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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung : 09.09.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426615816-191009097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426615816-19100909
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426615816-19100909
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und ...
- Jahr1910
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Amts- und Änzeigeblatt für den Kmtsgerlchtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!. M. 1.50 einschlietzl.:' des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der < > humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der < > Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen ! > Ueichspostanstalten. 2el.-Adr.: Amtsblatt. für Eibenstock, Larisfeld, Hundshübel, Neuheide, lvberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthalusw. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspalti^e Seil« 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr 21S. 1E1E Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: EmtlHannebohnin Eibenstock. 87. Jahrgang. > -— Freitag, dea 9. September Wege Sperrung. WegebefserungSarbeiten halber wird der innerhalb des StaatSforstrevierS Eibenstock ge legene Teil des sogen. „Wiefenwege-" (Kommunikationsweg Gchö«heiderha«mer— Wilzschhaus vom S. öis 15. September d. I. für jeden Fährverkehr gesperrt. Der Verkehr wird auf die alte Rautenkranz—Eibenstocker bez. WilzschhauS—Schön heider Straße verwiesen. Eibenstock, den 8. September 1910. Der Gutsvorsteher. Kommt die Erbschaftssteuer? Der Herbst naht heran und nicht allzulange wird es dauern, wo des Volkes Sendboten wieder zusam mentreten, um über, das Wohl und Wehe der Nation zu beraten. Es ist die letzte Session der Legislaturpe riode, im nächsten Jahre stehen die Neuwahlen bevor und gar Mancher wird das Haus am Königsplatze nicht wieder betreten. Einem sterbenden Reichstage Pflegt man im allgemeinen große wichtige Gesetzesaufgaben nicht mebr zuzuteilen und so dürfte man es voraussicht lich auch diesmal halten. Andererseits heißt es aber, daß die Regierung nicht abgeneigt sei, mit einer wich tigen Vorlage hervorzutreten und zwar mit der leidi gen Reichserbschaftssteuer. Die bisherigen Ergebnisse der neuen Steuern sind gerade keine günstigen und da weitere Ausgaben bevorstehen, namentlich für Heeres zwecke, soll man in Regierungskreisen nicht abgeneigt sein, auf diese Steuer zurückzugreifen. Vielleicht han delt es sich bei der Notiz nur um einen Fühler, um die Stimmung im Lande gegenüber einem derartigen Plane auszukundschaften. Daß von den Gegnern der Reichserbschaftssteuer sofort mobil gemacht wird, ist begreiflich, in Zentrumskreisen würde man in der Wie dereinbringung einer solchen Vorlage eine Brüskie rung der Reichsta^smehrheit erblicken, welche die letzte Finanzreform gebilligt hat, und es wäre nicht ausge schlossen, daß sich die Regierung abermals in dieser Frage eine starke parlamentarische Niederlage holen würde. Auch von konservativer Seite wird einem eventuellen derartigen Projekt von vornherein entge gengetreten. Man erklärt, daß neue Steuern nicht not wendig wären, wenn man zwei Bedingungen erfülle: Man werde die erforderliche Sparsamkeit überall wal ten lassen und andererseits dafür sorgen müssen, daß nicht durch Umgehung der Steuergesetze und der Zoll bestimmungen der Fiskus in seinen Einnahmen ge schädigt würde. Selbst, wenn die neue Heeresvorlage mit beträchtlichen Forderungen kommen sollte, würde man kaum neue Steuern brauchen. Für den Fall, daß aber wider Erwarten die Erschließung neuer Steuer quellen notwendig werden sollte, ist man von dieser Seite um einen Gegenvorschlag nicht verlegen; man be fürwortet eine stärkere Heranziehung der Spekulations gewinne. Es wird energisch erklärt, daß jeder erneute Vorschlag auf eine Ausdehnung der Erbschaftssteuer beantwortet werden würde mit Anträgen auf Kotie rungssteuer oder Dividendensteuer oder irgend eine an dere kräftige Heranziehung der bei Spekulationen er zielten Gewinne. Hieraus erhellt, daß die Regierung, falls sie sich wirklich entschließen sollte, die Erbschafts steuer einzubringen, sich auf erneute schwere Kämpfe gefaßt machen müßte, und da Herr von Bethmann-Holl weg schwerlich einen solchen Tanz wagen würde, dürfte der Plan zu mindestens vorläufig zurückgestellt wer den. Richtig ist aber, daß man ohne neue Steuern nur dann auskommen kann, wenn die größte Spar samkeit in der Staatsverwaltung Platz greift. Diesen Ruf erhebt der bekannte freikonservative Führer von Zedlitz in einem bemerkenswerten Artikel, der nament lich mit der Finanzverwaltung sehr scharf ins Geschirr geht. Er hält der Regierung allerlei Punkte vor, in denen man bisher oft weit über das Bedürfnis hin ausgegangen ist und daß oft genug zu luxuriös ge wirtschaftet worden sei. Des weiteren erhebt der auf deni Gebiete des Finanzwesens ungemein erfahrene Parlamentarier Bedenken gegen das Anwachsen des Beamtenheeres und meint, daß dadurch auch nicht in letzter Linie eine zeitgemäße Reform des Staats dienstbetriebes gehemmt werde. Trotz der größten Sparsamkeit aber wird die Finanzmisere, so, wie es allen Anschein hat, noch weiter fortdauern und es wird doch schließlich kaum etwas anderes übrig bleiben, als neue Einnahmequellen ausfindig zu machen- Tagesgeschichte. Deutschland. — „Führung", nicht „Fügung". Hierdurch sei auf einen vollständig eingebürgerten Irrtum auf merksam gemacht, der sich in fast allen zur Sedanfeier gehaltenen Reden wiederholt. Am Sedantag wird bei allen Feiern und Festreden gewiß ein Wort am häu figsten wiederholt, jenes einzige, mit dem König Wil helm nach dem großen Siege Gott die Ehre des Er folges zuwies. Aber wird dieses Wort auch richtig zi tiert? In den meisten Fällen kann man hören: „Welch eine Wendung durch Gottes Fügung," und so finden wir leider seit Jahren immer wieder das falsche Zitat, während es doch heißen muß: „durch Gottes Führung". Der Unterschied liegt auf der Hand. Wie blaß und landläufig klingt Fügung, wie stark und bezeichnend aber „Führung", kommt doch darin das ganze Wesen des frommen Soldatenkönigs Wilhelm I. zum Aus druck. Aber was hilft es, daß schon oft vor der Ab schwächung eines kräftigen Urwortes gewarnt worden ist? Trotzdem wird stets diagegen gefehlt, ja, auf gro ßen Denkmälern, wie z. B. in Breslau, ist das falsche Zitat verewigt worden. Möge man es dem historischen Wortlaut zuliebe ändern, und möge man sich fortan hüten, einen so treffenden Ausdruck der Persönlichkeit des alten Heldenkaisers zu verbessern und zu verwäs sern. — Lord Roberts. Ueber das verspätete Be kanntwerden der Erkrankung Lord Roberts in Wien und sein späteres Eintreffen in Berlin wird jetzt folgende Erklärung veröffentlicht: Die Aenderung des Reise programms war von Wien aus der Berliner englischen Botschaft telegraphisch angezeigt worden, allein der eng lische Botschafter war auf Urlaub und von den übrigen Herren der Botschaft kam des Abends keiner mehr in die Amtsräume. Am nächsten Morgen begaben sie sich, ehe sie die Botschaft aufsuchten, auf den Bahnhof. Was ihnen selbst noch nicht bekannt war, konnte von ihnen auch nicht zur Uebermittelung an die Militär- und Hofbe hörden weitergegeben werden. Die Folge war die all gemeine Ueberraschung, als der Zug eingefahren war, ohne daß Lord Roberts und seine Begleiter ihm ent stiegen. — Handwerker-Studienreise zur Melt aus st ellung in Brüssel. Zu der vom Hansa- bund in Verbindung mit dem Zentralausschuß der ver einigten Jnnungsverbände Deutschlands veranstalteten Handwerker-Studienreise haben sich bisher weit über 500 Handwerker aus allen Teilen Deutschlands gemel det. — Deutsche Kolonisten in Rußland. Bor längerer Zeit brachte ein Berliner Blatt über Wien die auch von uns wiedergegebene Nachricht, es seien aus dem „Bezirk Schitomir im Gouvernement Wilna" 30 deutsche Familien ausgewiesen worden, weil sie ent gegen dem Gesetz vom 14. März 1887 die russische Staatsangehörigkeit bis jetzt nicht erworben hätten. Die Genauigkeit dieser Meldung erschien von vornher ein unsicher; Schitomir gehört nicht zum Bezirk Wil na, sondern zum Bezirk Wolhynien. Es wurden indes Nachforschungen eingeleitet, die jetzt abgeschlossen sind. Nach dem Ergebnis findet die Angabe von der Aus weisung dreißig deutscher Familien keine Bestätigung. Das russische Gesetz vom 14. März 1887 bezieht sich auf den Landbesitz der Ausländer in den westlichen Bezirken. Dieses Gesetz sieht die Ausweisung der Aus länder vor, wenn es sich um ein Kriminalvergehen handelt. Ein Fall der Anwendung des Ausweisungs- Paragraphen auf deutsche Kolonisten ist neuerdings nicht bekannt geworden. veUerWiKwiM«. — Zur Reise Kaiser Wilhelms nach Un garn. Kaiser Wilhelm trifft mit größerer Beglei tung am 16. September nachmittags über Wien und Groß-Kanissa in Fünfkirchen ein und setzt von hier die Reise naa, Mohacs fort, wo er am Bahnhofe vom Erz herzog Franz Ferdinand und dem Erzherzog Friedrich, sowie den Behörden empfangen wird. Offizieller Em pfang findet nicht statt. Nach der Ankunft besteigt der Kaiser das Schiff und begibt sich nach dem Karapono- saer Jagdschloß und abends sofort auf die erste Pirsche. Am 19. September abends reist der Kaiser nach Wien ab. Am 20. September, vormittags 7 Uhr wird Kai ser Wilhelm auf dem Bahnhof von Schönbrunn ein treffen, wo er von Kaiser Franz Josef und den Wür denträgern des Reiches empfangen werden wird. Bei de Monarchen werden sich alsdann nach Schloß Schön brunn begeben, wo zu Ehren Kaiser Wilhelms eine Familien- und eine Hoftafel stattfinden wird. Fer ner ist ein Besuch der Jagdausstellung und eine Festlich keit auf der deutschen Botschaft vorgesehen. Die Ab reise Kaiser Wilhelms wird am 21. abends von Schön brunn aus erfolgen. Rußland. — Petersburg, 7. September. Eine sensa tionelle Verhaftung hat in Jkutsk stattgesun den. Ein Hauptmann Gadidulin der dortigen Grenz truppe hat über 300000 Mark aus der Regiments kasse gestohlen. Zugleich mit ihm wurden sieben höhere Beamte der Reichsbanknebenstelle festgenommen. England. — Ein englischer Kommentar zur Kron prinzenreise. Die „Morning Post" bespricht in einem Leitartikel die Reise des deutschen Kronprin zen nach dem fernen Osten. Das Blatt bemerkt, daß man bis jetzt noch nichts über den Zweck der Asien fahrt gehört habe, und meint, daß der Kaiser den zu künftigen Herrscher Deutschlands nicht bloß zum Ver gnügen aus die Reise nach Indien, China und Japan sende. Es scheine seltsam, daß die erste große Reise des Kronprinzen nach dem fernen Osten und nicht nach Afrika, nach Deutschlands größten Kolonien, gehe, oder nach Südamerika, wo sich so viele blühende deutsche Ansiedlungen befinden. Wenn also der Kaiser den fer nen Osten als das Reiseziel seines Sohnes ersehen habe, so beweise das, daß er überzeugt sei, das jene Länder bestimmt sind, eine wichtige Rolle in der Geschichte unseres Jahrhunderts zu spielen. In kurzer Zeit wür de der Stille Ozean im allgemeinen und die asiatische Küste im besonderen die ganze Aufmerksamkeit der Welt auf sich lenken. Das Blatt verbreitet sich über die un begrenzten kommerziellen Möglichkeiten im erwachen den Osten und fährt dann fort: „Weitsichtig und me thodisch, wie immer, haben Deutschlands Staatsmän ner die Wichtigkeit einer sorgfältigen Rekognoszierung des Schauplatzes als Basis für eine erfolgreiche Poli tik erkannt. Nicht, daß sie sich jetzt auf irgendein Aben teuer einzulassen gedächten; denn die mit der Besetz ung Kiautschous verknüpften Ambitionen müßten not wendigerweise eine Abänderung erfahren. Auch die Aufteilung Chinas beschäftigt die praktische Politik nicht mehr, trotzdem aber bieten sich einer starken unterneh menden Politik viele Möglichkeiten. Die deutschen Kaufleute im fernen Osten arbeiten mit Macht und gro ßem Erfolg an der Ausdehnung ihres Handels. Ki- autschou selbst macht schnelle Fortschritte, es bildet sich zu einem der größten Märkte Chinas aus, und sein stetig wachsender Handel rechtfertige die großen Kos ten, mit denen Stadt und Hafen instand gesetzt wur den. Dieser Erfolg hat sehr viel dazu beigetragen, Deutschlands Einfluß und Ansehen im nordöstlichen China zu mehren, aber für die deutsche Rührigkeit ist Schantung und die Umgebung zu klein." Es wird dann ausgeführt, wie kluge deutsche Finanziers, unterstützt von der Regierung, das Land durch Eisenbahnbauten erschließen, und besonders hervorgehoben, daß es deut schem Einfluß sogar gelungen sei, in das Jangtsetal einzudringen, das bisher als englische Sphäre gegol ten habe. „Deutschland", so schließt der Artikel, „gibt sich jetzt Mühe, den uneigennützigen Freund Chinas zu spielen; es befindet sich außerhalb des Netzes von Bündnissen und Verträgen, die andere europäische Mächte mit Japan geschlossen haben. China aber be trachtet diese Verträge mit Mißtrauen, China fürchtet
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