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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.01.1880
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1880-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18800122024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1880012202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1880012202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-01
- Tag1880-01-22
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TendevI per James I -r Mai-gsitl au. — SMll L""N 150ch0^ß . llenmarktj LÜeri, hiervosl »grmmn.) ll»I m und «posl GuracZ uetias 8,1) der ' von Grschriil W«chr»1»t« 2 Mal. Früh 6'/, Uhr. Nachmittag 5»/, Uhr. LtNlu- nilü KrfttagS nur ftüh 6'/, Uhr. Rrlncti«« und -«pktitt»» Iohannisgasse 38. zfül dik Rüitqlitx rin-kiaiidtkr Manu» scrtVlc mach, sich d>- Rcvacltsn nicht »«rtnndlich. Auimhmr der für die nä«-it- folgende Molken-A»«sgad« be stimmten Inserate an Wochen tagen dis :! Uhr Nachmittag, an Lonu- und Festtagen früh bis >/,9 Uhr. 3» dcu Filiale» für Z»s.-1taaal>me: Otto Klein ni, UnivrrsitätSstr. 22. Vonio Laiche. Kaiharincustr. t8,p. nur vis '/^j Uhr. Abend-Ausgabe. ^ 39. KWgtr.TagtlllM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschilbtr, Handrls- und Gtschästsonkehr. Donnerstag den 22. Januar 1880. Auflage 16.000. ZU»»a»emr»t»»kri« Viertels. 5 Ml, iacl. Bnngerlohn 8 Mt., durch die Post bezogen 6 Mt. Jcrc einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar lv Ps. ckebübren für Extrabeilagen ahne Postbeivrderung Z» Mt. mit Postbefördernng «8 Mt. Zustrate ögesp Petikzeile 20 Pf- Größere Schrillen laut unserem Preisverzeichniß. — Tabellarischer Satz nach böberem Tarif. Ueclamea ualrr dem itedatttoasstetch die Spallzeile 40 Ps. Inserate sind stets an d. ElnediN«» zu senden. — Naball wird nicht gegeben. Zahlung >>r»«;num«r»n<1» oder durch Postvorschuß. 74. Jahrgang. 22. Januar. Zur parlamentarischen Vage wird uns aus Berlin vom Mittwoch geschrieben: „Das be kannte Dictum von de» drei parlanieittarischen Compagnien hat, allerdings in anderem Sinne, als es ursprünglich gemeint war, durch die heutige Abstimmung über den l deS Schankslencr- gefetzes eine sehr merkwürdige Illustration erfahren. Wenn irgend etwas, so. war der Verlaus dieser S itzung geeignet, den schwankenden Boden unserer consiitu- iionellcn Zustände zu zeigen und die Schaukelpolitik der Regierung ack rchsunlnm zu führen. Wie wir bereits vor 8 Tagen melden konnten, war aus das Ziislandckommen des Steuergesetzes an höchster Stelle ei» besonderes Gewicht gelegt werden Ob nun den sehr einslustreichen Kreisen, welche sich für das Gesetz iiiteressirlc», die in der Commission vorgcnommene Ausscheidung des Wein und Bier auSschanks von der beabsichtigten Steuer für nicht acceptabel erschien oder ob die Regierung daraus rechnete, dast die Aussicht ans finanzielle Entlastung der Communen ihr eine grösterc Anzabt von Stimmen im Hause zusührcn werde, jedenfalls verbiett sie sich gegen alle Amendements entschieden ablehnend. Das iResultat war die Verwerfung des tz. I und damit des Principü des Gesetzes, so wohl nach der Fassung der Vorlage als nach der jenigen der Eommission. Was diese Niederlage der Regierung, zu der sich ihre Freunde von gestern mit ihren Freunden von heule, dem Cenlrum, ver banden, so besonders frappant macht, ist. dast cs einem der „Wilden", dem Abg. von Ludwig möglich wurde, in der sich hieran anschließenden außer ordentlichen Debatte über die Geschäftsordnung mit seinem Anträge den Punct aus dem i zu linden. Allerdings ging die Absicht der Regierung dahin, dem Gesetzentwurf die Möglichkeit einer nochmali gen commissarischen Berathuna zu sichern, und die Minister Eulenburg und Bitter warfen sich ebenso wie der parlamentarische Adlatus des Einsiedlers von Barzin, Abg. Tiedemann. mit nervösem Eifer in die Devatte. Uni so em psindl'chcr wird an maßgebendem Orte die Ab tehnung der Vortage berühren. Weist man doch, daß eine Anzahl von Oberbürgermeiskern, tbeilö freiwillig, theits ausgesordert, sich zusiimmenv über die finanzielle Seite dieser Steuereinnahme an leitender Stelle geäußert haben, und daß dies zunächst der Grund war, weshalb in der heutigen Verhandlung die Regierung trotz dringlicher Aufforderungen das Gesetz nach Ab iehnung des prmcipiellen tz t nicht zurückzichcn wollte. BemerkenSwertb erschien, »e 4 bei Fest stelluirg der Tagesordnung die Confer vativen mit dem verlangen durchdrangen, es möge das Feld »nd Forstpotizeigesetz zunächst zur Berathung qe stellt und der Cultusetat verschoben werden. Es läßt sich hieraus der Schluß ziehen, daß die Mehrheit des Hauses die Bestimmungen dieses drakonischen Gest'tzcs annchmen werde — In der heutigen Sitzung der Budget-Eom mission standen als erster Gegenstand aus der Tagesordnung die bauernden Ausgaben des Etats der allgemeinen Finanzvcrwaltung iMatricn« larbeiträge). Bekanntlich war die Verhand lung in einer früheren Sitzung auSgesetzt worden, um zunächst Näheres über die Gestaltung des Reichs Etats zu erfahren. Die RegierungScommisiarien konnten auch heute keine specielleren Mittheitungen macken; die Matricularumlagen im Betrage von i:>.«4t,75Z Mur? wurden dem Etat entsprechend be willigt. Die Eommission trat sodann in die Berathung des Gesetzentwurfes betr. die Deckung der Aus gaben des Jahres 1878—79 ein. Derfelde er mächtigt den Finanzminister, zur Deckung von Aus gaben de- Jahres 1878—7S. weiche auS den Ein nahmen diese- Jahres nicht haben bestritten werden können, 1.508.720 Mark aus der französischen Kriegs kostcnentschädiqung ru entnehmen und 7,235,794 Mk rm Wege der Anleihe durch Veräußerung eines ent sprechenden Betrages von Schuldverschreibungen zu beschaffen. Der Betrag der zu deckenden Ausgaben wurde um 101.000 Mark herabgesetzt, im Uebrigen daS Gesetz genehmigt. Schließlich beschäftigte sich die Commission mit dem Gesetzentwurf, betreffend die Verwendung der auS dem Ertrage der Reichssteuern an Preußen zu überweisenden Geldsummen Sie konnte tvegen Kürze der Zeit den Gegenstand einer eingehenden Prüfung nicht unterziehen. Es stellte sich bei dieser Gelegenheit wieder l>eraus, daß die CommisssonSverhandlungen, welche vor der Plenar- 'itzung stattfinden, nicht geeignet find, die aus der Tagesordnung befindlichen Gegenstände zu er schöpfen. Dies zeigte sich auch' heute, denn die Commission nahm mit einem unwesentlichen Amcndc ment des Abg Stengel das Gesetz an. — Oie beiden Landkagsabgeördneten aus Nordschleswig, -krvger und Lassen, haben auch in dieser Ses ,ion ihren Sitz im Abgeordnetenhause nickt einge nomine», dock sind sie diesmal nickt, wie in frühe ren Iabrcn, persönlich erschienen, nm zu erklären, daß sie den Eid auf die preußische Verfassung nickt leisten könnte», eine Erklärung, die dann jedesmal die Ungnlligkeil der Mandate zur Folge balle. Von Herrn lassen war schon vor Monaten gerüchtweise gemeldet worden, dast er fick dazu versiebe» werde, den Eid zu leisten. Jetzt findet fick die Bestätigung. Herr Lassen erklärt seinen Wäblern, dast er es in Rücksicht aus den Vertrag vom I I. Oelvber 1878 iAusbebung des Artikels V des Prager Friedens) für angemessen erachte, wenn auch die Vertreter Nordschleswigs an den Verhandlungen des prensti t'chen Abgeordnetenhauses tbeilnebmen. Man wird nickt irre gebe», wen» man annimml, dast die beiden Abgeordneten Nordschleswigs fick über diese Erklärung verständigt haben." So weit der Bericht. Von verschiedenen Seiten wird bestätigt, daß die Verhandlungen zwischen Deutschland und dem Vatikan still stehen. Der Papst hat. nachdem die direcle Zulassung der Jesuiten abgeschlagen worden war, aus dem Vorschläge bestanden, daß Deutschland dem Orden allgemeinere Bedingungen zugestcben sollc, unter deren Schutz die Jesuiten sich stillichweigei d hätten wieder ciiischleicheil können. Man ist vor dcr Frage angelanql, vö man nickt die Verhandlungen vorläufig als gescheitert de trachten soll. Daraus erklärt sich, wie aus Rom gemeldet wird, der Versuch der „Aurora", dem Reichskanzler die Verantwortung zuzuschreiben, sowie die Abwehr dcr Provincial Eorrespondenz Gegenüber der ausfallenden Thcilnahmlosigkeit, mit welcher der vssiciöse Telegrapb und die der preußischen Regierung nahcstebenden Blätter die Nachricht von den, plötzlichen Tode des Her zogS Friedrich von Tchleswig-Hvinein behandelten, ist es um so mehr bcmertl worden, dast der deutsche Kronprinz fick trotz des nichts we niger als einladenden Schneetreiben» zu der Begräb nistfeierlichkeil nach Schloß P ri m ken au in Schlesien begeben hat. Er ist damit der ersten Regung, welche ihn bei der Todesnachricht des ihm früher pcrsön lick nahestehenden Prinzen befiel, gefolgt und man darf wohl annehmen, dast sein kaiserlicher Vater seinen Entschluß gebilligt hat. Herzog Friedrich war seit langen fahren kein Prätendent mehr und es ist eine recht müßige Frage, ob der junge Erb Prinz die Prätendentenrolle fortspielen wird ober nicht. In unterrichteten Kreisen wird angenommen, der Reichskanzler Fürst Bismarck lfalte an dem Vor schläge fest, daß dcr Botschafter Graf Hatzfeld in das Staatsiecretciriat des auswärtigen Amts ein- trele. Die Neubesetzung des Bll low scheu Postens erfolgl. wie cs heißt, nicht vor dem 1 April Bis dahin wäre auch entschieden, ob dcr Reichstag die beantragte Erböhnng des GebaltS des Staats- secretairs von :h,,A>0 auf 60.000 Mark genebmigt. * * * Ueder die letzten Vorgänge in der französi- chen Devutirtenkammer bat der Telegraph aus führlich berichtet. Die Blätter des Prinzen Ierome Napoleon Plon - Plon), „Ordre" und „Estafette", bringen eine osficiöse Note, worin aus das Schärfste die Easiagnac'scheu Artikel, die dieser an die jüngsten bekannten Manifestationen bei den Gedächtniß- messen für den Kaiser Napoleon III. anknüpfte, zurückgewiesen werden und die bonapartistische Partei, wie deren Chef, der Prinz Napoleon, fick von der Politik Cafiagnac's lossaaen. Cassaqnac veröffentlicht wiederum erneu wütkenven Artikel gegen den „Ordre", welcher ihn als eine Individualität ohne Autorität be- zeicknete. Man sieht daraus, wie groß die Furcht des Prinzen Napoleon vor Ausweisung oder einem Conslict mit der RegierunZ ist. — Betreffs der Aumate'scken Angelegenheit geben die republi kanischen Blätter dem KriegSmlnister völlig Recht, der mit der Weglassung des HerzogStitels in dienst lichen Angclegenbeiken nnr die bestehenden Ver ordnungen strict erfülle. Es ist in Paris das Gerücht in Umlauf, daß seitens einzelner Depu taten ein Entivurf vorbereitet werde, wonach allen Prinzen früher in Frankreich regierender Familien das Reckt der Wählbarkeit wie der Be kleidung militairischer oder bürgerlicher Aemter entzogen werden solle DaS Königreich Italien bat Dank der schwan kenven Haltung einer Reibe rasch aus einander folgender Cabinetc kick reichlich Verlegenheiten be reitet. Die „Jtalia irredenta" hat unter solchen Verhältnissen es verstanden, nahezu alle großen Nationen Europas mit einer Art von Mißtrauen gegen die italienische Volkspolitik zu erfüllen, der Rester dieses Mißtrauens fällt naturgemäß au die Regierung Dast weder Cairoli niK Visconti Venosta daran denken, gleichzeitig Malta den Engländern. Nizza Savoyen und Kor sika Frankreich. Trient und Trieft Oesterreich Un gar» zu entreißen, ist selbstverständlich: aber jeder dieser Staaten fühlt doch die begehrlichen Blicke einer tbäligen italienischen Scctc unausgesetzt aus diese» seinen Gebieten rnken. Daraus rcsultirt, verbunden mit den von der italienischen Re gierung ossiciell verfolgten Ansprüchen. wie z. B in Egvpten, und osficiös, wie in Tunis, eme Temperatur, die für italienische Staatsmänner nickt gerade cuigenehin zu atbinen ist. General Eialdini hat Dies in Paris erfahren, in London bat man ähnliche Erfahrungen gemacht, einen Ersatz mann für Eialdini nack Paris ist es bis beute noch nicht gelungen zu finden. Oesterreich und Italic» baden jetzt sreundtiche Worte gewechselt; aber Hand in Hand damit gehen neue Befestigungen Oesterreicks im Puffert hat und die „Umkehrung" Veronas nack der Tvroler Seite. Selbst mit Rußland ist Italien bei dem Mmenkrieg in Albanien zilsammengetrvssen und die Stimmung des deut s ck c n Reichskanzlers gegenüber ilalienischer Politik ist in dem kurzen, aber inbattreichcn Dementi zu Tage getreten, nach welchem Fürst Bismarck von Herr» Iacini Nichts weist »nd noch wahr scheinlicher Nickts wisse» will. ckwcizer m il > ta ir i s ck en Kreise» fängt x»N man endlich an zu begreife», dast für die Schweiz die Befestigung ihrer Grenzen eine Lebensfrage ist, da die Vertbeidigung ihrer Ncntralitäl einzig und allein vo» derselben abhängig ist In Er kenntnis; diesig Grundsatzes bat der Ofsiciersverein der Stadt Bern seinen Vorstand beanstragl, nck mit den übrigen militairiscke» Vereine» der Schweiz bebuss Veranstaltung eurer größeren Versammlung, in welcher diese Frage besprochen und beratben werden soll, in Verbindung zu sehen, und hat diese Verfalnlnlung einen geeignete» Referenten zu be 'stellen. Man ging dabei von der Ansicht aus, dast bei dem jetzigen Stande der politischen Tinge Sckritte in dieser Angelegenheit nicht nur riotb rvendrg seien, sonder» dast mau so schnell wie möglich »nd mit aller Energie bandeln müsse. Zunächst soll an die Bundesbehörde ei» Gesuch gerichtet werden, welches die sofortige Lösung der Zcsestigungösrage verlangt. — Die Herstellung deS irchlicken Friedens in der Schweiz scheint dem Zapfte denn dock nicht gar so leicht werden zu ollen, wie er cs sich offenbar vorgcstellt Halle Vor einigen Tagen hat nämlich der Regicrungs ratb des Canlons Bern betreffend die Baseler Zistbilmssrage folgenden Beschluß gefaßt: „In Erwägung, daß 1873 Engen Lacbat als Bischof von Basel von den Dröcesanständcn crbgesetzt wurde und keine Functionen mehr ausnikre» darf; daß, so lange vom Papste diese Amtseirtsctznrrg nicht anerkannt ist, auch von keiner Neubei'cvnng des bischöflichen Strrbtcs die Rede sein kann, wird beschlossen: „Aus das Projectschreiben dcr katho lischen Abgeordneten an die Eurie für Ernennung eines Coadjulors wird nicht erngegangen." Dieser Beschluß sollte in einer zu Sototburrr stattfindendcu Baseler Diöccsauconferenz den arideren Diöcesan- tänden von den Berner Abgeordneten zur Annahme empfohlen werden. Man glaubte, dast die übrigen Stände. Luzern und Zug natürlich ausgenommen, ihm beitreten würden. Die in Genf sich aushaltenden russischen Ri hi listen scheinen in neuester Zeit mi^ polni schen Emigranten der erlrernslen Richtung fick ver bündet zu baden, um auch von außen her die im Innern Rußlands hock gehende Bewegung und Agitation zu schüren. Als ein immerhin beacbtens- werthes Merkmal jener destructiven russisch polni schen Verbrüderung in tHens, deren Organi sation und Thätigseit vielleicht nickt allein aus jene schweizerische Stadt sich beschränken, ist eine in russischer und polnischer Sprache unter dem Titel: „Ikilrrx^ (Funken) erschienene Zeitschrift zu betrachten, deren erste Nummer kur; nach Neujahr unter den in Gens lebenden russischen und polnischen Flüchtlingen circulirte. Da jene Zeitschrift nirgends öffentlich aufliegt und die Bezeichnung des Druckorts, aus dem sic hervorgegangen, nickt enthält, so kann nicht mit Bestimmtheit behauptet werden, ob sie in Genf selbst erschienen. Format und Inball der Zeitschrift scheinen aber jedenfalls daraus hinzu- zuwcisen, daß sie vornehmlich für den geheimen Vertrieb im Innern Rußlands bestimmt ist. Der Eingangsartikel, ,.Ac>v) licik" (Neujahr» über schrieben, enthält nicht allein die heftigsten Drohn» gen gegen daS gegenwärtig in Rußland bestehende Re- giciungssvstem. sondern gegen das ganze europäische Staats- und Gesellschafttzleben Schließlich wird die Drohung ausgesprochen, das Iabr 1880 werde nickt ohne eine gewaltige Erschütterung verstreichen, „welche vom Norden brr die feigen, tkatlosen Völker des Westens überraschen werde." „Blickt zuversichtlich in die Nächstzeit", schließt der Brandartikel, „uns gehört die Zukunft". Ein anderer ist ,.l)uicili>" (Duinmköpse) überschrieben und verhöhnt die russischen Behörden, welche fick vergeblich bemühten, den Nihitisienbund zu sangen, „wie man etwa einen entlaufenen Hund fängt." „Wollt Ihr denn", beißt es weiter, „noch immer nickt wissen, wer unser Bund ist? Ganz Ruß land! Fangt es dock! Vielleicht gebt ibr morgen einem eurer scheinbar treu ergebenen Diener den tllus trag, uns ausrusorschen und zu sangen, ohne zu atme», daß derselbe Mann einer dcr Unseren ist."— In diesem Tone gebt es zwei Spalten lang fort. Alsdann folgt eine Reibe kurzer Eorrespondenzen ans Warschau, Petersburg, Moskau, Kiew, Charkow, Odessa, Minsk, Smolensk, Limbirsk und Orenburg. welck>e Berichte aber nickt dort, sondern am Truckorte der Zeitschrift geschrieben zu sein scheinen. Mit einem Worte, das ganze Blatt ist als ei» gefährliches nihilistisches Curiosnm zu bezeichnen. Wir kommen aus die telegraphisch aus Spanien gemeldeten Vorgänge zurück. Cs befestigt sich da selbst die momentan ins Wanken gcrathenc Stet tung Canovas det Castitlo'ö znsebcnvS von Neuem. Der Ministerpräsident hat vor einer zahl reich besuchten Versammlung regierungsfreundlicher Deputirten Erklärungen abgegeben, welche sich einer beifälligen Ausnahme erfreuten und auch von dcr Minorität acceptirl werden können Lehtere wird fick der Einsicht nickt länger mehr verschließen dürfen, daß ihr fortgesetztes Fern bleiben von den Bcralhunqc» der Kammer daS parlamentarische Prestige in den Augen des Volkes ans das Schwerste schädigt, und demgemäß ibre Entschließungen fallen müssen. Die Wahl des von Canovas det Castitlo als Präsidenten der De putirtentammer in Aussicht genommenen Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, Toreno. scheint, wie auck von anderer Seile verlautet, gesickert; die Majorität ist dafür gewonnen, und auch der Monarch wäre, den» „Diario Espanot" zufolge, damit einverstanden, ja, hätte die bezüglichen De ercle bereits unterzeichnet. Das Portefeuille des Auswärtigen gebt interimistisch an den Minister Präsidenten über. Die Nachrichten aus Afghanistan fliesten seit einiger Zeit sebr spärlich. Zur Lage wird der „Times" unter dem 17. d aus Kabul berichtet: „Tie Ankunft der Brigade des Generals Gough n»d deren Unterbringung im Bala Hissar haben de» General Roberts veranlaßt, feine mitilairi- scken Arrangements zu revidiren und feine Stellung beträchtlich auszudebnen. Der Hobe Hügel im Weste» dcr Stadl .Kabul, Shahr Oarwaza genannt, ans besten äußerstem Ende der Bala Histar steht, soll durch ein starkes Blockhaus ge krönt werden Dieses und ein ähnliches Werk aus dem .Koh Asmai werden die Stadl von Westen her beschützen und den Deh Mozang Engpaß gewistermasten betxrrsckwn Die Ver bmdung zwischen Sberpur und dem Bala Histar und zwischen beiden und der Arriöregarve wird durch die Errichtung eines befestigten PestenS aus den S iah-Sang Hügeln gesickert werde». Der Fluß wird zwischen Sherpur und Siah-Sang über- brückl, die Brücke durch einen andern Posten ge deckt werden. Alle Forts und Mauern im Um kreis von looO zffardS Skerpnr sind geschleift und Wege nach allen Seilen hin lferaestellt worden. Alle Positionen sind beträchtlich verbessert und die Bertheidigungöwerke Sberpurü verstärkt worben " Sebr günstig erscheint uns die Lage Sir Roberts' nickt. Musik. Reue- Theater. Leipzig. 22 Januar. Die gestrige Auffüh rung der Over tau tatto- hat emcn durch schlafenden Erfolg errungen und das aufmerksame Publicum zu enthusiastischen Ovationen vcran laßt. Gerechtfertigt waren diese den mitwirkenden Hauptkräften gewidmeten Auszeichnungen voll kommen, weil die Leistungen derselben von den, großen Fleiße während des Studiums und von der dem mächtigen Tondichter gezollten Pietät ein sehr rühmenswertbes Zeugnist abtegten. Jede Bühne bat aber auch die Pflicht, Mozart'« Werkeil die höchste Verehrung zu zollen; Venn der Ton dichter hat — wie Richard Wagner mit Recht bcrvorhebt — „das unerschöpfliche Vermögen der Musik dargethan, jeder Anforderung des Dichters an ihre Ausdriicksfälsiqkcit in undenklichster Fülle zu entsprechen, und bei seinem ganz unreflectirlen Verfahren hat dcr herrliche Musiker auck in der Wahrheit deS dramatischen Ausdrucks, in der un endlichen Mannigfaltigkeit seiner Motivirung dieses Vermöge» der Musik in bei Weitem reicheren Maste ausgedeckt, als Gluck und alle seine Nack svlgcr". Sein Genius ist nm so bcwunverns wertbcr, als er auch Stoffe durchdringen und in eine hebere Kunstspbärc emporbebc» mußte, deren inneres Wesen der immer regsame» Schöpferkraft wenig zusagte. Einen solchen Stoff bietet vie
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