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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung : 12.08.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426615816-191408124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426615816-19140812
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426615816-19140812
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und ...
- Jahr1914
- Monat1914-08
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»uttsei» gibt «, de« M»t »»- die Segnsitr»»-, die »»« ;»« Liest führe» müsse»! Wir Kümpfe» «u de» edelste» Metive» her«»«: für »»sere höchste» Güter, für die Seele unsere« Volke«! Ji»« dieser Tatsache leite« wir die Serech- tig»«a uuserer H«ff»»»g auf nae» Sieg ad. Zu« audrre» «Ker beruht diese Hiffuoug auch i« der verehruug für uusere führeudeu Persöullchkrite« Leiues der a», haffrude» Völker hat s« überraRtude vrrföalichkeite», wie die beioe» Laiser Frau; Joseph uuo Wilhelm! Die Nnuheit ihrer Lharaktrre, dir Lauterknt ihrer bi» zu« äußerste» -e- heude« Frie-euslirbe und die dadurch bedingte ethische Klar heit ihrer Motive leuchten weithin über die Niedrigkeit der Motive der Dreiverbandsmachte! Mutzten nicht Kulturstaaten, wie England und Frank reich, sich beugen vor der »hrfurchtgebietenden Erscheinung de« österreichischen Kaiser», die bitterste« Leid mit dem milden Lichte der Versöhnlichkeit umstrahlt! Waren der Zar, der König von England und die Regierung von Frankreich nicht von der aufrichtigen Friedensliebe unsere« Kaiser« überzeugt? Doch wer ist ein Präsident von Frankreich ? Sicher keine Persönlichkeit, die ein ganze«, grotze« Volk so begeistern kann, wie der deutsche und der österreichische Kaiser! Wer ist der König von England? WaS hat er der Menschheit bislang gegeben? Kann die Welt zu ihm mit Hochachtung emporblicken? Un« ist er, seit seinem Regie rungsantritt, nur al» eine parlamentarische Puppe erschienen! Wer ist der Zar? Eine ohnmächtige Person, die jene Kriegspartei auf dem Schachbrett ihrer ränkesüchtigen Pläne wie eine Figur hin und her schiebt! Erscheint e» nicht wie Hohn, daß er einst die WeltfrirdenS-Jdee nachhaltig förderte! Ein Zerrbild von männlicher Stärke, verschwindet er hinter dem strahlenden Lichte der abgeklärten Persönlichkeit de» Kaiser» Joseph, hinter der kraft- und gemütvollen, der nie schwankenden und reinen Gestalt unsere» Kaiser»! In der Geschichte wird der Zar al» der erscheinen, der durch seine Schwachheit treulos und wortbrüchig geworden ist! Auf der Größr unsrrrr überragende» Persönlichkeiten bauen wir uusere Siegeshoffnuugrn, unsere Sirgesgrwißheit ans! Dazu kommen unsere, von göttlichem Segen sichtbar ge krönten Erfolge auf wissenschaftlichem, technischem, wirtschaft lichem und ideellem Gebiete! Diese Erfolge können nicht der Vernichtung anheim fal len! Eine göttliche Fürsehung kann die« nie zugeben! Sie wird, menschlich gedacht, auch daS ehrliche, sittlich so reine Friedensstreben unsere» Kaisers und des greisen österreichischen Monarchen mit in Anrechnung bringen! Eine uns Deutsche zierende Wesenseigenheit, die Gründ lichkeit, wird wohl auch in der Ausgestaltung unseres Kriegs wesen« nicht versagen. Auf die Gründlichkeit unserer mili tärischen Persönlichkeiten bauen wir fest! Und nun unsere innere Geschlossenheit! Mit ihr haben die Feinde nicht gerechnet! Sie kennen unS noch nicht! Nicht umsonst sollen sie den Teutonen gereizt haben! Sie sollen ihm kennen lernen, den kurror tsutouieus, in der Form der großen Begeisterung! Einmütig stehen Lundrsfürste», die auch überragende Persönlichkeiten lind, deutsche Pundeestämme und Parteien zu unserem Kaiser, dieser erhabenen, reinen Per sönlichkeit! Auf der Nriuheit unserer Motive, auf der äeeleugröke unserer führenden Persönlichkeiten und auf unsere» inneren Werten bauen wir unsere Siegrshoffaung und Sicgesgrmißhrit auf! Zu unserem Gott aber geloben wir, in diesem heiligen Lampte jeder, bis auf Len letzten Mann seine Pflicht ;u tun! Rudolf Illgen. Wie das Eiserne Kreuz gestiftet wurde. „Heil'ges Kreuz, ihr dunklen Farben, seid in jede Brust geprägt!" So rief Schenkendors aus in seinem Lied vom Eisernen Kreuz; so klingt es auch nun wieder durch die Lande, da zum dritten Male dies schlicht erhabene Symbol aller großen Zeiten in Preußen den Kämpfern fürs Vaterland gestiftet wird. Wie in den Befreiungskriegen, jo geht ja auch heute mit der nationalen Erhebung eine tief religiöse Weihe durch unser Volk, und sie findet wie damals ihren Ausdruck in diesem einzigartigen Ehcenschmuck eines wahrhaft heiligen Krieges, zu dem das „vom Erlöser geadelte Schandmal des Heidentums" erhoben wurde. Und mit der neuen Stiftung des Eisernen Kreuzes ist zugleich als guter Genius die verklärte Gestalt dec Königin Luise heraufbeschworen, der Herrscherin, die am schwersten unter des Feindes Uebermut gelitten, bis ihr das Herz brach, an deren Geburtstag, dem 1l!. März 1813, das Kreuz aus Eisen geschaffen wurde. Jeder Landwehrmann trug damals das schlichte Blechkreuz auf der Mütze; das üeue Kreuz sollte jeder, der es sich im Kampf für Deutschlands Freiheit er rungen, stolz auf der Brust tragen. Aus dem glei chen Urgrund der Gefühle, wie damals, aus der Er hebung der Herzen zu Gott, steigt dies höchste Zei chen des Christentums vor uns empor. Die Anschau ungen der Freiheitskriege sind erfüllt non der Erin nerung an die alten Gottesstreiter. „Ich möchte", schrieb z. B. General Bülow, „wie Cromwell seinen roten Brüdern einem jedem Kavalleristen eine Bibel an den Sattelknopf hängen und bei oer Schlacht ihm zurufen: Gott hat die Verruchten in Eure Hände gege ben!" Und neben dem Ausdruck eines echt soldatischen und doch frommen Patriotismus ward das Kreuz zu gleich zum Sinnbild des gemeinsamen Kampfes aller, der Erfüllung der allgemeinen Wehrpflicht. „Ihr alle sollt mir Ritter heißen. Ich schmück' Euch mit dem Kreuz von Eisen, Auf, in die blut'ge Schlacht hinein:" läßt Friedrich Förster den König in einem seiner Ge dichte ausrufen. Das Volkstümliche Dieses Kreuzes, das an Offiziere wie Mannschaften gleichmäßig ver teilt wurde und von dem jeder zunächst die zweite Klasse erwerben mußte, schuf die gewaltige Resonanz, die diese Auszeichnung im Herzen von Millionen fand. Ein Gedanke gewann hier Gestalt, den bereits die Re former von 1807 und 1808 Scharnhorst, Gneisenau und Grolmann in allen Einzelheiten erwogen hatten. Sic verlangten damals, daß auch das Belohnungs system der Heeres von Grund auf geändert werde. Bisher hatte es im preußischen Heer zwei Ordens zeichen gegeben, den Ordens pour le msrite ausjchlicß lich für die Offiziere, das Militärehrenzeichen aus schließlich für die Mannschaften bestimmt. Kür das neu zu schaffende „Volk in Waffen" durste es nur noch einen Ehrenschmuck geben, den Scharnhorst den „Verdienst Orden" nannte; nicht bei Revuen und Prunkfestlichkeiten sollte er verliehen werden, wie die früheren Orden, sondern allein für eine ausgszttch- nete Tat im Kampf gegen den Feind. Nachdem nunmehr das Volksheer begründet war, säumte der König nrcht, auch diesen bisher auf dem Papier gebliebenen Plan zur Wirklichkeit zu machen. Das Vorbild des schwarzen Kreuzes auf weißem Man tel, das die preußischen Ordensritter als ihr heiliges Zeichen so ruhmvoll verteidigt hatten, mochte bei der Stiftung dieses neuen „deutschen Kreuzes" vorschwe ben. „War da« alte Kreuz von Wollen, Eisern ist da« neu« Bild, Anzudeuten, wa« wir wollen, Wa« der Männer Herzen füllt. Denn nur Eisen kann un« retten, Un« erlösen kann nur Blut Bon der Sünde schweren Ketten, Von des Bösen Uebermut " So singt Schenkendorf vom Ursprung des Ordens im alten Preußenland. Der Anstoß zur Stiftung ging von Friedrich Wilhelm selbst aus. „Ich habe", erzählt Boyen, „den eigenhändigen ersten Entwurf des Kö nigs sowie die von ihm mit Bleistift entworfene Zeich nung selbst in Händen gehabt. Es war dies in jeder Hinsicht ein glücklicher Gedanke; die Eigentümlichkeit des gewählten Zeichens, welches von allen bisherigen Dekorationen abwich, das Metall, aus dem es bestand, und das zugleich gls Symbol der Zeit dienen konnte, die Form, die an die deutschen Ritter in Preußen erin nerte, vor allem aber das gleiche Anrecht des Solda ten wie des Generals gaben diesem Schmuck einen großen Wert und erzeugten bei dem allgemeinen Wunsch, ihn zu erwerben, mehr als eins kühne Tat." Mag die erste Skizze des Kreuzes, die sein ungefäh res Aussehen feststellte, vom König selbst oder nach seinen Angaben von dem Kriegsrat Einsiedel, wie ande re Quellen berichten, entworfen worden sein, seins eigentliche einfach edle Gestaltung erhielt es von Künst lerhand: der Entwurf wurde Schinkel, dem genialen Meister, in dessen Kopf sich damals zugleich großarti ge monumentale Pläne zur Verherrlichung dec Zeit formten, nach Berlin gesandt und von ihm in der allbekannten Form ausgeführt mit den drei Eichen blättern in der Mitte. In der Stiftungsuckunde, die zugleich mit dem Aufruf „An mein Volk" am 20. März in den Zeitungen veröffentlicht wurde, ward auf die Bedeutung und Einzigartigkeit dieses Ehren zeichens hingewiesen. „In der jetzigen gro'ßen Katr- strophe," heißt es da, „von welcher für das Vater land alles abhängt, verdient der kräftige Sinn, der die Nation jo hoch erhebt, durch ganz eigentümliche Mo mente geehrt und verewigt zu werden. Wir haben daher beschlossen, das Verdienst, welches in dem jetzt ausbrechenden Kriege entweder im wirklichen Kampfe mtt dem Feinde oder außerdem im Felde oder da heim, jedoch in Beziehung auf diesen großen Kampf um Freiheit und Selbständigkeit, erwocven wird, be sonders auszuzeichnen und diese eigentümliche Aus zeichnung nach diesem Kriege nicht weiter zu verleihen." Mit der Verleihung des Kreuzes wurden durch eine spätere Verfügung noch neue Ehrungen verbun den. Die Namen der also ausgezeichneten, die auf dem Felde der Ehre geblieben, sollten an erster Stells auf Gedächtnistafeln in den Kirchen eingegcaben wer den; bei der Totenfeier wurden sie vom Geistlichen be sonders erwähnt und auch ihre Hinterbliebenen noch geehrt, wie es bereits Grolmann mit mächtigen Wor ten in seinem Vorschlag von 1807 gefordert hatte. So war inl Eisernen Kreuz den Kriegern des Befceiungshceres das Zeichen gegeben, in dem jie siegen sollten, zugleich eine höchste Berdienstkrone geschaffen, heilig über ir disches Maß hinaus. AMll an die deutsche Treue. Von hochgeschätzter Seite wird geschrieben: Ein furchtbares Verbrechen begehen Rußland, Frankreich und England, dieser Judas Jscharioth der germanischen Rasse, an der Kultur, an der gesamten Menschheit. Der Größe ihres Verbrechens entsprechen nur die infernalischen Mittel, mit denen man den dcut scheu Siegfried heimtückisch zu erdolchen trachtet. Was einem deutschen Gehirn noch heute unfaßbar erscheint, wissen wir jetzt als feststehende Wahrheit. Nicht einem ehrlichen Kampf Brust an Brust, Auge in Auge sollte es gelten, nein, der nur durch Zufall, durch einen vor zeitigen Fürstenmord allzu früh entdeckte Plan un serer Gegner war ein anderer: Nach einem wohl an gelegten Organijationsplan sollte ganz Deutschland heimlich überzogen werden mit einem Heere mord- und brandlüsterner Verbrecher, die uns im Moment der deutschen Mobilmachung mit einer plötzlich und einheitlich durchgeführten, alles vernichtenden „Sabo tage" lahmlegen und wehrlos machen sollten. Es war darauf abgesehen, daß im Moment der deutschen Mo bilmachung jeder wichtige Eisenbahnknotenpunkt, die wichtigsten Ueberführungen und Tunnels, die Arsenals und dergleichen in die Luft fliegen und daß dir mit russischen Armeegewehren versorgten russischen Acbeirer draußen auf dem Lande durch Mord und Brand den Terror verbreiten sollten. Wir müssen es dem Schick sal fast Dank wissen, daß die Entsetzenstat von Ssra- jewo die Schleier allzuzeitig lüftete. Denn es ist nach den Beispielen der nihilistischen Akte, deren Versuche wir jetzt erleben und die uns mitten im Zentrum Deutschlands in einen erregten Kriegszustand versetzen, anzunehmen, daß der seit langem geplante und vor bereitete heimtückische Ueberfall voraussichtlich schon in wenigen Jahren zum gewünschten Erfolge geführt hätte. Unser Kampf ist deshalb nicht nur ein Kampf gegen Unkultur, sondern ein Kampf gegen politische Berbrechcrmoral und gegen den von unseren Feinden zum Kampfmittel erhobenen Nihilismus. Danach kön nen wir uns aber auch ein Bild machen, was geschehen würde, wenn wir uns unserer diabolischen Feinde nicht erwehren könnten. Wir wollen das hier nicht aus malen. Es entsteht aber für jeden guten Dsutjchcn, der nicht mit draußen vorm Feinde stehen kann, die riesengroße Verpflichtung, auch seinerseits bis zum letz ten Heller, bis zur letzten Brotkrume alles aufzubitten, um unserem heiligen Befreiungskriege Erfolg zu ver leihen. Bor allem sei auf folgendes kurz hingewiesen: 1. Vergeßt nicht, daß die Kampfbereitschaft unseres Heeres und unserer Flotte in jedem Augenblicke die finanzielle Rüstung des Vaterlandes voraussstzt! Ihr braucht dabei nur an die ungeheueren Summen für die stetig zu erneuernde Ausrüstung und Bewaffnung und für die Verpflegung unserer kämpfenden Wehrmacht zu denken. Deshalb zahlt vor allem Euern Weh.bei trag sofort im ganzen und zahlt auch kofoet die Reste Eurer Staats- und Gemeindesteuern! 2. Führt all Euer Gold ab an die öffentlichen Kassen und laßt Euch dafür Papier oder Silber geben. Das Reich kann nur mit Gold kaufen. Wir im In lands brauchen es nicht. Für uns ist Papier genau jo sicher wie Gold. Deutsches Staatspapiergeld für un sicher zu halten, ist lächerlichster Unsinn. 3. Nehmt Euch Eurer Einquartierung in herz licher Liebe an, dieser Männer, die ihr Blut dafüc hin geben wollen, daß Ihr und Euere Kinder weitecleben und gedeihen könnt. Verzichtet auf Die Bezahlung Eurer Einquartierungslast. Es ist dies wahrlich das geringste Scherflein, was Ihr Eurem Vaterlande in seiner Not beitragen könnt. 4. Wer es kann, der unterstütze das Rote Kreuz nicht nur mit Geld und Gegenständen, iondern der er kläre sich zur Entlastung der Lazarette bereit, leicht verwundete oder erholungsbedürftige Krieger auf eigene Kosten zu sich zur Pflege in die eigene Wohnung zu nehmen. Wenn jeder deutsche Mann und jede deursche Frau ihre Pflicht tut, dann kann unser Vaterland nicht unter gehen. Helft unserm Vaterlande «n seiner Not und zeigt der Welt, daß die deutsche Treue kein leerer Wahn ist! Die Waffen der Luft. Der erste Krieg hat begonnen, in dem die Waffen der Luft in großem Maßstabs zur Anwendung gelangen: schon hört man von feindlichen Fliegern und Luftschiffen, die die Grenze überflogen haben. DaS Bild des gewaltigen Krieges wird sich von dem vergangener Völkerkämpfe gewaltig unter scheiden, denn die Waffen der Luft sind furchtbarer, als alle anderen. Sie sind ungemein vielseitig: sie sind Werkzeuge der Zerstörung und der Aufklärung zugleich, sie sind, als vom Gelände unabhängig, überall, zu Wasser wie zu Lande, gleich verwendbar und schließlich macht ihre rasche Beweg lichkeit sie besonders wirksam. WaS für Leistungen kann man nun von Luftschiffen und Flugzeugen erwarten und welche» ist die stärkere Waffe? Darüber hat unlängst Karl Bahn eine gehaltvolle Arbeit veröffentlicht, die sich auf zahl reiche Manöver- und wenige Kriegserfahrung stützt. Die große Beobachtungshöhe, die beide Waffen der Luft leicht erreichen können, gestattet einen gefährlichen Ueberblick über Vorgehen und Verschiebungen beim Feinde, schon in 500 Meter Höhe hat der Horizont einen Halbmesser von 74 Ki lometern, so daß bei guter Beleuchtung über See auf 45 Ki lometer einwandfrei beobachtet werden kann. Ueber Land ist der Umkreis natürlich beschränkt. AuS Höhe von etwa 2000 Metern können Truppen in offenem Gelände bis zum Umkreise von etwa 10 Kilometern erkannt, sowie Artilleriefeuer, Art und Kaliber der Geschosse deutlich beobachtet werden, und besonder» wertvoll ist eS beim Fliegen über Wasser, daß Un terseebote vom Flugzeuge aus rechtzeitig gesichtet werden kön nen. Flugzeuge haben den Vorzug, daß sie bei Verwendung in größerer Zahl sehr rasch Aufklärungsdienst, der der Kaval lerie überlegen ist, verrichten können; Luftschiffe haben den Vorteil auf ihrer Seite, daß sie nach Beliebten langsamer fliegen oder völlig stillstehen können, so daß sie genauere Be obachtungen machen können. Weiter sind sie dadurch über- legen, daß sie mit Einrichtungen für Funksprüche auSgestatter sind und daher sogleich da« Beobachtete melden können, wäh rend man mit Versuchen über Funkentelegraphie vom Flug zeuge au« noch keine günstigen Erfahrungen gesammelt hat. DaS Für und Wieder bei Flugzeugen und Luftschiffen dürfte sich, soweit eS sich um den Erkundigungsdienst handelt, ziem lich die Wage halten, wenn man noch bedenkt, daß Flugzeuge ungefährdet ziemlich niedrig fliegen können, während Luft schiffe nur in größeren Höhen ungefährdet sind. Anders ver hält eS sich, wenn man Luftschiffe und Flugzeuge als Zer- störungSwaffen ansteht. Nach den bisherigen Erfahrungen find die Luftschiffe anscheinend bedeutend überlegen. Da« Abwerfen von Bomben gefährtet ein Flugzeug, weil es da« Gleichgewicht stört, waS beim Luftschiffe nur in verschwindend geringem Maße der Fall ist; ferner kann da» Luftschiff seine Fahrt verlangsamen oder stillstehen, so daß e» viel besser zielen kann. Bei Flugzeugen wie bei Luftschiffen hat man Versuche mit Abwurfsvorrichtungen angestellt, die die Ablenkung de« Wurfgeschosse» durch die Eigengeschwindigkeit de» Fahrzeuge« selbsttätig aufheben, und man hat ganz brauchbare Erfahrun gen gesammelt. E« kommen überhaupt nur große Ziele in Frage, etwa Luftschtffhallen, Brücken, größere Truppenverbän de usw. Der Flieger im Flugzeug kann Handbomben von höchstens 5 Kilogramm werfen und diese richten nach den Erfahrungen de» Tripoliskriege» wenig Schaden an. Die Luftschiffe dagegen können viel größere Sprengladungen in ihren Geschossen unterbringen und daher viel größeren Scha den anrichten. Bei der Frage Luftschiff oder Flugzeug? spncht die Sicherheit auch ein gewichtiges Wort mit. Wegen ihrer Kleinheit sind die Flugzeuge von vornherein durch Geschoss« weniger gefährdet, allein dieser scheinbare Vorteil wird da durch aufgehoben, daß Luftschiffe bequem in solchen Höhen fahren können, wo flr vollkommen sicher sind. In 1500 Me ter Höhe ist ein Luftschiff nach den bisherigen Erfahrungen vor Beschießung von der Erdoberfläche auS fast vollkommen sicher. Gewöhnliche Feldgeschütze können ihnen da gar nicht» anhaben, und Geschütze, die eigen» zu ihrer Abwehr gebaut sind, haben auch keine besonder» großen Aussichten. Wenn ihr« Geschosse s«lbst daS flirgrnd« Zi«l errrichen könnten, ist
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