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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.03.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186903258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18690325
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18690325
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- S. 2541-2542 fehlen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-03
- Tag1869-03-25
- Monat1869-03
- Jahr1869
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.03.1869
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2543 de» Reserve» zu Gute gekommen, deckt, meiut ein Berichterstatter, well nicht wiederkehrende Ausgaben, nicht bloS für das laufende Jahr den Mehrbedarf an ZinS und Amortisation für die Obli gationen, sondern auch eine mögliche Mindereinnahme von brutto 330.000 Thalerv. — Zur Abwechselung, um die Liebhaber von Lachen-Mastrichter zu ärgern, werden jetzt allerlei phantastische Pro- jecte behufs Umgehung dieser ohnehin genug Noth leidenden Linie von den Börsenblättern colportirt. Die Preußische Bank vertheilt 8X Dividende (1X weniger als die Französtifche Bank). Die städtischen Steuern nehmen r/<X in Anspruch. Die Berliner Handelsgesellschaft, welche 10 X giebt, beabsichtigt ihr Actiencapital zu vergrößern (auf 2 alte Amen eine neue). Die Ankündigung dieser Maßregel hätte die gewöhnliche Folge: ein Weichen deS CourseS de- EffectS. Die Luxemburger ,Bank vertheilt 10 X Dividende. — Unsere abfällige Bemerkung (eine persönliche Beziehung hatte dieselbe selbstverständlich nicht) über den gegenwärtigen Zustand deS „Deffauer Credit'^ bei Ge legenheit deS plötzlichen Steigen- seiner Actien hat einige Liebhaber der letzteren verletzt. Erinnert man sich daran, wie im vorigen Jahrzehnt die Leute in Leipzig Deffauer Bankactien zu 130 X kauften, um Deffauer Creditactien al pari zu bekommen, so kann man ermessen, welche schmerzliche Verluste diese unseligen Errungen schaften dem Leipziger Publicum zugefügt haben, und darf sich nicht wundern, wenn die Besitzer von Deffauer Credit bei jedem Sonnenstrahl, der auf die Trümmer ihrer Habe fällt, den lebhaf testen Hoffnungen auf den Anbruch schönerer Tage sich hingeben. Wir haben nur die allgemeine Ansicht der Börse ausgedrückt, welche Deffauer Credit einen so niedrigen Standpunct im CourS- zettel(6X Br.und ohne Zinsberechnung) anweist, wie keinem anderen Effect. (Sämmtliche Börfenberichterstatter halten die eivgetretene Steigerung der Actien für ungerechtfertigt, mit Ausnahme deS BörsencourierS, welcher, ungewiß umherlastend, für die CourS- steigerung plaidirt, in der Hoffnung , daß noch etwas möglicher Weife für die Actionaire zu retten sein möchte, zugleich aber er klärt, daß die Direction eS an jeder Auskunft fehlen lasse, ja sogar auf Anfragen, die von anderer Seite an dieselbe gerichtet wurden, da- Vorhandensein von Gründen für eine Steigerung in Abrede stellte.) Nach der freundlichen Mittheilung eineö Mitgliedes der Re- vistonScommission bringen die Hypotheken jährlich 14,000 Thlr., die Gruben AScania und Johanne- 10.000 Thlr. ein, und Vor wärts- und Neuhärdezechen haben 5—6000 Thlr. im vorigen Jahre abgeworfen. Den sehr werthvollen böhmischen Braunkohlen werken Modlan und Segen GotteS, welche jetzt durch Schienenstränge mit der Aussig-Teplitzer, resp. Teplitz-Duxer Bahn verbunden sind, wird nach Fertigstellung der Dux - Kommotauer und Annaberger Linie ein jährlicher Ertrag von hunderttausend Thalern in Aus sicht gestellt. Abgesehen, daß darüber noch Jahre vergehen können, müssen wir unserseits natürlich jede Verantwortlichkeit für die letzt angegebene Summe ablehnen, da wir keine Ken.tniß der ein schlagenden Verhältnisse besitzen. Außer den VerwaltungSkosten der Anstalt von 8000 Thlr. (eine sehr ungünstige Summe gegen über 30,000 Thlr. Einnahme) betrugen im Jahre 67 die zu zahlenden Zinsen laut Geschäftsbericht über 16,000 Thlr. Wir waren also vollständig im Recht, als wir sagten, daß die Actionaire unter allen Umständen nichts bekämen, da die Verwaltung-- und die Liquidationskosten da- wenige noch Vorhandene (wie sich von selbst versteht, der Einnahme) aufzehrten. Denn die Aufgabe der Direc tion konnte seit Jahren nur darauf gerichtet sein, die onerösen Geschäfte zu liquidiren, diese bildeten ja fast da- gelammte Activum diese- Credit mobilier, de- unseligsten, welcher Deutschland be- schieden ward. Für den Actionair hat aber bloS das Eme Gel tung, was er baar in die Hand bekommt. Nach fast zehnjähriger Liquidation waren von 8 Millionen Thalern eivgezahlteu Capital- Ende 67 alS sicherer Vermögensbestand im Wesentlichen bloS noch übrig: 266,000 Thlr. Hypothekenforderungen und 349,000 Thlr. Bergwerke. Offenbar ist daher der Deffauer Credit als solcher total fertig, da er keine Mittel besitzt, um neue Geschäfte zu machen. Ob er als Be. gwerkSgefellschaft mehr Erfolg haben wird, kann allein die Zukunft entscheiden. Indeß möchte glücklichsten Falls »och so manches Jahr darüber hingehen, ehe die Null in der Dividendeurubik de- CourSzettelS bei diesem Effect vei lischt. Die neueste Berliner Börfenzeitung enthält übrigen- Fol gende-: Die Deffauer Creditanstalt will den Betrag der 60,000 Thlr., welche sie auS dem Verkauf einer alten Forderung erzielt hat, dazu benutzen, einen Theil ihrer bekanntlich ziemlich großen Schuld au die herzogliche Fideicommißcaffe abzutragen. (Unsere Miltheilung spricht von 160,000 Thlr., waS zwar mit der Angabe de- „ Börsencourier" übereinstimmt, aber der aller andern Zeitungen entgegensteht. UnS möchten die 60,000 Thlr. wahrscheinlicher erscheinen.) Man wird gut thun, den nächsten Geschäftsbericht der Direction abzuwarten, um daraus die Wider sprüche lösen und ersehen zu können, wie viel dieselbe im abge laufenen Jahre für die Förderung der Kohle»werke aufzuwenden im Staude war, obgleich im wesentlichen die Lage für den Augen blick immer dieselbe bleibt. TS ist zu wünschen, daß nicht ein neuer Schwindel in Deffauer Credit die Zahl der Opfer vermehre. Die größten CourSschwankuugen (10X von einem Tage zum andern) machte in dieser Woche Russische Prämienanleihe. Die Course werden von Petersburg dictin, wo ein ungeheuerer Schwindel in diesem Effect getrieben wird. Der Mangel an Lotterten in Rußland trägt wesentlich dazu bei. In Amerikanern wenig Geschäft. Bei der Preußffchen Bank nahm der Wechfelbestand w eder um 2,700.000 Thlr. ab. Der EScompte der Oesterreichlschen Nationalbank wuchs um 588,000 Fl., während der Lombard um 3 561 000 Fl. in die Höhe schnellte. Das Wechselportefeuille der Französischen Bank sank um 7,949.000 Francs, daS der Eng lischen Bank um 278,000 Pfd. Sterl, wobei zugleich der Noten umlauf um 483,000 Pfd. Sterl. abnahm. D'e Totalreserve ist wiederum auf 10,398 000 Pfd. Sterl. gestregen, also eine DtScomo- erhöhung auS dem Gesicht gerückt. Bon Februareinnahmeu find ferner zu notiren: Rheinische 45,000 Thlr. PluS, Potsdamer 12,000 Thlr. Plus, Magdeburg- Leipziger 2000 Thlr. Minus, Mainz-LudwigShafener 11,000 Fl. PluS, Bexbacher 11,000 Fl. MtnuS. Von den Franzosen haben wir auS der Woche vorher noch nachzutragen em Minus von 46.000 Fl. Die letzte Woche lieferte dagegen ein PluS von 22,000 Fl. DaS österreichische Netz der Lombarden hatte 78,000 Fl., daS italienische 20,000 Fl. PluS. Unsere Charfreitags-Ausführung. Wir sollen auch dieses Jahr wieder die herrliche Bach'sche MatthäuS-Passion hören, die unS Leipzigern so recht anS Herz gewachsen. Ist daS schon für Viele, ja für Alle, die an dusen Auffühungen regen Theil nehmen, eine Freudenbotschaft: so wird sie dies noch mehr durch dte herrlichen Kräfte, welche diesmal in ven Hauptpartien Mitwirken werden. Zum ersten Mal nach langer Pause, nach schwerer Krar.kheit, wlrd unsere g<f ierte Mit bürgerin, Frau Julienne Flinsch, alS Fräulein Orwill einst der Stern unserer Gewandhaus - Concerte, ihre herrliche Stimme in der Kirche wieder erklingen lasten, ihre hohe Meisterschaft im Gesänge erweisend an dem großartigsten aller kirchlichen GesangS- werke; ein Dankiied im Hause deS Herrn für die Errettung auS Krankheit und Gefahr, ein Werk der Barmherzigkeit an den Wittwen und Waisen, denen der Ertrag der Aufführung bestimmt ist. Für die Partie de- Evangelisten tritt unser alter Liebling, Herr Joseph Schild wieder ein und wird durch seine hier erworbene Kunst und seine herrliche Stimme unS zeigen, waS wir jetzt entbehren mußten, zugleich aber auch, waS wir nun bald wieder an ihm haben werden; denn nicht lange, so gehört er ja wieder ganz unS mit seinem wunderbaren Gcsange. Den Christus singt unser Herr Director Behr, und daS ist genug gesagt uw wiffen zu lassen, daß diese bedeutendste Partie der Passion mit der hohen Würde, dem Ernste, der tiefen Innerlichkeit, wir möchten sagen, in der Heiligkeit vorgetrogen werden wird, die ihr gebührt, die vorhanden sein müssen, wenn daS Werk den tiefen und ge waltigen Eindruck machen soll, zu dem eS bestimmt ist. F au Hüfner-Harken aus Jener — früher kurze Zeit an unserer Bühne — und Herr Ehrke vervollständigen in wffiicher, waS die Erstere betrifft, unS auS einer früheren CharfreitagS-Aufführung schon bekannten, Weise die Repräsentanten der größeren Solopartien. So ist denn bet der Trefflichkeit der Chöre, deS Orchesters, bei der sorgsamen Einstudirung und ausgezeichneten Direction durch unsern Herrn Capellme'ster Rein ecke wieder eine Aufführung in Aussicht, wie sie nicht bester gedacht werden kann. Aber auch ein früher viel und schwer empfundener Uebelstand, der alle unsere Charfreitags - Aufführungen traf, ist nun beseiiigt. Die Kirche ist geherzt! Wcr werden nicht in Pelze und dicke Stoffe unS hüllen müssen, nickt die eisige Kellerluft einathmen. nicht fürchten müssen mit unserer Gesundheit den Genuß zu zahlen ; wir werden unS ohne alle solche Sorge ruhig der hohen Freude an dem Meisterwerke hingeben können, nichts wird die gehobene Stimmung, die Andacht stören, in die dasselbe versetzt. Ja Vielen wird eS diesmal erst möglich werden, sich solchen Genuß, solche hohe Freude zu schaffen, die früher auS Gesundheitsrücksichten fern davon bleiben mußten. So möge ein recht zahlreicher Besuch daS LiebeSwerk, denn ein solche- ist unsere diesjährige Aufführung in jeder Weise, zu einem gesegneten, erfolgreichen machen. —I. Sitzung des Schrebervereins. Leipzig. 24. März. Die gestrige SchrebervereinSsitzung war zahlreich besucht und wurde mit einer Rede des Vorsitzenden vr. Smitt eröffnet. Dieselbe hatte die Hindernisse für die Erziehung zum Thema und ging von dem Gedanken aus, daß man zu allen Zeiten, in welchen ein verderblicher Geist, eine ge wisse Verkommenheit sich zeigte, da- Heil in der Jugend suchte und in ihrer Erziehung ein Mittel sah, dem allgemeinen Ver derben entgegen zu treten. DaS habe z. B. die Z<n der deutschen Schmach gezeigt, in welcher sich unter Anderen der große Denker Fichte dahin auSsprach, daß eine bessere Zeit mit der heranwachser-
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