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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.05.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187105072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710507
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710507
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-05
- Tag1871-05-07
- Monat1871-05
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.05.1871
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agio-öfter Weise, diß terl. zahl» eschriebenes n Special, iner heuli- lichlcrstalier bei ressend Randlage, n Beriäil zen. so daß a Tiensirg lSlchuß be- Beraihunz -ine Adresse Feststellung Punkte, ein setzen. 3n Brest!, vr. >r. Slum Ausschusses aS" meldet: fort, ohne Zusamrnea- :ue wurden iuleS Farn örllffel ai° zu beschlcn- lge har der m Orleans chmen nack lanzminisler a. M. de- s zusammen unnienkiinss Reise Ues gemeldet: i forlge'ek' Einwrhner Fodenrten stützt. M die ibni den ini-. HenischZie- ,e Ami rer- öolschafieri ;t, daß alle ir Gebietes en Agenten olung ran s heixt, die elvar nach d auf einige n Dienstag fsiciel" der es Finanz- >er Sitzung mzlage der 20. Mär; !6,103,918, nähme sind Hn-Gesell- t. er werde Wege einer schaffen ;u rde wieder t 44 gegen ; des Iuli- rscheint al- inkrcrS hat «mar, Ln Sttaßborg, , London. I und Luoe« Roß. d. Hw». Dienerschaft, eh Aach o. tri Hmffe. Fam und Pologur de Prusse. »tri Hau«!. ». Nordd.H. Hamborg, und w. Schwan, de Pologne. c Baum olditz, gold» «« Sieb, it Hamb. Einhorn Holet St. » Zwick«, Hw« b -Sir. 2. Magdeburg, Str 8 Sl. London Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. »rdarlto, »nd «r-rditto» IvhannlSgafl« 4/S. Redacteur Fr HLltarr. j Sprechstunde d. Redaction Vormittag« ,cn N—N Uhr »achmittag« «ca «—o udr. ne der für dir nächst. Nummer bestimmten ite in den Wochentagen »iS 8 Uhr Nachmittags. W 127. Mipiigcr.Tagel'iall Anzeiger. LmEblatt des Kvnigl. Bejirksgnichts und des Raths der Stadt Leipzig. Sonntag den 7. Mar Auflage S2VV. Adonnemenloprei» Vierteljährlich 1 Ltilr. 7'/, Nqr , iucl. Bringerlohn 1 Thlr. lv Rgr. Znsrrate die Spaltzeile I'/« Nzr. Seclamen unter d. LcSactionsstrich die Spaltzeile 2 Rgr. Filiale Otto Klemm, Universilätsstraße 22, Loral-Comptoir Hainstraße 21. 1871. Bekanntmachung. Die Herren Inhaber von Meß- und laufenden Conten werden hierdurch in Kenntniß gesetzt, daß Cnlisicatverzeichnisse über die in der gegenwärtigen Ostermesse nach dem BereinsauSlande resp. ' anderen vereinSländischen PackhofSplätzen abgesetzten Waarenposten längsten- de« 18. Mai d. I. bis Abends 1t Uhr der hiesigen Contobuchhalterei einzureichen sind. Leipzig, am 1. Mai 1871. Königl. ^a»pt-Zoll-A«t. ^ Die Üniversttäts-Polikliniken an-ere Krankheiten (chirurgische Poliklinik. Prof. vr. B. Schmidt): Wochentag- 11—12 Uhr; ' Obrenkrankheite» (vr. H. Wendt): Wochentags 12—1 Uhr; innere Krankheiten (medicinische Poliklinik. Prof. vr. E. Wagner): Wochentag- mit Au-- nahme der Mittwoche 2—3 Uhr; Kinderkrankheiten (vr. L. Fürst): Dienstags, Donnerstags und Sonnabends 3—4 Uhr, staden sich von jetzt ab: Universitatsstrasie Rr. 20, in, Hofe de- Paulinnn» littelgebäude parterre. Leipzig, den 8. Mai 1871. Bekanntmachung. Da- 4. Stück deS diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblattes ist bei unS eingeganaen und wird bi- zun» 22. diese- Monat- auf dem Rathhaussaale zur Einsichtnahme öffentlich auS- hängen. Dasselbe enthält: Hör. 28. Verordnung, einige Bestimmungen über das Verfahren in Forst-Strafsachen :c. betreffend; vom 11. April 1871. - 29. Bekanntmachung, die der Stadt-Kranken- und Begräbnißcasse zu Ernstthal bewilligte Ausnahme vom bestehenden Rechte betreffend; vom 11. April 1871. - 30. Bekanntmachung, die Bewilligung einer von den Gemeinden Göppersdorf, ZschoppelShain, Bernsdorf, Beedeln, Fischheim, Strudten, Zöllnitz und Seebitzschen für die von ihnen errichtete Sparkasse erbetenen Ausnahme von bestehenden Gesetzen betreffend; vom 26. April 1871. Leipzig, am 5. Mai 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Cerutti. Oeffmtliche Sitzung der Stadtverordneten ! Mittwoch den LO. Mai ». B. Abends /,7 Uhr in» Saale der I. Bürgerschule. Tagesordnung: I. Gutachten des Schul- und Sliftungsausschuffes Uber: 1) Errichtung einer Irrenstalion; 2s Honorirung von Extrastunden an den Bezirksschulen. H. Gutachten des Löschausschusses Uber Conto 12 des Budgets. III. Gutachten des Ausschusses zum Bau-, Oekonomie- und Forstwesen Uber: 1) Reparatur- bamen im Leihhause; 2) Herstellung eines Kohlenschuppens für daS neue Krankenhaus; 3) Schleußenbau in der Elsterstraße; 4) Neubau der Elsterbrücke; 5) Schleußenbau in der Münzgaffe; 6) Arealverkauf an der Ecke der Friedrichs- und Glockenstraße; 7) Reparatur- baulen in der Rathsfreischule ; 8) Herstellung einer Schleuste am linken Parthen - Ufer; 9) Erbauung eines Hauses für Arbeiterwohnungen. Quittung und erneute Bitte. Für die aus Frankreich vertriebenen Deutschen sind seit unserer letzten Quittung noch eingegangen: 10 von Herrn Brückner, Lampe L Co., 5 von Herrn Cvnsul Schwabe, 8 ^ von E. B., 50 ^ von Herrn H. C. Plaut. Zusammen 73 (Betrag der früberen Quittungen 570 »/). Die Ausgaben sind dadurch noch weitaus nicht gedeckt, obgleich wir die Unterstützungen in neuerer Zeit aus diejenigen Falle beschränkt haben, wo die Betroffenen durch Alter, körperliche Ge brechen oder sonst auch besondere Umstände an eigenem Erwerb verhindert waren. Wir erneuern daher nochmals recht dringend unsere Bitte um weitere Gaben, indem wir mit diesen Unglücklichen, welche zuin Theil ihre Angehörigen in Paris haben znrücklassen müssen und über deren Schicksal in der peinlichsten Ungewißheit sind, auf baldige Beendigung ihrer hülfsbedürftigen Lage hoffen. Beiträge werden entgegengenvmmen bei Decker A? ^o. Leipzig, den 6. Mai 1871. Die Handelskammer. Edmund Becker. vr. Gensel, S. Neues Theater. Leipzig, 6. Mai. In Gutzkow's „Uriel slcosta . demjenigen Drama des Autors, welches den meisten inneren Zusammenhalt und geistigen ! Lern besitzt und eine große Wirkung auf der Bühne a'Mbt, weil das Dramatische und Theatralische geschickt verschmolzen ist, sahen wir gestern Herrn Julius Reumann vom Stadttheater zu Bremen, welcher die Titelrolle mit günstigem Erfolg durch- führlk. Dieser Darsteller ist im Besitz schöner Mittel, sowohl was seine Erscheinung als auch sein Organ »etrifit. das sehr sympathisch und melodisch klingt; seine Bewegungen auch in den leidenschaftlichen Stellen werben nirgends unschön und überstürzt, imd in vielen Einzelheiten zeigte er auch ein Ver- ssälldniß seiner Aufgabe, das sich namentlich in stimmungsvollen Nüancen auSprägte. Zu den am rorzüglichsten und mit hinreißendem Gesühlsaus- mick gespielten Scenen gehörte namentlich die mit der Kunden Mutter im dritten Act. Doch diesen Vorzügen stehen Schattenseiten gegen über, die uns besonders in den beiden ersten Acten an dem Erfolg des Darstellers zweifeln ließen. Wir geboren gewiß nicht zu den Vertretern einer realistischen Nüchternheit, welche meinen, die Dichter machten ihre Verse blos, damit die dichterischen Schönheiten derselben bei dem Bortrag möglichst I vertuscht und massacrirt würden, in welchem Fall rie Verse überhaupt ganz überflüssig wären und I ihre Existenz gar nicht legitimiren konnten. Der Adel des dichterischen Ausdrucks soll durch den Dar steller nickt verwischt werden; doch der Vortrag soll bei aller Wärme der Empfindung, bei aller Gluth per Leidenschaft nirgends in Manier oder gar in Gesang übergehen; das letzte machen wir dem „Uriel Acosta" des Herrn Reumann, besonders in den ersten zwei Acten, zum Vorwurf. Die Er- rählung „Uriel Acosta's" im zweiten war weniger logisch gegliedert, als eine Coloraturarie, in welcher Ln Darsteller die Triller mit Vorliebe auf die End silben legre. Auch einzelne andere Reden wurden last recilalivisch gesprochen. Auch weiß Herr Reu mann sein schönes Organ noch nicht vollständig zu beherrschen; die Töne kamen bisweilen etwas ge pruscht heraus; es fehlt noch das gleichmäßige Portamen r, so z. B. in der leidenschaftlichen Schluß rede deS vierten Actes, in welcher Herrn Neumann überdies der Unfall passirte, das „Beten" und „Fluchen" zu verwechseln und so Gedanken und Am gleichzeitig umzubringen. Einzelne Verse, welche das gleiche Recht halten wie die anderen, mit voller Kraft und Gluth gesprochen zu werden, kamen mit einer gewissen Beiläufigkeit zu Tage. Diese Mängel zu beseitigen wird dem Darsteller bei zustimmender Einsicht nicht schwer fallen; im Uebrigen zeigte sich seine schöne Begabung im günstigsten Licht. Der „Ben Akiba" deS Herrn Teller war eine charakteristisch durchgeführte Episode, welche dem Darsteller lebhaften Beifall emtrug. Herr Weiß, ein uns fremder Darsteller, der aber so gleich in Reih und Glied erschien, sprach den de Santo- mit richtiger Betonung, und nicht ohne kraft, wo er den Bannstuch der Gemeinde zu s-leudern hat. Herr Här.seler (Mcmaffe Van- berstraaten) gab den behäbigen Kaufmann mit seiner milden wohlwollenden Gesinnung ohne die Feinheit vielseitiger Weltbildung, während Herr Eiürmer Vit platonische Weisheit de- edeln humanen Arztes de Silva angemessen varstellle. Die schwerflüssigen Verse des Ben Iochai sprach Herr Link mit trefflicher Auseinandersetzung; nur hätten wir im vierten Act noch mehr leiden schaftliche Wildheit gewünscht, wo Ben Iochai sich seines Triumphes erfreut. Herr Grans hob die Rolle des Rüben durch lebendiges Spiel. Die Judith des Frl. Link war eine treffliche Leistung, voll edeln hinreißenden Aufschwungs im zweiten Act, im dritten mit wärmstem GefühlS- auSdruck durchgeführt. Diese Darstellerin weiß die Lebenswahr»«! der Charaktere und Affecle mit dem Adel des dichterischen Ausdrucks zu verschmelzen. Frl. Widmann sprach die blinde Esther gut, nur erschien sie uns nicht gebrochen genug. Frl. Zipfer (Spinoza) mußte sich diesmal ausnahms weise auf das Gebiet der Philosophie begeben ; sie trug ihre junge Weisheit reckt verständig vor, jedenfalls war sie ein Philosoph, der Viele zum Spinozismus bekehren konnte. Rudolf Gottsckall. Leipziger Lunstverein. Sonntag,?. Mai. Die Ausstellung im Kunst- vereins-Locale bietet diesmal zunächst einen Ueber- blick über William Hogarth's Werke, welche in reichhaltiger Auswahl sehr guter Abdrücke aus der großen Ausgabe von I. NicholS vorgelegl sind. Gehört auch die Art der Charakterzeichnung und die Weise des künstlerischen VortragS einer vergangenen und überwundenen Zeit an, so wer den dock die Illustrationen deS englischen Humo risten stets einen nicht geringen historischen Werth behaupten und als drastische Selbstbespiegelungen des Londoner Leben- in der ersten Halste de- vorigen Jahrhunderts von hoher sittengeschichtlicher Bedeutung bleiben, wie sie andererseits immer wieder zur Erörterung der Frage anregen, welchen Raum und welches Recht die Darstellung des Häß lichen in der bildenden Kunst beanspruchen darf. Es wird Interesse bieten, mit Hogarth den größten niederländischen Realisten, Rembrandt, zu ver gleichen, von welchem Herr Börner eine Anzahl Original-Radirungen von ganz vorzüglicher Schön heit mitzutheilen die Güte hatte. Außerdem wurden uns zur Ausstellung über lasten: Eine ausgeführte Cartonzeichnuna von Friedrich Preller in Weimar „Landschaft mit Diana und Akläon" (in Privalbesitz), eine Arbeit auS neuester Zeit, welche die jugend- frische Erfindungskraft des verehrten Meisters in hervorragender Weise bekundet ; ferner ein weib liches Portrait von Frau S. Haupt mann hier. Herr LiebeSkind hat eine Anzahl Farbendruck- Blätter, „Nil-Album" und „Album deutscher Alpen", Aquarell-Copien nach verschiedenen Malern, als Proben eines neuen chromo-lithographiscken Verfahrens vorgelegt, welche einige Tage ausgestellt bleiben. A 3. Lelegraphenwesen. V. Leipstg, 5. Mai. Leipzig und Tanger- Hütte sind durch eiserne Bande verknüpft. — Wie so? Leipzig hat in einer grötzern Anzahl industrieller Gebäude Säulen und Träger, Treppen rc. auS Eisen, die alle auS der großen Eisengießerei Tangerhütte bei Lemke, Krer- Stendal. Re gierungsbezirk Magdeburg, stammen. Dieses Tanger- Hütte nun ist Station der Maadeburg-Halber- städter Bahn und hat eine Eisenbahn-Telegraphen- Station. Jetzt ist derselben die Ermächtigung zur Annahme und Beförderung von Privatdepeschen ertheilt worden Die Reichs-Telegraphen-Direktion in Berlin macht die Stationen wiederholt (im Amtsblattes darauf aufmerksam, daß der telegraphische Verkehr der Privaten in den besetzten GebletStheilen Frankreichs ausgehoben und nur der Verkehr der dort stehenden deutschen Truppen mit ihren Angehörigen zulässig ist. Es ist demnach unmöglich, sonstige Privatbepeschen nach diesen Gegenden direct zu schicken. Es bleibt nur übrig, derartige Tele gramme nach irgend einer Telegraphenstauvn im Elsaß und in Deutsch-Lothringen, beziehentlich in Belgien oder in der Schweiz aufzugeben und die Depeschen von da auS bis zum Bestimmungsorte per Post befördern zu lassen. Nächsten Mittwoch, als am 10. d., wird die Telegraphen-Station Elster mit vollem Tages dienst wieder eröffnet, wie die Bundeß-Telegraphen- Tirection Dresden soeben bekannt macht. Das homöopathische Schutzmittel gegen Pockenerkraakung. Um mehrfach an mich ergangenen Nachfragen über Wirkung und Anwendunasweise des homöo pathischen VaccininvrLparats als Verhütungsmittel gegen die Blatternkrankheit zu entsprechen, und um dem Publicum die Beschaffung und den Gebrauch dieses Mittels möglichst zu erleichtern, sei hiermit Folgendes zu allgemeiner Kenntnißnahme gebracht: I. Ein Nachtheil für die Gesundheit kann aus dem Gebrauche dieses Mittels nicht hervorgehen. Dasselbe ist aus echter und reiner Kuhpocken lymphe durch Verreibung mit Milchzucker und durch weiteres Verschütteln mit Weingeist bereitet, und kann es demnach eine schädliche Einwirkung auf den menschlichen Organismus nicht ausüben. Es müßte denn Jemand überhaupt die Einverleibung von Kuhpockenlymphe in den menschlichen Körper als unbedingt demselben Gefahr bringend und nachthcilig erklären wollen; doch die Richtigkeit dieser letzteren Annahme ist wissenschaftlich so wenig erwiesen, wie daS Gegentheil ihrer Schutzkraft gegen die natürlichen Blattern vielfach bestätigt ist. II. Bei Personen von zarter und reizbarer Körperconstitution können zwar nach den vor liegenden Beobachtungsergebnissen innerhalb der ersten neun Tage (von der ersten Gabe an gerechnet) leichte Störungen deS gewohnten Gesundheitszu standes eintreten, doch vergehen diese kleinen Be lästigungen deö Befindens nach Ablauf von zwei bis drei Tagen von selbst, ohne daß irgend eine Nachhülfe dazu erforderlich ist. Kinder thut man wohl, zumal bei ungünstiger Witterung, während eines solchen Zeitraumes ,m Zimmer zurückzube- halten, während bei Erwachsenen diese Beschwerden in nicht so erheblichem Grade auftreten, daß sie deshalb von der gewohnten geschäftlicken Thälig- keit sich zurückziehen müßten. Durch den Gebrauch dieses Mittels in zweckmäßiger Weise wird dem nach Niemand in seiner gewohnten LebenSthätig- keit beeinträchtigt. III. Dieses Präservativmittel wird am sichersten — wegen Bestimmung LeS Gabenverhältniffes — in der Form abgetheilter Pulver verabreicht. Für Kinder ms zum Alter von ungefähr 3 Monaten genügt ein einziges derartigrÄ Pulver. Knaben, Mädchen, junge Frauen, überhaupt Personen, welche eine ausgesprochene Reizempfänglichkeil besitzen, be dürfen zuin Zwecke der Präservation je drei Stück dieser Pulver. Für Männer und Frauen, welche man gemeinhin zu den robusten Körpcrconstituüonen zählen darf, habe ich vier Gaben dieser Pulver als passend gefunden; während Personen von geringer Reizempfänglichkeit, phlegmatische Naturen, fünf derartige Gaben vertragen können, ohne daß störende Reactiönserscheinungen danach eintreten. — Für die Dauer einer Epidemie reicht ihre Schutzkraft erfahrungsgemäß aus ; wie viele Jahre überhaupt, kann vorläufig noch nicht mit Sicherheit bestimmt werden. In der homöopathischen Centralofficin deS Herrn l)r. Willmar Schwabe werden Vaccininpräparatk, das Pulver zu 1 Ngr., nebst gedruckter Anweisung für Gebrauch und diätetisches Verhalten Jedem verabreicht, der danach verlangt. Unentgeltlich erhalten die erforderlichen Gaben Diejenigen von mir, welche sich in den Vormittagsstunden von 8—9 Uhr (mit Ausnahme der Sonn- und Fest trage) in meiner Poliklinik (Centralhalle 11.) dazu einfinden. I)r. C. Heinigke. (Eingesandt.) Zur Impffraqe. In der unsere Stadl jetzt heimsuchenden schweren Krankheit stehen sich die Behauptungen, ob Impfen obNichtimpfen, schroff gegenüber. ErstereS empfiehlt die medicinische Facultät, unv die Statistik bestätigt deren Ausspruch; Letzteres stellen Laien auf unv fügen hinzu, daß die Pockenkrankheit überhaupt nicht zu fürchten sei, da sie bei naturärztlicher Be handlung gutartig verlaufe und Todesfälle nur zu den ganz geringen Ausnahmen zählen. Obgleich die Autorität der Professoren wohl be wirkt haben wird, daß ihrer dringenden Empfeh lung fast überall nachgekommen worden ist, so zählt doch die sogenannte Natur heillehre so viele Anhänger in Leipzig, daß es iin Interesse der Stadt liegen dürfte, der weiteren Verbreitung derselben ein Ziel zu setzen, wenn deren Behauptungen Das sind, als waS „ein Arzt" im Freitags-Tageblatte sie bezeichnet: thörichte Anmaßung. Man sollte meinen, es müsse auch schon den MedicinLrzten daran liegen, das ewig drohende Gespenst der Naturheillehre zu bannen, und so möchten wir ihnen in ihrem wie im Interesse der Menschheit überhaupt den Rath geben, diese neue Lehre unmöälich zu machen. Die Aerzte sollen Diener der leidenden Mensch heit sein. Im Namen dieser Eigenschaft mögen sie ihre hohe Bilduna, ihre Wissenschaftlichkeit auch einmal in neuer Weise verwerthen. Man scheue sich nicht, den Naturarzt in feiner Thätiakeit zu controliren, gehe mit ihm ans Krankenoett, oder man weise ihin im Hospital nicht geiinpfte Kranke an. Oder will man die Sache zur end gültigen Entscheidung bringen, so nehme man die zu verschiedenen Zeiten geschehenen Aufforderungen an, unter staatlicher Aussicht eine Concurrenz zwi schen der Medicin und der Naturheillrhre anzu bahnen. Auck an wissenschaftlichen Vcrlhcidigern würde eS, soweit wir unterrichtet sind, den Anhängern der Naturheilkunde dabei nicht fehlen. Ist dann der Schwindel aufgedeckt und wissen schaftlich und statistisch nachgewlesen, dann ist die Mensckheit diese thörichten und anmaßenden Schreier loS. So lange Das nickt geschieht, wird stets Behauptung gegen Behauptung gestellt, eine wirk, liche Lösung der Frage aber mchl erzielt werden.
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