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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.03.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185803127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18580312
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18580312
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1858
- Monat1858-03
- Tag1858-03-12
- Monat1858-03
- Jahr1858
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.03.1858
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85V den der Sladtrath zur Regulicung der GrenzverhLltniffe einzugehen deschloffm hat. Danach erhält die Stadt von Vr. Heine 2061,,, letzterer aber 2060 Quadratellen städtische- Areal. Chemnitzer Steinkohtenbau - Gesellschaft betreffend. Die öffentlichen Blatter und auch da- unsrige haben vor Kurzem die Einladungen zur Betheiligung bei einem neuen großen sachsischen Untemehmen gebracht, zu dem derChemnitzerStein- kohlenbau-Gesellschaft. Verschiedene Zeitungen haben das selbe bereit- einer mehr oder weniger eingänglichen Kritik unter zogen, sie haben sich aber allesammt günstig darüber ausgesprochen und nicht nur wegen der unzweifelhaft lucrativen positiven Grund lagen, worauf das Unternehmen beruht, sondern auch wegen der Gradheit und Offenheit, mit welcher der GründungScomits seine Ansichten und Absichten entwickelt. Während z. B. in der nämlichen Zeit eine andere, eben im Entstehen begriffene Actiengesellschaft die Einzahlungen mit 4*/, X, die Volleinzahlungen mit 6X zu verzinsen verspricht, also die In haber der Stückeinzahlungen geradezu verurtheilt, die der Vollactien schadlos zu halten, sagt der GründungScomit^ der Chemnitzer Steinkohlenbau-Gesellschaft ganz ehrlich, daß die Einzahlungen nicht früher auf Zinsen und Dividende Anspruch haben, al- bi- solche au- dem Ertrage de- Unternehmen- selbst gewährt werden können, denn Zinsen von einem Actiencapitale zu geben, ehe e- wirkt, sei nicht- Andere- als da- Geld au- der einen Tasche der Actionaire (nach Abzug von Provisionen, Porti- rc.) in die andere zu stecken. Könnten wir die Chemnitzer Steinkohlenbau-Gesellschaft nun schon au- allgemeinen Gründen als ein höchst aussichtsvolles Unternehmen allen größeren und kleineren Capitalisten empfehlen, so bietet sich für Leipzig doch noch eine andere und speciellere Rück sicht dar. Leipzig al- der erste Handelsplatz nicht nur Sachsen-, sondern Deutschlands, verdankt seine Wichtigkeit nicht zum kleinsten Theile auch der sächsischen Industrie, deren Erzeugnisse ein Stapelartikel unserer Messen sind. Die wichtigsten Fundamente aller Industrie sind aber heut zu Tage: Eisen und Kohlen. Leipzig- erste und angesehenste Handelshäuser haben in richtiger Würdigung dieser Elemente sie schon seit lange zu fördern gesucht und mit Befriedigung sprechen wir e- aus, daß z. B. die Namen Har kort, Düfour, Vetter L Co. und mehrere andere einen un auslöschlichen Platz in der Geschichte der sächsischen Kohlen- und Eisenindustrie einnehmen und behaupten werden. Leipziger Häuser schufen mit ihrem Unternehmungsgeist und ihren Capitalien meh rere der bedeutendsten Kohlenwerke im Dresdener Kohlenbassin, Leipziger Häuser waren e-, die im Verein mit einigen wissen schaftlichen Notabilitäten den jetzt kräftig blühenden Erzgebirgischen Steinkohlen-Actienverein errichteten, und eben so waren eS Leip ziger Häuser, die mit Muth und Au-dauer die Lugau-Nieder- würschnitzer Kohlenwerke in- Leben riefen und stützten. Unter der großen Zahl der in neuester Zeit entstandenen Steinkohlenbau- Gesellschaften sind mehrere mit Leipziger Capital zu Stande ge kommen. Freilich würde diese rege Betheiligung Leipzig- bei der sächs. Kohlenindustrie kein Grund sein, derselben immer von Neuem Vor schub zu leisten, wenn diese Betheiligung ohne materielle Erfolge und Vortheil wäre. Da- ist sie aber nicht; sämmtliche genannte Werke rentiren gut, einige sogar sehr gut. Die Actien de- erzge birgischen Actienverein- werden mit 360 Thaler bezahlt und tragen 18« y. Die- wurde erreicht zu einer Zeit und in einem Ort, wo der Localabsatz ein höchst unbedeutender war, wo der Export allein da- Maaß der Kohlenförderung bestimmte. Wie viel ander- muß und wird da- aber bei dem Chemnitzer Unternehmen sein? Zwickau mit seinem Kohlenreichthum ist in Bezug auf Kohlenverbrauch selbst heute noch ein Zwerg gegen einen Riesen. Und wenn sich auch im Laufe de- verflossenen Jahrzehnt- mehrere Fabriken in und um Zwickau etablirt haben, so ist die Zahl der neuen Etablisse ment- in Chemnitz, trotz de- Mangel- der Kohlen in unmittelbarer Nähe, in derselben Zeit doch die zehnfache gewesen. Sie wird mit den Kohlen vor der Stadt binnen Kurzem in- Unglaubliche wach sen. Die Kohlengruben sind wie die Pole eine- Magnet-. Wie sich um diese, selbst wenn sie unter dem Tische verborgen sind, auf demselben die Eisenfeilspäne gruppiren, eben so gruppiren sich um die leicht erreichbaren unterirdischen Kohlenfelder Fabriken und menschliche Wohnungen in dichtester Fülle. Die Industrie wächst. Industrie und Handel bedingen sich aber gegenseitig. Leipzig nützt sich und seinem Handel, wenn e- der Industrie in und um Chemnitz dadurch Vorschub leistet, daß e- derselben zur baldigsten Erlangung billiger Kohlen verhilft. Dadurch, daß auch Leipzig sich bei dem Unternehmen der Chemnitzer Steinkohlenbau-Gesellschaft berheiligt, trägt eS dazu bei, daß da- so eben ausgesprochene Ziel in mög lichst kurzer Zeit erreicht werde. Wir heißen diese- Unternehmen de-halb au- allgemeinen und localen Gründen willkommen. Stadttheater. In ihrer zweiten hiesigen Vorstellung am 8. März gaben unsere französischen Gäste zwei Vaudeville- („le eapitain Okarlolte" von Bayard und Dumanoir und „1» eoräo -vn»id!e" von Clairville und Lambert Thiboust), in ihrer dritten und letzten am 9. März da- bekannte, vielbesprochene und viel über setzte Schauspiel „die Fiammina" von Mario Uchard. Von den Leistungen der Pariser Künstler im Vaudeville, dem in Frankreich volkSthümlichsten Genre, ließ sich etwa- ganz Besonderes erwarten. Wir wurdm bezüglich der Hauptsachen der Darstellung hierin nicht getäuscht, wenigsten- gaben die Franzosm etwa- Eigen- thümliche-, da- freilich auch wieder ein strenge- Verharrm de- AuschauerS auf französischem Standpunkte voraussetzte. Die Dar stellung war dem Wesen der gewählten Stücke entsprechend, d. h. leicht, lebendig, äußerlich elegant und abgeschliffen und — in einer gewissen Beziehung auf die äußerste Spitze gestellt, die Grenze de- Erlaubten hart berührend, wenn nicht zuweilen selbst über sie hinausschweifend. So viel ist gewiß, daß sich da- deutsche Publicum diese beiden mit dem Cayenne-Pfeffer der Zwei- oder vielmehr Eindeutigkeiten stark gewürzten Vaudeville- in deutscher Übersetzung schwerlich würde gefallen lassen, denn nur die fran zösische Sprache und die leichte französische Darstellung machen dergleichen erträglich. — Die Hauptrolle in „1s eapitnin lotte" hatte Frau Henry Monier. ES ist diese eine talent volle äußerst gewandte Soubrette, die un- in höchster Naturwahr heit da- Wesen der Pariser Grifette veranschaulichte und als Trägerin de- Stücke- diese- selbst zu möglichster Geltung zu bringen wußte. Neben ihr lieferte Herr Bsuchet eine sehr gelungene Leistung al- Bambi-elli. Er ist ein trefflicher Charakter-Komiker, der auch in dem Vaudeville „In eorcke »ensidls" den Tamerlan in der vollen Ausgelassenheit der Pariser Komik äußerst wirkungs voll wiedergab. — Sehr anerkennenswerth war ferner Fräulein Viette-Lebrun sowohl al- Königin in „1e eapilain 6b»rlo1le" wie al- Mimi in dem zweiten Vaudeville. — Recht wirkungsvoll, mit französischer Eleganz und feiner Komik führte Herr Palatseau in dem ersten Stücke die Rolle de- Grafen de Bellaflor durch. Herr Ne Vers (Leon) füllte seinen Platz befriedigend aus. Von besonderem Interesse mußte für unser Publicum die franzö sische Aufführung de- Schauspiel- „die Fiammina" sein, da man diese-Stück bereit- von unseren Darstellern vielfach gesehen hat. Referent selbst kann einen Vergleich zwischen unserer deutschen Darstellung und der der französischen Gäste nicht anstelle«, da ihm erstere noch unbekannt ist ; doch glaubt er bei genauer Kenntniß der Leistungsfähigkeit unsere- Schauspielpersonal- annehmm zu dürfen, daß vielleicht nur in Einzelnheiten bei der Minderzahl der Haupttollen die Franzosen etwas vor unfern Darstellern voraus- gehabt haben, daß im Ganzen jedoch, und vielleicht in zweien der Hauptpartien vollständig, die Ausführung de- Drama'- von unseren Darstellern die französische überragt haben wird. — Sehr schön und würdig war wa- Fräulein Honorinr Hardy al- Fiammina gab. Es war Geist, Leben und Empfindung in dieser Gestaltung, besonder- trefflich die Mimik. Mit ähnlicher Aner kennung müssen wir de- Herrn Paul Laba (Lord Dudley) ge denken : er war durch und durch der feine lieben-würdige vornehme Mann. Daß er eS vollständig vermied, in seiner Darstellung irgend eine Andeutung der englischen Nationalität zu gebm, läßt sich in diesem Falle vollkommen rechtfettigen, denn dergleichen ist in der Anlage der Rolle durchaus nicht bedingt und für dm Charakter selbst wie für da- Ganze höchst gleichgültig. — Aner- kennen-werth waren ferner die Leistungen de- Fräulein Viette- Lebrun al- Laura, der Frau Henry Monier al- Comteffe Barni, de- Herrn Bsuchet al- Sylvain Duchattau und de- Herrn La-nier al- Duchateau. — Minder befriedigend warm die Rollen de- Daniel und Henry Lambert durch die Herrm
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