Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.04.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188104209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18810420
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18810420
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-04
- Tag1881-04-20
- Monat1881-04
- Jahr1881
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.04.1881
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1702 Jatrrcffr. Aber welchem Jnftrrffe folg» d»n ». V. etwa jene Mimstee >,. <. w.. «»Ich? dem Gebot eine« Mächtigen jede eigene Anjichl zuin Ooscr bringen und Da« widerrusen, was sie eb» kurz vorher als ersprießlich anerkannt haben? — Gold und Ehrgeiz, sie sind eiumal die ausichlaggebend» Motoren im großen Weltgelriebe. Auch Türken sangen an, bedenklich zu steigen nnd Grund zu einem weiter.", Tchwmdel zu legen, wie wir da« vorl^rgesagt haben. Die grosse» Transaktion», welche der nächsten Zuknust ausrrlegi sind, bedingen die Erhaltung einer höchst günstigen, erregten, viel mehr hitzigen Bürsenstimmung, ire»n sie ihren Unternehmern den gehofften Ersolg abwersen sollen. Bi« jetzt ist Me« gelungen, Iva« man unternahm. Die Börsen rissen sich um die Renten, ivelch« man anslegte. Abgesehen von der großen ungarischen Lonversion. für welche eine lungere Abwickelung in Aussicht genommen, kommt nun »»nächst die Reihe an Italien, Daß Italiener sich noch nicht zur früheren CourötMe eniporgeschwungeii haben, mag «ohl, wie wir bereits erwähnt, daran liegen, daß Rothschild aus die italienische Regierung einen Druck anSüde» will im Interesse Frankreich«: lvenn der Augenblick gekommen, wo Die« nicht mehr nöthig, werden auch Italiener durch die mächtige Hand de« Welthause- rasch emporschnellen und das Letztere wird den goldenen Segen in seine Tasche fließen lassen. — Weiler kommt wieder ungarische« Papier für Pest-Semlin daran und nicht z» vergessen — Serbien! Ans der andern Seite de« OeeanS kündigen die Bereinigten Staaten ihre Kproeent, Bond- und prolongiren sie eventualiter zu 3'/, Proc. DaS müßte wieder europäische« Capital frei machen, da« sich anderen mehr einträgliche» Fonds widmen wird. Die Festsetzung des BimetalliSmuS in Frankreich, de» Bereinigten Staaten, Italien und einigen anderen Staaten soll einen neuen Geldstrom zu Wege bringen und was soll da zuletzt au« den Coursen werden? Die Gier, mit der die Konsortien den Finanzministern alle neue» Anleihe» auS den Händen reißen, ist übrigen« nicht geeignet, die Sparsamkeit in dem Haushalt der Staaten, welche sie, wie Oesterreich-Ilngarn, so nöthig hätten, zu fördern. Die „Nat--Ztg." sagt ganz richtig: Früher wurden neue Anleihe» zu Coursen über nommen, welche neben einer Prämie aus die in der Uebernahme liegende Gefahr noch einen Gewinn auf die bestehenden Notirungen boten. Heute ist das anders: die Uebernahme^bourse übersteigen die bestehenden Notirungen. Die Spekulanten sagen aber nicht, dieser Cour« sei zu doch, besonder« wenn der nothwendige Gewinn hinzugesügt wird, sonder:!, der Cour« der älteren Papiere sei zu niedrig und deshalb müssen diese avancire». E« wird also in der selben eine Haiiisebewegung improvisirt. W.-lche .hveiicl wurden nicht seinerzeit darüber erhoben, ob der der Deutsch. :, R. ichsbank zugebilligt« ungedeckte steuerfreie Notenlaus als genügend sich auSweisen würde; wer denkt jetzt an dergleichen? — Das Dogma der Dritteldeckung erscheint al« Antiquität. Der „Berliner Actionair" schreibt: Berliner HandelSXYesell- schaff werden »och immer viel gehandelt. L« ist sicher, daß der Cour« des PapiereS getrieben wird, wie wir schon im letzten Bericht erwähnten; aber anderseits erzählt man sich doch auch, daß die Gesellig»!! neuerdings sehr erfolgreich« Anstrengung» mache, wieder mehr i» da« eigentliche Bankgeschäft hinein zu komme» , sür das ihr ja nunmehr, nach Freimachung fest gefahrener Conitalien, wieder größere Mittel zu Gebote stehen. Wir müssen erwähne», daß eine neue Bankgründuim vor sich ge gangen ist; das Geschäst der Firma Sternberg L Co. ist an eine „Verein'!mnk" ,-bergegangen, die zunächst mit einem Capital von 6,000,000 .-c, auf welcye AI Proeent eingezahlt sind, arbeiten will, sich aber doch die Erhöhung de« Capital« auf 30,060,MO .F Vor behalten hat. Man sagt, daß d« Actien demnächst an der Börse erscheinen sollen, und es wird ein nicht geringer Beweis für die Wiederkehr der allerbesten Börfenzeit sein, wenn ein« solche Emission, die an kaum veraangene Jahre sehr erinnert, wiedrr möglich wird. Die Conrse ai^ Wien vom Montag zeigen, daß die Hausse dort «ta srohe« Osterfest feierte. Luch Pari« zeigte Italiener in Hausse. Zur Lage -er Greher Industrie. (An« der Zeitschrift ,/va« Deutsche Wollen-Getverbe".) Unter den von den kaiserliche» Postämtern Hera »«gegebenen Statistiken über den Pofiorrkrhr im Jahr« 1880 ist diejenige von Greiz von hohem Iuleresse für die Beurtheilnng der industriellen Verhältnisse dieser Fabrikstadt. Die znsammenaefiellftn Zahlen lassen ans eine anß-raewöbiilich ackethlich« Entwickelung der Industrie schließen, deun sie weise« aus allen maßgebenden Positionen erhebliche Erhöhungen gegen die Borjahre ans. In klarster Weise zeigt sich der vergrößerte Verkehr in den Zahlen der beförderten Aerihobftrtr. Cs gingen Briefe mit Werth- angabe ein: 12,6 im Werth« von 7,042,616 >l, 1880 im Werthe von 14,238,47« .H; abgegangen sind Briese mit Werthangabe 1876 im Werthe von 7,820,496 .>l; dagegen 1880 solche im Wertlic von IS,124,120 .F. — Posianweisung» wurden auSgezahlt 1876 im Betrage von 3,267,722 «i und 1880 von 7^21,697 .«! In ollen Diesen Punkten zeigt sich eine Verdoppelung de« Verkehr« Die gesammir Geldbesörderung de« kaiserl. Postamt« Greiz, welche im .Jahre 1876 bereits 25,118,220 -Sl betrug, steigerte sich 1879 aus 34,701,064 .sl »nd erreichte 1880 die Höhe von 43,128^16 ^l; sie hat sich sonach in den leytverflossenea 4 Jahren um 18,010,016 » gehoben! Die überraschende Vergrößerung de« Geldvrrkebrs spricht deutlich sür eine weitere Ausdednung der Industrie de» Platze«: beweist dies doch auch die Zahl der ausgestellten mechanischen Stühle, welche gegen Ansang des verflossenen Jahre« um nahezu 1000 Stück ge- stiegen ist. Dieser Aufschwung hat in der Erkrnntniß der Anforderungen unserer Zeit seine Begründung. Mit richtigen, Berständniß hat man sich an eine bestimmte FabrikatioaSrichtnng gehalten, indem inan da» Hergebrachte cultivirte und der modernen Zeit anpaßte, ohne dabei allzu einseitig zu werdrn; denn außer den glatten und desslnirten dünnen Stoffen zur Frauenkleiduug werdrn auch die schweren TonscetionSstofsc, wie sie für Damen,acken und Mäntel in großer Menge zur Verwendung kommen, mit gleich gutem Er folg sabricirt. Erst als diese Stoffe der deutschen Lonfrction zur Verfügung standen, begann sie ihre einflußreiche Rolle für den Export zu übernehmen: allerdings liaben hieran auch die Ton- seclionSstofie a»S Streichgarn in Rrinwolle und Mischsabrikateu »oesentliche» Antheil. Der Mangel an der Erkrnntniß der paffenden Fabrikatton«. Richtung ist säst regelmäßig der Grund de« Stillstandes oder Rückganges e-ne Industrie Distrikte«; die rechtzeitige Erkenutniß derselben sühn zur gkdrihlichrn Fortentwickelung. — Nicht nur Orte der .üamingarn Industrie, wie Greiz, Gera »e., sondern auch viele derjenigen für Streichgarn-Erzeugnisse bezeuge» da-, TotiduS, Ivremberg. Forst. Großenhain, Crimmitschau, Görlitz, Sagau „nd auch Aachen sind beilpiel«weise Plätze, di« ihre Fabrikation i-chtznlig in bestimmter Richtung entwickelt habe» und dadurch GrogrS leisten. Einen überzeugende« Beweis dafür, daß die roßartige Entwickelung eine« Industriezweige« selbst unter den schwierigen Verhältnissen einer Weltstadt möglich ist. sobald sie zeitgemäß gebandhabt wird, liefert Berlin mit seiner Wollen- Industrie. Welch traurige« Bild zeigen dagegen häufig Ortschaften, ja ganz- Bezirke, welche sozusagen noch allen Griten lausen oder wie erschrecken vor den Fortschritten der Technik stehen bleiben; so z. B. giebl eS einige Fabrikplätze, die häufig sich ganz wtder- lvrechendc Genre- arbeiten, selbst in einzelnen EtabliffemeutS gcichiehi eS: ma» versucht sich in Paletotstoffen, allen mSglichen Buckskin-, glatten Stoffen. Decken und wo möglich noch Filz tuchen! L,n leine», Genre ist man leistungsfähig oder kann gar den Markt lc herrsche», und da- Gesammtlnld ist dasjenige de- Rückgänge« und BersalleS. Einr bestimmte Richtung in der Fabrikation kann aber wiederum i.ur dann gedeihen und lohne», wenn die Erfahrungen »nd Er findungen der Neuzeit geeignete Berücksichtigung finde». Wo iväre die Gr.-izer nnd Geraer Industrie geblieben, wenn sie nicht recht zeitig zur inechanilchen Weberei überging und alle technischen Fori 'chriilc benutzte?! Aber nicht nur die Webereien huldigten dem industriellen Fortschritte, auch die Färbereien und Appretur-Austalte» l aben eS im höchsten Maße getyan. Man denke nnr an die Ln- stilt-n von tfieorg Schieber in Reichenbach nnd Greiz, an Louis Hirsch in Gera. — l>eide Musteräktabliffement«. — Wer sich dagegen den Errungenichasien der Maschinentechnik verschließt und sie nicht . ar rechten Zeit in seiner Fabrikation einführt, der wird auch meist umsonst bestrebt sein, Musterung nnd Qualität der Waorr nach den Anivr»chen der Zeit hervorzubringen: kann er auch hierin durch unermüdliche Anstrengungen mitunter Erfolge erzielen, so wird er in der PreiSwürdigleit de« Fadrckate« Demjenigen, der die anerfannt nutzbaren Erfindungen aus dem Gebier der Fabrikations-Maschinen auSl euiet, nachftebe«, oder mit unlohnendem Gewinn vorlieb nehmen müsse». Nicht nnr in der gegenwärtigen Epoche zeigt sich die Greizer Industrie al« eine hochentwickelte: st« ist e» auch in frühere« Zeiten neweien. Da«. nn>« an« einioen glücklicher Weise ausbewahr ten Gcschui'ie und Fabrckation-büchern de« vorigen Jahrhunderts zn ersehen ist. pricht deutlich uud nachweislich dafür. Besvnder« lehr- irich in dieser Beziehung ist ein fahr wohl erhaltene« Commission»- I ich au« den Jahren von 1778 bi« 179l, welche« von der damaligen Firm-, F. o H. Lch'lboch gekübet wurde. AuS diesem Buche geht in erster Lime liervor, daß die Annahme, dir ansgedehnte Fabrikation ist daß dieselbe schon vor über hundert Jahren bedeutend ivar und aus einer sür dir damalige Zeit hohen Stute stand. Die Beurlheilung de« heutigen iudnsttftllen StandpuncleS gegen- über demjenigen vergangener Zeilen wird leider häufig zu leicht genommen. Ohne ein genügende« Bild über die Vergangenheit eine« Industriezweige« zu haben, wird kurzer Hand da« Existirend«, da« Gegenwärtige so geschildert, al« sei erst durch«»- in der Neuzeit der Fonschritt geschaffen nnd al« Hab« man in srüheren Zeiten sür einen großartigen Betrieb keinen Begriff gehabt. Man solle sich hüten, au« Unkenntniß dahin gehende Unheile zu fällen, denn der Eingeweihter« wird versucht, sie al« eine Ueberhebung anSzu- lege», und die Jetztzeit hat alle Ursache, sich davor zu hüten I Ist da« neunzehnte Jahrhundert de» vergangenen in der Maschinen technik und vielem Anderen auch ungemein voran«, so giebt eS am Alten doch recht viel zu lernen, ja e« zwingt oft zum ernsten Nach- denken. Jene mit Peinlichkeit geführten Greizer Bücher führe» un« vor Augen, daß die Mitte de« vorigen Jahrhundert« einen ziem lich erheblichen Export in kamnigarnariigen Kleiderstoffen hatte, so z. B. nach der Levante. Ein Foliant enthält fortlaufend Ordre« sür Italien, die selten unten 200, meist 400 bi« 800 Stück betragen. E« finden sich ferner Aufträge aus englische Kamm- garne vor, welch« aus je 10,000 Pfund lauten. Diese Zahle» de- weisen eine schon umsangreiche Industrie. Die in den Auftrag«, büchern eingeklebten Muster sind sehr gut erhalle»; sie zeigen Fabrikate von großer Gleichmäßigkeit in der Weberei und beweisen zugleich, daß man sich schon damals in der Kammgarn - Industrie verschiedenartiger Bedingungen bediente; ja es existier« Muster darunter, wie sie heute wieder für die Confectton gearbeitet werden. So sind einige Abschnit-e vorhanden, welche etwa Dem entsprechen, wa« man heute sür Iaquettcs und dergleichen sabrizirt. Also nicht- Neue« unter der Sonne! Ein Ntuster schwarzweißer Köper aus hartem englischen Kammgarn ist eine vorzügliche Arbeit. Ganz überraschend gut haben sich die Farben erhalten, sie sind nicht über- mäßig feurig, aber sehr satt und häufig stumpf, wie sie heute beliebt werden. Recht geschmackvoll sind einige Zwirnmuster in Seide und Wolle mit hübschen Streifen. An diesen Stoffen sind gleichfalls die gut erhaltenen Farben zu betone«: — wie werden wohl die Farben der hentigen Fabrikate nach über 100 Jahren auSsehen? Auch rin Svesenbuch an» dem Jahre 1768 interrssirt, besonder« in Bezug aus die damaligen Meßspesen. ES wurden für die Besuche der Meisen Alle« in Allem, also sür Ladenmiethe, Reisespeien, Fracht, Leben-unterbalt de- Personal« rc., 70 bi« 80 Thlr. au-ge- geben, und da« aus die Zeit von 3 Wochen! Wenn auch zwischen der Zeit vor 100 Jahren und heut eine große Enttverthung d«S Geldes liegt, so geht au« den Buchungen doch klar hervor, wie mäßig jene Zeit in ihren Ansprüä-en und Bedürfnissen war. Entwaldungen und Hochwässer. * Die in vielen Gegenden zu Tage tretenden ungeregelte» und maßlosen Entwaldungen haben in ihrem Gefolge so schwer wiegenden Einfluß aus die allgemeinen Verhältnisse eine« Lande«, daß e« am Platz« und an der Zeit erscheint, eingehende Studien darüber auzu- stellen. Einem Vortrage, der kürzlich über diesen Gegenstand gehalten wurde, entnehmen wir folgend« allgemein interessante Daten. E« ist constatirt, daß in den letzten Jahrzehnten Frühling», und Somnierhochwässer l>üufiger al« sonst und mit den verheerendsten Wirkungen in verschiedenen Ländern Europa« ausgetreten sind, uud daß gegenüber früheren Zeiträumen in vielen Wasserläusen eine Ab- nähme de« Wasserstandes bemerkt wird. Angesichts der Katastrophen der letzten Jahre, welche sich voraussichtlich in der Folge bald hier, bald da wiederhole-» werden, muß man sich fragen: Ist der Mensch solchen Naturereignissen gegenüber »»achtlos und muß er sie mit fatalistischer Ergebenheit über sich ergehe» lassen, oder trägt der Mensch vielleicht selbst, durch Versündigung gegen die Naturgesetze, die Schuld an solchem Unglück, und wenn die« der Fall, wie könnte dem Uebel sür die Zukunft gesteuert werdon? Eine objektive Be handlung de« Gegenstandes dürste am sichersten zur Erkenntniß de« Uebel« sühren und diese Erkrnntniß ist auch der sicherste Weg zur Heilung, denn mit der schädlichen Ursache entfernt man auch die schädliche Wirkung. Wenn aus irgend einer Bodenfläche guter Waldbrstand vorhanden ist, so wird die mechanische Wirkung de« auffallenden Regeuwasstr« unschädlich gemacht, den» die Regenttopfen fallen zunichst auf da« dichte Laub der Bäume, rieseln von Blatt zu Blatt aus den Boden, werden hier vom Moose, vom Laubsall früherer Jahre und von der Humusschicht ausgenommen, bezw. in ihrem raschen Weiterlaus« ge- hemmt. Da- nicht ausgesogene Wasser folgt den Neigungen de« Boden-, dringt in die Spalten ein, bildet Wasseradern, Quellen, endlich Bäche, Flüsse nnd Ströme, die sich in Binnenseen oder in« Meer ergießen. Ganz ander« gestalten sich dir mechanischen Wirkungen de« Regenwasser« oder der Schneemassen, wenn aus einer geneigten Bodenfläche der Wald gänzlich abgeschlagen worden ist. Ist solch ein entblößter Boden längere Zeit der «onnengluth au-gcsetzt, so entstehen in der Humu-schichl Riffe und Sprünge, so daß dieselbe mehr au« neben einander liegenden Erdklumpen besteht. Treten dann längere Regenwetter oder heftige Gewittergüsse «in, so wird die Fallgeschwindigkeit de« Regenwasser« durch nicht« gemildert, sie trifft den Erdboden mit ganzer Gewalt und die Abflußgeschwindig- krit wird nicht verzögert. Rach und nach wird der Humusboden uud alsdann die Erd- und Geröllschicht wrggespült, bis endlich der nackte Fels »um Vorschein kommt. Die wettere Folge des unge hemmten Wasserabflusses von den Berghängen ist, daß die Bache und Flüsse solche Wassermassen nicht zu fassen vermögen und überdies mit den in früheren Lagen obgespülttn Schlamm nnd Gerölle gefüllt werden, nnd daß al-dan» in natürlicher Folge verheerende Ueberschwemmnagen entstehen. Die Entwaldung führt aber auch noch andere schwere Nachthetle herbei. Bekanntlich werden bi« Wolken von den be waldeten Gebirgen, sowie von anSgedehntrn Waldungen der Tief länder angezog» nnd festgehalten; dadurch wird die Menge der atmosphärischen Niederschläge befördert und die Fruchtbarkeit des Lande« gesteigert. Wird eine Gegend entwaldet, so zeigen Ersahrnna und genaue Messungen, daß in den folgenden Jahren die Menge der Mederschläge auffallend abnimmt und daß anstatt de- in ziemlich regelmäßigen Zeiträumen wieder- kehrenden Regens nach langer Trockenheit häufige, aber kurze Gewitter einttetm; damit ist aber einr Abnahme der Fruchtbarkeit und eine Abnahme drS Wasser- in Quellen, Bächen und Flüssen verbunden. Diese Calamität kann io weit gehen, daß nicht nur in einzelnen Gegenden, sondern in ganz» Ländern schwere HungcrS- noth eintritt und die Menschen schließlich durch da- Versiegen der Quellen und Brunnen zum Ausgeben der bisherigen Wohnsitze gezwungen werden. Der Wald ist somit keineswegs blos da. um da« Holzbedürfuiß zu befriedigen, der Wald ist vielmehr der Regulator sür die gcsammte Vegetation und das Klima de« Lande«: darum finden wir auch in waldarmen Ländern entsprechender geographischer Breit« sengende Sonnenhitze, auSgedörrten Boden, seltene, aber heftige nnd gelähr. liche Gewitter »eben großer Winterkälte mit Sturmwinden; in waldreiche» Länder« ist dagegen ein minder heißer Sommer mit häufigeren, sanfteren Regen zn finden und viele Landstriche schützt da« bewaldete Gebirge vor Sturmwind und harter Winterkälte. Hohe« Interesse gewährt e«, da» au« der Entwaldung hervor- gehende Unheil durch die Geschichte bestätigt zu sehr». Die Ties- ebene von Mesopotamien war im grauen Auerthume eine« der best angebouten und dichtbevölkertsten Länder, ein Netz von Lanälen ver- initteltr die Cominunieation und diente zur Bewässerung de« Cultnr- landes; mit der zunehmenden Entwaldung traten die oben geschil derten Folgen ein, und wo sonst Hunderttausend« von Menschen im Uederstliß lebten, ist jetzt fast Alles unter Wüstensand begraben. Auch Persien, eine- der schönsten Länder de- AlterthumS, tn welches da» mythische Paradies verlegt wird, hat die Entwaldung seiner Gebirge schwer zu beklagen. Die bewundernSwerthen Be- wässernngS-Anlagen diese« Lande« sind insolge der Verkarstung de« Gebirge« Versalien, und Persien zählt heute nicht mehr den zehnten Theil seiner einstigen Bevölkerung. Palästina und Kanaan, von denen da« Buch der Bücher sagt, eS seien die Linder, wo Milch und Honig fließt, sind zu unserer Zeit nnr noch dürftig bewohnt. Monate lang sollt kein Tropsen Regen, die nahe Wüste haucht eine» Alle« verdorrenden, glnlhheißm Wind an«. Ader diese Veränderung de« Klima« nnd der ehemaligen Fruchtbarkeit dieser Länder sind begreiflich, wenn man hört, daß von den einstigen herrlichen Ledernwäldrrn de« Libanon nur noch einige Vaumgruppen vorbaaden sind, daß die Haine von Lelbäumen verschwunden sind und dem Besucher nicht« al« kahle« Gebirge ent- gegenstarrt. Auch tn Europa finden wir solch, Beispiele. Die Insel Sicilien wurde von den Römern die Kornkammer Italien« genannt und war noch im Mittelalter ein dichtbevölkerte«, gut angebaute« Land. Heute ist Sicilien größtentheil« unfruchtbar. Auch Unter- und Mittel Italien waren zur Zeit der Römer wohl angebaut und dichter bevölkert, batten aber noch große Wälder aus den Apenninen. Der italienische Schriftsteller Dorellt führt an- der Gegenwart an. daß in Folge Abnahme der Wälder die llederschwemmungen immer verderblicher w-rden und die Quellen mebr «nd mebr ver siegen Tie Dorfbewohner solcher «Hegenden müssen da« Trmkwasscr oft vielt Kilometer weit hrrholen. Spanten «ck Portugal habe» eben fall« darch dt» Entwaldung de« Lande» große» Schaden gelitten. Spanten« a»«getrockneter Boden bringt keine reichen Ernten mehr hervor, seine Flüsse richten durch Hockiwasser und Gerölle großen Schade» an, sind aber im Sommer auSgetrocknet. In Frankreich ist man zur Einsicht gekommen, welch hoher Werth dem Waldbestanbe beizumesien ist, und wird die Wiederanf- sorstung in vielen Gegenden de« Lande« von der Regierung mit Ernst betrieben. Deutschland und Oesterreich gehören zu den verhältnißmäßig noch gut bewaldeten Ländern, aber auch da findet man bereit« die Be- weise, wohin gewissenlose Ausnützung de« Walde« sührt. So ist beispielsweise an der Lstseeküstt das früher fruchtbare Gelände heute unter Flugsand begraben, weil die Nachsolger der deutschen Orden«, ritter den Wald unbarmherzig au-rotteten. In Oesterreich-Ungarn ist auch von Entwaldungen nnd ver heerenden Hochwässern zu berichten. Da« Karstgebirge, diese schauder hafte Stcinwüfte, und die gänzliche Entwaldung Dalmatien« ist den Benetianern zuzuschreiben, welche dort da« Holz zn ihren Haudel«- und Kriegsflotten entnahmen. Aber auch in neuerer Zeit ist in dieser Beziehung noch viel gesündigt worden. In dem einst so waldreichen Böhmen ist e« z. B. schon so weit gekommen, daß viele Bauern da« Land nicht mehr bebauen und lieber ausw-nidern, weil der auSgettocknetr Boden kaum die Au-saat ^urückgiebt. Großgrundbesitzer wie Fürst Schwarzenberg und Andere ind eine ehrende Ausnahme von dieser Regel. Line weitere Calamität der durch Entwaldnngen nnd Verwahr losung der Flüsse herdeigesührten Ueberschwemmungen ist da« Ent- stehen von Sumpfgegenden, welche, wie man z. B. an der römischen Lampagna sieht, mit der Zeit wahre Seuchenheerd« werden. Das zwar kleine, aber wohlverwaltete Sachse» kann, wie in so mancher anderen Beziehung, auch durch seine kluge Forstpolitik ai« ein leuchtende« nachabnienSwerthe« Beispiel dienen. Die sächsische Regierung besitzt gegenwärtig zwei Fünftel de« arsammtrn Wald- bestände« de« Lande« al« StaalSeigenthum. Sie ließ alle Waldungen, von deren guter Erhaltung der Schutz der Bodenkultur, da« Hint- anhalten von Ueberschwemmungen abhängt, nach und nach ankaufen und begnügt sich mit einer bescheidenen, aber ausreichenden Rente au« der Waldnutzuna. Dasür kann man aber auch mit den sächsische« StaatSwaldunaen wirklich „Staat machen" und ist Sachsen, Dank dieser BorauSflcht, in den letzten Jahrzehnten von jenen aus Ent waldung und Hochwässer zmückzuführenden Katastrophen verschont geblieben und nur im vorigen Sommer, eines bekanntlich ganz abnormen Jahre«, ist ein Theil der Oberlausitz von Hoeywasser heimgesocht worden. Der enorme Holzbedarf der Gegenwart ist eine Folge der Ber- mehrung der Bevölkerung, de« AufichwungeS der Industrie und des Verkehrswesen« und zu de« stärksten Holzconsumenten der Jetztzeit dürsten wohl die Eisenbahnen zu rechnen sein. Nicht sowohl der große Bedarf au Werk- und Zimmerholz, al- die bedeutenden Holz- quaatiläten, welch« die Legung und Erneuerung de« Eisenbahn^ber- baue« mit Holzschwelle» ersordett, berechtigen zu dem Ausspruch«, daß die Eisenbahnen in manchen Gegenden zur Abnahme de« Wald- bestaube« wohl am meisten beigetragen haben. Infolge der in manchen Ländern immer schwieriger werdenden Beschaffung de« beiiötbigten Holzquantum« — in Frankreich und England müsse» z. B. schon jetzt Holzschwellen über da« Meer au« Ostindien, Australien und Amerika eingeführt werden — haben sich die Ingenieure sebon längst bemüht, den Eisenbahn-Oberban mit gänzlichem Ausschluß des Holze« zu cvnstruiren. Man versuchte zu erst statt der Holzschwellen Steinwürfel anzuwenden, wo« zuerst in England, später vorzugsweise in Württemberg und Baiern geschah, doch dürfte diese« System eine weitere Verbreitung vermnthlich nicht finden. Dagegen hat der eiserne Oberbau bereit« eine höhere Be deutung erlangt und wird von Fachmännern al« der Oberbau der Zukunft bezeichnet. Aus den preußische« Staatsbahnen liegen bereit« 2070 Kilom. eisern« Schwelle», ans de» gesammten deutschen BereinSbahnen 2415 Kilometer. Vielleicht wird in nicht zu ferner Zukunft die Reform de« Eis'enbahnoberbaneS durchgreifend werden und dadurch ein großer Theil de« für da« phnsiichc Wohlbefinden de- Menschen so unbedingt nothwendige» Waldbestanbe« erhalten bleiben. Eine gründliche Adhülse würde allerdings nur durch die Wieder- aufforstung der entwaldeten Gebirge und die Anlegung von Laaal- netze» zu Bewässerung der unfruchtbare» Landstrichen zu erzielen sein. Vermischte». 8 All» der Fremde. Ein Pariser BSrsenbericht vom Sonn- abend schreibt: „Die Medioliquidatioi» endigt diese« Mal wie ein Fest: alle Valeur« in großer Hausse. Der Reportpreis ist keinen- sall« gewichen; er scheint den Haussier« zuzurufen: Wir tverden un« wieder treffen, aber passirt nur. Sie passirten in der That mit Report« von 6, 6'/«, 7 Proc. und für gewisse Baleur«, welche durch ihr hitzige« Temperament und ihre Umsänglichkrit sich Hervorthun, mit Report« von 15—20 Proc. Bor Allem smd e< die türkischen Valeur«, welche die Börse in Athem erhalten haben. Die 6—7 Finanzetablisssment«, welch« als Syndikat sür Türken sich interessireu, haben sie wohl in Protection genommen, wie ihr Cour« von 15 Frc«. 75 Cent, beweist. Italienern wurde bei der Liquidation mehr al« eine Thür vor der Nase zugeschlagen. — So der Schluß der Woche. Der Verlaus derselben hat bewiesen, daß die gefährliche Lage der Pariser Spekulation nicht überschätzt worden ist. Zwar fand glück- licherrveise kein eigentlicher Zusammensturz statt, wohl aber der Be ginn einer Panik. Die vorkergegangene Woche hatte bereit« schlecht geschloffen nnd die neue begann so stürmisch, daß man an einen Zusammenbruch glauben konnte. E« genügt nicht, zu verkaufen und mit Gewinn wieder zu kauft», sondern es ist auch nothwendig, daß die Berluste nicht so groß seien, daß Speculanten und Vermittler dadurch in de« Abgrund gezogen werdrn. Die 5 proc. Rente, stark angeboten nnd wenig begehrt, sank einen Augenblick aus 11S.S5 aus Zeit und 118.50 gegen baar, trotzdem am 1. Mai der Coupon fällig ist. Die anderen Rentensorten folgten dem Beispiele. Die Valeur- zahlten der Baisse einen solchen Tribut und diese Baisse drohte derartige Verhältnisse anzu- nehmen, daß viele Vermittler sich weigerten, Kausordres von Clienten auszusühren, welche, statt an einem Panik-Tage sich zu liquidiren, tvenigsten« einen mäßigen DurchschnittScour« für ihre Effecten sich verschaffen wollten. Es wurde klar, daß der Platz einer Deronte entgegengmg, und daß die Medioliquidatioi» absolut bedroht war, als die beruhigenden Naebrtchtcn aus Griechenland glücklicherweise den Bankiers und Finanzgesellschaften zu Hülfe kamen, um die Conrse zu heben. Schnell änderte sich die Physiognomie. Die Rückkäufe de- Decouvert und der Nothverkäuser gaben dem Markt einen neuen Impuls, und trotz Tunis, und wa« daran hingt, stiegen die Eourse derart, daß Renten wie Valeur« znm Theil de- deutend über Montag sich gehoben haben. Allerdings find noch nicht alle Verluste wieder tingebracht, aber ein großer Theil der Baisse ist ausgeglichen. Ob die Verhältnisse selbst sich wirklich demgemäß verändert hoben? Jedensall« braucht der Platz die Hausse; einr Masse neuer Geschäfte steht bevor, die Staaten harren so begierig ihrer Anleihen, daß man die Loursc, koste e« wa« es wolle, halten muß; und die« geschieht eben. Da« ist da« ganz« Geheimniß. So citirt man beispielsweise eine Bank, die sehr bekannt und gut situirt ist, welche 15,OM Actien der Ottomanilchen Bank im Report hat, und ei» andere- weniger solides Bankinstitut, den spa- nüchen Credit mobilicr, der 30 oder tO,MO davon versorgt. Aller dings verbreitet man, uni den hohen Cour- dieses PapiereS zu rechtfertigen, daß die Lttomanische Bank die Pachtung de« türkischen Tabakmonovols erhalten werde; sollte aber hinter dielen» vorge wendeten Pacht nicht ein neue« Pnmpsystem der Psorte sich ver- bergen? Nach Wikderanftaucssen der Hausse, nach Abwickelung ge- wisser Positionen und Eincassirung der Gewinne durch die Geschickten oder Glücklichen wickelte sich die Liquidation verhältnißmäßig leicht ab, da man viel schlimmeren Eventualitäten entgeaengeiehrn hatte. Die Hoffnung der Einsichtsvollen, daß die tnnesische Angelegenheit al« Anstoß zu einer allmäliaen Liquidation der Ueberspeculation be nutzt werden würde, hat sich nicht criüllt. Tie Lage de« Platze« bleibt im großen Ganzen die frühere, mit der Verschlimmerung, daß der Goldabsluß immer schärftr sich accentutrt, so daß, mag man wollen oder nicht, die Notlnvrndigkeit der Erhöhung der Diskont rate der Bank von Frankreich immer mehr sich ausdringt. Rack, dem Beispiele der Mühlen von Lorbeille hat jefit dft Gvciötö gtnsrole da« große Etablissement Godillot fttr Milttair- Lonsertion in eine Actiengesellsckaft nmgewandelt. — Die Hoden Lourse der österreicknlck: ungarischen Renten waren nnr dadurch mög lich, daß mehrer, Crediirtablissement« alle Titte«, welche aus den Markt kamen, auikanste». nnd da« französische Publicum hat nicht gesäumt, die Gelegenheit »u benutzen, um dazu die zu wahre» Spiel- effecten gewordenen Papiere loSzuichlagrn. In der That bilden die öfterreicknlche und ungarische Rente im Augenblick den Hanpt- destandtheil »n dem Porteftuille niedrerer Lredttqc'ellichaften. Die Bank von Frankreich bat eben ihr erste« Distrikt-Comptoir in Pari« eröffnet: e« sollen deren mehrere geschaffen werden, um dem Publicum die wegen Wege zu rnparen. Die neuen Emissionen der abgelausrne» Woche sind folgende: Casino von Nizza 6' , Mil lionen Fre«. 5 proc. Bond« 84 Pro«., Sden-Thcater in Part« 6 Millionen Frc«. Aeticn, Soeiütö sinanciärr Lyonnais? 82HM,000 Fre«. in 3 Proc. Bonds n 66 Proc.. Luxemburger Credit soncirr 15 Millionen Frcs. in Actien a MO, davon ei igezahlr mit 130 Frcs. «rrdlt MBeaft WM«««, in Frankret^nnd Algier « «iLfimen. - Dt« twÄHsch» Unnrri»» hat in LeroipSeanlie» ei«» begeistert«» Verfechter gefunden. Der Handel der Regentschaft, jetzt etwa 40 Milli»«» jährlich, «erde in 10 Jahre» anf 3M-4M «Wo«» »stftg» sei», rnft e? m>D. Dft Antwort de« Finanzminlster« Maantn «f dft I»ftrprllatt»» de« Herr» de Parten un Senat über die Münzconferen« hat l wie schwer der Goldabfinß die Bank afficirt. Der , erklärte, die Bank besitze derzeit 600 Millionen Gald; >tt de« Oktober aber haben dft Generaleinnehmer in den Provinze» der V»»k 200 Millionen Gold »oaeführt nnd statt dessen Silber t» Ltrcnlatio« gesetzt; ohne diese Hülse wäre der Goldvorrath bereit« aus 400 Millionen gesunken gewesen. Auffallend ist dft Aachenrng de« Minister«, daß keine Spekulation »nd kein Agio ans Gold ^i Hab«, wa« denn doch der Wahrheit allzu stark tn« Gesicht stl heißt. Der Minister versprach übrigen«, vor der Wt«er»»fi der Silberprägungen de» Kammern die Angelegenheit zur ^ sassnng zn unterbreiten. Im großen Ganze« betrachtet ma» dftAnfrrcht- hattung de« Statu» qua al« da« beste Ergebuiß, da« vo» de« Low- N erwarten ist. In der letzte« Sitzung der staatgSkmomischen chast in Pari« sprach stich da« größte Mißtraue» »ege» dft Münzconserenz au«. Der Gedanke, welcher in dieser Versammlung von Fachmännern am schärfsten hervortrat, war dieser, daß dft meistbetheiligten Staaten, Amerika und Frankreich, sich der tzosfnnna schmeicheln, einander chrcn Ueberfluß an Silber abznwtlzen, daß ober bei einem solche» «exirspiel Fraukretcht leicht der Gesappte sei» könnte. Der A«ßenha»del Frankreich« in dem erste» Quartal stellte sich folgend: Einfuhr 1881: 1«0: Nahrungsmittel .... 404,201,OM Frr«. 4SOH48HOO Un». Naturprodukte und Stoffe sür die Industrie . . 476HSSHW Fabrikate 11SHSS.000 Diverse 54H2S.0M 5SVH15H00 . 106.SSSM) - 50L54IX» . 1,134,OSSHOO Fee«. 1,049,2S4H00 Frc«. Ausfuhr Fatrikate 376H98.0M Frcs. Raturprodncte, Nahrung«, mittel und Stoffe für die Industrie . . . 282,106/IM . Diverse. 38.883.0M - »R7M7.000 Frc«. Die Ziffern sind tvcoig günstig. Im englischen „Economist" wird die Frage, ob dft et«»llrr»de« sel sich vermehrt oder vermindert Hab», dahin beantwortet, daß allerdings die Summe derselbe« im Ganz» i» Vergleich zn dem Geschäfte, wie e< die Export- nnd Import-Liste» zeige«, sich vermiudrrt hat; daß zwar dic kleinen Appomt» zugeuomme«, dft groß» aber abgeuomme» habe«. SeA 406/V0/1M Frc«. 305,««/« . 38H2S/L0 . 758I17/X» Frc«. *— Von der vörse. Dft spekulativ« Ve»»»»g <» de» deutschen und österreichischen Eisenbahn-Actien, die schon fivr de» Feiertag» ansehnlich« Dimension» annahm, mochte an der heutigen Börse weitere und ansehnliche Fortschritte. Vergleich» wir dft Loarse der marktgängigst» Wcrlh« von vor 8 Tag» mit den heu tig» Notirungen. so stell» sich erheblich« Lonr«avaac» heran«. Beispielsweise stieg»: Thüringer 4 Proc. (die Dividend« pro 1880 ist nunmehr definitiv auf 9'/, Proc. festgesetzt Word»), ferner Ober- schlesische 4. Mecklenburger 3, Mainz-LudwigShas» 2.10, Rechte- Oder-User 2, Lottbu« - Großenbainer 1.60, BreSlan - Schweidnitz- Freiburger 1.25, Bergisch - Märkische 1.10, Berlin - Anhalt» 1, Die österreichischen Eisenbahnacti» Hab» gleichsall« namhafte Hausse- Erfolge auszuweis»; so prositirtm Graz-Köslach 8, Tnrnau 5, Aussig-Teplitz 4, Dux-Bod»bach 4. Galizier 3H0, Böhmische West- bahn 2.75, Blischtiehrader >1 2H0. Franz Joses 2.15, Böhmische Rordbahn 1 Proc., StaatSbahn 23 nnd Lombard» 5 ^ — Dft Gründe für dft Bevorzugung der genaunt» Papiere find einerseits darin zu suchen, daß nach de» großen Courssteigerung», welche die aurländisch» Renteupapiere, sowie die übrig» ausländisch» Specnlation«wcrthr erfahr» Hab», dft Conrse der Eisenbahnacti», nameiilich solche deutscher Unternehmung», als znrückgeblftben und deshalb speculation«würd»g rrscheia», um so mehr, al« die inlüudisch» Fond«, und Capitalpapiere fortwährend im Lourse steigen uud die iprocmttg» Effect» dieser Art de» Paricour« zum Tcheil bereit« ansehnlich überschritt» Hab». Ei» zweiter Grund liegt darin, daß die Dividend» pro 1880 fast durchweg höher anSgesall» sind, al« dieselbe» geschätzt wurden. Ein fernere« und wichtiges Mott» bilden aber auch die Nachricht», welche nenerdina« über oft bet mehreren Eisenbahn - Verwaltung» bestehend« Absicht, die 4'/,Peocentig» Prioritäten in «proeentige zu convertir», in Unüaus gekommen sind. Diese Mittheilung» werden bezüglich der Berlin-Anhalttsch» Eisenbahn bereit« osfieiell bestätigt, während auch bei der Verglich- Märkischen Eisenbahn die Absicht der Lonvertirnng besteh» soll. E« liegt auf der Hand, daß dft Durchführung derartiger Lonver- tirungm den Actionatren der betreffenden Bahn» ein» wesentlich» Zuwach« an Dividende schaffen würde. Allerding« ist daraus aufmrrk- sam zn machen, daß der Minister Maybach, welcher diese Lonvertt- rung» zn genehmige» hat» sich bisher gegen diese Absichten dnrchan« abwehrend verhaft» hat. — Die Bankacti», welch« hiSher von der Hausse verhältnißmäßig nur wenig profitirt Haft», holt» heute da« Versäumte reichlich nach; dft Conrse der Actien der bewährt» Institute stieg» sozusagen unter der Hand procentweise »nd erhielt sich zu den höchst» TageSnotirung» noch fernere Frage. *— Retchsbank. Wie zu erwarten, hat in der letzt» Woche ein Rückfluß in dft Taff» der Reichsbank stattgefnnd». Nach dem un« hexte vorliegend» Ausweise vom 14. April hat da« Wechsel- Portes»^ eine Verminderung um 6,831/100 ^l und dft Lombard- beftänd« eine solche um 14H15,000 ^l erfahr». Dem entsprechend Hab» die nmlausenden Banknoten sich um 13,073,000 ^l verringert. Der Metallbestand weist eine Abnahme »m 2,157,OM ^ ans; die täglich fällig» Verbindlichkeit» find um 9,144,OM znrück- gegangm. *— Stlbercour«. Der Lour«, zu welchem dft in Silber zahlbar» Coupon« österreichischer Eisenbahn-Obligation» rc. sowie die auSgeloosten Litte« eiugelöst wird», hat sich nicht verändert; e« wer»» demnach auch bi« aus Weitere« für IM fl. bezahlt 173H0 ^ *— Unter den Inserat» ans S. 1691 befindet sich ei» Prospekt der n» gegründet» Verein«.Bank, in welchem dieselbe anzeigt, daß sie von de» erst» Zeichne» beauftragt ist, ein» Theil dir Acti» de« Institut« am 21. d. M. an der Börse einznführ». Der EinführungSconr« ist 115 für äOprocentige Stücke nnd werde« An meldungen zum erst» Cour« von jetzt ab bi« zum 21., Mittag« 12 Uhr, von der Ver ein« bank angenommen. *— Thüringische Eisenbahn-Aesellschaft. Wirtheilt» im Lauft der vorig» Woche mit, daß die Dividende der Thüringi- schm Eisenbahn wahrscheinlich auf 9'/« Proc. festgesetzt per den würde; diese Schätzung ist thatsächlich überttosf» worden; denn in der heute (19.) stattgefundenen gemeinschaftlichen Sitzung drr Dtrer- tion mit den Herr» RcgierungScommissarien ist n»nm«hr die Dividende endgültig aus 9'/, Procent, also um ein volle« Procent höher al« im Vorjahre bestimmt worden. An der heutigm Börse waren übrigen« die Actien der Thüringischen Eisenbahn sehr beliebt und abermals im Course höher; da« definitiv« Dividendenerttägniß war indeß noch nicht bekannt. Aus dft Stammactien lat, L und 0 entsällt die garantirte Dividende von 4 resp. 4'/, Proc. «— Sächsische Schiefrrbruch-Comvagnie zu Löbnitz. günstige« worden Schiefer» in Deutschland gemindert werde, Hab» bi« jetzt noch keine Be- stätigung gesunden. Norddentschland wird von England, Süddeutsch- land von Frankreich beherrscht, zumal diese Länder de« Wasser transport« wegen seit der Einführung de« Zolle« ganz wesentliche Preisermäßigung Hab» einttet» lass». Daher ist r« gekomm», daß die Einnahme um 8060.25 .«l znrückgeganaen, die Ausgabe um S4S4VK » zurückgeblieben ist. E« ergiebl sich demnach, de« Voranschläge folgend, ein Zurückbleiben vo» 4631.39 .«l E« stad bei der aanz» Sachlage weniger ungünstige Verhältnisse de« ge- ammt» Schieserbergiverk«, sondern, nne der Berwaltnnglratd behauptet, «eist volkswirthschaftliche (Freizügigkeit, Geaerbeftei. heit) von Einfluß. Während in Preußen durch Verfügung de« Handel-ministerinm« vom 10. Juli 1879 »a Gtarttdant» die Verwendung von dentschen Schiefe» empfohlen wird, ho» sich der sächsische Dchieserbau von sächsischen Behörden einer Begünstigung nicht zu erfreu»; (!) so ist beispielsweise fetten« der Antt«ha»p«- mannschalt zu Zwickau ei» A»t«gcbände in unmittelbarer Näb« der Brüche vorschriftsmäßig mit Merningrr Schiefer gedeckt worden. (Der vergleich ist unsere« Erachten« ft he — komisch; Mettnnge» liegt doch auch in Deutschland! D. Red.) Der im Jahre 1880 erzielte Gewtnn-Ueberschnß. über welch» die Generalversammlung z» »«- lktn-id» hat. beläuft sich aus 8263.61 (1879: 1I/l?9.fi5) . dem Bettieb«plane sür 1881 ist dir Schieftrgewinnnng M ävä'HS.«l angenommen, die Kosten sür die Gewinnung, sür VorrickitnngSarbetten nnd Unterhaltung zu 92,250 ^l veranschlagt wordeiss ss Vereinigte Dr««daer Strohhnt- ui^d Frdersabrik (vormals Kir-el «. Löwiusvhn) zn Dresden. Dft mit " 7'
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder