stelle des Reichskanzlers Fürsten von Bülow, der an diesen Tagen durch die Plenarperhand- lungen über die Finanzreform in Anspruch genommen ist, wird wahrscheinlich der Staatssekretär des Aus wärtigen Amts von Schön unfern Kaiser nach den Finnischen Schären begleiten. — Die „Hohenzollern", aus der die Vorbereitungen für die Fahrt bereits be endigt sind, wird nicht nur von dem kleinen Kreuzer „Hamburg" und dem Depeschenboot „Sleipner", son dern wahrscheinlich auch noch von einem größeren Kriegsschiff begleitet werden. Die Abfahrt aus dem Kieler Kriegshasen soll schon am 10. Juni stattfinden. Den fortgesetzten Bemühungen Londoner Blät ter, die Zusammenkunft als gegen England und Frank reich gerichtet darzustellen, und daher den Anschein zu erwecken, als erfolge die Zusammenkunft auf eine An regung des deutschen Kaisers hin, tritt auch die „Köln. Ztg." entschieden entgegen. Weil die der Wahrheit widersprechende Entstellung vorauszusehen war, so hat man eben gleich bei der ersten amtlichen Veröffent lichung über den Kaiserbcsuch ausdrücklich hervorge- hoben, daß die Anregung dazu vom Kaiser von Ruß land ausgegangen sei. Aber gewisse Londoner Blät ter brauchen die Verdrehung der Tatsache, um ihr Lügen- unb Jntrigem-Gewebe fortspinnen zu könen, und daher hat auch das englische Telegraphen-Bureau die falsche Angabe überallhin ins Ausland gekabelt, um namentlich in Japan und Amerika für die Auf nahme von allerlei Verdächtigungen Deutschlands den Boden vorzubereiten. — Die Pariser Blätter sind im allgemeinen netter. Einige von ihnen konstatieren ganz unbefangen, daß die politische Bedeutung der Entrevue einzig darin bestehe, von der Fortdauer der ungetrüb ten Beziehungen zwischen beiden Souveränen einen öffentlichen Beweis zu geben und zu zeigen, daß un geachtet aller Gerüchte die traditionelle Politik heider Länder gleich geblieben sei. — Das deutsche Kr o n p r i nze n p a a r beab sichtigt im Juli dem König und der Königin von England in Windsor einen Besuch abzustatten, zu dem König Eduard während seines Berliner Besuches im Februar d. I. eingeladen hatte. So berichtet die „Nat. Ztg,", indem sie bemerkt, daß die falschen An gaben über einen längeren Sommeraufenthalt unsres Kaisers in England wohl auf eine Verwechselung mit der Besuchsreise des Kronpri'nzenpaares zurückzusühren seien. — Fürstlichkeiteu beim K a i s e r m a n ö v e r. Wie die Korrespondenz „Heer und Politik" von mili tärischer Seite erfährt, wird bei den diesjährigen Kai- sermanövern die Teilnahme der deutschen Bundesfür sten, sowie anderer Fürstlichkeiten eine sehr bedeutende sein. Außer den bayerischen Prinzen, die zum Teil aktiv am Kaisermanöver teilnehmen, wird voraussicht lich der König von Sachsen den militärischen Truppen übungen beiwohnen, gleicherweise wie der Herzog von Sachsen-Koburg Gotha und der Großherzog von Sach sen-Weimar. Ueber die Teilnahme des Königs von Württemberg ist ein definitiver Entschluß noch nicht bekannt geworden. Er hat jedoch seine Anwesenheit in Aussicht gestellt. Von den Kaisersöhnen wird vor aussichtlich Prinz Eitel Friedrich aus dem Manöverfeld erscheinen. Auch Generalfeldmärschall von Haeseler svird dem Manöver beiwohnen. Bekannt ist schon, daß der österreichische Erzherzog Thronfolger eine Ein ladung des Kaisers zu den Manövern erhalten und an genommen hat. — Zur Reichsflnanzreform. Am morgigen Diens tag treten nun die Finanzminister der Einzelstaaten in Berlin zusammen, um sowohl die Steueroorschläge der Finanzkommis sion wie die ErgänzungS-Vorlagen des Reichsschatzsekretärs Sydow zu prüfen. Es wäre wünschenswert, daß die Oeffentlich- keit, die nun gerade lange genug in Erregung gehalten worden ist, so schnell wie möglich über die bei dieser Gelegenheit gefaßten Beschlüsse in Kenntnis gesetzt würde. Die immer wieder auflauchenden Gerüchte, Staatssekretär Sydow gedenke seinen Posten zu verlassen, werden von der ,Nat. Ztg.' ausdrücklich für völlig grundlos erklärt. Ebenso gewiß sind aber auch die andern Angaben aus der Luft gegriffen, nach denen Fürst Bülow nur durch den Widerstand der süddeutschen Bundesregierungen gehindert worden, die der Regierung von Konservativen und Zentrum angeborenen neuen Steuern zu akzeptieren und aus die Erbanfallsteuer zu verzichten. Es ist doch klar, daß gerade der Reichskanzler das größte Interesse daran hat, die Finanzreform von dem Block, seiner ureigensten Schöpfung gemacht zu sehen. Der Reichskanzler ist mit den einzelstaatlichen Regierungen in der Reformfrage offenbar durchaus einer Meinung. — Die »Nordd. Allg. Ztg.' schreibt, daß gegen die neuen Steueroorschläge der Finanzkommission formale und insbesondere gegen die Steuern auf Wertpapiere, gegen die Mühlen-Umsatzsteuer und den Kohlen Ausfuhrzoll noch schwerer wiegende sachliche Bedenken sprächen. — Ange sichts der großen Gefahren und verhängnisvollen Folgen der Steuer auf Wertpapiere für Deutschlands Handel und In dustrie ist es durchaus verständlich, wenn die berufenen Or ganisationen dieser Erwerbs-Zweige sich zusammengetan haben und Protest erheben. Weder der Reichstag noch die verbün deten Regierungen werden den wohl begründeten Widerspruch dieser für Deutschlands Volkswirtschaft und nichts weniger für seine Staatswirtschaft hochbedeutsamen Erwerbskreise un beachtet lassen dürfen. Die Mühlen-Umsatzsteuer würde einem großen, blühenden Gewerbe schweren Schaden zufügen. Der Kohlenausfuhrzoll würde nicht die Grubenbesitzer treffen, sondern auf die Konsumenten abgewälzt werden, wodurch der deutschen Industrie der internationale Wettbewerb weiter er schwert werden würde. So die .Nordd. Allg. Ztg.', das Organ des Reichskanzlers Fürsten v. Bülow! — Die Reichs partei wird ihrem ursprünglichem Entschlüsse getreu für die Erbanfallsteuer und nicht für die neuen Besitzsteuer- vorschläge der Konservativen und des Zentrums eintreten. — Die neue R e i ch s v e r s i ch e r u n gs - O r d - nung wird an diesem Montag einer gründlichen Beratung durch die zuständigen Bundesratsausschüsse unter dem Vor sitz des Staatssekretärs v. Behtmann-Hollweg unterzogen. Am 21. und 22. d. M. wird sich die Elfer-Kommission der deutschen Landes - Versicherungsanstalten mit der Sache in Jena beschäftigen. — Der deutsche Flottenvereiu wurde zu seiner 9. Hauptversammlung in Kiel vom Prin zen Heinrich, dem Bruder unsers Kaisers, begrüßt, nach dem der Vorsitzende Groß-Admiral von Köster und der geschäftsführende Vorsitzende 'Konter-Admiral a. D. Weber ihre Reserckte erstattet hatten. Danach wurde ein H uldigu n gs t eleg ra m m an den Kaiser abgesandt. Prinz Heinrich führte in seiner bedeutungsvollen An sprache u. a. aus: Ich begrüße Sie um so freudiger, als der deutsche Flottenverein nun wieder in Eintracht zusämmensteht. Das Gewitter hat hoffentlich reinigend gewirkt, so daß die barometrische Depression über dem Verein ein für allemal geschwunden ist. Der Prinz gedachte anerkennend des früheren Präsidenten, Fürsten von Salm-Horstmar, dankte dem Großadmiral von Kö ster für seine Bemühungen um die Wiederherstellung des Friedens und zog dann die Richtlinien für die Tätigkeit des Vereins, indem er bemerkte: Es kann nicht meine Aufgabe sein, einen absolut selbständigen Verein beeinflussen zu wollen, aber den Rat darf ich aussprechen,, daß der Verein seine Tätigkeit entfalten möge im Rahmen des Flottengesetzes. Ein Festhalten an diesem Gesetz würde mir richtig erscheinen als Grund lage der Tätigkeit Ihres Vereins. — Damit weist also Prinz Heinrich gelegentliche Vorwürfe von Vereins- Angehörigen, Staatssekretär Tirpitz gehe mit den Flöt tenrüstungen zu langsam vorwärts, zurück und miß billigt gleichzeitig die ab und zu aufgetretene Propa ganda für den Bau neuer Kriegsschiffe über das Flot- tengesetz hinaus. Großadmiral von Köster empfahl die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an den Fürsten zu Salm, der leider eine Wiederwahl zum Präsidenten des deutschen Flottenvereins ablehnen zu müssen glaub te. Der Verein steht ggnz auf dem Boden des Flot tengesetzes. Deutschland baut seine Kriegsschiffe gegen keinen bestimmten Gegner, sondern nur als Mittel zur Selbsterhaltung. Wir wollen mit allen Kulturländern im Frieden leben» werden uns aber auch durch keine Drohungen vom Auslande 'her beirren lassen. Konter admiral Weber wünschte baldige gefechtsstarke Pan zerung der fünf ung-'panzerten Kreuzer der Herta-Klas se und die Schasfuug der im Gesetz vorgesehenen Re serve-Formationen. Er ging dann aus die Möglich keit eines Krieges mit England ein, von dem er wünsch-
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