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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188202104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-02
- Tag1882-02-10
- Monat1882-02
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1882
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Rrt«ti«» >»- Lr»rditi« JohaimrSgaffe 33, Sprechstunde» der Xednctin»: Vormittags 10—13 Uhr. Nachmittags —6 Uhr. > Ri RS0A.be ei»-Nan»«n Vl.nuiciettzt« Ri R»«c>i», »ad, »««»dlich Amuch«« »er für »te «dchftfolie»»« Nummer »efttmmte« Anserare a» Sache,««,ru l»s 3 Utr Nachmitra«». «Rch««»,,» Kest«a,r« früh «»«'/,» lltz«. S» de» /rlinle« für Ins.-Aknahnr: Ltt« klemm, NniversitLtSftraü» 31, L««ts Lasche, Laiharineustratze 18» a. „» »t« '/»< Uhr. ttMger.MgctilM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Auflag» L7.ISO. Adonnnarntsprri» viertes. 1»/, Klk., tncl. Briaqerlodn 5 Mk.. harch die Post bezogen 6 Mk. Jede emzelne Nummer 25 Ps, Belegexemplar 10 Ps. Gebühren iür Extrabeilagen »d»e Postbeiörderung 33 Mk. wu Postbesürderung -13 Mk. Inserate Sqespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere schnffen laut unserem PrelS- verzeichniß. Dadellanscher Saz, na» höheren, Taris. llectamen unter den NedaetioliüilriH die Lvaltjkilc 50 Pf. Jmerate sind stet« an die Expevlkton zu senden. — Rabatt wird ni»t gegeben. Zahlung praeuuiueranilo oder durch Post aachnahine. ^Z4I. Freitag den 10. Februar 1882. 76. Jahrslang. Amtlicher Theil. ückanntmachiing. Um di« Ausführung der aus die aenoflenschaftliche Orga nisation de« Handwerks abzielenden Bestimmungen V«S Ge setze-, betreffend die Abänderung der Gewerbeordnung vom 18. Juli 188l, zu erleichtern und zu fördern, hat der Herr Reichskanzler unter Mitwirkung von Sachverständigen «neu den neuen gesetzlichen Bestimmungen angepaßten Entwurf eine» JnnungSstatutS auSarbeiten lassen. Der aevachte Entwurf nebst Erläuterungen ist im Berlage de« Buchhandlung von F. Kortkamps in Berlin Vs. (Lützow- straße Kl) sowohl in einem einfachen Abdruck, als auch aus Schreibpapier in einer Form erschienen, in welcher er von den Betheiligten durch Eintragung der erforderlichen Abän derungen zur Herstellung eine- ihren Verhältnissen ent sprechenden JnuungSstalulS benutzt werden kann. Wir haben von letztgenannter Art «ine größere Anzahl bezogen, wodurch der Kaufpreis sich bedeutend billiger stellt, und machen dies hierdurch den betheiligten gewerblichen Kreisen mit dem Bemerken bekannt, daß diese Entwürfe in unserer Expedition für Gcwerbesachen — Obstmarkt Nr. 3, parterre, Zimmer Nr. 83 — gegen den Selbstkostenpreis (ü Stück 50 Z) entnommen werden können. Leipzig, am k. Februar 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndtin. Uhlmann. Bekanntmachung. Behufs Neuansnabme des im Norden der Stadt gelegenen TheileS deS städtischen Weichbilde» finden durch die Beamten unseres Bauamtes daselbst Vermessungen statt und ersuchen wir Alle, deren Grundstücke hiervon betroffen werden, unsere Beamten, welche durch von unS ausgestellte Karten legiliniirt sind, bereitwillig gewähren zu taffen. Gleichzeitig untersagen wir aber jede« unbefugte Weg nehmen, Verändern oder Beschädigen der ausgesteckten Pfähle und Signalstangen und haben Zuwiderhandelnde sich einer Geldstrafe bis zu v« Mark oder entsprechender Haftstrafe zu gewärtigen. Leipzig, am 7. Februar 1882. Der Rath der Stadt Leipzig vr. z Vr. Tröndtin. Wangimann. Vtkaimlmachung. Der am 21. September d. I. unter Nr. 76447 von uns ausgestellte Lagerschein über von Herrn Carl Aua. St«ou ausgeiagerte 1« Ballen Garn, wovon nach Ad- schreibung von 12 Ballen noch 4 Ballen, gcz. ^ 1580. 1588/84. 1586, gew. 2241 kg. lagern, ist bei unS abhanden gekommen. Wir fordern den Inhaber deS Lagerschein« aus, sich mit demselben binnen 3 Monaten und spätesten» bi« zum 13. März 1832 bei Verlust jeglichen Anspruchs an die Lager hofverwaltung auf unserer Expedition zu melden. Erfolgt keine Meldung, so wird der Lagerschein unwirksam erklärt und ein neuer Lagerschein ansgestellt werden. Leipzig, den 10. Decembcr >88l. Lagerhof der Stadt Leipzig. Gether. Im Aouai Januar 1882 erhielten das hiekge Bürgerrecht: Böttcher, Friedrich Arthur, Zimmermann. Sebastiau-Bachstbaße 83. Brückner, Bernhard Alexander, Lohnkeltner, Brühl 83. Dittrtch, Hermann Paul. Restaurateur, Ranstädter Steimv«« 70. Ehrcntraut, Bernhard Theodor, Uhrmacher, Moltkestraße 76. Fahr» Adols Franz, Schloffermeister, Blumengasse 11. Atufterüusch, Wilhelm Friedrich, Markihelfer, Eisenbahnstrabe 14. Avitdel, Friedrich Wilhelm Max, Bote der Stadtsteueretnnahme, Schletterstraße 14. Benthe, August Otto. Busseticr, Elsterstrabe Sk. B«l»sch«idt, Adols Kaufmann, Packhofstrabe 1. Buichard, Albert Juli»» Lonstanti», Agent, Nürnberger Ltr. 42. HalSeuer, Christian Friedrich, Lehrer an der n. Bürgerschule, Waldstrabe 37. hart»«, Friedrich Julius, Schloffermeister, Raust. Steinweg 11. Hecht. Ernst JnlinS, Klempner, Ranstädter Steinweg IS. Herrmann, Franz Theodor Bernhard, Magazin-Verwalter der kSnigl. sächsischen StaatSeisenbahnen, Georacnstrahe 14/15. Äcknson, Carl Andrea-, Schuhmachermeister, ReichSstraße 55. A«ha, Johann Carl Friedrich, Restaurateur und Hausbesitzer, Anwustraße S. KUian, Gustav Ernst, Buchhalter, Sebastian-Bachstraße 57. Kittel, Otto Eduard. Hausmann, Südstraße 21. Kloftermann. Heinrich Wilhelm Ernst Julius. Buchhalter, Weüstr. 26. Martin, Emil Hermann. Kaufmann, Franksurtcr Straße 30. M»er, Earl Albert, Thcilhaber der Firma Hermann HSnnicke, Bairische Straße 123. Müller. Friedrich Robert, Rathsdicner, Floßplatz 6. Htt«. Christian Ludwig, Postunterbcamter, Sidonienstratze 50. «anPltz. Franz Julius. Messerschmied. Roßvlatz 3. Bl««ert, Bernhard, Kaufmann, Thcilhaber der Firma Planen ch Comp., Südstraße 9. R«»eft«ck, Johann Carl Franz. Buchhändler, Knpsergätzchei, S. Nichte«, Eduard Gustav Hermann, DersicherungSoberinspertor nnd Generalagent. Glockenstraße 7. Schatze, Carl Heinrich Paul. Schloffermeister. Albertstraße 18. Eonnta«, Julius Eduard, Polizeischutzmann. Georgenstraße 5. G«»«mi». Friedrich Gustav, Productenhändler und Schänkwirth, Plagwitzer Straße 3. Walther» Wilhelm Ernst Martin, Eonditor. Gewandgäßchen 5. Wer«er, Gottfried Leopold. CommlS, Kmtergarteuftrasie 7. Wester«th, Carl Hugo, Eaffendicncr der Leipziger Bank, Mittelstr. 85. Wittenberger, Johann Rudolf, Polizeischutzmau», Gerberstraße 17. SMische Forlbildllngsfchule für M-chen. Anmeldungen neuer Schülerinnen nimmt der Unterzeichnete DienStag den 14. und Mittwoch den 15. Februar. Vormittag von 10—12 Uhr »nd Nachmittag von 2—4 Uhr im Direetorialzimmer der I Bürgerschule iür »naben entgegen. Bei der Anmeldung ist da- letzte Schulzeugniß (die Michaelis eensur) vorzutcgen. AoSsüdrtiche Prospeetr stehe» jederzeit zn Diensten. Zu weiterer GnSkuiist ist siet- bereit Leipzig, den 10. Februar 1882. V. Reimcr, Dir. Kiltzhch-Allllioa. Donnerstag, den t6. Februar c , sollen von vormittag« Uhr an im Forstreviere Rosenthal 27 Eichen-, l3 Buchen-, 6 Rüstern-, 2 Ahorn-, 5 Eschen-, 5 MaSholder- und 69 Ellern-Rntzkltihe, 41 Stück Sckirrhölzer und 25 Stück Schirrstangen unter den im Termine öffentlich auSgehanaenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung nach dem Mcistgebot« verkauft werden. Zusammenkunft: an der Leibniz-Brücke. Leipzig, den 7. Februar 1882. De» Rath» Forst-Deputation. Höhere Schule für Mädchen. Die Prüfung der für die Claffrn IX bi« l angrmrldetrn Schülerinnen findet Sonnabend den 18. Februar morgen» 9 Uhr statt. Außer Papier und Feder find die MichaeliSzeugnissr milzudringen. Die für dir zehnte Llasse angemcldeten Mädchen bitte ich an dem- selben Tage Nachmittag- zwischen 3 und 5 Uhr in der Schule vorzustellen. Leipzig, den 7. Februar 1888. vr. «. Rilltzrke. Nichtamtlicher Theil. Die Parteiungen in Frankreich. Der Dictator, dessen Halsstarrigkeit ihn mit fast sämmt- licbcn Parteien sich Überwerfen ließ, ist gestürzt, soweit man von einem Sturz reden kann und nicht von einem maSkirten Rückzug die Anzeichen erblicken will; eine neue Regierung ist gebildet, die cm beliebter und allgemein geachteter Name deckt; die Kammer und der Senat scheinen Vertrauen zu dieser Negierung zu haben; Gambetta ist ins Bad gereist, um sich zu erholen — da drängt sich ganz von selbst die Frage auf: wird die von den Franzosen so sehnlich herbcigewünschle Eonsolibirnng der politischen Zustände nunmehr endlich ein- treten? Man ist in der Thal es überdrüssig geworden, alle sech» bi- sieben Wochen ein neue- Ministerium zu begrüßen und die Leute haben Recht, welche betonen, daß solch ein rapider »nd dauernder Wechsel von Personen und Systemen niemals für die Regierung und Verwaltung eines Staates gut sei« könne. Ucbertriedene Stabilität wäre unter Umständen wohl noch schlimmer, aber damit ist der gegenwärtige Zustand i» keiner Meise gerechtfertigt. Die Gesundheit de» Staate» muß noth- wendig darunter leide», wenn alle sechs Wochen ein anderer Slaatskünstler kommt, der in dem Staate nur daS Object sicht, an dem er seine politischen oder ökonomischen Experi mente vorzuiicbmen hat. Nothwcndigerweise muß dadurch der Staatsorganismus erschüttert und mit der Zeit zerrüttet werden. Die Menge traut gar keiner Negierung mehr und cs giebt keine Ruhe im Laude, bis wieder eine Sabetbictatur kommt und »ach einem mehr oder weniger blutige» Staats streiche die Ruhe deS Grabes über daS Land bringt. Die Schuld an diesem nichts weniger als erbaulichen Zustand trägt die Zerrissenheit der Parteien. Zweifellos ist gegenwärtig VaS französische Volk der republikanischen Staats- sorm zugeneigt. Deshalb müßte es auch da» erste und haupt sächlichste Bestreben der republikanischen Partei sei», den Ver hältiiissen eine feste Gestaltung zu geben. DicS ist aber unmöglich, so lange die republikamfche Partei in verschiedene Gruppen gespalten ist. die sich gegenseitig bekämpfen und die sich über die wenigsten Fragen einigen können. Sogar jetzt, nach dem Falle Gambetta'S, scheint der alte Zank der Gruppen eher zu» als abnehmen zu wollen. Die Linke der Kammer setzt sich für die kommenden Sessionen auS vier Gruppen zusammen, die sich gegenseitig be fehden, und die Zersplitterung ist dadurch noch größer ge worden, daß sich die Gambcttisten als besondere Gruppe cön- stituirt haben. Die Gambcltislcn bekämpfen natürlich die „demokratische Union", wie die zweite iieuaebitdele, aus Geg nern Gambetta'S zusammengesetzte Fraktion heißt. Tie „Union" bekämpft die radicale Linke und diese wieder die äußerste Linke. Wo soll bei solch einem Durcheinander ein einträchtiges Streben Herkommen? Und zwischen den Gruppen treiben sich all die Streber und Beutcjäger herum, welche die Politik und den Parlamentarismus nur benutzen, um sich Würden, Reich thum und Einfluß zu verschaffen. Ans der anderen Seite benutzen Bonapartisten, Legitimisten und Klerikale ganz ganz geschickt die Blöße, die sich die Re publikaner geben. Während die republikanischen Gruppen lieber ihre ganze Sache in Zänkereien iintergchcn sehen, alS daß sie ein Titelchcn von ihren Spccialprograninicn nach- geben, haben sich die reactionaircn Parteien, so scbr sie sich tonst auch bekämpft, ohne Bedenken vereinigt. Trotz ihrer Schwäche halten sie ibrc Sache noch nicht für aussichtslos. Sie wirken eifrig bei dem Sturze jeder republikanischen Re gierung mit, denn sie hoffen, daß da« Land sich nach und nach die Meinung bilde, die republikanische Partei sei nicht fähig, die Staatsangelegenheiten zu verwalten. Sie hoffen, man werde aus diese Weise der republikanischen Formen überdrüssig werde» und sich wieder den alten Parteien zuwenden. In der Thal erscheint diese Hoffnung nicht ganz unbegründet, wenn man sieht, wie die Gruppen der Linken sich selbst gegenseitig den Weg verlegen und jede verhindert, daß die andere etwa- leisten kann. Je länger die Republikaner sortsabren. unter sich einander zu bekämpfen, desto höher steigen die Aussichten auf eine aber malige llingestaltung der politischen Zustände; de»» man soll nicht vergessen, daß die Franzosen wetterwendisch sind und daß sie eines Tage» die republikanische Herrschast ebenso überflüssig finden können, wie sie Napoleon III. überflüssig sanken. Dieser Tag kan», wenn man mit demselben Leichtsinn fortwirthschaftet, überraschend schnell kommen. Leipzig, 10. Februar 1882. Officio« werden wir belehrt, daß der Plan einer Früh- jahr-session des Reichstag» noch nickt ausacgeben, anderseits aber auch eine solche noch nicht beschlossen ist. TabakSmonopvl und UnsallvcrsicherungSgcsetz seien zur Vor legung an den Reichstag bereit. Die Dauer der preußischen LanktagSsession, die ganz gewiß bis in den Mai hinein wäbrt, wird gegen die FrübiahrSsesfion schon ein unübcrwinvt'-chcs Bete cintegen. Die geschäftlichen Dispositionen im preußischen Ab. geordnetrnhause sind vorläufig dahin getroffen, daß zu nächst die sümmtlichen noch rückständigen ersten Lesungen er- tcdigt werden, waS noch mehrere Tage in Anspruch nehmen dürste. Mille nächster Woche wird alSdann die zweite Etat»- berathung beginnen, doch wird c- sich notbwendig erweisen, öfters durch Aussetzung der Sitzungen den Commissionen freie Zeit zu lassen. Man schreibt unS au» Wien vom 8. d.: Die Meldun zen verschiedener Blätter, daß der Reick-rath Ende März feine diesjährigen Arbeiten vollenden wird, sinken in parla mentarischen Kreisen wenig Glauben. Die Budgetdebatte wird aller Wahrscheinlichkeit nach erst am l3. d. beginnen und am t7. d. unterbrochen werden. Am 2l. d. dürste die Specialdeballe ihren Anfang nehmen und kaum vor Ende diese- Monat» beendet werden. Der Budgelausschuß braucht mindesteiis seckS Wochen, um den StaalSvorauschlag für l883 zu erledigen. Andererseits wird aus allen Seilen ein rasckeS Tempo ge wünscht . da so lange Sessionen wie im Vorjahre und vor zwei Jahren eS vielen Abgeordneten schwer mache» , daS Mandat rn behalten. — Die czechischen Blätter beschäftigen sich lebhaft mit vcui AuSgange der Universitäts-Debatte. AlS Gencralrekner der Rechten wird Gras Richard Belcredi sprechen. — Tie Petroleum-Steuervorlage hält noch immer alle Parteien de» HauseS in Athen«. Die zahl reichen Nachrichten, welche über die Haltung der Reckten gegenüber der Vortage umgeben, müssen indeß mit Vorsicht aufgenommen werden. Die Meldungen der oppo sitionellen Blätter, daß niedrere Mitglieder der Reckten zur Sitzung de« Executiveomilü der Rechten erschienen und daß Gras Ta affe auS der Annahme der Vorlage eine CabinetS- frage machte, erweist sich nachträglich als unrichtig. Weder erschien ein Minister im ExeculivcomilS, »och wurde die EabinetSsrage gestellt; allerdings aber hat Gras Taaffe im Privatgespräche mil den Führern der Rechten erklärt, daß die Regierung hohen Wertst aus die Annabme der Vorlage lege. ES heißt, daß eS den Bemühungen des Grasen Hohenwart gelungen sei, die ganze Rechte mit Ausnahme der Borarl- berg'schc» Abgeordneten zur dlnnahme der Pclroleumsteuervorlage zu bewegen, mit welchem Erfolge, wird die Abstimmung über da« Eingehen in die Lpecialdcbatte beweisen. (Die Petroleum» steuervorlage ist mit 157 gegen 145 Stimmen angenommen worden. Dadurch ist eine Cabmelskrisi» abgewendet. D. Red.) — InAbgeordnctenkreisen coursirt heute die Nachricht, daß Gras Brust nicht mehr aus seinen Bvkschasterposten nach Paris zurückkchren werde. Man nennt Baron Bruck, dessen Vater sich vom Comptoiristen in Triest bis zum Finanzmiiusicr Oesterreichs emporgeschwungc», als Nachfolger Bcust's. Wie a»S Hcrmannstadt vom 6. d. M. geschrieben wird, wäre dort, seit den jüngsten Protesten der sächsischen Abgeordneten im ungarischen Reichstage, eine ganze Reihe veraloriscker Weisungen von Pest an die ungarisckci, Be hörden Siebenbürgens ergangen, denen durch jene die „schärfste Ucberwachung" der „landcoseindlichen" säcksischcn Agitation empsostlcn worden sei. Zumal wären die Behörde,, beauftragt worden, auf die Verbindungen „gewisser notorischer LandeSscinte mit dein ?lu Stande" ein wacksameS Auge zu haben und gegen „landeSverrätherisckc Bestrebungen" »imacst- sichtlicheinzusckrcitcn. Wen» man gewisse Anzeichen erwägt, heißt cs weiter, welche seit zwei Wochen nai»e»tl!ch in Heri»a»stadl hervorgetrcten, so scheinen die obigen Nachrichten keincöwegö ganz grundlos zu sein. So werden beispielsweise gegenwärtig aus Deutschland cinlangenbe Bücher- unv Zeitschristensendiingcn im Hermaiinstädter Zollamt«: einer sehr umständlichen Revision unterworfen, was früher nicht geschehen. Auch der Briespost verkehr mit Deutschland scheint nicht mehr sicher. Wenig slenS beklagen sichHcrmannstädtcrKaustcnte,daß nicstrere ihrernach Deulschland gerichtete» Briefe nicht in die Hände der Adressaten gelangt seien. — In den CasöS und Gasthäusern äußern die ungarischen Beamten ganz offen, daß eS binnen dicißig Jahren in Siebenbürgen keine Sachsen mehr, sondern nur Ungarn geben werde. Zur kleinrussisch cn Agitation, welche zu den Ver haftungen in Lemberg Veranlassung gegeben, wird von dort vom 7. d. gemeldet: „Hier ist die' Aufregung in Folge der jüngsten Verhaftungen noch imnicr eine große. Es gehen Gerüchte, daß seitens der Rnlstenenflistrer eine förmliche Ver schwörung gegen das polnische Element im Zuge war. Letztere soll in ganz Ostgalizien zahlreiche Tsteilnehmer habe», zumal unter der griechifch-nnirten Geistlichkeit der Rnthenc». welche die Bauern, die erklärten Feinde der Pole», zu einer allgemeinen Schilderhebung bewegen sollte. Da die Laud- leute Ostgaliziens ganz unter dem Einflüsse ihrer Geistlichkeit stehen, fo wäre bezüglich jener Aufstachelung daS Schlimmste zu erwarten gewesen. Die beiden Riithcnensübrer. Pfarrer Naumowitsch, früher ReichSrathS-Abgeordncter. unv sein Solin, ein geachteter Arzt, sind von ihrer Verhaftung tbat- sächlich zur russisch-orthodoxen Kirche übergetretc». Sie zeigten ihren Entschluß dem Bezirksamte ibrer Heimakh mittelst einer Zuschrift an, die nur folgende Worte enthielt: „Wir kehren von heute ab wieder m den Schooß der russisch-orthodoxe,, Kirche zurück, welche die unseres Volke« ist." Dieser Hinweis bezieht sich auf die allerdings historische Tbatsache. daß sämmtlicke Kleinrussen OstgalizieiiS ursprünglich der russisch-orthodoxen Kirche angehört und erst durch ihre Unterjochung seitens der Polen von diesen znr sogenannten „Union" mit Rom gezwungen worden, was zumal ein Werk der polnischen Jesuiten geivesen. — Weiler wird aus Le mb erg gemeldet, daß in mehreren Vereinen, Buch bandtungen und Druckereien der Ruthenen abermals polizeiliche Durchsuchungen stattgefundcn haben. DaS Journal „Slowo", welche« das Hauplorgan der ruthenischen Bewegung ist. wurde wegen eines heftigen Artikels gegen die „polnische Gcwalt- bcrrlchasl" confiScirt. — Die Stimmung in Lemberg ist um so mehr eine erregte, weit im Laufe der jüngsten Tage auch Nachrichten von auffälligen russischen Truppenbeweguiigen an der Grenze cingcgangen sind. Namentlich sollen alle Dörfer in der Umgebung von PodwoloczySka von russischen Trupvcn besetzt worden sein. — Andere Nachrichten auS Lemberg behaupten, daß in Folge der ruthenischen Agitation und der jüngsten Verhaftungen zwifcken den verschiedenen Lemberger Bebördcn, welch« säst ausschließlich polnischer Nationaliläl. Meinung-differenzen sich ergeben, welche sogar den Statthalter. Grasen Potocky. zu der Absicht bewege», seine Entlassung zu verlangen. Auch sei eS »»richtig, daß der Viccprästkent der Statthalter«;, v ZaleSki bezüglich der jüngsten Maßnahmen gegen tie Rulbenen bin her „i Wien ang'cjragt habe. Die 'Verhaftungen seien viel mehr, ohne vorher nach Wien zu berichten, von de» Lem- dcrger Behörden beschlossen und auSgesübrt worden. — Wie au» mehreren ostgalizischen Landgemeinden berichtet wirb, ollen dort noch andere Uedcrlriltc zur russisch-ortho doxen Kirche angeinelbet worden sein." lieber da» Vorgehen »nd die Gefechtsweise der Infurgenten schreibt ein österreichischer Ossieier, der dei Korlto gesockten, Folgendes: „Unser jüngster Zusammen stoß mil den Insurgenten hat unS überzeugt, daß diese - en militärisch geschulten Leiiten gcsühii werde». Tie Stellungen der Aufständischen sind vortrefflich gcwälüt, die Berti,«idigung jener ist eine planmäßige nnd barliiäcffg-, während der Sicherbcitükienst, durch die genaue Bekannlscha>t der Bandensülirer mit dem Terrain, fast »och besser orgainnn ist, als bei uns. Während de« Marsche« ist man buchstäblich keinen Augenblick sicher, lnntcr irgend einem Felsblocke oder auS einer Schluckt Iiisilrgeutciiabtl'ciluiigc» aiislaiiaen zu sehen, die dann alsbald ein gut unrerbalkenes Sckneltie.i.r eröffnen. Gegen solche Uederrasebiingen und Ueöersälle können wir unS in dieser wilden, von vielfachen Schlünden und Ab gründen zerrissenen Gebirgsgegend nur schwer oder gar nickt ffchern, weit oftmals sckon die der Mar'cbeolonne zunächst gelegenen Terrainabschnittc unseren Scitcnpationillen völlig unzugänglich sind. Am Tage vor dem Gefechte bei Ltorito marsckirten wir etwa eine Meile vor dem Orte aus einem unbeschreiblichen Gebirgswege längs eines tiejen Abgrundes hin, dessen jenseitiger Rand bewaldet ist. Weder der Abgrund noch der Wald konnten untersucht werden, weit in jener Richtung die Felsen fast senkrecht abstiirzen »nd die Umgebung derselben seitens unserer Patrouillen mebr als vier Slunden bcansyrncht hätte. Wir marsckirten dcöbalb auf gut Glück vorwärts. Plötzlich krachte eine Salve ans dem Walte >ensciIS de« Ab grundes. der alsbald unter wildem Geschrei ein regelmäßiges Schnellfeuer folgte. Wir warsen unS rasch aus den Boden oder Innrer die nächsten Felsen und erwiderten das Feuer, allein ohne sonderlichen Erfolg, da auch der Feind sich gut zu decken verstand. Unsererseits wurden nur drei Mann durch Stcinsplitter verwundet, welche durch die Kugeln der Gegner von den Felsen absprangen. Nach Einbruch deS AbenddiintelS zogen wir unS zurück." Wie auS Bilek gemeldet wird, sind dort die zwei montenegrinischen BataillonSckesS Martinowitsch und Kowatsckewitsch in einer politisch-mililalrischen Sendung eingctroffen und von den österreichischen Osficiere» in Bilek zur Tafel geladen worden. Diese wunderten lick nickt wenig Über das seine Benebmcn und die prachlvcllcn Uniformen der beiden Montenegriner, von denen Martino- witsch ein Verwandter de» Fürsten NicolauS ist. Ta letztere außer ihrer serbischen Muttersprache nur sranzösisch sprachen, dieses aber den Oesterrcichern nickt gcläusig war. so mußten sic zu einem serbisch-deutschen Dolmetsch Zuflucht nehmen. AuS Serajewo vom 7. d. M. wird ossiciell gemeldet: „Bon SuSjcSno und Karaula Humic anS beranlaßto General Obadich in Foca kurze Offcnsivslößc gegen die Insurgenten. Der Gegner wich beiden Eolonnen an«, nur im Lau/e des Nachmittags kam eS zwischen einer Ablheilung Insurgenten und der linken Flankencolonne bei SnSjeSno zu einem Feuer gcsecht, bei welchem 3 Mann verwundet wurden. Auch bei Hnmic fand erst gegen Abend ein Geplänkel statt. Das offensive Vorgehen wird fortgesetzt." Wie auS Sofia gemeldet wird, hat der Kaiser Alexander III. ein eigenhändiges Schreiben dcü Fürsten Alexander von Bulgarien, welche« ein Adjutant desselben, Polsikow, nach Pelerobnrg überbrachte, im telegraphischen Wege dahin beantwortet, daß er die Decrete des Fürsten rein 3l. Decembcr l88> (12. Januar ld82 n. Ct.) vellste.u. billige unv dein diplomatischen Agenten Hitrowo lese, an habe, sich dein Fürsten vollständig «»tcrznorkiien und alten gesetzlichen Ersvrdcruiffen »ackzutvinincii. Die Stellung Hilrowo'S gelte »»nmelir für völlig erschüttert und seine Abberufung für bevorstehend. Die erwähnten Dcerctc be trafen die Eviistiluiruiig kes StaatSralbcS und die Ersetzung de« OberstlieulenantS Remlingen durch Ratschcivilsch ' als Minister de« Innern. Die „Turguie" erwäbnt mit großer Gemigthmittg de« Gerückte«, daß König Georg von Griechenland l>ii Sultan in Konslanlinopet eine» Besuch machen wolle. Sie würde in einem solchen ein cmsgezeichneleS Mittel zne B i - rnng der türkisch-griechiscken Beziel'ungen erblicke». Bekau.n lich hat Herr KondiiriotiS, der griechische Gesandte a u Goldenen Horn, vor Kurzem ans Wunsch de« Sullans e : Audienz genommen und ist bei dieser Gelegenbeil mil beser- dercr Zuvorkomincnbcit bebandelt worden. Vielleicht ist dal.« von dem Besuche de« Königs Georg die Rode gewesen. DaS päpstliche „Journal de Rome" erörtert autäßuck, deS Pariser Krachs die Lösung der sociale» Frage durch Ne Rückkehr der Gesellschaft zur evangelischen Armut!,. 2 : Theorie des Genusses scheide die menschliche Gesellschaft i zwei feindliche, unvcrsöl,»licke Elasten: eben Diejenige», welche genießen wollen nnv tonnen; unten Diejenigen, welche a - Hießen möchte» und nickst können; oder eben die Gei.sttiale.l »nd unten die Hungrigen: aus beiden Seiten aber gl»l,ci!'o Begierbe, gebieterisches Bekünniß, z» genießen, und gänzlicho Verkennung de« GruiidgesetzeS der Enlbei'rimg und des Tpser . Die menschliche Gesellschaft könne mir dadurch vor dem droben- ken Verderben gerettet werden, daß bei il,r wieder je> > Gesetz zur Anerkennung gelange, welche« Leo Xlll. kürz! a in der Person der Heiligen Iobann de Rossi und Benet et Labre verberrlieble. — Ob wotil der Pipst und die ganze katbolische Elerisei mit der „evangelischen Arinutb", den ,.Eul- bchruiigcn" und „Opfern" den Anfang machen weiden? A»S Rom wird vom 8. d. kelegravhirt: Der Mili- tair-Ausschuß der Kammer beschloß die Errichtung von zwölf ArnieceorpS. — AuS Palermo wird berichtet, daß dort die Kaiserin von Rußland am 25. t. erwartet wird. Die spanische Negierung hat von ihrem Gesandte» beim Daticcni ein Telegramm erballen, demzusolge der Papst wiederholt seine Mißbilllgung darüber ausgesprochen hat. t ; der spanischen Pilgerfahrt nacl> Rom ei» politisches G präge ausgedrückt werde, und daraus bestel l, daß dieselbe m.l e Leitung der Geistlichkeit auSgciührt werke. Bleibt Nece da- politische Haupt der Cartisten. deunoch bei seiner Abß, . auS der Wallfahrt eine politische Kundgebung zu macken, > dürste wobt der gan;e Plan uw W stier fallen, da ei» gre Tb-il der Kalorl'Tu nur . u < .r : reli-w'-m Rew.'a! rl sich bcllttiligen w:ff. Viellei l t uu Zu ' in.: luffr
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