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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.03.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188203147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820314
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820314
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- unvollständig: S. 1155 fehlt; Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-03
- Tag1882-03-14
- Monat1882-03
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.03.1882
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Erscheint tL-lich früh 6»/» Uhr. Ustckrti»» >n» Lrvditi», Johaa»e«gaffr 33. LPrrchfkmden -er KkZarti»«: BonnittazS 1l>—12 Uhr. Nnchmlttags —S Uhr. tzNl »I« WW»«t« »»«xtanttre M»n»!rr>»t« »«cht sich »i» «»> »«rtt»»Uch *»««»« »e, für »ie ,rch»f-»,e»tz« U»««tr üestt«»te» -«irr««« «« Woche«!,,«» »is S Ntzr Nach»ttta,«. « Lo»»««» Fefttagen früh »i«st.» Uhr. I» ten Mi»Irn für Zns.-^aaatz«r: Dtt« kke««, UntversitäMraße 21, L»»G L-sche, Kotharinenstraßc 18, p« «mr »t« '/,» Uhr. NIMM «nd TllgtRaü Anzeiger. Organ fSr Pslittt, Localgeschichte, tzandels- «nd GeschSMerkehr. Auflage L7LSO. Adsn»rwrnt,,rns viertelt. 4V, Mk., iacl. Brmgrrloya 5 Mt., durch die Post bezogen 6 Mk Jede einzeiire dtummer 25 Ps, Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen «h«e PosttvlSrdenmg 39 Mk. mit Poftdefvrderung 48 Ml. Inserate Sgespaltene Petitzeile 20 Pf. Gröbere Lchristen lau! unserem Prrit- verzelchnlß. iLbrllariicher Lay nach höherem Laris. Ptllamen unter den Nedaction»trich die Svaltze-le 50 Pf. Inserate sind iiers an die iöptzktzltt«» zu seadea. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnreuuiuermuio oder durch Post- »achnaiime. 73. Dienstag den 14. März 1882. 76. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vklmii»t««chrrr. Wir bring« hicriuit zur allgemeinen Kenntmß, daß in der Nacht vom 18. zum 19. und vom 19. zum 20. lausenden Monat- die Spülung der Hauptröhren der städtischen Wasser leitung durch die Epülschieber nach den Schleuß«, und vom 21. laufenden Monats an, die Spülung der Zweigröhrcn durch die Posten am Tage siattsinde» wird. Leipzig, am 11. März 1882. Der Rath der Ltadt Leipzig. vr. Georgi. Cichoriu-. Ja »nserrr Verwahrung befinde« sich I? Kilo Roßhaare, welche um 2. ds». Mtt. von einer Frauensperson (In den 50er Jahren und von mittler Statur) bei einem hiesigen Seilrrmcistcr zum Kaufe angebotrn and, als sich dieser nach dem Erwerb derselben erlundigt hat. 1« Stiche gelassen worden find. Lahrscheinlich sind die Roßhaare irgendwo gestohlen worden und fordern wir den unbekannte« tzigcathümer derselben auf. sich ungc- säumt in unserem Eominissariate zu nrelden. Leipzig, am 10. März 1882. Ta» Polizeiamt der Stadt Let-zk,. Richter. Ptkaimlmachmig. Ja nuferer Verwahrung befinden sich »achverzeichneie Gegen- stände, die den» Benninhrn »ach irgendwo gestohlen worden sind, deren LigeathSmer wir aber bisher nicht haben ermitteln können: 1) 2 Louvon ' « Meter bretter weißer baumwollener gestreifter Damast ä Coupon ca. 45 Meter haltend, 1 Loupon 1 Meter breite-, graue» Rohleinru, 1? Meter haltend, 1 Coupon 1 Meler breite graue Steisleinewand, 20 Meter haltend, y 1 Deckbett mit blau und weißgepreiftem Jnlet nebst 2 weißen lleberzüacn. lrtztrr» T. Ü. ? und 8 bezeichn et. 1 blau uud weiß schmalqcstreistern Jnlet, 1 Kopskilsea mit rothem Jnlet Mld weißgeblümtcni UcScrzuge, 1 weißlemene» Betttuch, X. D. g«»., L) rin dunkelblauer gemusterter JloconnS Winter^Ieborziekm-nut schwarzem Sanuntkragen, schwarze« gestreiften Wollatlas- fntter »nd 2 Sechcu überfpommier Knöpsie. «r ersuchen die Sigenthümer vo«lwäh»z». Gegenständ«, sich «fort »et unserer Lrtmiaal.Rbthellan, zu melde«. Leipzig, den 11. März MS. La« Polizei-Amt »er Stutzt Lettz«G. Richter. vr. D. SirtßahIo-VthenntmchMG. Gestohlen wurden allhier «rstattettr «»zeige »»folge: 1) Mae goldene Broche, ovale Facon, mit tzrr Photographie einer Herrn, soivie rin stochtznch, au- einer Schkostammer in Nr. 24 der Querstraße, im Lause der Ictzrvergangenr» »ret Monate; 2) zwei Tragriemen von starkem schwarzen Leder, fr 1 Meter lang, an- dem Restauration-local de» Berliner Pnhnhof-, inner- halb der letzten drei Wochen; 3) «i« Geldsumme von 27 .ch, in eine» Dotzpekro«, einem Füufmarkstücke und Markstücken, au- einer Wohnung ln Ar. 20 am Floßplay, an, 3. dss. MiS; 4) ca. sieben hundert Stück Ltgarrr«, darunter SS sogen. Schweizerciaarren, in neun Listchen verpack», sowie 20M Stück schwedische Stretchhülzer mittelst Stutzruch» NU- eine» GcschästS- locale vor dem Rosenthalthore, in der Nacht vom 4. znm 5. ds-. Mts.: gn Ia^l ^ -u,-Hejhhr drei emaesottenen Heidelbeeren. mM^!indrnckd!^a>?8^Srller- abtheilung in Nr. 114 der Bayerischen Straße» in derselben Rach,; 6) «in aelber Hautzlortz, aus, dem Hosraum do« vrundftück- Rr. 2 am Floßplatz, am d. dl». Mt». Nachmittog-: 7) ein roihlederne» Geldtäschchen mit mldem Bügel und einem Inhalte von ca. 1V ^!, in einem stsünfnmrkstück, 2 Markstücken und kleiner Münze, a„S einer Wohnung in Nr. IS der Wiejenstroße, an demselben Lage Abends; 8) ein DodOeiHotzel. zwei Letzltzotzel, ge,. S. L, ein Stms- »otzrl, vier Ltechdentel, ein Hammer, eine große Hantzsäge, zwei sogen. Holzklopscr uyd ein Paar Hose« von engl. Leder, au- einer Baubude ans einem Arbeitsplatz« an der allen Elster, vom 4. bi- 6. dsS. MtS.; - S) rtnr Stzitzhacke, ge». 0. k., an» einer stekleratztheilnng »ine» Neubaues in Lehmann'- Garten, in derselben Heit; 10) ein schwarzlrdernc» Geldtäschchen mit geltem Schlößchen, enthaltend ca. 2 in div. kleiner Münze, sowie einen polizeilichen Anmeldoschetu, anf den Nomen „Sitte" lautend, mittelst Lascheu- »tetzftatzld t« der Steckner-Posfage, am 6. dss. Mt». RmhinillogS; 11) ein Saatzeu-Uetzerzietzer von dunkelblauem Ratinä, niit zwei Reihen Knöpfen» Echooßtasihm, und ohne Futter, — in den Loschen tzrsand sich ein Vortemonooie »st gelbe« Bügel and eia Paar brounwovene Haudschutze —, von einer Wiese an der »er- läugerteu Sedockeudorsstroße, ,,, gleicher Heit; 12) «ine Brtettnsche von schwarzem Leder, fast darin ein Geldbettag von 5« Mk., in Fünfmarkscheinen, an- eine« Parterre- local in Nr. 1 der «loßeraasie, am 7. d^. Mt». Vormittag«: 13) zwölf granleinene Söck«, gez. ,Julius Ik,i-»n«- , in ein Packet verpackt, aus dem Hosraumc de- Grundstück- Nr. 28 der Grrberstraße, am „ämlichen Lage Nachmittag«: 14) ein angeschnittener Schinken, etwa S Kilo schwer, and ea. S Kilo geräucherte« Lchloeinesteisch» an» dem Hans» Nr. L4 der Ulrich«gaffe, am 8. di-. MtS. Mittags; 15) rin grauer thönerner Topf mit etngesottenrn Greüel-tzee- re», et» Äoeusolcher mit Psesseruurlr« »ad rmer de«,>»tche« mit Käse, mittelst Stutzruch» an« rmer «elleratztheist,»« in Nr. 28 der Sophienstraße, am gleichen Lage Nachmittags; 1«) ei» Gounuerützerzteher von sihwarzgranmrlktem Diogonel mit einer Reihe Knövsen, verdeckter Batterie «nd voklatla-sntter. — i» einer Laich» befand sich rin weißleineneS Tascheutuch» lk. 3. gez. —, aut einem Gestlocel« in Nr. 54 der Nicvlaistrasie, zur uämliche» Zeit; 17) eine grane DrestjuFe mit weißen Hornknöpfra «nd 6. X. l>. rothgestrmpest, mittelst Gsutzruch» an« einem Gertenhäntchkn im Garten Nr. 28 an der Eutritzjcher Chaussee, in der Nacht vom 8. znm A dss. Mt«.; 18) ein Letzwueorsstüek, ans ri«e« Gefchüftslmal t« Ne. 29 der Lancher» kttaße, am 9. ds» Ml«, vormittags; 19) «in« rathwollene blaugestrrlste Gferdedecke. mst graaer Leinwand gefüttert, au« einem Pfrrdestalle »m Grundstück Thal ftraße Nr. 12, am 27. vor. Mts.; 20) etn» grhäkeltt rnmo-Hemtzenpatze «nd pari Lpitzen- toschenlücher. an» einem Geschäft-local ,« Nr. 80 der Grtmmaischen Sttaße, am 9. dss. Mt». Nachmittag»; 21) ei« Geldtäschchen von schwarzem Leder, mit gelben, Bügel, «thaliend ca. Lt ^!, in einem thaler. gwrimort-, Markstücken und PeGer «km«, sanu» etn Hn«d«ste»ttzeutzr» fW GW1P uP> zwei W>U« zu Loncerte» im «aftdos »a Gehst«, ans dS Han-stnr des Dr»»bstück« Nr. 1 im Salzgäßchen, am 10. dss. MtS. Mittag«; SS) rin Geldtäschchen von schwarzem Leber, mit Giahlbügek, enthaltend ca. 6 .«, in kleiner Münze, ferner 11 Votzetztllets de» hriebrichSbades, ein ebensolche- des Dionabodrs. eine kleine Gcheere, ein -aleutzer und ein lstzrfchtstfsrl in Sternsorm, ans einem Garde, roderam» in der städtische« Turnhavc. am 8. dss. Mt». Abend-: 23) rin -sock von graumelirtem Swffe, mit schwarzem Futter, ein Paar Hofe« von Lurnerttich, eine blaaleinene Schürz«, eine -letdertzärfte. eine Hoortzürf»«, ei« Komm nnd cine kleine GIa«ffafche. mittelst GintznichS au« einem Gattenhän-chen an der Euiritzscher Straße, vom 8. bi« 10. di». Mt«. ; 24) sieben Flaschen Champagner mit der Stiqnette ,.Vollgases k>är«" und zwei Fsasche« Weistwet» mit der Etiquettr..Loltioävr", anf gleiche Weise, au« einer Keklerabiheilung in Nr. 125 der Bähe- rischen Straße, vom 10. bi- 11. ds». Mts.: 25) ein Paar rind-lederne Haibstiefeln, neu besohlt, in den Schäften der Stempel „0. Lomp. 107. Regln," aus einer Stnbr in Nr. 13 der Pleiße,igasse in der Zeit vom 8. bi« 11. dss. Mi».; Sü) acht bi» zehn Flaschen Rattzwein, mittelst Gintzruch» ans eiuer Kellerabtheilung in Nr. 18 der RkichSstraße, vom 9. di- 11. dl«. MtS.; 27) ein schwarzlederne« Partemonnaie mit Stohlbüge! und einem Inhalte von 18 Mk., in einem Fünfmarkscheine, einem Thaler, vier Markstücken und kleiner Münze, mittelst TaschenPtktz- ftatzl» auf dem Markte, am II. di». Mt«. Vormittags; 28) ein rtzensolcheS. enthaltend 8 .81 88 al in zwei Mark, zwei Füafzlgvfennigstücken und Neinrr Münze, ans gleiche Weise de« einer Eisenbahnsahrt von Halle nach hier, zu derselben Zeit; 29) ei» liederlicher von schwarzem Nativ«, mit Sammtkragen, zwei Reihen Knöpfen, Schooßtasche» und schwarzem Fntter — in den Tasche» bet'anden sich ein Paar braune, Wildledern- Hantzschtthe — an- einem Äastlocale in Nr. S9 der Kaiharinensttasie, am näm liche» Tage Mittags: 30) ein braunlcderncS Partemanuate mit weißen, Bügel, ent. haltend 1 .«L 9.) in kleiner Münze, sowie ein goldene« ovale- Mrdaillon, schwarz emaillirt nnd rine Hrrrrnphotographic ent- halrend, an) dem Borsoal einer Wohnung in Nr. 5 der Euiritzscher Sl'.>iß«, am 9. dss. MtS. Nachmittags; 31) rin ebensolche« Geldtäschchen mit 8L Pf. klein« Münze, sowie zwei Marken mit der Ausschrst „Ahlemann", mittelst Taschciitzlcdstatzls in der Schulsttaßc, am 12. dss. MiS. Mittags. 32) ein Portemonnaie von blauem Leder, mit gelben» Bügel imd einem Inhalte von ca. - ^l, ln zwei Markstücken und kleiner Münze, ans gleiche Weise ebenda, zu derselben Zeit; 33) eine Quantität Packletnmantz, ungefähr 1't, Lentner an Gewicht, au« einem Parterreloeal in Nr. 7 der Geiberftraße, am gleiche» Tage Abend«: Ä) «jnr Nndetzacke «nd ein« Lcha»frl, a«S einer Piece im Htmvlpostgebändr, vom 11. bis 13. dss. MtS. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Sache« »«« den LWer sind ungesäumt bei unserer Lriminal- >«o Ti). MltkH To« Polizei-Antt »er GtzM kripttg. vr. Den ecke. Richter. Nichtamtlicher Theil. Vie Lirchenpolittk Fra«krrichs. Während die Regierung de« Deutschen Reichs alle mkq. lichrn Anstrengungen macht, um fick mit dem Vatikan in Rom auf einen möglichst guten Fuß zu stellen. ist in der französischen Deputktenkammcr der Antrag aus Aushebung de« Loncordat« mit dem päpstlichen Stuhle gestellt worden. Trotz aller Umwälzungen giebt c« doch Dinge in Frankreich, die von ungemeiner Dauer sind, und zu ihnen gehört auch die« Concordat, welche« am 15. Juli 180! zwischen kein Papst Piu« VlI. und der damaligen französischen Regierung, an deren Spitze der erste Napoleon als erster üonsm stand, abgeschlossen wNrde. Napoleon stellte damit die von der Revolution aufgelöste kirchliche Organisation in Frankreich wieder her. Dies Concordat giebt dem französischen Staatö- oberhaupte da« Recht, die Bischöfe und die andere» Geistlichen zu ernennen, die dafür aber auch von der französischen Re. gieruug bezahlt worden muffen. Dagegen hat da« Concordat die Zahl der BiStbümer vermindert und e« wurde bestimmt, daß die Kirche auf die einaezogenen Güter keinen Anspruch mehr habe. Verschiedene Versuche, diese« Concordat aufzu heben, sind nicht zu einem entsprechenden Nesultate gelangt, »nd so bildet cS heute unter der dritten Republik immer noch die Grundlage der kirchlichen Verfassung Frankreichs. Der Autraa, dieses Conrordat abzuschaffcn, ist sonach von weittragender Bedeutung; seine Annahme würde zunächst die Streichung deS CultuSbudgct» bedeuten. Es läßt sich denken, daß unter der gegenwärtigen Regierung einem selchen Antrag viele, wenn nicht iinbcfiegliche Bedenken entgegcnstchen. Die Kammer müßte eine bedeutend radikalere Färbung ausweisen, wenn dieser Antrag durchgehen soll. Zwar hat er einen sogenannten Achtung-erfolg erzielt; mit 343 gegen 138 Stimmen hat die Kammer die Jnbetracbtnal'mc de« Antrag- beschlossen. Aber damit ist noch wenig geschehen. Der Antrag wird nun zunächst in einer Commission verschwinde», und es kann sehr lange dauern, bi» er aus dein Schooßc derselben wieder ber- vorgchl. Zweifellos wird anch die gegenwärtige Kammer, so lange daS jetzige Cabinet am Ruder ist, de» Antrag ab- lekmen, denn die Regierung hat sich unzweideutig in riesen, Sinne ausgesprochen und cine große Anzahl von Deputirten ist stets bereit, den Wünschen der Regierung zu willsahren. Der Ministerpräsident, Herr von grcycinel, sprach nicht gerade direct au«, daß ihm der Antrag unsympathisch sei, aber er ließ ganz deutlich durchtzlicken, die Regierung wolle aus da« Entschiedenste da» Concordat ausrecht erhalten wissen. Bekanntlich befindet sich in dieser Beziehung Herr von Frey, einet im entschiedensten Gegensatz zu Herrn Gambetta; man darf mit Sicherheit annehnicii, datz dl« Aushebung de« Con- cordat« zu den Zielen Gnnibetta'S gehört bat. Zu dem Zweck, den großen Einfluß der römisch-satholischen Geistlichkeit m Frankreich zu illustrier«, hat Gambelta schon vor ciuiger Zeit ein« Kart« von Franfreich ansertigen kaffen, aus welcher der ganz, Grundbesitz der Geistlichkeit angegeben war. Gambelta hoffte durch diese Karle, welchc die aus dem reichen Grund- bcntz hervorgehende große Macht der römischen Hierarchie in Frankreich allerdings treffend ilkustrirte, Pein Volke die llcbcr- zeugung beibrii^e» za können, daß di« Abschaffung de« Con- cerdat« eine Notl'wenk,gleit sei. E» mag auch sein, daß diese Anschauung in »veilen volkSkrrisen getheilt würde, für die völlige Abschaffung de« Concordat« ist aber in Frankreich vor- läuff» keine Au«sicht vorhanden, und so wird da« Werk de« Consul« Napoleon Bvnaparte immer noch eine Zeit lang be stehen bleiben. Zu beachten ist bei dem Concordat. daß r« di« Regie rung durchaus nicht abhängig vom römischeu Stuhl macht. Die war Hauptsache für Rom bei dem A Ich 8 nieder zugänglich Natürlich, daß dem r?uu,chcn St»^^ gewacht wurde. daS lbm durch dwR 3 ä »»ltrainontanc war. Indessen ist trotz Concordat und Rom m- unr Partei in Frankreich m-br ^ si< WMOMLL cordat wäre diese Partei sehr übel daran. Leipzig, 14. März 188). 4Zi» Monovoldebatte de- preußischen Lbgeord- neGn banse »die schon in Aussicht genommen »var. »st nur Ä-fchoben nicht aufgehoben. Wie der Lerr v Ärie«heim erklärte, wird er und sem- Part« er- Votum de» Volkswirtbschast-rath» abwark», ebc c Frage sd« der dritten Lesung de« Etat») .^r Sprach- g« bracht wird. Wie man nachträglich erfahrt, war diese D S- vosition den bervorraqenden Mitglieder« der anderen 1. artclc mm Zwecke idrer !z..sümn...ug mitgel,wilt wortc-n. Man ngnele sich dieselbe'allseitig uni so bereitwilliger an. ^ sowohl dm Freunden wie dm Gegnern de« ^bat'iwnos. o s Re"ch-g«,etzeS vom ,8. Juli ,88, auSgear^itel worden ist. vermulhlich verspricht man sich von dieser weiteren Verbreitung eine Belebung des IntereffeS der Handwerks meistcr siir den corporatlvm Anschluß der Ber»,Sgenosien untoreinandcr. So weit sich blSber übersehen laptsebirkS indessen doch noch beträchtlich an der rechten Freudigkeit oder vielleicht an dem rechten Geschick zur Bildung von,,nniingcn auf der Grundlage jene« Statut«. C« bat kaum b.er nnd da vsn der Errichtung solcher Innungen verlautet. Zum Stande de« kirchliche» Leben« in Berlin wird uu« von dort geschrieben: „Herr S tLcker und seine Gcsin- nungSgenoffen haben seit Jahren gegen die städtische Ver waltung von Berlin, gegen den liberalen Magistrat und me demokratischen Stadtverordneten gehetzt, daß sie da« "rchl'che Leben der Hauptstadt verkümmern ließen, ja absichtlich schä digten. Da ist denn wohl auch eine ausdrückliche Ancrkcn- N»ng erwähncnSwerth. welche der städtischen Verwaltung auf der eben geschloffenen Berliner Sladtsynode durch de» General- superintcndcnkcn He. Brückner zn Theil geworden isi, de» gewiß Niemand in, Verdachte der Hinneigung ru srcisinniacn Anschauungen ans kirchlichem oder politischem Gebiete haben wird. CS handelte sich uni die Einführung der Im vorigen Jahre beschlossenen Kirchensteuer, die hauptsächlich »n den Händen deS Vorsitzenden de« gcschäslSsührcnden Ausschusses, eben de» gcnanutcn Generalsupcrintendenten lag. I>r. Brückner erklärte, eine Hauptursache deS Ge lingen« sei die wesentliche Mithilfe, welche der Magi strat unter Zustimmung der Stadtverordneten der ganzen Arbeit gewäbrt habe. Redner selbst habe die Der- bandlungen alle mündlich geführt und bezeuge gern daS bereitwilligste Entgegenkommen, wofür der Ausschuß nnd die ganze Synode den städtischen Behörden den größten Dank wissen müßten. Auch der orthodoxe, von der ..inncrcn Mission" geleitete „Evangelisch-kirchliche Anzeiger" sieht sich der in ihrer Mehrheit entschieden freisinnigen Synode gegenüber zu der Erklärung gezwungen: „Wir nehmen nicht Anstand, der liberalen Partei entschieden enlgegenzutreten, wo sic das Bo- kenntniß und innere Leben der Kirche durch rationalistische Marimen und Lehrsätze zu gefährden versucht, aber wir wollen auch der Vahrbeit gemäß anerkenne», daß sic für die dringendsten äußeren Nothstäride der Kirche in Berlin die Hand zur Hilfe dargeboten und den letzten nnd einzigen AuSweg ermöglicht hat." Auch versichert das orthodoxe Blatt, daß cS von der „dankbaren Anerkennung der wesentlichen Mithilfe des Magistrats und der Stadtverordneten (durch I)r. Brückner) besonders sympathisch berührt fei." Der badische LandtagSabgeordnele. Oberamtsrichter Baumstark, ein gut katholisch gesinnter Maun, hielt in der zweiten Kammer am l. März, al« der StaatSbcitrag für den katholischen CultuS und dm erzbischöfliche» Stuhl von Frei burg zur Berathuna stand, eine fulminante Rede gegen de» in der katholischen Kirche gegenwärtig herrschenden Ultra- montaniSmuS, indem er nachwies, daß derselbe l. unbisto- risck, 2. unwissenschaftlich. 3. unHristlich und endlich 4. un- patriotisch sei. Er schloß seine veinerkcn-werthe Rede der „Bad. LandcSztg." zufolge mit nachstehenden Worten: Ich bin der Uebcrzeuaung. daß der Streit um die katholischen Fragen, der Streit um da» kalholisch- Budget nnd der Streit um die deutschen Bischossstühle nie »nd nimmer aufySren wird, so lange eS nicht gelungen ist, den Itltra- mon,ani«muS, diese Pestbeule am kirchliche» Körper, abz »schnei den. Bon dieser Operation allein erwarte ich cS, daß wir endlich >n die Lag« gesetzt werden, gerade so wie die andern «tnker zu empsinde», zu denken und zu sprechen, Da- zu empfinden und au«zusprechen, Iva« ich nicht bester sagen kann, als mit den, «orte des Dichter«, da« mir aus ganzer Seele gesprochen ist: „Wir wollen sr»n ein einig Volk von Brüdern!" W»c leicht würde e« für die verschiedenen StaatSreaierunaen fern, den Freden mit der katholischen Kirche herzusteklen. wenn dieselbe überall Lurch Männer von solcher patriotischen Gesinnung wie «anmstark und nicht durch Mitglieder der vaterland-losen Centrum-partci vertreten wäre! Minffkcrvräsident TiSza, welcher schon in der ver gangenen Woche in Wien erwartet wurde, jedoch durch ^ Geschäfte zurückgebalten worden war, ist daselbst am Sonntag zum gewvlmlichen Vorträge bei dein Kaiser emgctroffrn. Anlangend die Gerüchte über die an- btvvrsicbe.idr Eiffbcrusung der Delegationen und über dl« Höhe de« zu beanspruchenden Crebite«. so beruhe» die- knnatien"^ ° ««N'cherungen lediglich aus Ccm, Crivo-cie ^ r>> lein. Unsere gestrigen Telegramme ergänzend de- Llerstcn ««Harm,« und Baron Wal-Her, sowie d« A Bolzano, Kuersinger, Ursprung nnd'Latterer, unter lebhaften Gefechten und unter Neberwindung der außerordentlichen Tcrrainschwierig- keiien indem sie die Insurgenten aus den Höhen vor sich her- triebe«, in die Linie von Grkovac, Bclivrh, Napoda und Crkvice einaerückt. Von der 44. Division sind gleichzeitig unter dcu, Eonimando de-Generalmajors ttvber, de- Lberstr» Babich und de- ObcrstlicutenanlS Monari 2'/, Balaillouc dcS 16. und l'.^ Valaillou deS 22. RcginientS über Golijevac und über die vcrschueilen Paß- liSheiHgcn Bralio und Crkvice vorgegangen, welche Puncte dieselben theiiwene noch am Abend erreichten, während ein Theil aus Bei» Grcda übernachtete. Die nördlichste dieser Eolonnc», ein Bataillon des 16. Regiments, stieß am Fuße des Pazua aus bedeute»»« Insurgentcnbanden, in der Zahl voll circa 400 Mann, d-c nach erbmertem Kampse geworsen wurde». Hierbei siel der Bataillons- conlniaiidaill Baron Rukawina, außerdcin wurden noch 3 Mann schwer verwundet. DaS 43. Regiment Halle I Mann todi 3 Mann verwundet, das 5. Jägcrbataillvn hatte 5 schwer, 1 leicht Verwundeten. Am 10. März ginge» die Colonnen der 47. Division in die Linie Peeina Gora, Ha» Fagovzdak; die Colonnen der 44. Division sammelten sich bei Erkviec. Die Iniurgeaten, welche an allen Punelcn in kleineren oder größere» Banden austrateu, wichen überall und gingen im Allgemeinen gegen die Maeiaplaniiia zurück, wo sie, a» die monlenegrimjch« Grenze gelehnt, aus großer Ent fernung da« Feuer bis zum Abend sorlsetzie». Die Lolonne des Majors Kuersinger, welcher 2 Geschütze und cm Iug vom Genie Corps bei gegeben waren, rückle Nachmittags gegen das Fort von Dragal» und sprengte daisclde in die Lust. Die Colonne wurde aus den Häuser» des Ortes Dragal» beschaffen und hatte i» Folge dessen drei schwer Verwundete. Abend« lagen«» die Truppen vorwärts vo» Peeina Gora und Grkavac. ivwie bei dem Han aus Fagovzdak und bei Crkvice. Alle Orte der Ccmo-cie sind von ihren Bewohnern verlassen, mehrere Häuser sind verbrannt. Crkvice und Dragaly wurden zerstör! gejuiiLcu. Die Iahl der Insurgenten betrug im Ganzen ',»00 bis 1000 Plan», ihr Verlust war anscheinend nicht unbeträchtlich, konnte jedoch nichl festgestellt werden, weil sie die Todlen und Bcrwundetcn sorltrugen »nd das Herankoinincu der Truppen nicht abwarteten. Bei dem Fuhimineiistoß am Fuße de» Pazua wurde» aus Seiten der Jnsin- geitte» 10 Tobte »nd 25 Verwundete dentluh wahrgenommcu. Die Erfolge sind, nächst der ausgezeichneten Führuug aller Commau- danle», der über alle» Lob erhabenen Tapferkeit uud Ausdauer der Truppen zu danke», welch«, unter Ucbcrwindnng der enorme» Tcrrmnschwierigkcüen, den Feind auch aus dcu anichcmend u»- »ugänglichsle» Höhe» auffuchtcn. Cs ist die Feslhalluug der Puiicle von.Grkavac, de- Haus von Iaavozdak, von Crkvice, Napoda, Ndl) )ind Brallo, sowie die siüchtigc Besestigung und provisorische Insiandjetzung de- ehemaligen WachihaujeS von Crlvice versügl worden: alle Truppen mit Au»»ahmc jener der 44. Division bleibe» an den genannten Punkten mit enjprechendcn Besatzungen, mir den, Gros bei Crkoire, und werden von da au- die uoch tu der Maua- plant»« stehenden Insurgenten vertreiben nud Strrffzüge durch die ganze ErivoScie auSsührcn. Da« „Ioirrnal de St. PcterSbourg" weist die von der auswärtigen Preffe anläßlich der Verurtdeilungen in dem jüngsten Terroristenproccfsc erhobenen „ikterlcumtunszen ' zurück, namentlich die durch ciue Depesche in Krakau ver breitete Meldung vo» einem angcbttche» Consiiet zwischen Studenten und der Polizei i» Folge der erwähnte» Ver- nrlheitungen, ferner die Behauptungen Victor Hugo'S. daß die Angeklagte» de» Gerichtsverhandlungen nicht bcigcwohnl Kälten nnd daß sie okue Vcrtkeitigcr gewesen seien. All- diese Angabe» seien „reine Erfindungen". — Der „Golos" enthält einen Arkitel, der die chauviniitischeParlei in Rußland sehr energisch bekämpft. In demselben heißt cs: „ES exlslire kein irgendwie plausibler Grund für einen Krieg. Die Chauvinisten lkälcn nicksiS weiter, als dieGeister auszurcgcn. Der verstorbene Kaiser habe dazu beigetragen, Dcnlichland zu einigen und zu befestigen, und habe mit dcuffetbcn srrnndschaftlichc Beziehungen unterhalten, indem er jederzeit einen Krieg zwischen Deutsch land und Rußland als ein großes Unglück angesehen habe. Die gegenwärtige Regierung habe dieselbe Politik. Deshalb hoffe» wir, daß die Bestrcdunge» der Chauvinisten erfolglos bleiben werden >>n Namen der Gerechtigkeit, des gesunde» Menschenverstandes nnd der Liebe zum Volke, das wider seinen Willen unter panslavistische Vormuudschast gcnommen werte. Wir wollrn den Frieden, vor Allem aber den Frieden mit Deutschland. Im Falle eines Krieges würde selbst der siegende Tbcil den Sieg zu tbener z» bezahlen haben." Möchte» die Thaten diesen Versicherungen entsprechen! Zur Lage in Rußland wird der „Nat.-Z." aus St. Petersburg geschrieben: ,,A» de» >3. März, de» IahrcStag der Ermordung Alexander II., werde» allgemein große Crwarluiigcn geknüpft. Der Zar, heißt cs, werte au» seiner Zurückgezogenheit hcraustrctcn, und von Petersburg anS, wo er seine Residenz wieder dauernd zu nehmen gedenkt, ein Manifest an da» russische Volk richten, lieber den Inhalt desselben »erden vage Vcrmuthungen laut, die Einen meinen, dasselbe werke 'sich aus die inneren Angelegenheiten beschränken. Andere wieder sind der Ansicht, daß der Zar durch die Betonung seiner Friedens- »ussion nach Außen den üblen Eindruck der Skobeless'scken Reden verwische» wird; auch spricht man von einer Amnesiie sur politische Verbrecher. Wir rogisirireu nur diese Gerüchte, ohne ihnen einen besonderen Werth bei- zulcgen; sic spiegeln die Sliminnng der gebildeten Classcn wieder, welche einen entscheidenden Schritt deS Zaren mit banger Spannung erwarten. Man srisibt die Erinnerung an die letzten Rcgierungöbandlungcn Alexander II. aus und hofft, Alexander III. würde den Faden da wieder aujiichmen. wo er seinem Vater gewaltsam cnlriffen wurde. Wie bekannt, hat der verstorbene Zar wenige Stunden vor seinem Ende den ihm unterbreiteten Vorschlag des Grasen Loris Mclikoff. betreffend „die Einberufung einer Redactions-Cominissioit aus gewählten Vertretern der Landbesitzer und des Adels, um »her StaatSsragen zu beralben" genehmigt mit der eigen händige» Benierlnng: „Ich bin einversiandc»." Einige Tage »ach der Katastrophe vom 13. März berief der jetzige Zar die Milglirtcr de- Reick'srathoS zu einer außerordentlichen Sitzung nnlcr seinem Versitz, i» weicher jener Vorschlag von LvriS-Melikoff dioeulirt wurde. Nach einer sekr bewegten Erörterung, welche vornehmlich von Pobekonoszew, dem Präsidenten de) beiligrn EynodS, Loris MeliGss, Miljuti». Walnjew. Abaza und Makow geführt wurde, wurde über das Melikoff'schr Vrojcct abgcsiiinmt, wobei sich »en» Stimmen für »nd fünf Stimmen dagegen erklärten. Tie Mehrheit besiand aus Adlerberg, Lvris Melitosf, Miljutin, Walnjew, Abaza. GierS, Nabokow, Saburow undSol-ki. die Mmoritäl au- Lieven, Poffjett, PobrdonoSzcw, Makow und Slrcganoff. Ter Kaiser erklärte sich mit der Mehrheit ei»- verttanden und verstieß den Erlaß deS entsprechenden UkaS zu Ehren seines ValerS, dem die Idee der Reform gebüstre. Doch erfolgte statt diese- UkaseS im Mai das bekannte Manifest, welches di: Hoffnungen der Resormsrcunde vernichtete und kurze Zeil daraus die Entlannna von Ad-erberg, Loris Meli-
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