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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.10.1847
- Erscheinungsdatum
- 1847-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-184710119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18471011
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18471011
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1847
- Monat1847-10
- Tag1847-10-11
- Monat1847-10
- Jahr1847
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.10.1847
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Leipziger Tageblatt ItN» Anzeiger. 284. Montag, dtn 11. Oktober. 1847. Heber Industrie- oder Der-aufshallen.*) I Unter Verkaufs., Industrie- oder Gewerbst>al-! len versteht man in neuerer Zeit Anstalten, in deren! Räumen, unter der gemeinsamen Verwaltung! eines Vereines, die verschiedenartigsten Produkte! des Gewerbsstandes, in so fern sie neu sind, zu gleich neben und miteinande.r gegen Entrichtung einer Provision, nach Maßgabe des WertheS, fortwährend zum Verkauf ausgestelltwerden. — So neu uns diese Einrichtung erscheinen mag, um so älter ist das Bedürfniß für Anstalten, deren Zweck auf gleichzeiti gen Verkauf der verschiedenen Produkte der Industrie im allgemeinsten Sinne geht. Aus diesem Bedürfniß find die Messen und Märkte in Europa und die BazarS im Oriente entstanden. Von den sogenannten BazarS, wie solche in Paris, London, Wien, Berlin und andern großen Städten bestehen, unterscheiden sich die Verkaufs- oder Gewerbshallen dadurch, daß in ihnen nur neue (ungebrauchte) Gegenstände zum Verkauf gebracht werden. Auch giebt eS in jenen BazarS der Verkäufer, Krämer rc. mehrere, während die Industrie- Halle nur unter einer, die ganze Anstalt umfassen den Verwaltung steht. Von dm Märkten du Städte und Flecken weicht die Einrichtung der Jndustriehallen wesentlich darin ab, daß letztere täglich offen sind, wogegen die Märkte entweder wöchentlich, monatlich oder in länger» Perioden wiederkehren, und daß auf den Märkten entweder die Der, fertiger selbst oder Zwischenhändler den Verkauf besorgen. Etwas älter, als die Jndustriehallen in obigem Sinne, find die Magazine, deren Zweck ist, in einem gemeinschaftlichen Lokale die Produkte eines Gewerbes oder Industriezweiges zum Verkauf ausstellen, z. B. Möbel- und Kleiderma gazine. Mit dem Worte Magazin in gedachter Art ist der Unterschied zwischen diesen und den Jndustriehallen hin länglich bezeichnet. Sind nun die Jndustriehallen in ihrer Vollkommenheit eingerichtet, so dürfen in ihnen durchaus keine schlechten Gegenstände zum Verkauf kommen. Wo Industrie- oder Gewerbshallen auf diese Grundlage errichtet werden, da bie ten sie einen Vorzug, welchen die Käufer weder in den Magazinen, noch in den Bazars oder auf den Märkten fin den. Auf diesen Cardinalpunkt kommt demnach bei einer für die Dauer berechneten derartigen Anstalt ohnstreitig das Meiste an. Diese kurze Parallele zwischen den Märkten, Bazars, Magazinen und Jndustriehallen führt uns nun zur Er örterung der Zweckmäßigkeit und Nützlichkeit der zu- letztgenannten Institute. Hieran schließt sich unabweisbar eine Confrontation der älteren und bisherigen Einrichtungen mir der neuen, wovon es sich hier handelt, da die bisherigen Andeutungen eben nur Andeutungen sein konnten. *) Au-zug aus einem in St. Gallen in der Schweiz erschienenen Gchrittchen, das zwar zunächst ans dortige Verhältnisse berechnet ist, aber auch für uns beachtenSwerthe Anregungen enthält. (Tingesendet.) Der Mensch hat immer Bedürfnisse, entweder unent- b ehrliche, wie die der Nahrung, Kleidung, Wohnung und des Berufes, oder entbehrliche, wie die der Bequemlich keit und Annehmlichkeit. Die Nothwendigkeit, für diese ver- schledenen Bedürfnisse zu sorgen, ist eben so groß, als diese selbst. So weit die Geschichte reicht, finden wir bürgerliche und staatliche Einrichtungen zu diesem Zwecke. — AuS diesen entbehrlichen und unentbehrlichen Bedürfnissen ist die Indu strie, ist der Handel, sind die Messen und Märkte, und end lich in der neuesten Zeit (leider erst hier und da) dieJndu- striehallen entstanden. Ihre Zweckmäßigkeit besteht zunächst in Folgendem: 1) In dem gemeinschaftlichen Verkaufe der verschiedensten Gewerbs - Erzeugnisse in einem Lokale; 2) in der Garantie für den Käufer, daselbst nur gute und preiswürdige Waaren zu erhalten; 3) in der Annehmlichkeit einer konsequent rechtlichen Ver kaufsweise, nämlich im Verkauf zu festen Preisen; endlich 4) in der Sicherheit des Producenten oder Verkäufers, sein Geld stets und richtig zu erhalten. In Bezug aus Nützlichkeit sprechen für die Industrie- Hallen noch folgende Bortheile z 1) Die fortwährende Ausstellung der Produkte verschiede ner Meister führt zu der Ausbildung der Producenten in Hinsicht der Güte und deS Geschmackes sowohl, als der Preise ihrer Waaren. 2) Sie machen die Consumenten mit der Leistungsfähig keit und Ausdehnung der inländischen Industrie be kannt. 3) Durch die Auswahl der verschiedenartigsten Gewerbs- erzeugniffe wird die Anzahl der Käufer vermehrt, da sich die Wirksamkeit in größerem Maße auf die nähert ! und entferntere Umgegend einer Stadt auSdehnt. 4) Der Producent gewinnt die große Zeit, die er selbst auf den Verkauf seiner fertigen Arbeiten verwenden ! müßte. ! 5) Die Jndustriehallen bewirken eine Gleichstellung der bemittelten und unbemittelten Handwerker, und der angehenden Meister mit denen, die schon länger ihren Beruf betreiben ; ferner Desjenigen, der an einer un günstigen Lage wohnt, mit Jenem, der sein Geschäft m den lebhaftem Straßen haben kann. So gern wir nun zugebrn, daß durch die bisherigen Verkaufsweisen, nämlich im eignen Laden, in Magazinen, auf Märkten, Messen und durch Zwischenhändler sehr oft dasselbe erreicht wird, was die Jndustriehallen bezwecken, so Isind dies doch wohl nur einzelne Fälle und selten in dem- I selben Umfange, wie es hier der Kall fein kann. Zunächst ein Wort über die eigenen Läden, welche ein großer Lheil der Handwerker zu halten sogar genöthigt ist. Der eigene Laden isolirt den Protzucenten, d. h. den Ge- I werbSmann, sowohl von seinen Gewerbsgenossen, als von I dem Publikum, und wenn der Laden die nöthige Auswahl
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