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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.09.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186709129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18670912
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18670912
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1867
- Monat1867-09
- Tag1867-09-12
- Monat1867-09
- Jahr1867
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.09.1867
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Spesen auch eine vierprocentige Verzivsnng de- vollen Anlage» capitalS aufbringen. Wir haben deshalb beschloffen: die aä 1 bi- mit 4 aufgeführten Abänderungen deS Lager hof-Tarifs mit 1. October d. IS. eintretea zu kaffen, und eisuchen Sie hiermit um Ihre Zustimmung zu diesem Be schlüsse. Da für jede Tarifänderung di« vorgangige Genehmigung Sei ten deS Königl. Ministerium deS Innern und, soweit Zollgüter betroffen werden, auch deS König!. Ministerium der Finanzen ein zuholen ist, so dürfen wir wohl Ihrer gefälligen Entchließung recht bald entgegensetzen. Stadttheater. Wir haben heute über zwei in mehreren Einzelheiten, nicht aber in ihrer Gesammtheit wohlgelungene Vorstellungen zu be richten. DaS bekannte Bevedixsche Stück „Ein Lustspiel" gab am 9. September Hirrn Carl Mittel! Gelegenheit zu seinem zweiten Debüt, und außerhalb jeder Frage steht cS. daß der ge wiegte Künstler auch in der darin ihm zufallenden Rolle, der de- schüchternen und unbeholfenen und doch so tüchtigen und herzlichen MufikdirectorS Bergheim, eine durch lebenswahre Anlage. Feinheit der Ausmalung und DiScretion in Behandlung der Effectstellen anziehende- und für die ganze Dauer des heiteren Spiel- unS fesselnde- Charakterbild bot. Wüter ist zu sagen, daß Frau Günther-Bachmann (Madam Waltrop), Fräulein Götz (Ernestine), Herr Link (vr. West) und Herr Engelhardt (Tümpel), sämmtlich im Besitz schon früher von ihnen gegebener Partien, auch diesmal sich derselben bef iedigend entledigten, wo gegen die Uebrigen — mehr oder minder — nicht waren waS sie sollten. Bon Herrn Deutschinger gilt einfach, daß er mit seinem alten Weiberfeind (Brömser) noch nicht fertig geworden; Herr Claar (Fichtenau) eignet sich nicht zu einer so ausgesprochenen Liebhaberrolle; die junge Witwe und Dame von Welt, Frau v. Hainwald, benöthigt noch glänzenderer Erscheinung, cllS ihr Fräu lein Link gewähren konnte, und was endlich die Agnes de« Fräulein Klemm betrifft, so war dieselbe farblos und ausdruckslos bis zum Undeutlichen. Die gesammte Aufführung litt offenbar an Ueberstürmug. Nichts Besseres aber bleibt leider auch der Vorstellung der „Hugenotten" am 10. September nachzurühmen. Mit un- getheilter Last und Freude erfüllte darin nur die Valentin« deS Fräulein Löwe und annähernd noch der Marcel deS Herrn Hertzsch. Herr Groß (Raoul) hatte nicht seinen besten Tag;. Fräulein Rudolfs (von Wien), der als Margarethe vorschnell« Hände gleich nach ihren ersten Passagen rauschenden Beifall spen deten, mußte schließlich, und nicht unverdienter Weise, mit stummem Rückzug vorlieb nehmen; noch schlimmer indeß als mit dieser Rolle stand eS mit St. BriS und NeverS, als welche zwei auf der Bühne noch keineswegs heimische Anfänger, wie die Herren Ehrke und Kofel, schon in repräsentativer Hinsicht nichts we niger als genügen können. DaS etwaige Gute in ihrem Gesang vermochte nicht aufzukommen gegen den wirklich traurigen Eindruck, den daS Aeußere der beiden doch so stolzen und prächtigen Ca valiere machte. Fräulein Rudolfs soll hier das Fach der Coloratursängerin auSfüllen, wir bezweifeln aber, ob sie doS allein im Stande sein wird? Gern wollen wir vnS eines Besseren belehren lassen; bisher jedoch kann man nur sagen, daß daS junge, eben die ersten Schritte auf den Brettern wagende Mädchen durchaus keinen An spruch erheben kann, für mehr als eine b»achte»Swerthe Anfängerin zu gelten. Die Stimme uud äußeren Requisiten sind sogar recht unbedeutend, werthvoller die Technik. Möglich, daß da- Organ noch unter den Emflüffen ungewohnten KlimaS litt- keinenfall- vermag die- aber soviel, daß uns Fräulein Rudolfs etwa dem nächst iu vollständig neuem Licht erscheinen sollte. Fräul. Kropp und Frau Dumont ihrer Zeit waren doch «och ganz andere Margarethen. Gewiß würde es der Direetion nicht beifallen, da- Fach der Primadonna oder dramatischen Sängerin allein z. B. durch Fräulein Löffler für auSgefüllt zu erachten; wir fürchten, daß hinsichtlich der Coloratursängerin die vorhandene Lücke noch offen geblieben. Unbedingt fest steht eS wohl, daß mit der Acquisition d«S Fräulein Löwe unsere Bühnenleitung einen wahrhaft glücklichen Griff gethan hat. Ihre Valentine hieß unS auch nicht einen der warmen Lobsprüche, die wir der Dame schon nach dem ersten Auf treten spendeten, zurückaehwen. DaS ist eine brillante Kraft für die Oper! Ja den „Hugenotten" ragte sie immer um Hauptes länge empor über ihre vielfach ungenügenden Umgebungen. Die Erscheinung — wie anwuthig und edel, die Stimme — wie kern gesund. kraftvoll uud doch auch weich, der Bortrag und daS Spiel — wie künstlerisch bedacht, abgewogen und empfanden! Auch die in dieser Vorstellung ihre Bekanntschaft Machenden waren, wie da- neulich anwesende Publicum, überrascht. DaS Ensemble der „Hugenotten" ließ so Manche- zu wünschen übrig, namentlich auch im Ballet, welche- man «och vut Herrn 63L1 ReisingerS Arrangement, aber vicht mit der frühere» Exakt heit gab. Herr Couqui und Fräulein Kurländer scheinen wirk- lich vicht einzuschlagen. Zum Schluß die Berichtigung eine- Satzfehler-. Ueber Fräu lein Buse als „schöne Helena^ sollte u. A. gesagt sein: „Auch die gesanglichen Mittel reichten für die gestellten Anforderungen zum wenigsten gerade hin", nicht jedoch „zum wenigsten Grade". vr. Emil Kneschke. Leethoven und Lettin« von Ärnim. V. Einen Beittag zur Lösung der AechtheitSfrage in Bezug auf die merkwürdigen Beethovenschm Briefe an Bettina von Arnim (Bettina Brentano, Frau von Arnim), „das Kind", wie solche von lhr in dem Buche „IliuS PamphiliuS und die Ambrosia" ver öffentlicht wurden, girbt H. Ehrlich in der „Neuen Berliner Musikzeitung" (1867 Nr. 26). Die historische Kritik der Beethoven biographen und Forscher Schindler und Marx in Deutschland, Chorley in England hatte sie bisher für apokryph erklärt Nur dir junge Münchner Professor Nohl nimmt sie als echt in seine in letzter Zeit veröffentlichte Sammlung auf. Auch Carrier e in München glaubt an die Aulhrnticität. H. Ehrlich verschaffte sich durch „eine hohe Dame auS der v. Arnim'schen Familie" die Kunde, daß jene drei überaus wich tigen Beethovendriefe sich „im Besitz des Herrn von Natbusiuö" befänden. Bon diesem erlangt- er denn auch auf sein Ersuchen daS Original de- einen dieser Briefe, Herr von Nathusiu« ver sicherte nur diesen einen zu besitzen. Die Aechtheit diesiS, d<S zweiten, Briefe- wurde nun auf der königl. BibKothek in Berlin geprüft und steht jetzt außer allem Zweifel. Herr von NathusiaS erhielt den fraglichen Brief von Frau von Arnim selbst, die ihm denselben „als Autograph schenkte". Er erinnert sich auch „mehrere andere" ... „in deren Händen gesehen und gelesen zu haben", ohne sich de- Inhalts entsinnen zu können. Der Beethovenbrief an „daS Kind" ist wie alle Briefe Beethovens ohne Couvert und lautet im Urtext folgendermaßen: Wien am 11. Decrmber 1811. Geliebte liebe Bettive! Ich habe schon zwei Briefe von Ihnen und sehe auS Ihrem Briefe an die Toni*), daß Sie sich meiner, und zwar viel zu vorthrilhaft erinnern. — Ihren ersten Brief Hab' ich den ganzen Sommer mit mir herumgetragen, und er hat wich oft selig ge macht. Wenn ich Ihnen auch nicht so oft schreibe, auch Sie gar Nicht- von mir sehrn, so schreibe ich Ihnen 1000 mal tausend Briefe in Gedanken. — Wie Sie sich in Berlin in An sehung de- WcltaeschmeißeS finden, könnte ich mir denken, wenn ich- nicht von Ihnen grlesen hätte, viele- Schwätzen über Kunst ohne Thaten!!!!! Dre beste Zeichnung hierüber findet sich in Schillers Gedicht: „Die Flüsse", wo die Spree spricht. Sie heirathen, liebe Bettine, oder eS ist schon geschehen, und ich habe Sie nicht einmal zuvor noch sehen können! so ströme denn alle- Glück Ihnen und Ihrem Gatten zu, womit di« Ehe die Ehelichen segnet. — WaS soll ich Ihnen von mir sagen! — „Beoaure mein Geschick s rufe ich mit d»r Johanna aus; rette ich nur noch einige Lebensjahre, so will ich auch dafür, wre für alles übrige Wohl und Wehe, dem alles iu sich Fassenden, dem Höchsten danken. — An Göche, wenn Sie ihm von mir schrei ben, suchen Sie alle die Worte auS, die ihm meine innigste Verehrung und Bewunderung auSdrückeu. Ich bin eben im Begriff ihm selbst zu schreiben wegen Egwont, wozu ich di« Musik gesetzt, und zwar bloß auS Lrebe zu seinen Dichtungen, die mich glücklich machen; wer kann aber einem großen Dichter genug danken, dem kostbaren Kleinod einer Nation? Nun nichts mehr liebe, gute Beltine, ich kam diesen Morgen um viec Uhr erst von einem Bachanal, wo ich so gar viel lachen mußte, um heute beinahe eben so viel zu weinen ; rauschende Freude treibt mich oft gewaltthätig wieder in wich selbst zurück. — Wegen Clemens vielen Dank für sein Entgegenkommen. — WaS die Cantate betrifft, so ist der Gegenstand für hier nicht wichtig genug , ein anderes ist sie in Berlin; was die Zuneigung, so hat die Schwester diese so sehr eingenommen, daß dem Bruder nicht viel übrigbleiben wird, ist ihm raunt auch gedient? — Nun leb« wohl, liebe, liebe Beltine, ich küsse Dich auf Dein« Stirne und drücke damit, wie mit einem Siegel, alle mein« Gedanken für Dich auf. — Schreiben Sie bald, bald, oft Ihrem Freunde Beethoven. Beethoven wohnt jetzt auf der l Diese Worte stehen aufl Mölker Bastey im PaSqasiatischen (der Rückseite über dem> Haus,. / Siegel. j Di« Adresse de- Brief- ist von fremder Hand geschrieben: An Fräulein Bettina von Brentano WiSeonti Laroche Bei Herrn v. Savigny in Berlin. ^ Monbijou-Platz Nr. 1. *) Toni — Antonie Birkenstock, eine Wiener Freundin der Frau von Arnim. Statt der Worte ,,an die Toni" haben Schindler und Marr in ihren Werken eine andere Lesart: ,,an Ihren Bruder".
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