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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.03.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188403080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840308
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840308
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-03
- Tag1884-03-08
- Monat1884-03
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.03.1884
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Erste Beilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. As 88. Sonuabeud den 8. März 1884. 78. Jahrgang. Jur Parteitage. urL Ivr, » n. Mei-i » ^rcin, krst., iVallauer, -a.u.Nch» UN ZS- rii- »mafiuisn ä Stck. 8 ! -20-lK . 3.20 iing MM j M M - imasiussk lg. Ssd. i > liachnahoi! -b. or-M> und OIÜ- »iUIve, atz 21. ?ü ^ ss»! Erst, u» ,ang rat trage K. 0. 5. Y-15«l V-lOK. d..S04l »urst- * Wir verzeichnen nachstehend einige Stimmen der Presse über die Verschmelzung der liberalen Bereini gung mit der Fortschrittspartei. Die „Nationalliberalr Correspondenz* bemerkt: Die Bereinignag der Secessionistea und Fortschritt-Partei zu einer einzigen Partei ist für unser politische« und parlamentarisches Leben »nd die sernere Gestaltung der Parieiverhättnissr in Deutschland von der qrößieu, in ihren Lonseauenzen heute »och nicht vollständig zu n versehen den Bedeutung. Diese liegt zunächst «,d vorjugOueise dar!», dag da« Lreiguiß gröbere Klarheit und Festigkeit in unsere jersalirene» Parteiverhältuijs« bringt. Der Univahrheit» an der anicr Parteiwesen schon lauge krankte, ol« ob noch irgend ein sach licher Unterschied jwi'cheu der Fortschritt«- und Secessionistciipattei vorhanden wäre, ist jetzt eia Ende gemacht, und das »st im Interesse der tilarheit und Ir ohrheit ein großer Gewinn. Wem in der neuen Parte, d,e Führung zusalleu wird, darüber kann sür Den, der die B.rhältnisse und Persönlichkeiten auch nur einigermaßen kennt, gar lein Ziveiscl sein: die stärkere Fortichrittspartei hat eiusach die süivächere Secession aufgesogen, und wenn man sich darüber in den ersten Zeilen der Begeisterung über die Einigkeit noch tüuschen kann, Io wird der Verlauf lehren, wer sortan herrscht im „»vahrhasten Liberalismus". Spät, aber endlich doch hat sich die Wandlung voll zogen, die bei der Sprengung der alten nationalliberalrn Partei de» Au-tretenden al« die unvermeidliche Svniequenz ihres Schrittes voransgesagt wurde: Da« immer weitere Hinadgleitei» aus der schielen Ebene und schließlich« vollständige Ausgehen i» der systematischen Opposition, »i» der Fortschritt-Partei. Di« neue Parte» hat ein ziemlich gemäßigtes Programm ausgestellt: sie hütet sich sehr, die Spitzen allzu schroff hervorlreten zu lassen; sie läßt auch die eigentlich bewegende Kraft und den wesentlichsten Inhalt du neuen Bereinigung, die sreihändlerisch-individualistische WirthschastSrichtung, nicht allzu schars zum Vorschein komme». Da« ausgestellte Programm enthält eine Reihe von allgemeinen Sätzen und Forderungen, mit denen auch wir vom gemäßigten liberalen Standpunct uns säst ausnahmslos einverstanden erkläre» könueu. Allein man weiß ja, wir wenig Mit solchen allgemeine» Programuisätzen gethaa ist. Scho» mancher unbefangene Man» Hot. wenn er di« Wahlousruse mid Pro »ramme der verschiedene» Parteien gelesen, bemerkt, er könne sie sämmtlich ohne Zwang «u seiner politische» Ueberzengnng unter schreibt». E« kommt »armer daraus an, wa« di« praktische An-legung und vethätigung au« solchen theoretischen Sätzen macht. Da« werden wir ja bald sehen, wenn wir e« nicht schon aus du langen Geschichte der Fortichrittspartei zum Voran« wissen. Was das Verhältnis der Ralionnlliberalen zu der neuen Partei betrifft, so find dieselben unseres Wissen- ohne jede Kenniniß der vorbereitenden Schritte von der vollzogenen lhatiache vollständig überrascht worden. Bon einem Beitritt kau» natürlich nicht die Rede sein. Wie sich das Berhültniß zwischen den beiden jetzt noch verbleibenden liberalen Parteien gestalten wird, das wird ganz von dem praktischen Anstreten der neuen „deutsch-sreisinnigen" Partei und davon ab- hängen, ob sie ihrerseits Verständigung mit deni gemäßigten Liberalismus oder Bekämpfung desselben als ihre Ausgabe betrachtet. Unser Berliner Correspondcnt schreibt uns vom Donnerstag: Das Ercigiiiß des Tage« »st natürlich die „Fusion" der Secessio- nisten mit der Fortschrittspartei. DaS Gcheimniß diese- Vorgangs ist so sehr gewahrt worden, daß nicht allein kein Journalist bis gestern Abend auch nur das Geringste davon erfahre» hat, soudcr» selbst ein großer Dheil der Mitglieder der beiden Parteien, welche die „deutsche freisinnige Partei" bilden, bis zur Veröffentlichung des den Zeitungen zugciaiidlcn Actenstücke« nichts von der Sache ersahren hat. Wir müssen uns vorläufig eine» bestimmte» UrlheilS über de» Wertb dieser Verewigung enthalten. Einstweilen hoben wir nur dir Thatsache sestzustellen, daß da- Programm, welche- jetzt veröffenr licht worden ist, sich selbst nur als „Vorschlag" bezeichnet. Außer dcm bars nicht übersehen werden, daß di« Publikation oller Namen», nntcrschristen entbehrt. So viel wir heute ersahren haben, »ft rin nicht unbedeutender Theil der Parlamentarier unter den Seressio» nistin und Fortschrittlern selbst mit der Verri iigung nicht einver standen Ja einige, wie zum Beispiel der Hamburger Abgeordnete Weckt, haben sich ausdrücklich davon ausgeschlossen. Immerhin ist es ein bedeutsame« Ercigniß. und wenn cs gelingt, die radicalen Elemente, welche besonders in Eugen Richter ihre» Ausdruck finden einer gemäßigteren Auslassung unterzuordnen, so wäre damit «nt schiede» etwa« Aneikennenowerthes erreich«. Ob aber Aussicht vor Händen ist, durch diese Neubildung auch die gemäßigt Liberalen hrrauzuziehkn, erscheint uns sraglich, die Aussassung der „National zeitung" in dieser Hinsicht doch wohl etwas schwärmerisch. Der „Vorschlag" der .Deutschen srkisinnige» Partei" wird den Gesinnung- geuosseii und den Parteiorganen unterbreitet. Die fortschrittlichen Blätter haben sich bi» jetzt im Ganzen zu der Angelegenheit noch nicht geäußert, die Secession,sten di« Sache als eine Grosiihat geseieri und gepriesen. Wenn eine Liiiigling der Liberalen herbeiqcsührt wird — und wie verlaulet, will die neue Partei sich den Nalionallibcralen gegenüber srenndlich und bnndesbrüderlich verhalten — so wäre diese- ein ganz außerordentlicher Gewinn Doch dürste es immerhin erlaubt lein, daran zu erinnern, daß gerade unter den Secessionisten sehr viele Elemente sich befinden, welche seiner Zeit in der nationalliberalen Partei besonders dadurch störend waren, daß sie sich alle zu Führer» berufen fühlten »nd keiner von ihnen rechte Lust hatte, sich der Partei unterzuordnen und das Opfer z» bringe», welches nun ei» mal mit der Zugehörigkeit zu einer großen Partei selbstverständlich »erb»nd«n ist. Wir gesagt, einstweilen müssen wir un« einrs de. stimmten Unheils noch enthalten, wir kommen indeß, sobald greis barere Tbatsacheu vorliegen, aus die neue Partei zurück. Die „Bossische Zeitung" bringt Folgende«: Der von der Fortschrittspartei und der liberalen Vereinigung be- ichloffeue Anfrnf an dir Parteigenossen im Lande zu einer Zusammen- lchüeßung unter dem gemeinsamen Nomen „Dentlche freisinnige Partei" e»tspncht einem längst gehegten Wunsche angesehener Männer an« beiden bisher getrennten liberalen Fraetiimea, welche nur 'in dieser Znsammenschließung den schwere» Kamps gegen die immer gewaltsamer anstrelende Reaction aus allen Gebieten de» staatliche» Leben« bestehen und den eiidlich«» Sieg der freisinnigen Sache verbürgen zu können meinten. Nicht« läßt sich ohne Opfer erringen, und so möchte mau iu einem symbolischen Sinne beinah« sagen, daß La«ker « Tod ein solche« Opfer bedeutet. Wohl sind die Verhandlungen über di« geplante Bereinigung schon vorher ge- »flogen worden und e« läßt sich Lasker'S Tod auch nicht in direkter Beziehung dazu bringen, ober die versöhnende Kraft, die den, Tode ianeioohnen soll, ist auch wohl nach dieser Riibtung hin nicht ohne Einfluß geblieben: über Lasker'S Grabe haben sich alle Liberalen die Hand gereicht. Freilich hat eben dieser Tod nach einer anderen Seite »echt häßliche Züge der menschlichen Natur enthüllt, über welchen man gerne den Schleier ruhen läßt, aber man bars annehmcn, da s die widerwärtige» Schmähungen und wahnwitzigen Anfeindung«» welchen da« Andenken de« Tobten und die pietätvolle» Ehre» bezeigiingen seiner Freunde ansgeietzt waren, gerade in ber Einigung oller liberalen Elemente zunächft des Reichstag» die treffendste Zurück. Weisung ersahren haben. Diese Einigung wird die Sanctionirung »er liberale» Partei,» im Lande erfahren; die Forlschrillssroclion hat zu diesem Zwecke bereits einen Parteitag aus Sonntag, de» 16. März, nach Berlin einbenife». Die „deulsche freisinnige Partei wird unter den Parteien des Reich-tag- die stärkste sein sie wird rund HO Mitglieder zählen und damit ein bedeutende- Gewicht »a die Waglchale der parlainenlarischen Verhandlungen «ersen. Ihr Progiamm wird sie aber erst verwirkliche» könne» wenn sic im Reichslage die Mehrheit hat, stärker ist als all, anderen Parleien zulaniniengenomnien, und ihr diese Stellung zu verschaffen daraus muffen alle Anstrengungen ihrer Anhänger bei den nächste Wahlen gerichtet sein. Biilleicht wird vo» nianchen Seiten Werth daraus gelegt werden, daß »»ler dem neue» Namen die alte „Fort schriiispartei" nicht ganz verschwind,, und es ist daher in dr» von den parlamentarischen Fraktionen beschlossenen UebergaiigSbestim «nngen zum Lrgaiiisaliousstalut ausdrücklich vorgesehen, daß die bestehenden Vereine ihre Namen „Fortlchritlsvereiu", „Bereit» der Fortichrittspartei" u. dergl. beibehalten können. Wir begnügen uns fle heute mit diesen vorläufigen Bemerkungen und werden aus dielen Vorgang, der hoffentlich eine günstige Vorbedeutung sür die ff-kunst der gesammten liberalen Partei in unserem engeren und »eiteren Vaterland« hat. ausführlicher zurückkomme». Die officiösen „Berliner Politischen Nachrichten" schreiben: Die Affalre La-ker hat ohne Zweifel da« letzte Hindernis! be< eltlgt, »rlcht- dem Aufgehen der Secession in dem Fortschritt noch rntgegenftand. Denn daß di« Bereinigung der beiden linksliberalen Gruppen in der Wirklichkeit »ichlS anderes bedeutet, wird Derjenige, welcher Sachen und Personen kennt, nicht bezweifeln. Aeuherlich ist war der Schein völlig gewahrt. Das Programm der vereinigten Zarteieo »st verschwommen genug, um dir seichte» Anhänger der seceision in das Garn zu locke». Daß Herr von Stauffenberg ormal au die Spitze der neuen Partei tritt, ist geeignet, derselben nicht nur au« drin nicht fortschrittlichen liberalen Kreise Anhänger zuznsührr», sondern aiedt derselben io manchen Augen anch einen »rößeren Schein zukünftiger Regierungsfähigkeit, wie ihn vr Häuel einer inzwischen definitiv in die Brüche gegangene» große» liberalen lartri vindicirte. Aber dieie äußeren Momente trete» doch weit zurück gegen die inneren Gründe, welch« sür eine weitere LinkSthcilung der Secrssio- nisten sprechen. Zunächst ist in der Bereinigung mit dem Fortschritt die angestrebte Beroiittlerrolle zwischen dem rechten und dem linken Flügel de- Liberalismus und die damit notbivcndig verbniidenr Rück« ichisnal me aus jenen nusgegeben. Der Nationalliberalismu- ol» olcher ist vielmehr von der neuen Partei al- eine Richtung „frei, inniger deutscher" Gesinnung nicht ferner anerkannt, mithin » einen natürlichen Gegeujotz zu der Partei gebracht, soweit er sich nicht selbst auszugebe» gewillt ist. Mit diesem Gegensatz« zu dem gemäßigten Liberali-inu« aber ist die Fortbildung »ach der Seite des Radikalismus von selbst gegeben. Es kommt »»zu, daß. so vieldeutig in manchen Puncten da» Programm auch ist. ein gemeinsamer Gruiidzng durch dasselbe durchgeht: di« grundsätzliche Gegnerschaft gegen dj« Politik des Kanzler«. Bei dieser Vorzugs»«»« negativen Basi« der Vereinigung der beide« Richtungen wird diejenige von beiden die meiste Aussicht aus da« Uebergewichl habe», weiche den Brniidgedanlen der Bereinigung, hier also die Opposilio» gegen den leitenden Staatsmann, am schärf- >e» und consequentrsteu vertritt. Dir« thut aber ohne Zweifel Herr Lugen Richter; wrnn Letzterer daher auch bei der neuen Partei-! bildung anscheinend «ehr iu den Hintergrund gedrängt ist, so »trd er doch in Kurzem das wirklich leitende Element »n der ueuen Pattei sein. Herr von Stauffenberg dürfte, um ei» altjapanisch«« Bild zu brauchen, in Bald« zum Mikado der neue« Partei sich »er. wandeln, während Herrn Richter die Rolle de« Laikuu zusällt. Sollte der Ansdruck HauSmeirr besser gefallen, so wird auch dieser nicht schlecht vosse». Die „WeimariscbeZritung" macht sich dahin schlüssig: Aus dem Gebiet de« PartellebenS hat sich rin bemerkenewerthe« Borkommniß vollzogen: die Verschmelzung der Seceisionisten und der Fortichrittepartei zu einer Pattei. die den Namen „DeMsche freisinnige Partei" sühtt. Daß die« da« Ende der Secession sein würde, war vorberzusrhe«. Die Sache selbst ist daher nicht über- raschend. Ob sie von nachhaltiger Bedeutung sein wird, kann erst die Zukunft lehren. An sich ist jede Concenlrirnng der Parteien, durch welch« der Zersplitterung in unserem parlamentarischen Lebe» Einhalt gethan wird, zu billigen. Ob die gegenwärtige Partribildung Dauer und innere Kraft besitze» wird, dürfte wesentlich davon ab- däiige», ob e« gelingen wird, die Linke der Fortschrittspartei in Zaum zu holten. Heute hat Herr Häncl gesiegt, aber Herr Richter wird seine Revanche nehmen. Um einem Kmfte znnjchen diese» feindliche» Brüdern vorzubeugen, hat man Herrn vo» Stauffenberg als osficiellen Führer der Partei proclamirt. Aus da« Programm der ueuen Partei behalten wir un» vor urückzukommrn. Es ist sehr allgemein gehalten, doch hat die sorijctirilt-portci eine Toiicessien gemocht, die mit ihren bisherigen Lrincipie» nicht vereinbar ist: sie stimmt zu, daß da« Militair. budget aus die Dauer einer Legislaturperiode, also ans 3 Jahre, jedcSmal sestgesetzt werde» soll. Bis jetzt hörte «an von dort jedesmal, daß die jährlich« Feststellung dieser AnSgade das Alpha and Omega der Rechte der Vollsveriretung und der Volks frechcit seil Lbarakterislisch sür dir neue Partei ist. daß sie in der brennendsten Frage der brvorstehenden Reichstagrlessioa,'ttt BH« .. aus da» Socialisteagesetz, ihre» Mitgliedern überläßt, wir sie stimmen wollen. Die Anarchisten-Herbrrge in -er Schwei). * Die europäischen Regierungen und die öffentliche Meinung in den verschiedenen Staaten de« Festlandes richten seit einiger Zeit mit vollem Rechte ihren Numillen gegen die Schweiz, wo fortwährend eine wachsende Ansammlung der gefähr lichsten Nmsturzelemente stallsindet, welche sich unter dcm Schutze des sogenannten schweizerifcben AsylrcchtS «dreisten. Züricher FriedenScongreffe- fand im Hotel Bauer ein Fest, effen statt, während dessen der Fürst Gortschakoff an vr. Alfred «scher d»e Frage richtete, wo denn der Socialbemekrat Teichel oder Treichel hinaekomnien sei. der seiner Zeit der Züricher Regierung so viel zu schaffen machte? Da erwiderte Eschrr, da- Mitglied der gleichnamigen Züricher Oligarchen- samilie, mit schlauer Miene: „Io. Durchlaucht, wir Schwyzer sin a e bisli Diplomat«; der Monn, um den Se sroge, sitzt Ihne zur Linke: eS isch der Regierungspräsident Vr. Treichler." Die Züricher Pluiokralen hatten diesen in ihre Dienste ge nommen und ihn förmlich die Trepp« hinausgeschoben bis aus den Regierungvpräsidkutenstuht! Ta» schweizerische Asylrecht hatte nur so lange Sinn, al» e« sich um thatsächlich politische Vergehen handelte; heule aber begreift Jedermann, daß die Raub- und Mortattenlate der Anarchisten nur genieine Verbrechen gegen Eigenthum und Leben sind. Dennoch läßt aber die schweizerische Regierung diese ebenso unsinnigen als gefährlichen Wütheriche in öffent lichen Versammlungen zu Bern, Zürich, Luzern und Gens ihre RevolutionS- und Vernichtungötheorien bespreche» und die denkbar aufreizendsten Drohungen gegen dir der Eid genossenschaft benachbarten monarchischen Staaten schleudern. Die Anarchisten haben in allen größeren schweizerischen Städten ihre Club», ihre Versammlungen, ja sogar ihre Höllen- Maschinenfabriken; von der Echlveiz au» schleiche» sich di« ver brecherischen Sendling« nach allen monarchischen Staaten ein. um dort di« Agitation zu schüren »der Vorbereitungen zu irgend einem neuen Mordanschlage zu treffen; mit einem Worte, die Schweiz ist da» anarchistische Arsenal, wo da» wirkliche und da» politische Dynamit hergestellt wird, welche- dir europäischen Staatsordnungen in die Luft sprengen soll. Wohl in Verbindung mit diesen unerhörte», aber uuleugbaren Thalsachcn treten seit einiger Zeit verschiedene Anzeichen hervor, daß der Langmuth der monarchischen Regierungen dem bisher iu der Schweiz geduldete» Ver- brechcrlhum gegenüber zu Ende geht. Zumal ist man in Oesterreich aus die Schweiz sehr übel ru sprechen, und auch Deutschland, Rußland, Italien, ja selbst die französische „Schwcslenepnblik" haben keinerlei Ursache, der Schweiz, im Hinblicke aus da» Treiben in der dortigen Anarchisten- Herberge, befonderS freundlich gesinnt zu sein. Die Presse der eben genannten Länder äußert sich vielmehr schon längere Zeit in sehr nachdrücklicher Weise gegen daS in der Schweiz unbegreifliche Gewährenlassen des anarchistischen Bcrschwörcr- wahnsinnS. ja eine ganz besonder» scharfe Sprache gegen den schiveizerischen BundeSrath führen seit einigen Tagen notorisch hochossiciöse Wiener Blätter. — Wie wir der soeben u»S vor liegenden jüngsten Nummer de» vatikanischen Organs „Moni teur de Rome" enliiehuien. läßt sich dieses Ball von seinem Wiener Correspondente» eine Nachricht melden, die, falls sic sich bestätigen würde, kaum verfehle» könnte, europäisches Aussehen »u erregen und vor Allem die schweizerische Regierung zum Nachdenken zu bewegen. Der erwähnte Cvrrelpondciil tagt wörtlich: „Ou ckit que los termos äo la triple, alliunco »utoriseut I'Xutnelro ä occuper Iu Luisse ckuns Io cus oü cot Ltut ue vouckruit i>ns s'ursocior, ckuus unv ccttüiue mosure. ä I'sctioir consorvLtricv ckcs grnuäes puissunces, ot cnu- tlouerLit ä ckoimor assto ü tou« Io« resugiös politüjuos oourcbnssL» pur I» justäcv cko lour pa/».^ (Zu deutsch: Man behauptet, daß die Abmachungen der Tnpel-Allianz Oesterreich ermächtigen, die Schweiz'militairisch zu besetzen, fall» diese nicht in einer gewissen Weise dem conservativcn Vorgehen der Großmächte sich anscbließe». sondern fort, fahren wollte. allen politischen Flüchtlingen Schutz zu gewähren, welche von den Gerichten ihrer betreffenden Länder verfolgt werden). Wie e» sich nun auch mit der Richtigkeit dieser Nachricht verhalten mag. so scheint seit einigen Tagen auf die Berner Regiciung der diplomatische Druck der Großmächte doch etwa» ernüchternd gewirkt zu haben. Wenigsten» wird au« zusprechen, e« stell» aber auch da« Schuldbewußtst!» — worunter nur da» Bewußtsein voaderNecht-widriakrit der Zueignung verstanden werden kann — ausdrücklich ans Grund der Widerspruch«, vollen Anslaffungea d«S Angeklagten fest. Durch die Ausstellung eines Wechsels über die unterschlagene» Gelder und bst spätere Einlösung de« Wechsel« wird an dem Lhat. bestand« de« durch bst Aneignung der Selber vorher vollendeten vergehen« nicht- geäudrrt. nach allen Windrichtungen zur Revolution und. Anarchie j »er schweizerischei, Bm'desstadt^die Verhaftung eme» dortigen auszusordern. Die Schweiz ist sür da» europäische Festland " - genau Da». waS Nordamerika mit seine» Fenier» sür Eng land ist; jene bildet den Millelpunct für alle Anar chisten Europa»; kort sammeln sie sich, entwerfen und besprechen ihre verbrecherischen Anschläge und beschäftigen sich ungestört mit der Anscrligung ihrer Mord- und ZerstörnngSweikzcuge. Nach der Schweiz ziehe» sich diese Wahnwitzige» wieder zurück, wenn ihnen die SicherheilSbehördcn der monarchischen Staaten aus de» Fersen sind. Das ganz eigenartig beschaffene Nechlsgesühl der „srcien-Scbweiz findet sich gar nicht veranlaßt, gegen diese«, auf ihrem Gebiete herrschende verbrecherische Trc,be» elnziifchrrite», und zwar auü dem merkwürdigen Grunde nicht, »veil das selbe ja nicht die Eidgenossenschaft bedroht. Nack dieser Theorie müßte also ein Hausbesitzer in seiner unmillelbareu Nachbarschaft einen Hausen Banditen undMvrdbrenncr dulden, der jeden beliebigen Augenblick bereit wäre, sei» fried liches Heim zu überfallen. Wenn von de« iu der Schweiz gehaltenen Brandrede» gesprochen wird, so heißt es immer in den schweizerischen Blättern, selbst die ofsicielle» nicht an«- genommen, daß die Aufwiegler und ihre Zuhörer zumeist nur .fremde Arbeiter" seien. Wa- will man damit rigrnt- l»ch sagen? Fast scheint rS. daß man in der Gewährung der Agitation gegen daS Ausland eine gewisse Bürgschaft sür die eigene Sicherheit erblickt, weit man denken mag, die Wübter werden doch nickt den Ast ansägen, ans dem sie in aller Sicher heit hocken. Nicht minder dreist ist die Bcmerkmig drS schweizerisch-radicalen EpießbürgerthumS, daß in ihrem „Lande der Freiheit" keine Attentate begangen werden, weshalb solche, wie die ganze soeialistische Bewegung in den großen Monar chin, den dortigen Verhältnissen zugeschriebrn werde» müßten. Diese offenbare Unwahrheit wird schon einfach durch die Thalsache illustrirt, daß auch die Schweiz ihre eigenen lande», ongehörigen Socialdrmokraten und Anarchisten hat, welche sich in nicht wenige» Wühlerverrinen zusammrnfinden Und wie könnte daS auch ander» sein? Ist doch in der „freien" Eid genossenschaft daSManchcslerthnm »ock viel mehr auSgearlel als anVcrSwo. Tie Herrschaft der sogenannten „Banmwollbarone" hat, trotz deS uncrmeßlicheu Schadens, den sie ganzen Völkern rugesügt, und der von ihr schließlich verschuldeten Industrie- und EisenbahiikrisiS. sich dennoch so zäh behauptet, daß in der Schweiz nicht einmal eine» der einfachsten socialen Gesetze, welche» sich aus die Ernennung staatlicher Fabrik-Jnspeclvre» bezieht, anSgesührt werden kann. An Gegnern dieser Geldherrschaft, welche da« Wort „Freiheit" im Interesse ihrer feucrsesien Caffensckränke niit Vorliebe im Munde führt, hat c» in de» Kreise», der von ihr beherrschten Demokratie niemals gefehlt, ja eS sind ostmal» reckt extreme Agitatoren darunter geweseu. Der schweizerische Geldadel hat aber stet» ein merkwürdige» Geschick bewiesen, jene ihm unbequemen Schreier i» seiner Weise »»schädlich zu machen. Erst unlängst wurde der Herausgeber des schwrirerisch-socialdcm»kratischen Blattes „Grntli", der einflußreiche Arbeiterführer Greulich, in Zürich zum Direktor deS osficiellen statistischen Bureau» ernannt. Diese» merkwürdige Verfahren ist intcß schon älteren Datum». Der erste deutsche Anarchist war dort eigent lich der Schneider Weitling, der in den vierziger Jahren in Zürich seine verrückten Ideen predigte und an rineni jungen schlveizeriscben Dortor der Rechte. Namen« Treichler, einen eifrigen Gesinnungsgenossen fand, der in Poesie und Prosa gegen die BourgeoiShcrrschast wüthete. Eine sich daran knüpfende Anekdote ist historisch. Nach Abschluß de» AnarchifiensührerS gemeldet, weil er im Verdachte eines ge meinen Verbrechen» stehe. Dabei bemüht sich aber die Berner Regierung »ock, lanaalhmig zu erklären, daß sie nicht gegen politisch Ve,folgte, so»dern nur gegen gewöhnliche gemein gefährliche Verbrecher rinzuschreiten beabsichtige. Tie eid» genöfsischen Behörden müssen aber endlich begreifen lernen, daß die Rücksichten aus ihre demokratischen Wähler und sonstigen Partei-Interessen durchaus nicht die jedenfalls viel wichtigeren internationalen Pflichten verletzen dürfen, welche jeder Staat seinen Nachbarn gegenüber er füllen niuß. Die Schweiz muß sich ferner stet» und immer vor Augen halten, daß sie nur ein von den europäischen Groß mächten geduldeter Kleinstaat ist. Sowie im Lause der Neu zeit verschiedene neue Staaten nitstanden, so wäre e» auch gewiß nicht unmöglich, daß alte verschwinden könnten, zumal, wenn solche in ihrer Halsstarrigkeit eine stete Gefahr für dir Ruh«, Ordnung und Sicherheit de» mouarchischen Europa wäre». Lutschri-uu-e« -es Lrichsgerichts. INbdrnck ohne Anaabe der Quelle wird gerichtlich versolytJ Der Kaufmann Paul M. tzn B. ist von« Landgericht imt tz 246 Str.-G.-B. wegen Unterschlagung auf Grund solaenden Sachverhalts verurihrilt. M. hatte al- Reisender de« Kaufmann« Richard K. aus einer Reise noch Mittel- und Norddeulichlaad Kraft einer ihm von seinem Geschäft-Herrn ertheiktiN Jncasso-Bollmacht im Namen «nd sür Rechnung desselben von verschiedene» Geschäftskunden zu sammen 3l?1.44 ^l eingrzoge». Davon konnte er auf Reiscspe>e» 1070 -ül und außerdein »L.GI ^l verrechnen; den Rest von 2068.81 .ch Hai er ohne Recht zu Gcldansgabe» im eigene» Interesse verwendet. Bei der BeruUheilung drS Aiigrklagte» hat das Landgericht srft. gestellt, daß derselbe im Inland in der Zeit vom Jnl, bi- Oktober 18tzl srenide bewegliche Sachen, nämlich dem Kaufmann K. ge- hörige Gelder von mindestens 200k» .ül, welche er als ihm onver traut im Besitze hatte, sich rechtswidrig zngeeignet hat. Die Revision de- Angeklagten greift diese Entscheidung mit der Ausführung an, die Frage des EigenihumSübergange« könne im Ttrasrkchte nicht streng nach civilrechtlichea Grundsätzen beurtheilt werden, für den Strasrichter sei vielmehr lediglich der bei Eia gehung deS Rechtsverhältnisses kundgegebe ue Will maßgebend; im vorliegenden Falle habe der Angeschuldigie einen bedeutende» Bruchtheil des aus der Tour eingezogenen Geldes sür sich verwenden können, die Auseinanderietzung habe daher durch Abrechnung geschehen dürfen »nd diese Abrechnung sei durch Hingabe und Abnahme eines Accept« «rsolgt. Ta- N. G., H. Strass., Hai am 30. Octobcr v. I. die Revision verworfen und ansgejnhrt: Indem ß. 216 de- StrasgesetzbnchS das Ersorderniß der N cht. Widrigkeit sür die Zueignung aujslelll, verwci t die Vorschrift aus die eiiischiagrnden Bcstiinnniiigen des Cwilrecht« und nach letzteren kann auch nur beurtheill werden, wer Eigen thümer einer Sache ist. Nach diesen Vorschriften unterliegt rS keinem Bedenken, daß die vom BcvollmLchiiqtkn im Namen ond sür Rechnung de» Geschäftsherrn eingezogeurn Gelder den Willen der Zahlenden gemäß in das Ligenthum de Geschästsherrn übergingen Diejenigen Geldbeträge, welch« der Aiigeschuldigte aus de» Geldern des Geschästsherrn rechtmäßig an sich bringen konnte, hat das Landgericht bei Beurtheilung des Falles in Abzug gebrach». Die Aneignung de» Restes war objektiv rechtswidrig. Richtig ist allerdings, daß dem Anaeschuldigten der StrasauS- schließungsgrund d-1 ff. b» Abs. 1 Straigesetzbach« zur Seite ft.heu würde, wenn er sich -uj Grund irriger «utsass-ng eivilrechtlicher Vorschriften «,r Aneignung sür bringt erachtet hätte. Da ein derattiger Rechtsirrthum nicht behauptet war, hatte das Landgericht keinen Anlaß, siw über diese Frage ans- Lachsen. Leipzig, 7. März. Bei der Berathung de» Etats der Zuschüsse, betreffend daS Departement teS CnltuS und öffent- lichen Unterrichts. in der Zweiten Kammer hatte der Abgeordnete Stark« den Aulrag gestellt, der Staat»- reaiernng zur Erwägung anheim zu geben, ob e» angezcigt erscheine, den Stndlrenven der Pharmacie, neben der Universität Leipzig, auch das Polytechnikum zu Dresden für ihre Studien zu eröffnen. Dieser von der Zweiten Kammer einstimmig angenommene Antrag ist mündlich zunächst damit begründet worden, daß die natur- wissenschastlichen Coilegien in Leipzig sehr überfüllt seien und die Pharmaceuten in ihrer Stellung in Leipzig al« Studenten zweiter Classe darunter sehr zu leiden hätten, während andererseilS in, Polytechnikum Raum zur Aufnahme vo» mehr Sludirenden vorhanden sei. Nanientlich aber würde e» den Pharmaceuten in Leipzig iu einem ür sie sehr peinlichen Grade fühlbar gewölbt, dgjz, nur Studenten zweiter Classe seien, so daß sie sich dort nur geduldet fühlten. Endlich seien die zur Ausbildung der ' sharmaceuteii nöthigcn Fächer am Polytechnikum mit der einzigen Ausnahme der Pl>arma;og»osie vertreten, und könne letztere durch vorzügliche Lehrkräfte in der Stadt, zu deren Honorirung die Collegiengelder rer Pharmaceuten hinreichen vürdrn, und mit Hilst der Sammlungen in der Thierarznei- chule ersetzt werden, so daß finanzielle Opfer auSgeschlosien wären. Ter Herr Staatsminifter hat zwar Erwägung re» Anträge» zugesagt, indeß daraus hinqrwiescn, daß kiese Angelegenheit vor 2 Jahren bereit» in Untersuchung ge zogen und hierbei dieselbe vom Dirrctorium de» Poly- teckiükuniS dahin begutachtet worden sei. daß die chemischen Laboratorien nicht auch sür die Pharmaceuten ausreichcn würden, ja daß der chemische Unterricht >u> Polytechnikum überhaupt sür diesen Zweck nicht ringerichlel sei und rie Errichtung eines Laboratoriums »nd einer neuen Proscssur sich »öthig machen würde, wie auch bezweifelt werken ei, ob der physikalische Unterricht im Polvtechuikun, ür die Pharmaceuten ausrriche. Die Fiuaiizdepulakivn der Ersten Kammer konnte sich von vornherei» von der er neuten Erwägung dieser erst vor Kurzem erörterten An gelegenheit einen Erfolg nicht versprechen und andererseilS nur anrathcn, von jedweder Emps hlung eine« Antrages ab- zusrhen. der den ohnehin fortwährend gestiegenen Etat vcS Polytechnikums vora»Ssichllich weiter erhöben würde. Ucder- di-S erscheine ein Anspruch aus die Eröffnung einer zweiten Hochschule sür die Pharmareulen (in Leipzig befinden sich rermalen 32 Sachsen und VO Ausländer), weder an sich ge rechtfertigt. noch werde an der Stellung derselben als Studenten zweiter Classe solchenfalls etwa« geändert; denn auch bei dem Polylechnikui» >verd« sür Eiutirentr erster Elaste da« Neisezeugniß einer Bbilurirnlen-Prüsung an einem Gymnasium over einer Realschule erster Ordnung, ka» die Pharmaceuten nicht habe», erfordert. Die Deputation be antragt daher Ablehnung deü vorerwähnten von der Zweiten Kammer angeiiommenen Antrag-. * Leipzig, 7. März. Wir entnehmen den gedruckten Mittheilungen sür die Leipziger Schützengesellschask aus dem 11 l. Jahre deS Bestehen- derselben zu der Haupt versammlung im März 1884 Folgende-: Da- Jahr >883 war ein reichbewegtes, aus da» die Gesellschaft mit voll kommener Geiiugthuung zurllckblicken kann. Die Za dl der Mitglieder stieg von 342 ans 362. An den n»l Büchse abgebaltenen Haupt- und Dorlhei lsckießen betbeiligken ich 126 Gesellschaft-Mitglieder; das Schießen aus Feld ergab an >2 Echießtagen und bei 634 Schützen t042 Treffer unv l262 Fehler, aus Stand an l? Schießtagen und bei 820 Schützen 4507 Treffer und 4l3 Fehler, aus kurzen Stand an 2 Sießlagen unv bei 83 Schützen 458 Ticffer »nd 3l» Fehler Im Ganzen wurden bei sämmllichen Schießen abgegrbcn ans elb 5580, aus Stand .5670 und aus kurzen Stand >056 schuß, i» Summa also 13,224 giltigc Schuß Auch beim Schießen mit Rüstungen ist eine regere Tbcilnalime >u verzeichnen gewesen. An di« Somnierschießen schloß ich ei» Versuch z»r Vereinfachung der Haupt- Schießen (nach den Vorschlägen de« Herrn F. W. Albrechl) an. Die Vereinfachung besteht darin, daß bei den Nrnnscheibea nur die besten Schwarzschüssc prämiirl werden, und die sonst noch aus diesen Scheiben befindlichen Ringe (Extraprämien) sämmtlich ans der Stechscheibe ange bracht sind. SS brauchen infolge dessen nicht mehr alle Schliff« aus den Rennscheiben »umerirt zu »erden, wa« mühsam und «ine zum größten Tbeil unnütze Arbeit war. E» belheiligtrn sich au diesem Schießen 55 Schützen und haben sich dieselbe» über diesen versuch nur znstimmend ausgesprochen. Di« Schießsaison wurde noch erfreulich belebt durch eine Schen kung de« Herrn Gräff. bestehend in 2 gemalten Ehrenschriben. E« ist dir- eine eingesührtc Neuerung, die in Schützenkrrisen besonder» angesprochen und zur weiteren Nachahmung zu empsthlen ist. Bei Abhaltung de» zweiten Warnrcke- Schießen- wurde die Gesellschaft hocherfreut durch «in finnige» Geschenk der Frauen der Gohliser Mit glieder. durch Stiftung eine» prächtigen Fahnrnbanve» und Schärpe nebst dazu gehörigem Koffer, deren lieber» reichung sich zu einer den, Stifter genannten Schießcn- wie den Spenderinnen gleich ehrenden Feierlichkeit gestaltete; nicht minder große- Interesse erweckte die 150 jährige Feier de» MentzelschießenS. die in solenner Weise, mit Festtafel unv Kinderfest, begangen und durch eine die Ramm der theil- nehmenden Schützen tragende Gedenkscheibe verewigt wurde. Da« diesjährige Königskränzchen, im Tbeatersaale de- Krystallpalaste« abgehallen, war von ganz besonderer Be deutung sür die Gesellschaft, da an der Tafel nicht nur eine größere Anzahl von Mitgliedern der städtischen Behörden, sondern auch der Vorsitzende de« Deutsche» Schützrnbunde-, H.'rr LandgerichlSdirrctor ftr. Sterzing aus Gotha, theilnahmen. Zum 25jäbrigen Jubiläum de» Kaufmännischen Lerein- wurde remselben von den Vertretern der Gesellschaft ein silberner Pokal überreicht, um auch hier neben den ersten Gesellschaften unserer Stadt würdig vertreten zu sein. Ferner stiftete die Gesellschaft am 4. Mai zu der von Er Majestät dem König der Schntzcugesellschast zu Ebemnitz geschenkten neuen Fahne einen Fahnennagel, sowie auch einen Ehrenbechrr, weiche Aufmerksamkeit kie Cbemnitzer Schützen durch Schen kung eine» prachtvollen Tasclauisatze» erwiderten. Ferner wurde au» der Cassc der Gesellschaft ei» Ehrengeschenk zum Mitteldeutschen BundeSschießen nach Dresden, und ein dergleichen nach Bingen a/R. zum dortigen Schießen vcrwilligt Die auswärtigen Feste, zu dcnm Ehrengaben gestiftet wurden, sinv auch durchschnittlich von einer größere» Anzahl der Mitglieder besucht worden, von denen sich Ver schiedene gute Preise erschossen haben. Auch an der Sedan» sei er betheiliglrn sich, gleich wie in früheren Jahren, ein« - V -i M D Li - ''
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