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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188801190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-19
- Monat1888-01
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.01.1888
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382 »och nicht ang-nommen sind. Wir wollt» indessen hoffen, daß die Ben, ,»dlim>,ea nicht scheuern, vielmehr recht bald zu ei».»» all- seit», belri'digenden Abschluß führen. E« liegt in der Natur der Sache, daß, io lauge die Berhandlauqen schweben, nähere Milthei- langen über dieselben kaum in die Oessentlichkeit gelangen können, soviel scheint indessen nSthig zn sagen, daß das. was die Engländer für idre Interesiensphäre erlangt haben, von deutscher Leite auch b«re,«S erreich« ist. Die englische Aktion ward« durch den Tod de» Mr. Mackenzie unterbrochen, dürste »nawehr ober energisch vorangehen. Die „Timer" sordern bereit« zum schleunigen Bau einer Bahn von MombaS nach Taweta aus. die 160 englisch« Meilen lang, da« Eieppenland durchziehen und eiurrseitS die Kilima-Ndscharo-Gebiete erschließen, andererseits den Sarawanen-Berlehr au« dem Innern an sich ziehen würde. ES wird in wenigen Jahren geradezu unbcgreifl ch erscheinen, daß heule der Kops und Rücken der Neger noch das ein. zige Transportmittel sür den so wichtigen Handelsverkehr von Ost- airika ist. Die modernen Verkehrsmittel müssen jetzt auch hierher Vordringen, und die Hauptgesahr der englischen Erwcibnngen in Ostasrika liegt unsere« Erachtens darin, daß die Engländer früher als wir mit Eisenbahnen uud Dampfschiffen Vordringen und dadurch den Hauptverkehr in ihre Gebiete ableaken. Gelingt eS Stanley, Eniin-Palcha zu befreien, so nimmt er seinen Rückweg nach Oste», und wir Lürsen ihn dann al« den künstigen Generalgouverneur von Engl sch Ostasrika betrachten. England wird sich von diesem Stütz- punct au« nicht nur den Zugang zu den Seen, sondern auch die Verbindung mit dem Sudan und den Ouellgebieten de« Nil» schaffen und zweisello« bereit sein» Mittel aulzuwenden, die diesen großen Zwecken entsprechen. Die Ealstehung der deutschen Macht in Ostasrika war kühn und großartig. Nunmehr ist e« an der Nation, daß sie sich der großen '.lusgabe gewachsen zeigt, die unser dort draußen harrt. Die klein liche. zwciielnde Kritik muß anskören, die mit Schadenfreude jede un- güiisl ge Nachricht ausgreist und bei jedem Todessall Zeter und Mordio lchreit. Aber auch der Krämergeist muß zurückg-drängt werden, der zunächst nur nach der Dividende fragt. Wir müssen uns bewußt sein, vaß cs sich um ein großes nationales Unternehmen handelt» das, wenn eS seinen Zweck erfüllen soll, allerdings möglichst bald wirthschastlich nichveingrno zu gestalten ist. Allein der bloße Erwerb bars nicht zun, ausschließlichen Ziele werden. Es giebt ideale Güter, deren Werth sich nicht in Mark und Pfennigen berechnen läßt, die ober sür eine Nation wichtiger sein können als olle realen Güter. Deulschlanbs Ausgabe ist rS. im Wettbewerbe mit England das Innere Asrikas zu erschließen. Dazu bedürsen wir großer Mittel und einer weitsichtigen Politik. Deutsche Dampfer müssen den Verkehr zwischen dem Mutter- lande und der Colouic vermitteln, deutsche Eisenbahnen die deutsche» Küstenplötze mit dem Innern des Continents verbinden, nur dann wird unsere Industrie und unser Handel den ihnen gebührenden Antheil an der Erschließung Afrikas nehmen, können solche Aus gaben dem Privatcapital überlassen bleiben? In England gewiß, in Deutschland nicht. In England ist daS Capital unternehmungs lustiger, weil eS coloniale Ersahrungeu hat, die bei uns fehlen. Bei unS wird Geld zu kolonialen Zwecken vorläufig nur ü toucks percku hergkgkben und auf solchem Wege sind große Summen, wie sie z. B. lür den Eisenbahnbau nöthig, nicht auszutreibeu. Hier muß deshalb das Reich engreisen, oder die günstige Stellung, di» wir bis jetzt in Ostasrika haben, geht unS verloren. Wird deutscherseits nicht unverzüglich und kräftig eingegriffea, dann wird — und nur durch unsere Schuld — Englands Ihatkrait und Capital auch in Ostasrika einen gewaltigen Vorsprung vor unS gewinnen. Deutsch- Ostasrika wird dann eine wichtige tropische PslanzungScolonie bleiben, ober eS wird nie zu derjenigen weltwirthschaftlichen Bedeutung ge langen, die heute zu erreichen ist, wenn daS deutsche Volk seine Schuldigkeit thut. Was wir vom Reich fordern, ist nicht viel. Eia thatkrästiges Eingreifen der Reichsgewalt zu Gunsten der Colonie versteht sich von selbst, hat aber manchmal sicherlich gegen den Willen der leitenden Faktoren gefehlt. — Die Herstellung einer Dampserver bindung muß ,m Sinne der Petitionen der beiden früheren kolonialen likörperjchastc» unverzüglich crsolgen, dann aber muß daS Reich den Eisenbahnbau in den Eolonien in derselben Weise fördern, wie ihn die europäischen Staaten zuerst überhaupt ermöglichten — durch ZinSgarantie. Kostet eine Eisenbahn von Dar-eS-Salaam nach Farhani in Usagora 10 Millionen Mark, so genüg« eine ZinSgarantie von 200,000 ^ (2 Pror.). um Capital in Hülle und Fülle herbeb znsühren und die schnelle Vollendung der Bah» zu ermöglichen. Ma nder bedeutet eia Risiko von 200.000 » jährlich sür das Reich, das so große Summen »linder nothwendigen, wenn auch an sich gewiß nützlichen Zwecken widmet? DaS Fortschritten der Engländer muß uns eine Warnung sein, die nicht überhört werden darf und doffent lich auch nicht überhört wird. Landtag. Erste »a««er. v Dresden, 18. Januar. Mittag« 13 Uhr trat die Kammer zur 10. öffentlichen Sitzung zusammen. Der Sitzung wohnten bei die Vertreter der königl. StaaiS- regierunq Minister v. Köuneritz, Geh. Rath v. Charpcntier und Geh. Kriegsrath Meyer. Bor Eintritt in die Tagesordnung gelangte durch Secretalr Gras Künneritz die ständische Schrist aus da- k. Decret, betreffend die Neubesetzung de« Plenum« der Braadversicherung-kammera, zur Vor lesung. Zwei Anträge zu mündlichen Berichten der vierten Deputation gab der Resercut Gras zur Lippe. Ba ruth. Zur Petition Friedrich August Engelhardt'« in Dresden, Er- Höhung der ihm bewilligten Unterstützung (von 360 ^!) betreffend, ebenio zur Petition Friedrich August Wiegand'« in Dresden um Erhöhung seiner Militairpension beantragte der Rcserent, die Peti tionen aus sich beruhe» zu lassen. Ohne Debatte erhob die Kammer diese Vota zum Beschluß. Bericht derselben Deputation über die Zusammenstellung während de» Landtag« 1885 86 von den Kammern geiahten l schlüsse und gestellten Anträge und der daraus ersolgten l ledignnqen und Entschließungen erstattete Baron von Burgk, beantragte, die Vorlage unter besonderer Anerkennung der sorg, fälligen Arbeit, gleich früheren Vorgängen, zu beliebiger Einsicht für die Herren Kammermitglieder vierzehn Tage lang in der Kanzlei der Kammer ouSzulcgcn und sodann an die Zweite Kammer abziigebea. Ohne Debatte genehmigte die Kammer diese» Votum. SitzungSschluß 12'/. Uhr. — Nächste Sitzung Freitag, Mittag 13 Uhr. Muiik. Die drei PiutoS. (Schluß.) IV. F. W Jähn«, e»ier der besten Kenner LZeber'scher Knnstweise, schließt seine kritischen Bemerkungen über die B>nlo-Slij;cn mir den Worten: „Die hiiiterlasseneu Eittiviirse l -sie» aus ein seines Schöpfers vollkommen würdige» Werk von ungewöhnlicher Bedeutung in einer Sphäre schließen, die der zu früh geschiedene Meister in so ausschließlicher Weise dis dahin zwar »och nicht hetrcien Halle, in der er aber der deutschen Kunst neuen, unvergänglichen Ruhm durch ein Werk gebracht haben würde, in welchem sich trotz der leichlgezvgcnen Umrisse der unvollenvelen Gestalte:, dennoch geistvollster Humor und aniniitliüvollste Grazie den Rang streitig machen." Der Weria der vorhandenen Eutivürse, in dessen Anerkennung die vorstehende Bemerkung wahrlich nicht zu weit geht, läßt es erklärlich erscheinen. daß. als nach zahlreichen Mißersoie.cn die man bei den Versuche», die Skizzen au-zugestalten, erlebt die hieraus adzielcnben Unternehmungen endlich ausgegebcn wurde», dies nicht nur inil tiefstem Bedauern, sondern auch mit der stillen, leisen Hoffnung geschah, daß eine« Tage» doch noch eine glückliche Fügung den holden Klängen, die in dem alten Manuscriple schlummerten, zum Leben verhelfen würde Nach Mar Maria v. Weber'« Tode (1881) gelangte die kostbare Erdschcisk in die Hände seine« Sohne«, deS Hauptmai», Carl v. Weber, — mit ihr die gewonnenen Anschauungen über die das Fragment beherrschenden angeb liehen llnmöglichkciteri, doch auch der noch i»n»er lebendige Wunsch, cic letztere» besiege» zu könne». Erneute Versuche zu denen erste Künstler nuferer Zeit von ihm ausgesordert wurden, Verliesen zunächst erfolglos. Erst nachdem Haupt wann v. W.he>- sich einige Jahre selbst mit dramolischcn Arbeiten beschäftigt, gl ulke er. von einem anderen Anfangs» punelc ausgehend, al- es bisher geschehen, einen neuen Ver such wagen zn sollen. Halle Meycrbeer schon die Schwäche» de« verbandenen Textbuches erkannt und deswegen ein ganz neue- geplant, so laßte Hauptmann v. Weber die Bribehal Ving de» urspiunglictir» Stoffe« und diejenige der in den ent Wvrienen Muj istütten enthaltenen Gesangllexte in» Auge. sowie eine möglichst knappe Herbeiführung de» Schluffe» de» Drama« aus Grund der vorhandenen, fertigen Exposition. Die von Tb Hell beliebte übermäßige Ausdehnung deö drama tischen Stoffe- gab die Möglichkeit der letzterwähnten Maß- nähme an die Hand, eine Neuordnung de» sdramalischen Stoffe«, die hiermit nothwendia werdende Neubearbeitung deS Dialog« und endlich eine denkbar vorsichtigste Durchsicht der GesangStexle mußte den weiteren Ansprüchen an eine Neu gestaltung de« Buche« genügen. Für die musikalische Aus stattung wurde nach Mcyerbeer'S Idee eine Herbeiziehung anderweiter Weber'scher Werke in« Aiiae gefaßt. Dieselbe» wiesen besonder« in ihren ungedruckten Beständen einen reichen Schatz humorvollster, heiterster Musik auf, die sich in den Stil der vorhandenen Pinto-Nummern ganz natürlich einpaßte. Hiermit war nun wobt ein großer Töeil der Schwierigkeiten beseitigt, die der Fertigstellung der „Drei PiutoS" im Wege standen, doch blieb ein« der hauptsächlichsten bestehen: die in dem Zustande der Weber'schcn Entwürfe liegende. E« ist hier nicht ver Ort. aus eine nähere Darlegung der Art derselben einzugehen, thotsäckrlich waren ja vor ibr all die ausgezeichneten Künstler zurückzebebt, die die krausen Niederschriften in Händen zehalten hatten. Tiefe fachliche Kenntnisse, hohe« künstlerische« A»passung«vermögen und begeisterte, unermüdliche Hingabe an die Sache mußte der Künstler besitzen, der mit eigenem Klange in de« Meister« Weise diese musikalischen Schätze offenbaren ollte. E« ist nur eine ganz besonder« glückliche Fügung zu iciinen, die einen so Befähigte» dem schwierigen Amte zu- ührte. Im Frllh-Sommcr 1887 übergab Hauptmann von Weber dem diesigen Eapellmeisicr Gustav Makler die Pinlo« Entwürfe, und nachdem dieser in den still-beschaulichen Stunden eines Sommer-Urlaub» den Geist belauscht hatte, der in Vebcr'S zarten Niederschristen lebte, erklärte er. den Versuch wagen zu wollen, dieselben ihre« Schöpfer« würdig auSzu- gestalten. In innigstem, übereinstimmendstem Zusammen wirken der beiden Bearbeiter ist bann innerhalb eine« ballen JahreS da« Fragment zur Oper „Die drei PintoS" au-gestaltel worben. Dieselbe ist durchaus aus allen den Grundlagen, die Weber selbst festgelegl hatte, ausgebaut: Die von ihm gewählte Form (Dialog mit eingesügten Musikstücken) ist fest gehalten. die vorhandenen fertigen Pinto-Nummern sieben zu einander in ihrem ursprünglichen Verhältnisse, die Charak teristik der Personen ist ebenso wie die Idee de« Stückes bei behalten worden. Auch die au» Weber'« sonstigen Werken eingesügten Nummern sind in ihrem Wesen durchau« unver ändert ausgenommen worden, und endlich konnten einige wenige, dock wichtige Momente Ver Handlung, die unbedingt eine« musikalischen Ausdrucke« beburZen, genau mit solchen Elementen auSgestattrt werden, die Weber selbst in seinen Entwürfen bereit« gestaltet hat. Die einzelnen Nummern, die dock verschiedenen Ursprünge« waren, in ihr richtiges musikalisches Verhältnis bezüglich der Gleichartigkeit der AuSvruckswcise zu bringen, mußte einer pietätvollen und er- ahrcnen Hand unschwer gelingen. Die Berechtigung, ja Verpflichtung zn dem Verantwortung«, vollen und schwierigen Unternehmen lag in der außergewöhn lichen Schönheit und Bedeutung der Weber'schcn Pinlo-Ent- würse. Bei AuSsllhrung desselben aus halbem Wege stehe» zu bleiben, nämlich daS Fragment mit einem zugehörigen Buche zu veröffentlichen, wäre eine schwere Schädigung deS- elben gewesen, denn der dolle Eindruck eine« abgeschlossenen, wenn auch nachträglich ergänzten Werke- muß allen Tbeilcn desselben günstiger sein als der eine» unfertigen und lücken haften, wenn auch noch so schönen BruchlheileS. Ob dieser Grundsatz sich mich an den „Drei PinloS" bewähren wird, bat die Erst-Anfführung derselben, welche in den nächsten Tagen (am 20. Januar) am hiesigen Stadl-Theater erfolgt, zu erhärten. Moritz Wirth's Nibelungen-BortrSge. E« folge jetzt daS von Wtt.'h sür die einzelnen Vorträge ent worsene Programm. Möchte die reiche Anzahl der in ihm gestellten vnd, soviel un« bekannt, bisher noch nicht beantworteten Fragen die Verehrer de- Dichter- zu eigenen Lösungsversuchen anretzen und sie veranlassen, dieselbe» in den an die Vorträge sich anschließenden Debat tea vorzubringen. Tenn wenn auch Wirth eine reiflich über dachte und zusammenhängende Erklärung deS Werke- geben wird, so ist er doch weit enliernt, dieselbe nach allen seinen Tiefe» erschöpst und die einzig richtige Lösung aller Probleme gegeben haben zu wollen. Im Nutzen der großen Ausgabe, die der Vortragende sich gestellt hat. ist ihm daher eine rege Betheiligung an der aus jedes Vortrag folgenden Debatte lebhaft erwünscht. Das Programm zu den Vorträgen, welche Herr Moritz Wirth am Freitag de» 20. Januar im Saale Triers chler begiuut, ist folgendes: 1. Bortrag. DaS Rheingold. Tie 1. Scene ist kein bloßer Mryerbeer-Esfcct. Sie muß mit einer sür daS Bcrständniß der ganzen Dichtung entscheidenden Noch Wendigkeit aus dem Grunde de- Rheine- spielen. — Der LiebeS- sluch als Riogzouber. — Ter Welt Erbe und der Fluch deS Alberich Wotan als Hanptheld der Ringdichtung. — Seine Göttlichkeit und die ihr scheinbar widersprechenden, sehr menschlichen Leiden schäften. — Die große Lebenswahrheit der Gestalt Wotan'S be ruht gerade aus der krästigeo Hervorhebung dieser mit der gewöhn lichen Vorstellung von einem „Gotte" unvereinbaren Wider'p» siche. — WaS will Erda, daß Woian thun soll? — DaS Schwert al« neue Macht im Kampse zwischen Wotan and Alberich. 2. Vortrag. Wotan als Verbrecher; die Geschwisterehe Wolan's erster. unzulänglicher Plan: die Elschaffung der Heiden und Walküren. — Wolan's zweiter Plan: die Erschaffung der Mästungen. — Welchen Zweck hat Stegttnde im Gange der Handlung? Sie wird bisher mtt Unrecht nur als Mutter Siegfried'- ausqesaßt. Denn da Siegmnod bereit- der Hrld ist. welcher den Ring sür Wotan zurückerobern soll» so ist rmweder Sieglinde überflüssig und die Gegner habe» Recht, die Geschwister ed« als einen Mevcrbeer-Effect der frivolsten Art zu brandniarke» oder eS muß die Nolhwenoigkeit der letzteren im Plane Woian'« nachgewiesen werden. — Wagner stet» hinsichtlich der Beurtdeilung der Gcschwisterrhe nicht, wie inan vielfach meint, aus Seilen Wolan's, sondern aus Seiten Fricka'S. — Falschheit der Ansicht, daß Wagner Sorge getragen habe, da- Empörende der Geschwisterehe durch künstlerische Behandlung möglichst zu verdecken. Wir sollen vielmehr dieses Verbreche» Wotan'S in seiner ganzen Ab scheulichkeit empsiaben. — Psychologische Notbwendigkeit von Wolan's großer, „langweiliger". Scene. — Eia zweiter vom Göttergesctz gelöster Held. — Ist Wotan'S Wille nach der Unterredung mit Fricka gebrochen? — Wotan'S Un gerecht ig ketten bei der Bestrafung Brüaahilde'S. Er säugt sich da durch aus- Neue in eigenen Fesseln. 3. Vortrag. Der Wanderer. öS will Wotan bet Mime. Fasner, Erda? — Die herkömmliche Entrüstung der Wagnerianer über Kürzung oder Streichung dieser Seenen ist so lange unberechtigt, al- eine Notd Wendigkeit derselben nicht nachgew csen ist. Man kann sie in der Tliat ohne jeden Schaden sür den Gang der Handlung anSlossen. — Benntwortong der obigen Fragen und Nachweis der Noch- Wendigkeit jener Austritte tür den Ldarokter Wotan'S und die Ent wickelung de- gesammtrn NibelungendraniaS Der Wanderer und Stegsrted. — Wotan'S Unqerechtig. ketten in der Bestrafung Brünnbilde'S rächen sich. — Falichhett der Ansicht, daß im Wanderer der „Wille" „gebrochen" sei, uud Nach- weis eine« tm Wanderer vorhandenen lehr stark» Willen», der sich dem verkehrten Veuehnien äußert, da- der Waaderer der Liebe »ad dem Strebe» »ach de« «olde. Alberich uud di« Rheintöchter. Loge. Dre Versuche de« Jatelleet«. de» Widerstreit de« Willen« zu bändige». — Der Lertrag-tpeer. — Der Wanderer, Siegiried uud Brünnhilde. Erklärung de« Mangel« ül Siegsried'« Sterbesceae. Die Erl-suug. — Die Unzulänglichkeiten im Wesea de« Bösen: Alberich, Mime, Günther, Hagen; der lebendige Arm de« todtea Siegfried. — Die wachsende Läuterung im Wesea de« Guten: Wotan, Siegmand, Siegiried. Die Erlöserio Brünnhilde. 6. Vortrag. Die Ringdichtung im Licht« moderner Ge- schichtSausfassong. Die RIngdIchtvng als das Weltgedicht de« Captlalirmu». — Wo lecken die Enterbten? — Einseitige psychologisch-moralisch« Austastung de- Capitali-mus durch Wagner. Er sucht die Lösuug des capi- talistischen Problem» aus dem Bode» de« LapitaliSmuS; weil sie hier unmöglich ist, muß da- Endergebaiß Eatioguag sei». — Die ob jektive» Mächte der geschichtlichen Entwickelung und die sich aubahaende Herrschaft de» Menschen über sie. — Verhältniß zwischen Verstand und Will« in Siegsried und dem Menschen der Zukunft. Siegfried als da- Urbild de- gegenwärtigen Deutschen. — Die wahre Lösung der Ausgabe de- Nibelungendramat ta Wagner'« „Wieland dem Schmiedt". * Leipzig» IS. Januar. DieAngelegenbeit de«Mendel«- ohn-Denkmal» wird eine kräftige Förderung erfahren. Aus Anregung de« Herrn M. Krause. Vorsitzender de« Li-zt-Verein«. werden zwei große Concertr, da« eine mit. da» andere ohne Orchester veranstallet. Da« erster« soll am Geburtstage Mendelssohn'», den S. Februar» in der herrlichen Alberthalle stattfinden; eine Anzahl hervor ragendster Künstler hat ihre Mitwirkung zugesagt. Da die Concertunternehmungen der Alberthalle im hohen Ansehen bei unserem Publicum sieben, wird jedenfalls der äußere Erfolg uicht fehlen. Nähere« wird nächsten« be kannt gegeben. * Leipzig. IS. Januar. Eugen d'Albert giebt am 2S. Januar ein Concert im Saale de« alten Gewandhauses uud wird in demselben folgende« Programm vorlragen: Variationen über ein Tbema au« der Eroica-Sympbonie, Sonale Xs clur (mit dem Trauermarsch) und L ckur (op. lOS) von Beethoven, Nocturne und Sonate in ü moU von Chopin owie verschiedene Stücke von d'Albert, Strauß «Tausig rc. Jahresversammlung des Leipziger Musiker-Vereins. s Leipzig, 18. Januar. Zar Entgegennahme de« JahreS- berichte- und der Schlußrechnung war sür letzten Freitag eine Haupt« Versammlung de- Leipziger MusikervereiueS anberaumt worden. Die Mitglieder sanden sich am gedachten Tage, aber leider nicht in der gewünschten Vollzähligkeit, im Nicolaituunel ein. Der Vorsitzende de- Vereines begrüßte die Anwesenden mtt aewohnter Herzlichkeit und brachte dem Vereine seinen G.ück- und Segenswunsch sür da rben angetretene neue Jabr, da« 19. deS Bestehens der Bereinigung, dar. Die Ansprache enthielt einen ernsten Anklang durch deu Hin- wei« auf die Lage de- Vereine«, welcher im verflossene» Jahre leider viel zu wünschen übrig ließ, indem den gemochien Antprüchen gegenüber die Mittel sich als unzureichend erwusen, letzteres namentlich in Folge der nicht befriedigenden Erträge der zum Besten de- BereinSiond» veranstalteten WohlihätigkeitSconcerte. Redner richtete jedoch auch wieder einige ermulhigende Worte an die Ver- sammlung, die von innerer Zuversicht und von Vertrauen aus Leipziger Hochherzigkeit zeugten. Der Jahresbericht ergab einen Mitgliederstand von 194 Per- tonen, davon befinden sich 85 auswärts. Durch den Tod verlor der Verein 7, durch Neueintritt gewann er 6 Mitglieder. Von den Mitgliedern (zu deren Geiammtzahl auch die Ehrenmitglieder ge hörten) traten seiner Zeit 55 der Wittweu- und Waisencaffe uud 48 der PensionScasse te« „Allgemeinen Deuischea Musikervcrboades" bet. Zehn Mitglieder, die je über sechzig Jahre alt sind, beziehen Jahrespensionen von 90 bi» 360 lieber die Angelegenheiten de- Vereine« wurden die Mitglieder im Laust de» Jahre« durch iechS Generalversammlungen, denen zwei BorstandSsitzmigen vorauSgiageu, unterrichtet, so daß sie gütige Be schlüsse fassen konnten. Bon der Umsänglichkeit der Ausgabe de« Vorstandes erhielt man durch die Mittheitung einen Begr-ff, daß 372 Eingänge zu registriren und 593 Correspondenzen rc. abzuiertigen waren. Dabei werden dem Vereine keine Berwattungskostcn an- gcsonneni Der Cassenberlcht stellte die Einnahmen aus Mitglieder- bettrügen und Zinsen aus beziebenttich 1200 und 390 ^l fest. K-imen hierzu auch noch an lOOO./it Erträgnisse von WohlthätigkeitS-Aus suh> ungen, so erwiesen sich doch diese Hilfsquellen als unzureichend gegenüber den unabweisbaren Ausgaben. 'Allein an Krankengeld waren 2157 ^ll auszubrmqen, dazu bei den Todesfällen (7 Mit glieder, 2 Frauen von Müglicdcrn) 1125 >l, endlich an außer ordentlichen Unterstützungen noch 100 ^lt DaS machte ein Soll von 3382 V-i Daher eine erschreckende Unterbilanz von 790 ^». welche eine recht unangenehme Mitgabe sür daS neue BereinSjahr darstellt. Im Hinblick aus diese Verhältnisse ist dem Vereine gewiß ein-- erhöhte Theilnahme begüterter Konftsreunde von Herzen zu wünsche». Möchte dcch dieser Wunsch und diese Hoffnung recht bald und recht erfreulich in Erfüllung gehen: unsere wacker» aus übenden Musiker verdienen jede Förderung wahrlich in hohem Grave! Abgesehen vom Standpuncte allgemeiner Menschensreundl.chkeit, sind hier noch andere Interessen zu wahren, vornehmlich die Sache der Kunst, die Rücksicht aus die Erhaltung und Wahrung des wohl begründeten Ruse- von Leipzig als Musikstadl. Leipzig ist nach gerade Gioßstaltt, ist eine theuere Stadt geworden. Den wackeren Künstlern sind unter diese» veränderten Verbältiitssen mit die Existenzbedingungen zu gewährleisten, wenn wir nicht etwa erleben sollen, daß sie sich allmälig von hier fort und lieber dahin wenden wo sie bei gleicher Anstrengung bessere Aussichten und ein AuS kommen finden können. Am Schluffe der Verhandlungen werden drei neue Mitglieder ausgenommen und vorgestellt. Tie Versammlung beschloß noch, den Vorsitzenden mit den Vorbereitungen eine- BcreinscouccrteS oder einer ähnlichen Aufführung, die im Lause der Saison zum Besten der Tasse veranstaltet werden soll, zu beauftragen. neue Symphonie (sie erscheint am IS. Januar in Leipzig «et F. Kistner) der königl. Eavelle widmete. Wir wünschten, da« Hos- ldeaier nähme eine ähnlich «deale Stellung eia, wie die Capelle. E« ist am Hofibeater Ke,»er, der groß genug wäre, um sage» zu dürfe», Draeseke'S Opera. „Herat" und „Gudrun", seren aupraktisch, an aas« tührbar, oder ouSsichtSlo-. Auch Herrn Hosralb Schuch bestreite» wir hierzu die Competenz. Endgillig zu wissen, wie eia dramatische« Werk wirkt, kann nur durch die Aufführung entschieden werde». Dre Fülle von edler und großartiger Musik, die mau au« Draesrke'« Sym phonien. Liedern und dem letzten wundervollen Quartett kennt, verbürgt immerhin bedeutende E ndrucke. Und an schlechte Texte stößt «au sich ja bei guter Musik wohl uicht. War Herrn Reineke recht» dos ,st Herrn Droeseke billig. Zum Lodlschweigen eine« solchen Talente» dünkt uns da» Dresdner Hoffheater zu bedeutend. Da liegt auch gewiß nicht tm Staue unsere« kunstsinnigen Monarchen und seiner wahrhaft königlichen Munificenz gegen die erste Bühne de» Lande«. Die Symphonie ist da« 40. Werk Felix Droeseke'« und steht in 6ckur und A moU. Sie ist enorm schwer zu spielen, stark, indeß höchst kenittnißvoll instrumeutirt and vom strengste» Ernst durchweht. Wie der Auicr, so hat auch da- Werk gar aicktts Be>bindlicheS, aber wohl fesselt leine Kühnheit und Spannkraft. Wir haben so mancher Symphonie der Letztzeit die eigentlich symphonischen Gedanken ab- gcsprochea. Hier ist rhatiächlich Alle» symphonisch, groß, weit, kühn und darüber hinaus keck und trotzend. Denn das Final« ist wirklich in einer stürmischen Wildheit de» Streichorchester« (Tarantrlle), in da hinein nun olle in den ersten Sätzen vorgelommcuca Theme» hiaeiage» blasen werben, «in Monstrum von Trotz, ein Plaisir am Dissoaire», da« drin Componrsten nur neue Gegner schaffen kann. Un» stört ei nicht. Logisch, streng geordnet und quantitativ wie qualitativ machtvoll ieigerad ist dieser Satz, der also die Schwächen der Eyaipdoaie» von BrahmS, Raff und Rubinstein — schwachausgehend« Finale« — nicht bat. Nach dem babylonischen Thurmbou diese- Satze- schweiat plötzlich der Sturm — uud mit dem Thema der Einleitung schließt die Symphonie ab, al- wenn sie der friedlichsten Stunde Baker Haydn's entsprösse» wäre. Wir stad verblüfft, dann aber gerührt, und man muß. obzwar der Gegensatz hier übertrlebea scharf wirkt, es ist, als sähe mau durch die zerreißende» Gewiitcrwolkea io deu blauen Himmel und weiter, bis da, wo die Eagel von ewigem Frieden singen .... Der erste Satz ist nicht» al« io Töne umgesetztr Euergie. Er ist maßvoll vnd sein zweite« Thema besonder» schSu. Unerbittlich wirk» das Adagio, eine Tranermusik ohne Versöhnung, hoffnungslos obschneibend. obgleich voller plastischer Melodik. Br« »» kaustischem Humor steigt da- Scherzo au, tu seiner Coda sogar di« zu er quickender Liebenswürdigkeit. De« Final« gedachten wir zuerst. Ucber die Constructioa der Themea wird erst die Druckbecadtlug ei» allgemeio faßliches Bild gebe». Dem kenntnißreichen, berühmteu Theoretiker »usere« Cvnserva- torium-, wie dem ernst« und warmempfindeadea, schaffenden Com- pouislea gönnen wir deu unerwartet bedeutenden Erfolg dieser gewaltige» Symphonie. Und man muß ihm speciell noch danken, daß er kein Piogramm zu der tragischen Symphonie hrrgegeben. Programme sind Marschrouten für die Phantasie. Gerade da« ist da« Erlösende der Tonkunst, daß sie Welt, Wirklichkett »ad Ge danken vergessen macht und sich mittelst eigener Normen eia« höhere Wett schafft. Jede Parallele zur Wirklichkeit stört tu gewiffem inne die Musik. Wenigsten- stört sie eine Symphonie. Lose örogrammmusik mag ja der Worterklärung bedürfen, nicht aber eine o wunderbar logisch gegliederte, sich selbst genügende Musik wie diese Symphonie. (Ten Paffu« in dem Artikel de« Herrn Ludwig Hark» mann über die Haltung de« Leipziger Gewandbau-» onceriinstituteS gegenüber dem hochbegabten geistvollen selix Draesrke in Dresden haben wir oicbl repro- vucirl, weil wir die feste Hoffnung hegen, daß diesem deutschen Componistcn, dem man bi« jetzt Franzosen uud Nüssen vorgczogen hat, bald die gerechte Würdigung zu Tbeil wird. Die Red. de« Leipz. Tagcbl.) Siegfried qegenüber beobachtet. — LorallelitmuS der Scenen de« Wandere» mit M»ne und mit Siegfried. Mime: Rotan-Wotan: Siegsried. — Siegfried'- Schwertschlag: Wolan's Wille wird gebrochen. — Die Waltrauteascene. — Da- "-chlußbild der Götterdämmerung. — Erklärung de« Wanderer- Motive- und Teniponadme desselben. 4 Vortrag. Siegsrled und der vergessenheit-trank. Die einzelnen Züge im Charakter Siegfried'-. — Der Ver- grlsrnbeit-trank. — Siegiried al- der schlechthin treue Held. — Pividologisch« Wirkung des Tranke« und Erklärung des- selben au» einem Mangel in der BerslandeSseite von Siegsried's Weien. — Ein Mangel in der Sterbesceae. ü. Vortrag. Der GravdqeLankr der Nivgdi-t>»> »ach Wagner. Der riuheitliche Urzustand der Kröste. Di» Noruenserue. Erda. — Die Scheidung der Krille. Dille und Intellekt. Dir Nornen. Wotan'S Augen. Der Waldvogel. — Dir llrschuld. THeilung de« Wille»« i> G«t «d Böse und bereu Verkörperung in * Ucber da« vierte Sympbonieconcert der königl. Capelle in Dresden schreibt Herr Ludwig Hart mann in der .Sächsischen LandeSzeilung" Folgende-: Bor übersülliem Saale und beehrt durch die Anwesenheit Seiner Maiestät de» König- und säst de- gesammten Hose-, eröffuele der Abend, unter Herrn Hosrath Schuch'- Leitung, mit der neuen tragischen Symphonie von Felix Draesrke. Nach der gewaltigen Erregung, welche die- Werk hcrvorbrochte, nahm sich Gade'S glatte, döslche Hochland«Ouvertüre ziemlich schüchtern aus, und erg Beelhove»'- beschließende erste Symphonie richtete die Gedanken der Zuhörer wieder ein und lenkte sie auf ein hötiere- Ziel. Eine merkwürdig fruchtbare Saison, dar! Sonst, wenn alle zwei drei Jahre ein neue- symphonisches Werk sich hervorthut, ist man voll zufrieven. Und nun war e» Dresden Vorbehalten, gleich mit zwei epochalen Symphonien zuerst derouSzutreten: mit Golbmark ii» ll und Droeseke im IV. Eoncert. Goldmark'- Eloquenz, Klugheit, Knapp heit und Anmuth sind noch in frischer Erinnerung, da Droeseke »n- ein Werk schenkt, da- an Logik kühnem Geist und männlicher Rück sichlslosigkcit >n der neuen Liieraiur kaum seines Gleichen Kat, „Aber sehr gesällig ist cs wohl mchi." — Nein, sehr gefällig ist eS nicht. Von der Euphonie denkt Droeseke nicht etwa gering. Wo sich trifft, weiß er den Wohllaut und die Zartheit sehr wirksam zu verwenden. Aber wie aus unserer Erde die Wahrheit und die Schönheit ucch getrennt sind, und manche- Schöne nicht wahr und noch mehr Wahres nicht schön ist — so betrachte« auch Droeseke beide getrennt, und sei eS nun mit Absicht oder unbewußt, er ver tritt die unerbittliche Wahrheit weit »lehr al- die Schönheit. In jedem Musiker müßte etwa- von weiblichkM>Enipfindung-lebrn. voa der hehren Anniuih weiblicher LiebeSkraft und selbstloser Hingebung vorhanden sein, welche, au- künstlerischen Gründen, zwischen der herben, ungestümen Logik de- männlichen Geiste-, wie sie in Nkylh mii-, Harmonie und Form sich ausdrückt, und dem Zauber frieden schönen Innenleben« vermitteln soll. Die Classikcr besitze» die« weibliche Melodie-Ader alle, sogar, obschon dieser am wenigste», Beethoven. Bei Schubert herrscht sogar die weibliche Weichheit vor, Bei Droeseke ist sie — im ich iurgcradcn Geaeniatz zu Wagner — last gar nicht vorhanden. Er steht aus dem Standpunct, uns sein Werk zu überlasse», unbekümmert, ob e- unS bequem ist und gelallt, oder nicht. Sogar eine Art Trotzigkeit kommt bei ihm vor, mit der er sich freut, wenu er un- tüchtig zu rathen uud zu ersoffen ausgiebt An Großartigkeit de» Bane«, ablolnter Männlichkeit und Freiheit der Dissonanz hat Draesrke sei» Vorbild in Sebastian Bach mehr «I» in irgeud eiue» frühere» Meister. Daß die Herbheit dieser Kunst die Halbheit »ad Mattherzigkei« ahftößt, ist »ur begreiflich. . . Uad deshalb Ehre der löatgl. säckisilchr» Capelle zu Dre«dr», da > sie als »asitaliich« Pflicht die Werke Droeseke'« a»«»ahm-lo« vor- gesührt hat. St« hat verb»»«, »a« der »nt« »ttza». als a diese * Weimar. 16. Januar. Die gestern an unserer Hosbübue erfolgte Aufführung bez, Neneinstudirung des „Borbier voa Bagdad" von Peter Cornelius gestaltete sich zu einer glänzenden Ovation sür den Heimgegangenen Dichter-Conipo,listen. — Die Be setzung war die folgende: Kalis. Weber, Baba Mustafa-v. Stringer. Mvrgiana-Deni-, Boftann-Scharnnlk, Nkurevvin - Airsten, Varbier- Hennig. — Vorher gab man „k-a ecrv» paüroua" von Pergvlese, bearbeitet voa Schletterer. * Ja dem Concert, welche» in der Loge Harpokrate» in Magd«, bürg am 14. Januar staitsand, spielte ein Leipziger Künstler. Die „Magdeburgische Zig." berichtet über denielben: „Das Haupliuteresse des Abends coaccnirirte sich aus den 21 jährigen Pianisten Georg Schumann auS Leipzig. So groß die Erwartungen waren, die wir von ihm, als einem Schüler Karl Reiuecke'S hegten, er hat sie übertroffen; so bescheiden und anspruchslos sein persönliche« Aus- ireten war, so hohe Anforderungen stellte er am Llavier selbst an ich und — er erfüllte dieselben auch. Er spielte das Concert in linoll von Robert Schumann (Orchesterbealeitung) uud drei Solosätze: Sonate in 6äor von Scarlatti, Walzer in llwoll von Cbopin und Galopp in Läur aus „l-s b»l" von A. Rubinstein. DaS Concert stellt an den Llavierspieler die höchsten Ansorderungea; Herr Schumann wurde denselben aber in Ertaffuug der Ideen deS Componistea wie bezüglich der Technik voll und ganz gerecht. In den Partien, wo die Clnvicrstimme über dem Orchester schwebte, rollten di- Töne gleichmäßig wie Perlen vor deu Wellen desielben, während sie beim tutti mtt den Tonwogeu desselben gleich mäßig dahinbrausten. Da Herr Schumann Alles auswendig spielte, so ist es gewiß ein schöne- Zeugniß sür ihn vnd da« Orchester, daß das Concert trotz nur einmaliger Probe ein Guß und ein Fluß war. Die Solo-Cadenz im Concert, sowie die drei Sololätze boten Herrn Schumann weitere Gelegenheit, seine gründliche Durch- bttduag zu beweisen: nie fehlende Treffsicherheit, weicher Anschlag, wo es gilt, zarte, hauchartige Töne dem Instrumente zu entlocken, und markige Bearbeitung, wenn di« Töne wie Orkan dahinb>ausea sollen. Wir hoffen, de» jungen» hochbegabten Künstler recht bald wieder, vielleicht auch in seiner Eigenschaft alS Compouist in Magdeburg begrüßen zn können. Größere Werke von ihm sind z. Z. in Berlin — Philharmonie — und io Leipzig in Vor bereitung." * Der jugendlich« Heldentenor Herr vr. Beaumoat. Schüler de» Leipziger GesangmeisterS Carl Retz, hat in Münster alt „Masaniello" in der Oper „Die Stumme voa Portici" und al« „Faust" (von Gounod) seine ersten thealralilchea versuche gut bestanden, and wurde vom Publicum nach jeder Nummer durch Applaus und Hervorruf ausgezeichnet. Der „Westfälische Merkur" spricht sich sehr auerkennend über die Leistung des Sänger« uad seine Stimme aus und hebt besonder« hervor, daß derselbe bei kraslftcllcn nie da- Maß der Schönheit überschreitet. Der Bortrag der Arie „Gegrüßt sei mir. o heil'ge Stätte", in welcher dem Sänger Gelegenheit geboten ist, hauptsächlich seine Gesang-kuast zu entfalte», wird von der Kritik al- vortrefflich bezeichnet. Der Sänger wird in nächster Zeit al« „Loheagria". „Tannhäuser" und in anderen Rollen austrele». -kt- Homburg, 16. Januar. Die AbonnemeutS-Concerte. welch« Herr vr. Ha»S v. Bülow in diesem Winter mtt dem Orchester de« Hamburger Sladtlheater« bisher veranstaltete, haben da» Interesse aller Musiksreunde in hohem Grade erregt und mit größter Spannung sieht man hier den weiteren Veranstaltungen dieser Art entgegen. Diese« Interesse ist vollständig gerechisertigt; denn die Abonnkiiienls- Concerte gewähren reinsten Kunstgenuß und sie bilden hehre Lich'» stcrne im Wechsel deS Vergänglichen. ES bicße Ueberslüssige« wieder- holen, wollten wir die vom tiefften Musikverständniß Zeugniß ab legenden Leistungen de- genialen Dir:gcnien bervorhel en; der Name und die Wirksamkeit vr. HanS v, Bülow's ans kü liilerischem Gebiele sind allseitig gewürdigt in Tiuischland >md weit über dessen Grenzen hinaus. Em nähere- Eingehen aus die bereuten Concerte würde den Raun, weit überschreiten, den nur kurze Lorrespondenz billiger weise beanspruchen darf: allein eS drängt un-, doch wenigsten- be brüten dieser Eoncert« zu gedenken, weil in diesem ei» Leipziger Künstler vor der Elite der Hamburger Kunstsreunde «vslrat und vo» dieser in ehrendster Weite ausgezeichnet wurde. Es ist die« Herr Adois BrodSky aus Leipzig, der. ein gern gesehener Gast unserer Stadt, durch sein vollendet schönes Spiel von Neuem den stürmischsten Beifall erntete. Und in der Tbat, d'e Fachkritik hat Recht, wenn sie der Anssübrung de- Mrndelsso!:n'ichen Co> certes, de- Präludium« und der Fuge an- der O moll-Suile von Bach von Teilen des Herrn BrodSky die höchste Anerkennung zollt. Da- Avvlandiren und Hervorrusen wollte kein End« nehmen und der Künstlrr mußte bei seinem Scheiden versprechen, bald wieder t» Hamburg Einkehr zu halte». (-) München» 16. Januar. Der „Böffencourier" brachte di« Mitrheiluug. daß der bekannte Kammersänger Herr Heinrich B»gl hier mit einem Geholte von 76.000 an Niemaan « Stelle an dt« Berliner Over komme» solle; doch können wir bestimmt versichern, daß bi« jetzt »och kein« nmtlich«, Verhandlung?» darüber rinqelrtte» worden find. Zwar wnrdr grle-enUich deö. GastMei«. dn« Her«
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