Zur Keimuiigsgeschichtc des Kürbissamens, von Dl'. Ed. Pkters in Tharand. Der Zweck der vorliegenden Untersuchung, welche auf Wunsch des Herrn Hofrath Or. Stöckhardt von mir unternommen wurde, war der, die chemischen Veränderungen, welche die im Samenkorne enthaltenen vegetabilischen Stoffe bei der Keimung erleiden und die Derivate dieser Stoffe quantitativ zu verfolgen, so weit dies eben bei dem jetzigen Zu stande unserer analytischen Methoden möglich ist. Veranlassung zu dieser Arbeit gab die wichtige Entdeckung von vr. Sachs*), daß die fetten Oele der ölhaltigen Samen bei der Kei mung in Stärke, Zucker und endlich in Zellstoff übergehen. Diese Ent deckung ist von höchstem Interesse, da bis dahin die Entstehung von Stärke ans irgend einem Fette noch nie beobachtet worden war. Um gekehrte Beziehungen zwischen Fett und Stärke waren bekannt, so die Umwandlung der in den Futterstoffen enthaltenen Stärke in Fett im thierischcn Organismus, ferner die Entstehung fetter Säuren aus der Stärke durch chemische Agentien. Früher war man gewohnt die Stärke als eins der letzten Producte des Begctationsprocesses zu betrachten, welches am Ende der Vcgetationszeit in bestimmten Geweben deponirt werde, um als aufgespeichertes Material beim Wiederbeginne der LebenS- thätigkeit zu neuen Bildungen verwendet zu werden. Nach den Unter suchungen von I)r. Sachs tritt die Stärke auch transitorisch beim Keimen der ölhaltigen Samen auf; sie bildet sich also hier beim Beginne eines neuen Lebenslaufes, um sogleich nach ihrer Bildung wieder in *) Botanische Zeitung 1859. Seite 177. Land«. Versuchs-Stat. III. 1