Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.09.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185309082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530908
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530908
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-09
- Tag1853-09-08
- Monat1853-09
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.09.1853
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Leipziger Md Anzeiger. -I- 251. Donnerstag dm 8. September. 1853 Die wirkliche aber nicht sogenannte Theuerung. In Nr. 243 d. Bl. schrieb ein Herr 8. über die Theuerükg der Leben-preise und über die Wirkungen derselben. Dieser Artikel gab in Nr. 245 Herrn >VK. Veranlagung zu einer Entgegnung, in Welcher der geehrte Herr sagt: „Wollte man die Theuerung dadurch zu heben suchen, daß man auf künstliche (!) gesetzgeberische Weise z. B. dem Kornhandel und dem Hökerwesen Einhalt thäte, so würde man nicht weiser handeln al- derjenige, der die Windfahne fest schraubte, um die Richtung de- Winde- zu bestimmen, wir würden dir Erscheinung treffen und nicht den Grund zu derselben, da- Kvankheit-symptom und nicht die Krankheit selbst." Worauf sich diese Marte beziehen sollen, wissen wir nicht, denn in dem ganzen Artikel de- Herrn 8. ist nicht- gegen den Komh andel gesagt, aber dem Hökerwesen, welche- nur auf Ueb er theuerung, also auf Wucher beruht, worüber alle Behörden einverstanden find, wie au ßer«» Maßnahmen gegen da- Hökerwesen hervorgeht, geradezu da- Mow zu keven, hätten wir von Herrn nicht erwartet, obgleich drrpkbe nur'im Freihandel allgemeine Vermehrung de- Wohlstande- M erblicken scheint. Doch sehen wir ganz von dieser Behauptung utz"«G kHsew wik uns durch pe weder blenden , «och in unserer Nllßchk, büß d4o jetzige Theuerung der Leben-mittel -i»e künstliche, eine gemachte ist, nicht beirren. Es fällt Niemandem ein, die Preist der Maaren, gleichviel welcher, fo her- UNMdrückm zu wollen, daß der Verkäufer dadurch Verluste erleiden Nckißke; ell fällt Niemandem ein, die Gewinne und da- Einkommen kiNer Grmerbkrlaffe so beschränken zu wollen, daß fie dadurch die Mittel verlöre, von einer ander» kaufen zu können, sondern man «ick dadtzwch, daß man die Thruerungkfrage in Anregung bringt, UM eine Ausgleichung zwischen Conftnnenten und Producentm auf eine für beide TheNe befriedigende Weist herdeiführm. Ganz richtig sagt Her» Wk., daß demjenigen, der nicht- hat, auch da- Wohl feilste zu theuer sein wird, er gestatte uns aber hinzuzufügen, daß der billig- und vernünftigdenkmde Mann sich nicht über die Höhe der Preist irgend einer Waare beschweren wird, so lange er die bepöchigte seinem Verdienste entsprechend zu erlangen vermag. Bei b» Vouuvoortung ber Lebensmitteltheuerrmg müsse« alle fteihä'nd- strischen Prompten ret» unberührt bleibe», und bei Lheuerung-ver- bältniffen darf der Lanbda« nur als Gewerbe so wie jede- andere Handwerk betrachtet werde«. Der Handwerker muß für Artikel im Preist auffchlagen, zu welchen er da- Material nur unter erschwe renden Umständen oder für höhere Zölle, z. B. bei Ländersperreu währruh eiues Kriege- oder während der Dauer eine- HandelS- oh-r Aollvertrag- zu schaffen vermag, der Landmann muß mit stiueu «sdeuerzeugniffm in die Höhe gehen, wenn Gott z. B. Miß- e«wn oder nur Mittelernten statt gesegneter Ernten schickt. Mit Getreide- und Fruchtarten nach solchen Principken — wie fie die Freihändler gern überall und für Alles zur Geltung bringen möch te» — verfahren zu dürfen, hieße geradezu dem Getreidespeculanten ehr Privilegium auf Aussaugung einer Nation oder auf Hungers- aoch zu geben. Schreiber dieses ist dem Frethandel-systrm durchaus gLnstlg gestimmt, um »tcht auf die Erzeugnisse de- Landbaue-, W solche könne» nur Ne jedesmaligen Zeitkäufe: Kriege, Miß muts», gesegnete Ernte« maßgebend sein. Der Hauptgrund jetziger Theuerung ist durchaus nicht zu suchen M der Mchervölkerung, dkes ist mehr oder weniger fast ln allen benkfthen Skuatm statistisch nachgewieseu, auch nicht in de« schlechten Ernte», dinM die günstigen Ernteberichte aller Orten strafen der artige Behauptungen Lügen, sondern lediglich in der Spekulation, in der Gier nach der Vermehrung der Capitale, die zu befriedigen Einzelnen jetzt dadurch nur zu leicht gemacht worden war, daß fie durch die großen Unternehmungen in den letzten Jahrzehnten in den Stand gesetzt wurden, sich durch Bethettiaung bei Actienunterneh- muugen und durch Aufkäufe anderer Werthpapiere schnell große Reichthümer zu erwerben, auf denen sie, einer Henne gleich. Tag und Nacht fitzen, um sie desto schneller auszubrüten; ähnlich diesen Henne« können auch die Geldmenschen das Ausdrüten ihrer Capitale nicht erwarten. Der geehrte Herr bemerkt an einer andern Stell«: „Daß von dem Augenblicke an, wo der Verdienst gewisser Gewerdsclaffen sich in einem solchen Grade erhöhte, daß dadurch die nöthigen Aus gaben mit den bisherigen Einnahmen in Einklang gebracht würden, sofort von einer Theuerung im eigentlichsten Ginne nicht mehr die Red« sein könnte;" wir ierlauden un- aber hier die Krage: Hat denn schon Jemand gehört, daß z. B. reiche Kabrikherren, reiche Grubenbesitzer ihren Arbeitern den Lohn in entsprechender Weife zu ihrem Verdienste oder zu den Preisender Lebensmittel fteiwillig erhöht haben? llHsun dahurch dem Nochstande, namentlich der ar beitende« ClaffM abgeholfen werde« kan», so haben ja diese und ähnliche Herren die Macht dazu in den Händen, warum üben sie solche nicht ans mck bri»ge» M dahin, daß «an alchtzanu mit Nocht sage» ßqmr: ber Werth des Geldes hat sich v-eOtgert, man muß Alles und Jedes, Waare, dingliche nutz persönliche Leistung zu einem höher» Preise al- fmher kaufen l Hat dies schon Jemand gehört? In dieser Beziehung können fie mehr als die Behörden thun, obgleich schon hie und da, z. B. vor k-zzgez Zeit nur erst »weder in Leipzig, durch Feststellung der Arbeitslöhne für Bauharch» werker — manches zum Besten de- Arbeiterstaude- geschehe» ist. Stellen Arbeiter, wie die- in England am häufigsten der Kall ist, ihre Arbeit ein oder verlangm fie erhöhten Tagelohn, werden fie in der Regel al- Tumultuanten bestraft. Erwerblosigkeit ist sehr häufig da- Stichwort und der Deckmantel zur Beschönigung willkürlich emporgefchraubtrr, häufig nicht zu erschwingender Preise für die nothweydigsten Lebensbe dürfnisse; aber warum machen die kleinen Götter der Erde der Erwerblosigkeit nicht sofort dadurch ein Ende, daß sie den Arbeits fähigen und Arbeit-lustigen hinreichende Beschäftigung geben? Ge schieht die- nicht, so wird den Regierungen endlich nicht- übrig bleiben als eine Erhöhung der Arbeitslöhne durch Staatsgefihe eintreteu zu lassen. Don Erwerblofigkeit im Allgemeinen kann jedoch nach unser» Dafürhatten gar nicht die Rede sein, den» Arbeit hat es wohl jetzt «ehr gegeben al- früher, und gehen die Auswanderungen progressiv so wie bisher fort, so dürste es eher bald Mangel an arbeitenden al- Ueberfluß an müßigen Händen geben. Dem Umsichgreifen de- Pauperismus unter de« arbeitenden blassen abzuhelfen kan», so lange diese Theuerunastattfindet, nur eine Erhöhung der Arbeitslöhne begegnen. Der Menfch, welcher arbeitet, ist zu einem menschlichen Leb» berechtigt, nicht auf ein bloßes Vegetire» angewiesen. Von Allem, was in der Natur lebt, ist der arme und doch fleißige Arbeiter eben «egen sei»«- freude lose» Daseins da- unglücklichst« Lebendige, den« seine Seele drückt während seines Degetiron- noch Sarge und Kummer, zwei Dinge, von denen alles das, was noch um ihn herum vegetirt, nicht- wH. Die Theuerung M weder das Anzeichen des Ma»gels an Dorräthen, »Och des Mangel- an Arbeit; die Theuerung unserer Tagt ist lediglich ein Zeichen nicht zu rechtfer tigende» Gebühren- Einzelner, und deraeehtte Herr hat sehr unrecht, wenn er sagt, daß de« Wucher nur gründlich
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite