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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188803116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880311
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880311
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-11
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.03.1888
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Zweite Beilage zom Leipziger Tageblatt und Anzeiger. ^ 71. Tonntag den 11. März 1888. 82. Jahrgang. von der Guelle zur Mündung. von Haut Heinrich Schestky. »,»»«« »<r»ot«» »Ist da» »och unsere Elbe?" Da» junge Weib, welche» soeben mit kummervollem Antlitz «»< de« dumpfigen Raume de» Zwischendeck» aus da» Deck de« Au-wandererschifs-S herausgcsticgen ist. richtet diese Frage an einen bärtigen Seemann. Der speit seinen Kautabak über Bord, wirst einen mitleidigen Blick aus da» angstersüllte Menschenkind vor ihm, dem da» Herz brechen will, wie ringsum da» Land einsinkt und Cuphaven» Leuchtthurm nur «och wie ei» Nebelbild sichtbar ist. »Ist da» noch unsere Elbe?" — »Hier noch", lautet die Antwort, »aber dort nicht mehr." — Der Seebär zeigt mit der Hand nach einem völlig roth »»gestrichenen Schiss, dem letzten Feuerschiff. »Dort beginnt die Nordsee." »Ich danke sür die Auskunft", sagt da» Weib und bringt dir Antwort einem jungen, kraftvoll au»sebenden Mann, der »ns einem Hausen Tanwerk fitzend, düster vor sich bin- starrt. — Jetzt treten die Veiten an den Rand de» Schiffe» und blicken in die Flnth; die kräuselt ihre gelblichen Wogen und trägt da» hölzerne Riesenthier, da» Schiff, eilend» vor- Wärt». »Adieu Elbe? — Leb« wohl, liebe Elbe!" Mann und Frau sehen einander unter Thränen liebevoll a». Dort schwindet Europen» Muttererde — zur neuen Welt eilen sie, vielleicht zu neuen Leidenk — Eigentlich siebt c» mit ihnen noch gar nicht so schlimm, dort die arme Frau mit den beiden Kindern befindet sich auch auf drr Re»se »ach Amerika, dem Lande de» schnelle» Glück» und der bittersten E»t- täuschungen. Ist ihr Mann schon drüben, und folgt sie ihm jetzt mit den Kindern, oder schlummert er unter schmucklosem Hügel, und sie sucht eine Zuflucht bei Verwandten, welche jenseits de» Ocean» al» wohlhabende Leute leben „sollen"? Du lieber Gott! Ein Kind an der Brust — da» ältere kaum zwei Jahre alt! — Tie Arinen trösten sich gern mit dem Unglück Anderer. Aber den Beiden dort, die an der Brüstung de» Schiffe» lehnen, wirb doch so weh um» Herz, wenn sie daran denken, daß hier die Elbe Abschied nimmt. — Mit ibrem Wasser sind sie getauft in der kleinen Kirche droben im R esengedirge. Da» bleiche Weib war einst ein liebliche» blonde» Kind. Die kleinen nackten Füße mit den rosigen Zehen sind oft durch die seichten Elbquellen gewatet, wobei die Röcke hübsch sorgsam aufgeschürzt wurden fast bi» zum Knie. Tie Eltern de» Mädchens wohnten in einem winzigen Hä»»chen. da« blieb immer gleich eng und ärmlich, obwohl der freigebige Storch in zehn Jahren sieben Kinder durch den Schornstein warf. Else war die Aellcste. — Der Vater klöppelte Spitzen. Wenn er eine Woche gearbeitet hatte, war kau», Brod und Milch verdient. — Die reichen Leute, welche den Spitzeukram so gern tragen, ahnen gar nicht, wie viel Sorgen, Seuszer und Verwünschungen in ihren Putz ein gewebt sind. Else wanderte oft mit der Mutter nach Dresden. Da ist eine Pracht ohne Gleichen! Selbst der Fluß schaut ander» drein al» oben im Gebirg', wo er nur mit armen Leuten ver- kehrt. Hier wogt er stolzer. Kein Wunder» er bewegt sich auch in vornehmerer Gesellschaft. „Liebe Elbe, Du hast Dir wohl Deinen Sonntagsstaat angezogen, sür dir große Stadt? Bei un» daheim siehst Du weil schlichter au». Schau die Else an, Elbe. — die trippelt neben der Mutter her mitten durch da» Menschengewühl aus der AugustusbrUcke. — hat ihr braune» Röckchen an, und die blonden Zöpfe hängen dreifach gtflochten herunter, ganz wie daheim. — „Jesus Maria! Dort geht Lehrer» Friede!, Mutter — Friedel, Fricbel! Er hat mich gehört. Mutter, er wendet sich um. er kommt aus u»S zu!" Sic fl egt dem Spielgefährten entgegen und giebt rbm einen berzdaslen Kuß. „Wie vornehm D» aussiebst, Fnedel; jetzt können wir dabcim erzählen, daß wir Dich getroffen haben, und an» Grab Deines BaterS will ich gehen und hinuntcrrusen: Herr Lehrer, wir haben Euren Friede! gesehen, er läßt schön grüßen una sagen, er wär' brav und gut." Ter Friede! ein lang ausgeschostener, eckiger Junge, ist städtisch gekleidet. Er erzählt mit hochwichtiger Miene, daß er das Gymnasium besuche. „Wir haben 567 Schüler; nächsten Michaeli komme ich nach Obertertia. Ja Secunda sagt man „Sie" zu un» — da giebt der Dirrctor selbst den lateinischen Unterricht. Herrjehl E» ist ja bald acht Uhr. Ich muß zur Classe — Adieu, Adieu, auf Wiedersehen!" — Fort ist er um die Ecke. Die Else hat kein Wort von Alledem verstanden. Ihr will r» nicht in den Kops, daß da» Lernen wichtiger ist, al» mit guten Land-leuten zu plaudern, sic verwundert sich auch darüber, daß der Friede! sich ängstlich nach allen Seiten um» gesehen, ob Niemand den Begrüßungskuß bemerkt. „Mutter, dürfen sie aus dem Gymlasikum nicht Süsse be kommen?" Die Mutter hört ihr Kind nicht. Sie rechnet und über schlägt den Ertrag aus dem Verkauf der Spitzen. Mein Gott, sie halte aus eine größere Summe gerechnet. Die reichen Leute feilschen auch zu gern. In acht Tagen muß ihr Man» Pacht sür sein Häuschen zahlen. Wie hübsch der Friedet ist. denkt die dreizednjährige Else, der wird gewiß einmal ein reicher Mann. Dasür besucht er ja hohe Schulen. Wer'» haben kann! „Adieu, schöne Elbe bei Dresden — e» gebt wieder heimwärts, wen soll ich grüßen?" — Achtzehn Monate später steht die Else im Ein segnungsstaat, im dürftigen schwarzen Kleidchen. Die blonden Flechten sind um den Kops gewunden. Später hat sie oft gesagt: „Da- war mein glücklichster Tag!" Die Anne hat so wenig AuSwabl unter glücklich«, Tagen! Wieder geht'» nach Dresden, diesmal in den Dienst! Die Eltern wollen einen Mund weniger stopfen. Die baden deren noch genug. Ader schwer wird'» ihnen dock, da» Töchtrrlein zieben zu lasten. Besonder» der Vater weint. Er ahnt, daß er seine Aelteste, seinen Blondkopf, nicht wieder sieht. Da» böse Asthma! O, e» ist schlimm zu sterben, wenn man Hungrige und Unmündige in der böse» Welt zurückläßt. Sonst wäre der Tod dem Lasttbiere — Erlösung. Einen blanke» Eibkiesel hat sich die Else beim Abschied mit genommen. der soll ihr Glück bringen. „Sie ist gut untrrgebracht", damit trösten sich die Eltern. .Gut wird sie e» habe» bei der Frau Kippelmann", versichert die Mutter. „Die bat mir ja versprochen, eine persectc Köchin an» ihr zu macken. Alle» soll sie bei mir lernen. Ihre Tochter. Alle» — hat sie gesagt. In ganz Dresden sind die Mädchen nicht so gut ausgehoben al» bei mir. Ich bade keine kleinen Kindcr, also giebts keine unsaubere Arbeit. Tag» über bi» ick ganz allein, da lernt sie waschen und plätten. Sie soll Alle» lernen! Abend» besuchen mich dann öfter meine Nichten, liebe Mädchen, die immer fröhlich sind. Bei mir ist sie in guter Hand." „Gott segne die brave Frau", sagt der Klöpxler nach dieser Erzählung seine» Weide- und setzt seine Arbeit schweigsam fort, ab und zu duich einen trocknen Husten ara gequält. - E» mußte aber doch wohl nicht Alle» so angenehm in ihrem Hausstand sein, al» Frau Kippelmann e» geschildert, denn Else weinte zahllose beiße Thränen. C» gingen ihr rätbselbasie Personen im Hause aus und ein. Drei Jahre verflossen. Elsen» Mutter kam hin und wieder nach Dresden, aber vaö gute Kind erschwerte ihre Bürde nickt durch Klagen. Tabriin ging e» traurig genug. — Eine» Abends pochte man hcsiig an die Tour. Este rieb den Scklas au» den Augen und öffnete. Männer in Um formen traten ein und drangen ohne Weiteres in da- Innere der Wohnung. Else Hörle SchreckenSruse, dazwischen die mit lauter Stimme gedonnerten Worte: ,J>n Namen de» Ge setze-!" Frau Kippttm.mn wurde verhaftet. Etse mußte «in Verhör von Kreuz- und Oue>sragen bestehen, unter Schluchzen gab sie Antwort. Man r>elh ihr schließlich, da» Haus mit Sack und Pack zu verlassen. Schaudernd vernahm sie. wie nahe , sie dem Abgründe gewandelt habe. Kaum dämmerte der Morgen, al- sie. ihr Bündel in der Hand, das Ha»S ur.d die Straße verließ. Else irrte an den Usern der Elbe umher. Beim Anblick der gelbliche» Flnth wurde ihr leichter, eine Winkbauch kühlte ihre heiße Stirn — sie mußte klar denke». Nack Hause zurückkehren, da» konnte sie nicht, der Vater tag seit Monaten darnieder, die Mutter litt Notb mit den Ge schwistern. WaS'thu»? Wo ein Lager, wo einen bescheidenen Platz am Tisch finden? i Stunde um Stunde verging. Noch fragte sie sich: .WaS thu» ?" Schwerbelakenc Schisse, buntgeschinückte Damxsbole glitten an ihr vorüber. Ein Kali» trug zum Sinken voll „Sa»d> steine". Die großen Felsblöcke erinnerten sie an ihr geliebte» Gebirge — sie konnte die Thränen nicht länger zurückkalten. Ein kleiner gulniiithig auSsebenter Man» fragte sie. warum sie weine. Treuherzig erzählte sic ihre Erlebniste. Ter Fremde fragte hieraus Dies und Jene», so daß da» Mädchen beinahe fürchtete, er se, auch „einer von der Polizei", endlich aber forderte er ste aus. n,itz»kom»icn Unterwegs erzählte er, er sei Kunsttischler, beschäftige einige Gesellen und beläße jetzt ein eigen Hau«, obwohl er nnt Nicht» angesangen. DaS hören die Armen nur zu gern, daß eur reicher Mann früher auch einmal gedarbt habe — dann hoffen sie und macken Pläne. DaS Hau» de« Kunsitischler« war so sauber, daß man vom Fußboden hätte este» können. Seine Frau ertlSrte sich bereit. Etse in den Dienst zu nehmen. E» ivar Mittag, und sie deckle gerade den Tisch. Else ging ihr zur Hand, über glücklich, zu guten Leuten gekommen zu sein. — Die Thüee ging aus, die Geselle» kamen zur Mahlzeit, und fast hätte Else vor Schreck die Suppenschüssel fallen lasse». Da stand ja der Friedet vor ihr, wie er leibte und lebte. „Friede!!" — „Else!" Wie wohl eS thul, ein Gesicht au» der Heimath zu sehen! Am Abend »ach der Arbeit erzählte ihr Friedet, wie er in diese» Hau- gekommen. Sein Vormund habe ihm eine» TageS geschrieben, daß sein kleine» Erdtheil aufgezrdrt sei, die Abrechnung könne er einseben. Nun müsse er da» Stu- tiren ansgkben, Kaufmann werden oder ein Handwerk erlerne». De» Vormunds Freund, der Kunsttischler Rotlkircken, sei bereit, ihn in die Lehre zu nehmen. — Da habe er. der Friede!, nicht lange überlegt, und nun bereue er es nickt, die Kunsttlschlerei erlernt zu haben. Handwerk habe einen goldenen Boden. Nlcvt wahr, man könne auch al» Handwerker reich und geachtet werde»! Else glaubte zu träumen. Heut Morgen ohne Dach und jetzt unter demselben mit dem Friede!, «sie schlief in ihrer Dachkammer wie im Himmel. Am nächsten Tag erzählte ihr der Friede!, er habe eine Braut, eine Goldschniiedstochter — mit Geld. Ten letzten Zusatz begriff Else nicht reckt, aber sie wünschte ihrem Freunde »ul leiser und zitternder Stimme Glück. Doch at» sie um Mittag allein am Herd stand, salzten ihre Tbränen die Suppe. Eine» Tage», e» mochte seitdem ein halbe» Jahr ver gangen sei», kam der Friede! sehr niedergeschlagen nach Hause; er bat den Meister um eine Unterredung unter vier Augen. Al» die Briden später au» dem Plitzzimmer wieder hcrauStraten, k örte Elke den Meister sagen: .Deshalb muß man de» Mull' nickt verlieren und den Kops nickt hängen lüsten. W»st Du fort an» der Stadt und a»S Deinem Brot, weil Dick eine schlechte Tirne genarrt bat? Ueberleg' TirS reckt!" Und Friekel überlegte sich-. Er überwand eS. daß die Golbschmirkstowter einen reichen Kornhändler beiratbete und fand bald, daß Eisen- blaue Augen hundertmal schöner und treuer seien. Treuer! Da- klang ihm jetzt so süß, da er einmal be trogen war. Nun gingen sie am Sonntag mit einander spazieren - nach dem ersten Spaziergang bol er ihr den Arm. Zwei Jahre daraus vcrlobtrn sie sich, mit Ablaus de» dritten waren sie ein Ehepaar. Friede! batte sich eine große Werkstatt eingerichtet, worin ib» Rollkirchcn unterslntzl balle. Bald kielt er mehr Gesellen als sein ehemaliger Meister. Er wollte alle Eoncurrenten überflügeln und v.rkanste zu weit geringeren Preisen. Er betriebe sein Handwerk kansmä,misch, pflegte er zu behaupte». Der Thor merkte nickt de» Widerspruch, der hierin lag. „WaS ist eigentlich ein Wechsel?" fragte ihn eines Tage» sein blonde» Wob. als e» ib,» erzählte, ein Mann sei während seiner Adweseiib.it in der Wohnung gewesen, habe gegen Vor zeigung eine« Papiere» Geld verlangt und gesagt, der Wechscl käme nunmehr zum RechlSanwalt Friedet biß sich aus die Lippen und meinte, sic solle sich nicht um seine Geschäfte kümmern. Und sie frastte nickt mehr, aber sie merkte, daß ihr Mann in der Nackt nickt mehr schlafe und am Tage nickt mehr arbeite. — Dann kam eine- Morgen- ein Mann, der aii'i durch ibr« Wohnung, al» sei rr hier zu Hanse. Ihre Möbel, von denen ihr jede- Stück l'eb und theuer war, wurden versiegelt. Al- sie weinend ihren, Manne da» klagte, ließ er den Kopf hängen. Dann fuhr er plötzlich an» seinem Brüten empor. „Wir müsse» fort von hier, schnell fort!" .Scknrll, warum schnell. Fricdel?" .Heul Nackt »ock". sagte er kurz und hieß sie da» Nolh- wenbigste zusaiiimenraffen. — Mit der Bahn ging c» am späten Abend fort Else hatte den ganzen Tag über gearbeitet, sic war gleich nach der Ab fahrt eingeschlasen. Fiüb erwachte sie, al« der Zug hielt. Sie waren in einer großen Stadt. — „Wo sind wir?" „An der Elbe — in Hamburg. Hier wollen wir bleiben", sagte er und führte sic i» ein Gasibau» in der Nähe de» Wasser». In der Ferne sah sie unzählige Mafien. „Hier sind Schisse, so groß wie Häuser", belehrte sie Frietel. Drei Tage waren sie in Hamburg. Ost besuchten sie den Hasen, und >»«»» Else hinab bliate in die Wogen ihrer geliebten Elbe, ward ^ ihr leichter um« Herz. — Am Abend de» dritten Tage« stürzte ihr Mann bleich und athrmlo« ü» da» Zimmer. „Wir müssen fort, Else!" „Fort, wieder fort — wohin?" „lieber» Meer — nach Amerika!" Dana sank er vor ihr aus die Kniee, bedeckte ihre Hände mit heißen Küsten und erleichterte sein Herz durch rückhaltlose Geständnisse. Sie wußte ja schon Alle», auch ehe er ihr Alle» gesagt. Wie glücklich war sie nun. denn sie besaß ja wieder sein Vertraue». — Er hatte Alle- verloren? — „WaS liegt daran, sind wir nicht Beide jung und können wir nicht arbeiten?" Deine Gläubiger verfolgten ihnk Er schuldete ihnen einig« tausend Mark. — Sie meinte naiv: „Die können warten. Wenn wir drüben da» Geld verdient haben, schicken wir r» ihnen, und dann freuen sie sich »och mehr. Weil sie Nicht» erwartet baden!" Else war fröhlich, säst ouSgelasten in dem Gedanken, die Vertraute ihre- Manne» zu sein. Auch Friede! ward ruhiger, al» er den Boden de- Schiffe» unter seinen Füßen suhlte. — Wie die Beiden jetzt Abschied nehmen von der Elbe, wird ihnen da» Herz dock gewaltig schwer. Du alter Elbgiist, gieb ihnen Deinen Segen mit, für die weite Fahrt, sür da» fremde Land! „Wir sind in der Nordsee", sagt der Seemann zu Friede! und Else. Tie sichen schweigend Hand in Hand und ihre Augen werken sencht. Sie gehen einem neuen Leben entgegen, in welche» sie nur die alle Liebe hinüber nehmen. In de» Nebel, der da» Festland umhüllt, versinkt ihr bisherige» Leben — wie rin Elbtraum. vermischtes. — Halle a. S., 9. März. Eine grobe Fahrlässigkeit bat sich vor einigen Tagen ein biesiger Gastwirth zu Schulden kommen lassen. Derselbe ließ zwei Schweine schlachten, hat sie indeß nicht aus Trichinen untersuchen lasten. Den Verballungen des Fleischer», daß die» geschehen wüste, hat der Betreffende nicht entsprochen. Er hat wohl Fleischproben sich auSschneiden lasten und zu dem Fleischer, der mit Schlachten sofort aushvren wollte, gesagt, daß er dieselben zum Fleisch beschau» zweck- Untersuchung tragen wolle; ist auch einige Zeit außer Hause gewesen un» hat, zurückgekebrt, dem Fleischer gegenüber die unwahre Meldung gemacht, daß da» Fleisch trickinensrei sei. Ein Fleischbeschau«!, der davon Wind er halten. brachte die Sache zur Anzeige und stellte e« sich al»bald heraus, daß da» Fleisch der geschlachteten Schweine nicht aus Trichinen untersucht worden war. Der Fall ist zur Anzeige gebracht und sieht der gewissenlose Gastwirth. der sich nicht scheute, wegen einiger Mark Ersparnis da» Leben vieler Leute in Gefahr zu bringen, einer jedenfalls empfindlichen Be strafung entgegen. --- Kiel, 8. März. Di« Zahl der Asrika-Neisendrn wird wiederum um einen zunqen Gelehrten, welcher al» Geologe und Geograph kürzlich hier die philosophische Doktor würde erwarb, Vr. Gustav Mangold, vermehrt werden. Derielbe ist zu Sömmerda geboren, Sohn eine« verstorbenen Kaufmann» und Brauereibesitzrr» in Erfurt, und hat in Müncdeii. Berlin und Kiel NaturwiFenschaften, Philosophie und Erdkunde studirt. Er wird zu Der ostafrikanischen Ge sellschaft in Beziehung treten, ist aber, wie man hört, in der glücklichen Lage, au» eigenen Mitteln größere Aufwendungen für sein Vorhaben zu machen und daher selbstständig vor zugeben. Er soll u. A. beabsichtigen, zu Stanley zu gelangen. — Ta» Amt eine» Elektrotechniker« bei dem Torpevo- wesen der kaiserlichen Marine hierfelbst, besten erster Inhaber der verstorbene vr. Scheinen gewesen ist. bat in Felge der bedeutenden Fortschritte, welche die Wissenschaft auf dem Gebiete der Elektrotechnik gemocht hat. eine erweiterte Organisation erfahren. Al» Leiter derselben ist jetzt der außerordentliche Professor lür angewandte Plzysik am Poly technikum in Dresden vr. Ernst Hagen ausersehen. Er ist ein Schüler von Bunsen in Heidelberg und war mehrere Jahre Assistent de» Gebeimrath Helmboltz a» dem t878 neu- crbauten physikalischen Institut in Berlin. In diesen Tagen hat vr. Hagen sich zugleich al» Privatdocent sllr Physik au der hiesigen Universität habilitirt und wird im Sommer- semrstcr seine Vorlesungen beginnen. — Köln. 9. März. Ter Romandichter Ewald August König ist hier gestorben. — Rom, 9. März. Cardinal Czaki ist g^iern plötzlich gestorben. Wir empfehlen unsere außerordentlich geschmackvollen fiMIrs-leiilieileii Kleiderstoffen, Regenmänteln, Ällgnets «nd Costnmen. ZäMrze mmmllM «Mes in vorzüglichen Qualitäten, >l<» or», v«« L ltlt». ln 8ek«srre sirmlssie-Aoste (insbesondere «trrisen-Geschmack) Aoldinolle u. Ne1aMoIIe,«»pp«Itdr.,ü. tl v. l.rOan Lsnfirinai,de»i-)aq»iet» «nd Umhänge, höchst geschmackvoll garnirt, zu de» denkbar niedrigsten Preisen. Unsere Kleiderstoffe sind aurschlieblich von UN» engagirte Muster und LnalitLte». 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