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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188301195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830119
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830119
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-01
- Tag1883-01-19
- Monat1883-01
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1883
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Lf. o.. Ißxn» ^/. a.. «r a» »r ä«, dt; »eit «» »v ckekeen. Ge» m> ?r««L LL4ckO UL.-. 18L.25. derreut« in»i«:L« . Orteat- LLnÜtt' . »3^0. -<Zrvll»v- 12SL5. Ve^deL» noettütier or. -1.—. . Lubel , XGeiL, ipierreut« te 8».-. >77 «SRO. bkoeckMi« - 102.50, A.-8t.-4. LZmäel»- ametttäter i.-XntLeüe kr. »1.75. » 123R0. 'srk».-älA- ek, 4SI.—. »Lu (l»m- teu ISS 50. t« 102 90. »1L« 55.—. rL-M»uk» 30. 0u»- I. üerüo- ULdneeL- m kr.-Okl, LLenu» 0«. 47.-. LO. von- »- OnLevsr »La 8t.-X. Le 7S. O-l»- Uwer-Qer» »näsle- uuä eizxer l)j»e.- Lar1»u«trer . OLmrixer —. Me» 3. ISS.-. tun. 8piel- 8>ek»Itvo. oeeu LÜ3—. eLs 241.35. ZlerienLurp »uL 140.75. ^uL»St.-kr. «.) 3'/,S4ek» Lepierrent« trevta 7^1,. ^ vulirier cke» 115»,^ ümk« SS.—. ebetL 178'/,. »er vieeanw lutt. eent« SL.SO. l-owtuaäm b. Üelblier oäou 119/tO. >. OenteeLe LllLetLel- »1873 31»/,.. L» ru» 1872 « 1«» 140 ui 18L50 1. per älemu uoi 138ck0 ^l LS.- ». per t ^«U-XUM« - AdLül loco ,ui 63.70 ^ -L^juLr 1S4.—. ^LliauderieLr.1 -/» Lorü-Zlei it«, Uetäm«. rkt.) (Aretee .OOOSuUeu.- uuchk» 1»pon ua.) v»»ti z SOl» Lull« ir»r. Keller» sind die i» Dresden seit .1 zu verzeichnen 2.97 (jchwacher i-SLS. «»" ist getzrr» su gestrandet, dege" traf v„ a" ist vou der er „Earmetuni" tpser „stiranlnü, >wu der Lunard- deutsche Domes- d Osilndiea nach oeftindrjche PoA- moS-AeleMchaÜs- s nach Hamburg, deutsche Kosmos- sie Südamerika« Erschein tägltrh früh 6'/, Uhr. UeH«kti«»> »nd Lrprditis» Johanne-gasse SS. AprechKnadkn drr Prdarki-n: Lormirtag» 10—12 Uhr. Nachmittag» b—S Uhr. Ml ne» U»a,«dc «ioget-»dt»r «»»alrri»»« »acht ftch »ie «»dacu», mch, <xrbu»»l^4. A»««tz«e »er für »te >Lchstf«I,e>»e «»«er »rfttmiutru Juserat, «» Sechrntngeu »is 8 Uhr Nachmitta»», »»«,»-«n»-rft1a,r» früh »t» V.» Uhr. 2» de, Filialen Nir Zns.-önnat,«»: ptt« Klemm, NuiverülLtsstrabe S1, reut» Lösche, Kathirlnenstraßr 18, p. nur bi» '/,S Uhr. Amtlicher Thetl. ripMer.TWtblM Anzeiger. Organ fSr Politik, Localgeschichte, Handels- »nd Geschäftsverkehr. Ureitag den 1V. Januar 1883. Gerichtsverfahren «mgenShert und daß hie Eutscheiduagen »er Verwaltung in weiterem Unisanqe al» vor Auflage ß?,SSV. ^dannementspreis vierulj. 4'/, Mil. i»cl. Bnngerlohn ü Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer SO Pf. M egkieniplar 10 Pf. Gebühren lür Extrabeilage« obne PcstbelürSeruiig 39 Mk. mit Poslbriörderuug 48 Mk. Iliseratr Kqespaltrne Pctitzcile 20 Pf. Gröbere Dchrislcn laut unserem Prei». Verzeichnis. Tabellarischer Lar nach höherem Tarif. lteelamen unter dem Nedorliontstrich die Spaltjkilc >>0 Pi. Jnlerate sind fiel» a» dn l<>.l>ehlt1a» zu senden. — Skabait wird »ichl gegeben. Zahlung pnreuuineiiuulu oder durch Post- nachnai.me. 77. Zahrzang. Erledigt hat sich di« von un« «ntenu IN. November ISNS Unter dem entwichenen Lorreettoulir de» hiesige« Geargenhanf»» Kraa» Herma«« Gerhardt »ou hier rrl»>Ie»e vetanntmachnng. Leipzig, de» 17. Januar 1883. Da» Paltzei-Vlmt »er Gtatzt keidrt». Vretfchnrldrr. Wajüer, Nsdr. Sie Lieferung der VSlkervaarr« 1»r dle IrrettNtntt, «U: ca. 40 I« Brad 1 » . 3Ü0 Ttck. Semmeln/ Ist anderwkll za vergebe». Lfierteo sind dt« »«« TL. d. M. t« «bmintstrati,n»gek>»ude, «vielkg auch dir Lieserunggbedingungea einzusehe» sind, abzngeven. StVerdtkammer zu lelpzig. Manta», de» SS. d«. M. Nachmittag« L Uhr, -ffc«rlich« Vleuarstttuag im Kammertorale. Tagetor»«»»>:> 1) Vortrag an« der Negistrand«. 2) Bericht de» Finanz-Autschnsie« über die JnhreSrechming »ov'133S un» Feststellung de» Hau»k>altpkane« für 1883. 3) Bericht über eine, die Erleichterung der Jnnuug«hildung he- treffende Vorlage der Zitiaucr Gewerbekammer, sowie über die hierüber abgehaltene Lonserenz der Barfitzende» und Secretaire der sächsischen (Sewerdekammern. 4) Antrag de« Ausschüsse» für gewerbliche Angelegenheiten, sowie de» Finanz.Ausschüsse», belresfen- di« Ertheilimg von Prämien seiten» der Gewrrürkaminer bei Prüfung der Gesellenstücke, b) ««such de» Borstaude« der hiesigen L chülerwerkpatt. 6) Dahl der Mitglieder für den Dahl.Ausschuß, bei. Dahle» für d« übrige» InSschüIs«. Leipzlg, de, 19 Januar 1883. ttüodal, Vorsitzender. Hergog, S- Jagd-Verpachtu«-. demeii ftabruar. «achmittaa« » asthausr a«f 3 hiut»rei»a»d« salgeud» Jahr« verpacht«» Di«4^agdnutzung der Gemeind« Hshrttlrtaa h«t Delitzsch, ttrea S42K Morgen, soll Sa. ^Euabcad. de» tz. Fadrilar, Nachmittags tz Uhr werde». Hoheuletna, he» 13. Jamrar 1338. Dt» vrtdtzrhSrd«. Nichtamtlicher Thetl. v. puttkamer wider Gneist. Der preußische Minister de« Innern muß nachträglich miß trauisch geworden sein über den Triumph, den er bei Be ralhung der Verwaltimgsgesrhe im Abgrordnelenhanse siber den Abg. Gneist glaubte erfochten zu baden »nd auf welchen er sich in der Debatte so viel zu Gute that, daß seine Lor beeren den Regierungspräsidenten Tiedemann nicht ruhen ließen. Wenigsten» legt die neueste Nummer der „P.ovinzial- Eorrespondenz" diesen Schluß nah« Sie beschränkt sich nicht tarans, die einleitende Rede de» Minister- in stenographischem Wortlaut wieberzugrden und aus die siegreiche Logik der ministeriellen Argument« zn vertrauen, sondern sie sieht sich außerdem noch veranlagt, einen erklärenden und polemi- sirenden Artikel hinzuzusügen. Daß die halbamtliche Polemik «ne schneirigere sei al« die officiell« de» Minister-, daß Pie journalistische Widerlegung der Angriffe Gneist'« treffender ist al» die oratorische de» Herrn v. Puttkamer, vermögen wir nicht zuzugestehen. E» wird nochmal» de» Breiteren au-gessthrt, daß der Abgeordnete Gneist sein« früher al» Schriftsteller kund gegebenen Ansichten über da» Verhültnitz drr Ver waltung zur Justiz in öffentlichen Angelegenheiten geändert hade. E» wirb aber auch jetzt nicht der geringste versuch gemacht, die Gründe, welche den Abg. Gneist zu diesem von ihm selbst eingestankenen Meinungtwechsel veranlaßt haben, und bi« Motive, welche er für seine jetzige, dem Minister unwill kommene Ansicht geltend gemacht hat. «rgenkwi« zu widerlegen Wir «ollen mit dem Berliner Oiffciksen nicht weiter Uber di« Loyalität einer solchen KamvseOveise streiten, sondern eine Klärung der Lag« herbeisühren. di« nach seinen eigenen frühe ren Aeußrrungcn ganz nach dem Eeschmacke de» Minister« v. Puttkamer sein muß. Al» vor geraumer Zeit einmal im Abgeordnetenhaus« da» alt« Thema der amMchrn Wahlbe» einflusiung durch die Landräthr dedattirt und vom Minister de» Innern eine solch« entschieden mißbilligt wurde, da erin Zerte« gedächtnißstarke Abgeordnete an die eifrig? Wahl »gilatioa eine» jetzigen Landrath» in den östlichen Provinzen welcher im conservativen Parteiint. reffe seinen amtlichen Einfluf s» außerordentlich gut verwrrtbet hatte, daß er selbst von dem damaligen konservativen Ministerium mit einer gehörigen Aase bedackt werten mußt». Dieser einstig« junge Lanvrat!» war — der jetzige Minister de» Innern. E» war damit der Bewei« erbracht, »aß sich heißsporniar konservativ« Landräthr nicht immer um die rechtlichen Ansichten der Minister küm- «ern, aber te»halb doch audgrzeichnete Tarriör« machen. Wa» Ihm Herr v. Puttkamer bai Vieser ihm fatalen Erinnerung? Geschickt, wie er ist. sagte er: „ Meine Herren, de» Landrat » » Puttkamer qeb« ich Ihnen vollständig prei»; der war im Unrecht; der Minister v Puttkamer d«»a»o»irt ihn vollständig »nd n«r mit diesem und feinen Argumenten haben Hie beute zu lhun." Wir machen es mtt Verlaub ebenso. Den früheren Gneist mit seinen Ansichten über Vern»all»nq«grs»dgevung »ebe» wir dem Minister vollkommen prei», der Hakte Unrecht; »er heutige Gneist »«»avouirt ihn und mir »it diese« und seinen Argumenten hat der Minister heute zu thun. Damit glauben wir dies« leidige Wid«rfprnch»polem!k. »etche nur den eigentlichen Mittelpunkt verdunkelt, vollständig »»« der Debatte beseitigt zu haben. Wir areeptiren auch die Behauptung der „Provinzial-Eorresp.", daß der Laüpt- «danke, aus welchen der Abgeordnete Gneist seine heutige «sicht stützt, daß die Brrwallung»recht«pflege von der Ver waltung gerade in den Milteltnstanzen geschieden, durch ver schiedene von einander getrennt« Eollegien gehandhabt werden »»sie, — tag dieser Hauptgedanke aus der Ansicht beruht, die konstitutionell» Partrlregireung müsse ihr« Folgen ans die Amvaltung ausuben. Wenn der Abgeordnete Gneist al» tzchriststeller daraus den Schluß zo«, daß de«hald da« «rsahren der Verwaltung für gewiff« Gegenständ« dem „ dem Erlaß der Verfassung aus gesetzlich« «orschrislen gegrüudet werden müßten, so war dies« Folgerung durckau« richiig. Der be- rühmte Recht»Iebrer wallte damit sagen, daß Fragen, bei denen da» öffeallich« Interesse concurrirt, nicht in den starren Brwei»sormrn der Privakrechlspflege erledigt »erden könne», daß die nöthige Annäheruna an diese» Verfahren durch die erforderlichen Garantien für die Unabhängigkeit der vrr- waUuna-grrichke gesunden werden müßte. In den v. Butt- kamer'schen Vorschlägen ist zwar der Form nach eine solche lanährrung. aber dem Wesen nach eine vollständig« Entfernung von den Grundsätzen einer guten Recht»pflege u erkennen. Da« hat Prof. Gunst in semer Red« meister haft dargethan. Aber die „Provinzial-Torrefpondenz" stellt überhaupt in Abrede, daß im constitulionellen Preußen ein Parlciregiment existier» könne, da» seinen Einfluß aus die Verwaltung au»» übe. L» gebe in Preußen nur da» Regiment de» Üönia». der Uber den Parteien und Personen stehe. E» zeigt sich auch hier wieder da» vou den Liberalen stet» zurülfzewiesene Bestreben, die Minister durch die Person de» König» zu decke», statt daß e» umgekehrt sein sollte. Die Behauptnua der „Provinzial-Eorrespondenz" ist aber theoretisch und vraktisch unhaltbar. E» ist wahr, die Person de« Kvni^« steht Uber den Parteien und Prr1o»cu. aber nur der jkving lo»g«lvst von dem jeweiligen Ministerium, der König al- Träger der rein monarchischen Funktionen, der alle Ministerien überdauert. Der König. berathen von dem Ministerium, >st Partei, denn sonst könnte nie rin« verändert« Politik in monarchischen Staaten eingeschlagen werden, lind weil der König in dieser Beziehung Partei ist. weil seine Politik, zu der ihm seine politisch parteilichen Minister gerathen haben, von der Gegenpartei Angriffe erfahren muß. deshalb ordnet die Verfassung im Interesse de« Ansehen- der Majestät und der AuloritLt de» Träger» der Krone an, daß die Minister für alle Reg>erung»aclc de» König- die Ver antwortlichkeit zu tragen haben. Keine InterpretationSküuste reactionairer Minister, die gern ihr Parteiregiment sür eia unparteiliche» königliche» au»gebcn möchten, kann diesen klaren Sachverhalt au» drr Welt schaffen. E» ist rin« im JiUer» esse der monarchischen Institutionen aufrecht zu erhaltende Fiction, daß man von dem schlecht ir.struirlen König, an den g»t instruirke« appellirt, da- beißt, daß die Opposition kn der Verwaltung da» von Parteipvlitikern schlecht berathene und geführt« kvuigi'rche Regiment sieht. Und fühlt man «» in der Prapi» nicht alle Tage, daß man jetzt in Preußen unter einem konservativen Partri- regiment lebt? Sind nicht die jetzigen Verwaltung»vorlazen de» Minister» v. Puttkamer mit ihren absolutistischen Ten denzen redende Beweis« dafür? * Können die Maßregeln gegen dir Tiniultanschulen, kann di« jetzig« Steuer- und Kirchenpolttil Preußen» anver» erklärt werde» al» au» einem reactionairen Partriroaiment? Sehen wir nicht dessen Ein fluß täglich in drr Besetzung maßgebender Beamtenstellen, in der Handhabung der DiScislin über da» Beamtenlhum? Erinnern nicht Hunderte kleiner Berwallu»g»inaßregeln fast stündlich an seine Existenz? Diese» Parlciregiment ist vorhanden und wird immer vorhanden sein, gleichviel ob da« Ministerium in constilulionellcu Staaten konservativ oder liberal ist. Tiefe- Parteiregiment äußert naturgemäß seinen ministcrielleil Einfluß auf die Verwaltlinz; und dainit derselbe nicht schädlich für andersgesinnte Staatsbürger wirkt, deren berechtigte Interessen verletze, muß der Verwaltung eine mit genügenden Garantien umgebene Verwaltuiig-gcricht-barkeil zur Seite stehen. Die Puttkamer'schrn Vorschläge reißen alle diese Garantie» nieder, und wenn die Liberalen sie verthei- digen, handeln sie sür da» SlaatSwohl und im Interesse aller Staatsbürger. Leipzig, IS. Jausar 188S. * Zur Lag« wird un« au» Berlin geschrieben: „In Pari» und in Straßburg haben fast gleichzeitig zwei bedeutsam« politisch« Kundgebungen stattgesunden. die äußer lich uvar in keinerlei Beziehung zu einandrr stehen, einen aewissen innerlichen Zusammenhang aber nicht verleugnen können. Beide betreffen die künftige politische Gestaltung Frankreich« und da» davon abbängiar politisch« verhällnij Deutschland» zu seinem wrstlicheu Nachbarstaate. — In Pari» hat der „rothe Prinz" unmittelbar nach dem Tode Gambetta'» den Zeitpunkt für gekommen erachtet, um in einer Phrasen- hasten Kundgebung „die Erbschaft der Napoleoniden" anzu» treten. Wenn die Franzosen nun wollen, dann wissen sie, wo drr politisch« Bazaizo zu finden ist, welcher im Stand« ist. di« Abenteiierpolttlk fortzusetzen, welche Frankreich nach Tedansübrte und viele Tausend« seiner Svbne und «ine An zahl Milliarden gekostet hat. Mit korsischer Dreistigkeit vuhlt dje«mal der „Prinz", der sich bisher al« Freigeist gerirt«, um di« Gunst der Geistlichkeit. In hiesigen maß gebenden politische» Kreisen verhehlt man die Besriedigung Über da» Vorgehen der Regierung her Republik nicht; di« Energie, mit welcher Ierome seflgenommen worden, wird durchau» gebilligt. Zwar dürfte man dem Mann« schwerlich den HochverralbLproceß machen, aber sicher lich wird ihn die Verbannung treffen. Man ist darüber hier nicht in Zweifel, daß die erste „That" eine« an di« Spitze Frankreich« gelangten Napoleeniden der „Rachetrieg" gegen Deutschland wäre, und wenn wir ihn auch nicht fürchten, so haben wir doch auch kein verlangen danach Der Einfluß napoleonlscher Tendenzen in Frankreich wäre in Deutschland um so unangenehmer in einem Augenblick, wo der Statthalter von Elsaß-Lothringen in einer wirklich staat», männisckrn Rede offen vor aller Welt erklärt, daß di« Bewohner der Reich»la»d« noch nicht gezeigt haben, daß sie stch definitiv mit Deutschland vereinigt silblen. Zwar »st Herr von Manteuffel der Ansicht, daß da» Gro« der reich»- iandischen Bevölkerung mit den provoratoiischen Seene» einzelner protestlerischer Abgeordneten nicht» zu thun haben wolle, aber er vermißt auch andererseits eine energische Gegen demonstration au» dem Schoße der eingeborenen Bevölkerung herau». welchedieEntrüstungunddieErkenntnißvon derSchädlich- kei« lolcherDemonstrationeniÜrdieenger n'.'andesintercffenEllaß- Lothringen« Hervorrufen müßte. — Wir Laben volle« ver- stänoniß für die politischen nnd psychologischen Gründe, di, b« Slatthalter für die Nothwendigkrit der ferneren Aufrecht« erhaltung de» Dietatnrparagrappeu in den Reich-landen geltend gemacht hat, namentlich wenn wir di« gleichzeitigen ' pariser Vorgänge in Betracht ziehen, und müssen zugeben, daß von dem Ausnahmegesetz bisher nur «inen sehr maßvolle» i gebrauch gemacht hat. Wir thrilen auch seine Hoffnun-z. daß di« Gewinnung der Sympathien der reich-länvischen Be völkerung bei der Heranwachsenden Generation gelingen wird. Um so mehr fühle» wir un» bewogen, den Wunsch au«zu- prechen, daß, wie wir in mililairischcr Hinsicht stet» aus dem losten find, die» auch unsere dortige Verwaltung bewähre 1 Kögen Mißgriffe, wie wir sie bei der Straßburger Tabak- manusactur erlebt, in Zukunft nicht mehr zu beklagen sein." * Zur Feier der Silbernen Hochzeit de» deutschen Krvnprlnzenpaare» wird der „Kölnischen Zeitung" au» Berlin vom Mittwoch geschrieben: „Alle Gedanken sind etzt auf die Feier de» 25. Januar gerichtet, de« Tage», wo der Thronerbe Preußen- und de- deutschen Reiches mil England» königlicher Prinzessin 25 Jahre einer musterhafte» Ehe vollendet. Alle Schichten der Bevölkerung möchten wetteifern, die Liebe und Verehrung anSzudrÜcken, welche da» Jubelpaar, da» geistig »nv sittlich so hoch hervorragt und dem ganzen Lande durch Tugend und Verdienste vorleuchtek, dem deiitsche» Volke eiuflößt. Tie Hoskreise sind eifrig beschäftigt mit den hinorischc» Auszügen, welche am SilberbochzeilSkage im könig lichen Schlosse stattsintcn werden. Die Zahl Ver Mikwirkendrn bei den Aufzügen und be» damit verbundenen Ouadrillen beträgt gegen 580. Eben dieser großen Zahl wegen hat. wie die „Krcuzzeitung" berichtet, der Gedanke auhzegeben werken müsse», die Auszüge in, Opernhaus« zum Belten der lsebrrschmcmmten am Rhein zu wicderbvle». denn die sür die Zuschauer verbleibenden Räumlichkeiten würden sehr beschränkt lein. Bei dem einsachen und wobllbäligen Sinne der krcnprinz- lichrn Herrschaften Kat sich die llcberzeugnng geltend gemacht, daß sie aus kostbare Prachigelchenke keinen großen Werth legten, und so sammelt Hoch und Niedrig eitrig, »m den Ertrag der Sammlung dem trvnprinzliche» Paare für Zwecke, die e« selbst »«stimme» möge, zur Vertilgung zu stellen. Ja, al» dem Krön- Prinzen zu Gehör gekommen war. daß wertlwolle Glückwunsch- Adressen an ihn und die Frau Kronprinzessin geplant werden, hat derselbe den Wunsch ausgesprochen, daß man angesicht» der Nothlage am Rhein doch von kostspieligen Ausgaben und Geschenken sür ihn Abstand nehmen möge. Glückwunsch- Adressen aus gewöhnlichem Papier würden ihn und seine Gemodtm lShqlv viel mehr erfreuen, al» wenn sie kostspielig hergestellt würden. Di« Kriegrrverrin« haben daher beschlossen, dem hohen Wunsch« z» entspr^hen. und r» stebt wohl zu er« warten, daß die» auck von vielen anderen Vereinen geschehen und die so gemachte Erspa rniß drn Nothleidenden zuflleßen wird." * Zur parlamentarischen Lag« wird un» au« Berlin vom Mittwoch geschrieben: „Der preußische Landtag hat sür diesen Monat heut» seine letzten Plenar- itzungen abgehalten. Im Herrenbausr wurde da» Nolh- stankSgrsetz angenommen; dasselbe soll noch heule die kaiserliche Sanction erhalten, um morgen publicirt zu werden. Im Abgeordnetenhaus« wurde da- Gesetz über den Erlaß polizeilicher Strafverfügungen und die Verordnung wegen der Vertretung de» lauenburgischrn LandeScommunalverbande», erstere» nach den Vorschlägen der Eoinmission, letztere unser- ändert genehmigt. Die Debatte über beide Vorlagen bot einen wenig anziehenden Charakter, dafür wurde da» Tribünen- publicum wieder durch die jetzt fast schon zu einer stehenden Einrichtung gewordene Geschäst-ordnnng-kebakte entschädigt, welche nach Erledigung der Tagesordnung noch eine Stuiive Zeit beanspruchte, obne ein Resultat herbeizusüKren. Schließ l>ch wurde dem Präsidenten, wir er eS ursprünglich vorge- schlauen hatte, die Ermäcbtigung ertheilt, nach seinem Ermesien den Tag und die Tagesordnung für die nächste Sitzung fesi- zustallen. Di« Präsidenten beider Häuser wurden außerdem autorisirt, dem kronprinzlichen Paare zur Feier der silbernen Hochzeit die Glückwünsche de» Landtage- darzubringen. Au» vor Sitzung de» Abgeordnetenhauses verdient ein Moment hrrvorgehovrn zu werken. Der nationalliberale Aba. Hansen hatte zu dem Gesetz über den Erlaß polizeilicher Strafver fügungen den Antrag gestellt, daß „über die erfolgte gerich t- lich« Entscheidung, sobald dieselbe rechtskräftig geworden, der Polizeibehörde durch die Staat-anwaltschaftMittbeilung gemacht werde." Heber die Nützlichkeit und Noldwcnvigkeit dieser M,t- »heilung waltete aus den verschiedenen Seiten de» Hause« keine Meinungsverschiedenheit ob. Gleichwohl zog Herr Hansen seinen Antrag zurück, nachdem der Justiziuinister dargelegt halt«, daß diese Forderung keine legislative Bestimmung enthalte und darum nicht in rin Gesetz gehöre; indessen würde von Seiten der Verwallung eine entsprechende Anordnung an di, Gerichte erlassen werben. Da fühlte sich Herr v. Mcyer- ArnSwalbe veranlaßt, den Antrag wieder aufzunehmen, welcher nunmehr abgelehnt wurde." * Die Erkrankung der beiden hohen 8taat»beamten de» Reiche», v. Bötticher und Burchard. hat aus die Behandlung der parlamentarische» Geschäfte nicht unerheblich eingewirkt. Wir neuerbing» ossiciü» gemeldet wird, hat sich da» Unwohlsein de» Schaysrrrelair» Burchard derart ge stattet, daß jedensallS längere Zeit vergehen dürste, ehe der selbe di« AmtSqeschäfte wieder wird Übernehmen können. Eö ergiebt sich daher di« Nothwendigleit, rasch für die Vertretung de» Herrn Burchard Sorge zu tragen, und e» verlautet, das Finanzminister Scholz vis zur Wwdergrnesung be- Herrn Burchard dessen Ressort wahrnehmen werde; ebenso soll Herr Scholz an Stelle de- Herrn v. Bütt ick er den Vorsitz im Bunde-rath führen. Bei dieser Gelegenheit können wir unsere gestrig« Mitlbeiluna über Herrn Burchard, und zwar au, Grund der besten Informationen, dahin richtig stellen, daß auch nicht der geringste Zweifel an dem Ernst und der Be denklichkeit seine- Leiden-, welche« lediglich eine Folge allzu großen Diensteifers ist, erlaubt sei. Es wird un» gleichzeilig mitgrtheilt, daß der Urlaub dem genannten Herrn vom Reichskanzler in der woblwellendsten Weis« bewilligt worden ist und daß der Genelung de» Herrn Schatz, secretair» in RegiernngSkreisen hoffnungsvoll entgegengesehrn wird. Auch die Geschäfte de- Bu,ive«rathe» haben unter den oben bezeichnet?» Verhältnissen zu leiden gehabt. Im Zusammenhang damit bringen die Berliner ofsiciölen Blätter vir folgende Note: „Unter diesen Unisläudeu gewinnt rin Gerücht, welche» heul« in parlamentarischen Kressen mit aroßer Sicherheit austrat, an Bedeutung und Wahrschein lichkeit. wonach nämlich e« in der Absicht liege, ei» Einver- stäntzniß zwischen dem Reichskanzler und dem Reich-lag« dahin herbeiznsühren, daß letzterer »i einer Reih« von täglich auseinander folgenden Sitzungen die unumgänglichsten Arbeiten, namentlich die Feststellung te» Etat«, erledige und dann die Session schließe, um nach Ostern zu einer FrnhjahrSsession wieder ziisammenzutreten. Man nimmt an. dag der Rrich-tag die unentbehrlichsten Arbeiten, vielleicht sogar mit Einschluß de» Krankeiicassengeietze», bl» zum Schluß der ersten Fcbruar- voche abwickeln könnte." * DaS Centrnm ist sowohl im Reichstag al» i», preußischen Abgeordnetenhaus mit seinen alten A nkrägen wieder bervor- getrelen; dort verlangt e» Aushebung des Trvalriirungs- gesetzes, bier Aushebung de» Spcrrgcsetze« und Straflosigkeit de» Messelesen« und Sacramenlspendeu». Ob die Anträge eine Mehrheit finden werken, steht noch dahin. Für den «rstrren hat sich bekanntlich schon einmal eine coi-jervattv- ortschrittlich-ultramonlane ReichstagSmebrheir gesunde», die ihr damalige» Votum jetzt schwerlich verleugnen wird Eine Mehrheit im Abgeordnetenhaus? sür die Wmdllioiil'schen Anträge ist aber sehr zweiselhast, und noch nnwabrscheinlick'er ist e». daß derBiindelralb oder daSpreußischeSlaat»i»iilisteriu>n derartigen Anträgen, auch wenn sie von einer parlamentarischen Mehr heit unterstützt werden, zusiimmen würden. Auch Herr Windk- horst wird sich gewiß nicht einbildcn, aus diesem Wege eine Abänderung drr kirchenpolitischen Gesetzgebung wirklich zu er ziele». Seine Anträge dienen nur zur Demonstration und Agitation, deren die ultramontane Bewegung nun einmal lorkwährend bedarf. Tie Erneuerung vieler längst angekün digten und periodisch wiedertehrenden Anträge kann an sich nicht in Verwunderung setzen; überraschend ist nur. daß der Führer des EenlrumS gerade den jetzigen Augenblick sür passend gehalten hat» mit seinen Vorschlägen hervorzu- kommen. Herrscht doch die allgemein« Annahme, daß der jüngste Briefwechsel »wischen Kaiser und Papst, Über dessen Inhalt freilich noch nicht da» Mindest« bekannt ist, den Anstoß zu neuen Verhandlungen »wffchen Staat und Curie gegeben habe oder geben werde. In einer so zerte« Situation die plumpen Geschütze derartiger Anträge anszu- ahren. läßt sich nur erklären, wenn der Führer de» Centrum» die lleberzeugunq hat, daß erfolgversprechende Verhandlungen doch nicht im Werke sind oder — wenn eS der Fall, daß er sie zn durchkreuze» strebt. Indessen dir Taktik de» Herrn Windlhorst ist oft eine so verschlungene und versteckt«, da» wir sie zu ergründe« un» nicht gelraurn. Aus alle Fälle wird di« Berathunq der bezcicbneten Anträge den Erfolg haben, in die augenblicklich außerordentlich dunkle kirchenpolltisch« Situa tion einige» Licht zu bringen * Am Mittwoch hat dir VM. Reich»t«g<e»«- Mission dir tztz. 20-35 de» Krankenverfichorungs« geseyeS erledigt. Bei tz. 20 wurde lediglich dir Fassung verändert, 8. 21 unverändert angenommen. Bei tz. 22 wurde zunächst Abs. 4 beseitigt, weil er eine Bestimmung über Krankheiten enthielt, welche Folgen von Betriebsunfälle« sind. Sodann wurde ein die Doppelversicherung beschränken- der Antrag angenommen und ein Zusatz beschlösse«, «ach welchem Casseumilglieber ausgeschlossen werden könne», «elch« wiederholt versucht haben, die Easse zu betrügen. B« A. Ä wurde lediglich die Fassung geändert. Bei H 24. der vor» steht, daß Cassenmilqlieder, welche erwerbslos werdou, »och sür einige Zeit Anspruch auf Krankenunterstühung haben, entspann sich eine längere Debatte. Schließlich wurde Vor Antrag in der Fassung der ersten Lesung angenommen. Jedoch soll der Anspruch auf die gesetzlichen Mindestleistunaen beschränkt sein und sich blo» auf die Zeit von drei Wochen erstrecken. Ein Antrag vo» vr. Lieber, nach welche« der Anspruch in denjenigen Fällen ausgeschlossen sein sollte, in welchen die Erwerbslosigkeit in einem eigenen groben Ver schulden deS Casienmitglied» ihren Grund hat, wurde abgr- lehnt. Die Ltz. 25—28, 30 und 32 wurden unverändert an genommen. In tz. 29 wurde da- Maximum de- Reservefonds auf daS Doppelte deS gesetzlichen MindcstbelragS der Leistungen statt auf daS Dreifache desselben festgesetzt, in tz. 3l bestimmt, daß die ^ar Legitimation der Vorstands erforderliche Beschei nigung gebühren» und stempclsrei sein solle. Bei tz 33 wurde die Vorschrift, daß die Generalversammlung aus Vertretern bestehen müsse, aus den Fall beschränkt, daß die Casse tausend (statt zweihundert) oder mehr Mitglieder zäble. Die An träge, durch welche da- Skiinmrecht der Frauen beschränkt werden sollte, wurden abgelehnt. Zn tz. 34 wurde sodann beschlossen, daß die Wahlen zum Vorstand von den Com- inissionSmitgliedern au» ihrer Mitte vorgenommen werben. Unverändert angenommen wurde sodann noch tz. 35. * Wie heute au- Wien gemeldet wird, dürste die Wieder« besetzung deS österreichischen Bois chaslerpostenS in Paris baldigst erfolgen. Es wird versichert, nian beabsichtige nicht diesen Posten längere Zeit unbesetzl zu lassen und ebenso unrichtig sei die von einigen Blättern gebrachte Nachricht, daß in Rom in Folge angehllch leabsichligler Versetzung de» dortigen Botschafter- nach Pari- der Posten in Rom längere Zeit unbesetzl bleiben werde. — In Oesterreich ist ein par lamentarischer Streik aiiSgebrocbe». Nach Depeschen aus Zara weigern sich nämlich die dalmatischen Abge ordneten im Reichsralhc zu erscheinen, so lange nicht Gras Taaffr die Wirksamkeit de- Jowaiiowitsch'schen Erlasses aus- gehoben habe. In Felge dieser Erklärung der dalmatischen Abgeordneten hat in Wien ein Muiislcrralb stallgesnnden. * Es ist leider eine nicht weazulengnende Tbatsacke. daß in sehr vielen deutschen Gegenden Böhmens, nainentlich ander Sprachgrenze, das czcchiscbe Elen,ent i„ stetem und nicht gerade langsamen, Verdungen begriffe» in. DaS datirt nicht von beute ober gestern, sondern in ein Nebel, da sich von langen Jahren her euigcsrcsse» ha» und gegen daS die Deutschen erst seit zwei Jabren, seit der Gründung de» Deutschen Schulverein-, anzukampsen beginnen. Drei Nr- sache» sind eS. die da» Czechrnihni» i» seiner Ausbreitung über rein deutsche Tlsiricte mächtig fördern: I. der Umstand, daß der deutsche Theil de- Prager und Budweiser Bi-lhum» mit unverhältnißmäßig viel czeebischen Seelsorgern besetzt wird, die mit geringer Kenntniß der deutschen Sprache und mit großer Ärnictgiing gegen dieselbe und gegen alle» deutsche Wesen am Orte ihrer Bestimmung a»la»gen und die Verbreitung deS CzechcnthuniS »ach den in den Seminarien und durch die fanatisch« nationale Presse erhaltenen Impulsen als ihre Hauplausgabe betrachte». Diese» Moment wirb erst neuerdings von den Deutschen in seiner vollcn Bedeutung gewürdigt. ES ist in hohem Grade bedenklich, daß der deutsche Nachwuchs de» KleruS immer geringer wird und daß nur ein Theil der deutschen Geistlichen Böhmens deutsche- Nalional- gesühl Hai 2. Die Thatsachc. daß sehr viele von den böh mische» Großgrundbesitzern aus ibrcn zahlreichen Gütern im deutschen Gebiete nur czechijche Beamt« ansteürn und daß
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