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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.04.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-04-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187804306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780430
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780430
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-04
- Tag1878-04-30
- Monat1878-04
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.04.1878
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88.5 «74 er Sep-> r. Kün-1 » 88.7 >».! - 84.8 ^ > « ^l i 51 ^l! >ahlt, mit 81.1 Hit -80.» bi» ^»4 ^ c August. . 10,00g ttl.(AL.j ül- schön, ,en. Du! «ünstiüt riqen einl aben sich »MMNlssi Berkehr. sucht und cu» erster war di« t, ersterer nd Hafer eizen LOS irrste 17b Qualität verändert Qualität »i 9» - 8 Fahj I, 118 Ki- roleum, > Baum- . Ruhig. ltzreS. - Hort halt! anqeboten! h: 87/8'«. ländischer . russisch. d». weiß 1 bez.. o biefiqer t—148 .4 ». u. Br., esiqe 17b! —140 .«r.^ . Br. 0-15« 0 h«>. d». galq. Qualität i« de,., « «r.. 4-180^ ». u. Br, 85'/, bis -hne Aoß ltärr-ApnI veiß nach 54 d« ^ saß h-hc , 51.40 ^ steld, den leizenmebl do. Nr. I w IS bis -81 .bv.4 loco » di» 11.50 bi» Erschtk» ««glich ft«h 6-/. Uhr. »«»«Ich, «d Luedtli-» JohamnSgasie Z5. »Mtchchmde, »er »rtatti«,: «orunttag« 10—12 Uhr. Nachmittag» 4—« Uhr. »e der für die nächst- Nummer bestimmte« an Wochentagen dis S Utzr Nachmittags, an Sonn- «» Kesttagen früh bi» '/.S Uhr. L« 5» BlUale, stk Jas. X»aah«r: Vit« Le«». Umversttätsflr. 22, WpMtrLtMlilM Anzeiger. OrM für Politik, Lvcrlzeschichtk, Haudtls- im» SrschiWverkehr. «»fluge 15,rv0. Id»„e«rMWrr1« viertelt- 4V,R'. incl. Bnngertohu 5 Mt., durch die Post bezogen S Ml. Jede einzelne Nummer 25 Ps. Belegexemplar 10 Pf. Sebühren für Extrabeilagen ohne Poflbefvrderuug S« Mt. «1t Postbefvrderung 45 Ml Zasrratr 5gesp Petitzeile 20 P'. Größer« Schuften lant unsere..! PreiSvrrzeichniß. — Labellanicher Satz nach höherem laris Xettane» aater de» Urd<utt»a»ßr1ch die Spaltzrile 40 Pf. Inserate strU> stet» an d. Eepeslcke!, zu senden. — Rabatt wird mL: gchgede» Zahlung pr»«un»«r»u<I^ oder durch Postvorschuß. 12«. Dienstag den 30. April 1878. 72. Jahrgang Bekanntmachung. Heber «»kommeude Fremde, Welcher hier übernachtet. Ist am Tage seiner «nknnst «nb. wenn Biese erst 1« Be« «beuvstnuben erfolgt, am anderen Lage Vormittags von seine« Wtrthe bet unsere« Fremdeudureau ««»»»elbeu. Fremde aber, «eiche länger als Bret Lage bier sich auf- tzalte», habe« «nmeldekchetn »u lösen, veruachläsfigungen dieser Vorschriften «erbe« «tt etner Gelddntze b»n 1L Mart ober berhaltnistmätztger Haftstrafe geahndet. «ribrtg. a« 27. April 1878. Das Poltzetamt der Stabt v e t p » t ». vr. «über. Daeguer, Leer. Bekanntmachung. Unter Hinweis auf die Vorschriften des Netchs-Jmpsgesetzes vom 8. April 1874 und nach Maßgabe der hierzu erlassenen Königlich Sächsischen Ausführungs-Verordnung vom 80. März 1875 machen wir yier- »Mkch Folgendes bekannt: 1) Die Stadt Leipzig bildet einen selbstständigen Jmpfdezirk, für welchen vorläufig Herr Medi- cinalrath Professor vr. Sonnenkalb als Jmpfarzt, sonnender Herr Wundarzt Marx als Assistent verpflichtet worden ist. 8) Das Impflocal befindet sich in dem alten Nicolai Schulgebäude am Nteolatkirchhose. 3) Daselbst finden die öffentlichen Jmpsustgen von hier aufhältlichen Kindern jeden Mittwoch »on 2—a Uhr Nachmittags vom 1. Mat ab bis Ende September 1878 unentgeltlich statt. Daselbst sind auch die Impflinge je an darauffolgender Mittwoch »nr Revision vor- »nsteleu. 4) I« Laufe dieses Jahres find der Impfung zu unterziehe«: I. diejenigen Kinder, »1 welche im Jahre 1877 geboren worden, b) welche in den Jahren 1874, 1875 und 1878 geboren find und im Jahre 1877 der Jmpfpflicht nicht vollständig genügt haben (erfolglos geimpft oder wegen Krankheit nicht geimpft), » diejenigen Zöglinge öffentlicher Lehranstalten und Privatschulen, »1 welche im Jahre 1886 geboren sind, b) welche in den Jahren 1883, 1884 oder 1865 geboren sind und im Jahre 1877 der Jmpfpflicht nicht vollständig genügt haben (erfolglos wiedergeimpft oder wegen Krankheit nicht wiedergeimpft). 5) All« hiesigen Einwohner sind berechtigt, ihre, wie zu 4) unter I. » und d bemerkt, tmpspflich- ttge« Kinder dort unentgeltlich impfen zu lasten. Ebenso wird unbemittelten, hier wohnhaften Personen, deren Kinder vor dem Jahre 1874 geboren, aber noch nicht oder nicht mit Erfolg geimpft sind, die unentgeltliche Impfung dieser Kinder in den vorerwähnten Jinpfterminen hiermit angeboten. 8) Für jedes Kind, welche» zur Impfung gebracht wird, ist gleichzeitig ein Zettel zu übergeben, auf welchem Name, Geburtsjahr und Geburtstag des Kindes, sowie Namen. Stand und Wobnnng des Vaters, Pflegevaters oder Vormunde», dez. der Mutter »der Pflege mutter deutlich verzeichnet ist. 7) Die Eltern der im laufenden Jahre tmpfpsttchtiae« Kinder werden daher hierdurch unter ausdrücklicher Verwarnung vor den im 8- 14, Ads. 8, d«S JmvfgesrtzeS angedrohten Strafen aufgefordert, mit ihren Kindern in den anberaumten Impf- und Revisionstermine behufs der Ampfung und ihrer Sontrole zu erscheinen oder die Befreiung von der Jmpfpflicht durch ärzt- uch« Zeugnisse hier nachzuweisen. Die nur gedachten Zeugnisse sind in den Impfterminen auf- tuweisen. S) Wegen der Anberaumung der Impf- und RevisiorrStermine zur Wiederimpfung, bez. Controle der oben unter 4 II. » und d gedachten impfpflichtigen Zöglinge wird an die Schulvorsteher besondere Weisung ergehen. ») Diejenigen Eltern, Pflegeeltern undjvormünder aber, welche ihre im Jahre 1678 impfpflichtigen, be». wiederimpfpflicht,gen Kinder und Pflegebefohlenen, wie ihnen freigestellt ist, durch^Privat- arzte der Impfung untorziehen lasten wollen, werden hierdurch aufgefordert, noch «m Laufe diese» JahreS d»e erforderlichen Impfungen auSführen zu lasten, sowie jedenfalls längstens am LI. December 1878 die vorgeschriebenen Bescheinigungen darüber, daß dwJmpfuna, bez. Wiederimpfung erfolgt oder auS einem gesetzlichen Grunde unterblieben ist, auf den» Rath- danke, U. Etage, Zimmer Nr. 16, vorzulegen, widrigenfalls sie sich ohne jede weitere Aufforderung Geldstrafe bis zu SV Mark oder Haft bis zu drei ragen zu gewänigeii haben würden. Leipzig, am 80. April 1878. Der «ath »er Stadt Leipzig. vr. Georgi. Kretschmer. Bekanntmachung. Wir machen hierdurch Sffentlich bekannt: l) daß al« in Leipzig wohnhaften Knaben, welche Ostern 1877 und hiesigen Volksschulen entlasten worden oder von einer höheren Sc das 15. Lebensjahr vollendet zu haben, zu dem Besuche der Fortbildungsschule für Knaben verpflichtet und bei dem Direktor der Schule, Herrn vr. Bräutigam, an den von Letzterem »ffentlich bekannt gemachten Tagen und Stunden anzumelden find; 8) daß auch diejenigen Knaben ,n genannter Zeit anzumelden sind, welche auS irgend einem Grunde von dem Besuche der städtischen Fortbildungsschule entbunden zu sein glauben; 3) daß hier einziehende Knaben, welche Ostern 1878, 1877 und 1878 aus erner auswärtigen Volks schule entlasten worden sind, ebenfalls zum Besuch der Fortbildungsschule verpflichtet und sofort, spätesten- aber binnen 3 Tagen nach dem Einzuge bei dein Direktor der Schule anzumelden sind. 4) daß Eltern, Lehrherren, Dienstherrschaften und Arbeitgeber bei Vermeidung einer bis zu 30 ^!, die im Falle der Nichterlegung in Haft umzuwandeln ist, die schul^chtitzeu Leipzig, am »u 80 die im Falle der N,cvterlegung Knaben zu dieser Anmeldung anzuhalten oder letztere selbst vorzunehmen haben. aben zu d, 35. April 1878. Der «ath »er Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Loh nett. Bekanntmachung. Herr W. Schüffner hier beabsichtigt in seinem an der Sophienstraße unter Nr. 4l gelegenen Grund stücke, Nr. 980e de- Flurbuch» und Fol. 315S d s Grund- und Hypothekenbuchs für die Stadt Leipzig, eine Schlächterei für Kleinvieh zu errichten. '"uor-- Wir bringen dieses Unternehmen hiermit zur öffentlichen Kenntniß mit der Aufforderung, etwaig« Ein wendungen dagegen, welche nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhen, bei deren Bevlust binnen 14 Lagen und längstens am > ,>.,5,,,- 11. Mat d. I. bei uns anzubringen. Einwendungen, welche aus besonderen privatrechtlichen Titeln beruhen, sind, ohne daß von der Erledigung derselben die Genehmigung der Anlage abhängig gemacht werden wird, zur richterlich« verweisen. ^ ^ .1 . 1 Leipzig, am 34. April 1878. Der N«tU dev Stadt Setzutg. Krets ichen Entscheidung zu vr. Georgi. Kretschmer. Bekanntmachung. DaS am 18. ds». Mt», zur Vermiethung versteigerte vormals Nr. 2 ist dem Höchftdteter zngeschlage« worden und werde« daher die ihrer Gebote hiermit entlassen. 1878. wa». KP 5s5 MlN,, » » Bersteigerungsbedingungen is Leipzig, den 87. April 1< el'scheGewöldeSaft^chk» rigen Bieter in Gen,» der Der Rath »er Stadt Leipzig. vr. Georgi. Eerutti. Vermiethung in der Landfleischerhalle. Die von dem »ckherigrn Abmiether für den 1L. Juli d. I. gttündigte »dthrilnn» Nr. »4 der Land- fleifcherhale am Planen'fche« Platze soll von da ab anderweit gegen einawnatüche Kündigung an den Meistbietenden »ermiethet werden und wird hierzu ein Berpeigerungstttmin an Nalhsftellc aus Dtensta« de» 14. Mai d. 2 . vormittags 11 Uhr anberaumt. '. " . Die vermiethung»- und BersteigerungSbedingungen können schon vor dem Termin bei unS emgesehen werden. Leipzig, den 37. April 1878. Der Nath der Stadt Lttpzig. vr. Gedrgi. ' 1' Eerutti. Bekanntmachung. Die in dem Raths-Forstreviere Lonnewitz erstandenen Hölzer sind innerhalb 8 Tagen »bzusahren, widrigenfalls nach den LicrtationS-Bedingungcn verfahren werden müßte. ^ ' an Hx- Rath» KarU-Deputatia«. i> Sächsisches Standesamt. ^ . Leipzig, am 80. April 1876. II Wegen Reinigung der Localttäten sind di« Expeditionen des Standesamtes Dienstag den AS. April und Mittwoch den 1. Mai d. I. von Mittag» 18 khr an geschlossen. . > < / Leipzig, am 37. April 1878. - - Der rtandHchenmte. ... ^ i Di<AuI,us Hurcthajrdt. «de il l»78: > Dresden, iagdeburz, iagdeburz, vüdameri- . »on hier !, am 27. La Pl»t» c Dampfer Fahrt am >e Ladung sollte am Dampscr h Europa -Dampfer Intwerprn e Schiff- nd bereu» .Don" 1» lekemmen. »ffen: a »eenst»»» -ew-perk; indrsche» Iran" vo» --Dampfer Leipzig, 89. April. Die Presto hat jetzt gerade genug zu thun, um »nr alle» Da» zu bewältigen, wa» der Tag bringt, md es fehlt ihr an Zeit und Raum zu geschicht lichen Erinnerungen. Doch muß sie, selbst wenn sie sich nur al» eine Dienerin de- Tage» ansieht, die Kämpfe zn ertheilen, in denen wir heute stehen. Da» gilt aber in hohem Grade von den Enthül« langen, die jüngst auS Frankreich kamen Uber die Vorgeschichte de» deutsch-französischen Krie« ze» und Über die Bitndnißverhandlungen, Ke vor beste» AuSbruch zwischen dem Kaiser Na- tzlevn einer- und Oesterreich »nd Italien an- daerseit» spielten. Durch einen Federstreit, der sch zwischen dem Prinzen Napoleon und dem wnnaligen Minister Gramont entspannen hat (in der „Revue de» deux mondeS" und kr „Revue de France"), ist jetzt klar und über Een Zweifel sestgestellt, daß damal- ein sranzö- i flch-»sterreichisch--ltalleu,scher Dreibund mit der Spitze gegen Deutschland im Plane war, daß der ! Vertrag bereit- au-gearbeitet vorlag und sein Ab- chlnß nur an der römischen Frage scheiterte, in wlcher Napoleon ängstlich zögerte, auf die Wünsch« Ikr beiden anderen Mächte einzugehen. Italien IErlangte, daß der Kaiser Rom preiögebe', e- ihm s „»liefere, und Graf Beust, der österreichische Reichs- t-mler, unterstützte diese Forderung. Die Ber- Adlungen zogen sich so lange hin, bl-die schnellen, «ch>-q aus Schlag folgenden Siege Deutschland- ^ g<nze Ränkespiel zerrissen: Italien sah. daß 's ohne Schwertstreich, ohne abenteuerliche Bünd- A in 1>^, Besitz Rou»S kommen würde, und Dcherreich V,nkte nun natürlich für die Ehre, sich «I» «it dem geschlagenen Frankreich za verbin- Wir kaum«« die Gefahr nicht, die damal- «n «serem Haupte schwebte, und nun wir sie »Mo». «,ssen wir, raß sie noch in letzter Stunde Vdckuch abgewandt wurde. Aber wir lernen doch ^ 5.^ wie leicht sich scheinbare Freunde in Feinde ^"» könne» und welche Zetteluagen, welche «ud Eoalttioncu wir'gegen un- herauf. beschwören würden, wollten wir in der gegenwär tigen Orientkrisis unsere neutrale Stellung zu Gunsten der einen oder der anderen der in- teressirten Mächte aufgeben. Wollten wir z. B. die Hand bieten, um Rußland, wie man unS ge ratheu hat, „zur Raison zu bringe«, so würde e» diesem ein Leichtes werden, eine gefährliche Coa- lition gegen un» aufzubringen, und dasselbe gilt von England und Oesterreich. Lehrreich, aber keineswegs erquicklich ist auch die Betrachtung, die sich un» aufdrängt, wenn wir die hervorragende Rolle betrachten, zu der sich unser ehe maliger Land-mann Beust mdiesem Jntrignenspicle gegen Deutschland hergegeben bat. Tr war es, der den Gedanken eine- Bündnisse- mit Napoleon mit allem Eifer und Geschick verfolgte, ebendarum aber auch auf die Heveinziehung Italiens drang; denn er erkannte sehr wohl, daß Oesterreich, wenn es wirksam gegen Preußen Vorgehen wollte, Italien nicht al- unzuverlässigen oder feindseligen Zuschauer hinter seinen, Rücken lasten konnte. Ilm nun Ita lien zu gewinnen, da- Bündniß fest zu knüpfen und e- auch jenseits der Alpen volk-thümuch zu machen, war er kurz entschlossen, da- Papsttbum zu opfern und Rom an Italien auSzuliesern. Man denke: da- erzkatholische Oesterreich erbietet sich selbst, der welt lichen Gewalt de- Papste- den Gnadenstoß zu versetzen! Man war denn auch in den Tuilerien nicht wenig überrascht davon. Der Herzog Gramont erzählt von dem unangenehmen Emdruck, den jene in einem Schreiben Bcnst's vom 20. Juli gestellte Forderung in Pari- gemacht: man habe Mühe gehabt, sich zu erklären, wie der Wiener Hof, snne ältesten Traditionen verleugnend, plötzlich die Initiative zu einem Act ergreife, der direct gegen da- Papst- thum gerichtet fei. DaS Gefühl deS Erstaunen- über den Schachzug Bcust'S sei ein allgemeine- ge wesen, und auch der Botschafter Oesterreich», Fürst Metternich, habe nicht umhin können, dasselbe zu theilen. E-gehörte in der That der ganze Preußen haß eiue« Brust dazu, um zu einem für einen österreichischen Staatsmann so unerhörten und wagehalsigen Schritte zu gelangen. Wir wolle» »ugeben, daß Beust, wenn er Deutschland ge- hörig zu Leib« wollte, kaum ander» handeln konnte. Er bedurfte einer Allianz aeaen Preußen, ^i:r und in dieser konnte auS dem erwähutep Grunde Italien nicht fehlen, welche- durch hie Opfe rung Roms gebunden werden mußte.., Pur so konnte er hoffen, sein Ziel zu erreichen» welches ja die Niederwerfung Preußens sein mMe. Da4 Alle« ist richtig, wenn wir den Vordersatz cm- räumen, daß Beust m dem Augenblicke, al« er da» Steuerruder Oesterreich» ergriff, aukgehört hatte, ein Deutscher zu fein und daher auch soxtan uu- deutsche, ja deutschfeindliche Politik treiben durste. In der Thal haben sich auch einige Vertheidiger Bcust'S gefunden (leider ist darunter auch unsere königliche „Leipziger Zeitung"), die die Haltung ust's i, " ^ Bcust'S im Jahre 1870 von diesem uichtdeutschen Standpunct au- al- völlig correct hinstellcn. Un- ist e- leider nicht gegeben, in deutschen Dinaeu und über Männer, die früher „deutsche". Politik ge trieben haben, mit so leidenschaftsloser Objectivitüt, so kühl bi- an- Herz hinan zu tzxthülen. Uns will scheinen, al- ob e« jedem ehrliche« Deutschen die Schamröthe in- Gesicht treiben müßte, wenn er sieht, wie tief ein Deutscher sinken kann auS Neid gegen einen verhaßten Bruderstamm, aus irregeleitetem Ehrgeize, auS gekränkter Eitelkeit. Welcher englische, welcher französische Politiker würde sich nicht schämen, in Li» Dienste eine- StaateS zu treten, besten Interessen deueu senreS Vaterlandes schnurstracks zuwiderlaufen, die Axt zu erheben gegen da- Land, da- ihn geboren, und fremde Staaten zum Bernichtunqökampse da gegen aufzuhetzen? Zugegeben, dap Beust uicht mehr anders konnte, nachdem er einmal in die Dienste Oesterreich- getreten war. Aber wer zwang ihn denn, in diese Dienste zu treten, in ihnen zu bleiben? Nein, mit Beschämung «nd mit Wehmuth müssen wir e- eiuacstche«: nur ein Deutscher konnte eine solche Rolle übernehmen, und nur bei uns ist c- möglich, daß mau noch Worte der Beschönigung, ja l^S BeisauS für solche Diplomatenstückchen findet. Unser Trost ist, daß der „Staatsmann", «m den e- sich handelt, der „guten alten Zeit" vor 1866 angehört, die für immer verloren ist und einem Reiche Platz gemacht hat, in welchem für Staat-küustlcr vo« Schlag« Beust'- kein Raum mehr ist. Litzrögeschichtiiche Ueberficht. Letstzk,, 29. April. Dq» „Dtsche MtMl." brchgt folgende Notizen: Die Krankheit des Fürsten Bismarck nimnu einen normalen und tlb'etiäschend schnellen Perkauf; da- sie gewöhnlich begleitende Fitbet hat sich bis setzt nicht eingestellt, auch die BläSchcnzonc in den letzten dreißig Stunden nicht mehr zugenommdn Die Schmerzen dauern selbstverständlich noch an, haben jedoch derartig nachgelassen, daß der Mrst den größte« Theil deS Tages außerhalb dcS Bettes zubrmgen kann und während dieser Zeit aus den, Sopha ruht. Treten keine neuen Coniplicationer hinzu, so darf man wohl hoffen, daß ver Fürst in der nächstfolgenden Woche nicht mehr gezwungen sein dürste, ausschließlich der Rnbe zu pflegen Selbst unter diesen günstigsten Bedingungen ist aber die Angegriffenheit immer noch groß genug, um dem Leidenden an ärztlicher Seite eine noch mehrere Wochen andauernde Erholung auf das Trülgendsto zu empfehlen — Von anderer Seite wird geschrieben: In Kreisen, welchc zu dem NeichS- kanzteramle Beziehungen haben, wird entschieden der Bermulhung widersprochen, daß Fürst BiSmarck in Folge der letzten Erkrankung an den Arbeiten de- Reichstag- in der laufenden Session keinen An- theil mehr nehmen werde, lieber die Zeit seiner Rück kehr nach der Hauptstadt sind natürlich noch keine festen Bestimmungen getroffen; indessen scheint da- Auf treten der Gürtelrose ein verhältnißmäßig schwache- " ,'acht bi- zu sein, so daß die Rückkehr höchsten- um acht vierzehn Tage verzögert werden dürfte. — Der Kaiser hat die beabsichtigte Reise nach Wiesbaden keine-wegS, wie vielfach gemeldet wurde, wegen der politischen Situation aufgcgeben, sondern e- ist dem Kaiser von ärztlicher Seite auf Vas Dringendste angerathc» worden, bei dem noch weiteren Vor herrschen scharfer Frühlina-wiude und. kalter Luft strömungen sich zunächst noch nicht den An strengungen einer Reste uod einem Aufenthalte in Wiesbaden zu unterziehen. —> Die ^oer-geschaffene Stelle de- Untcrstaat-secretairS für das Reich-schahamt wird br- auf Weitere» nock nicht besetzt, sondern werden die Geschäfte der Auf sicht über die Reich-stnanzen vom Präsidenten de-
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