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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188803303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880330
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880330
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-30
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.03.1888
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GrscheiNt täglich früh «'/, Uhr. Netttti»» a»t Lrpediti» Iohanne-gafie 8. Sprecht»»-» -er ke-acti«»: vormittag« 10—18 Uhr. Nachmittag» b—k Uhr. De AI Xitzo», em-r-aosier v!,nutcN»«i »icht sich »>e ««ösktt», ->ch> »«»»»dllch. llMtchh«« »« für «e »-chfts»l>e»d« ß«>«er z»srr,t« « 8äche»t«,n, dt« 8 Uhr «achmtttch«». »»d-rstt«>e»tr«tz »i-'/,SU«r. 2, de» Filialen fiir Sus.-Lnaah« . Htt« Ule«». U-iversität-straßr 1. L»»t« Lösch». Kntharinenftr. 23 pan. ». König-Platz " n«r bt« '/,S Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. —— - Wl^VNNOMONtOVVchlG vierteljährlich <>/, Mt. .x incl. Brmgerloh» b Ml., durch die P»st bezöge» 6 Mk. Jede einzelne Kammer 20 P> velegerrmplar 10 Ps. Srbahrr» für Extrabetlaae» <i» Tageblatt-Formal geialzt) ohne Popdesörbening 60 Mk. «tl Postvesördrrung 70 Mk. Snlerate ügespaltene PeMzeile 20 M. Grshen Gchnste» l«tt »»s. PrriZverzetchtriß. Lzchrllmrtscher ». Mffrnlsatz »ach höhen» T»rls. Rrtlinnen - »«er de» Redact«-»sprich die 4-el-aft. Zelle SO Ps. vor deaFamtlleaaacheiGte, die 6gespaltrne Zeile 40 Pf. S»serate find stet, a» die »tzpesttl-« »- srade». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnnrnmrornnito oder darch Post- Nachnahme. Z° so. Freitag dm 30. M«rz 1888. 82. Jahrgang. Zur gklNMN Vtulhtuug. Um bei Ausgabe der Legitimationskarten zum Abholen des Tageblattes beim Quartalwechsel den Andrang möglichst zu beschränken, haben wir die Einrichtung getroffen, daß Karte nnd Rechnung bereits von beute an in Empfang genommen werden können. LxpvMtlon Ü68 luvlprlser Amtlicher Thetl. Vekamitmachlms. Unter Hinweis auf rie Bestimmung in tz. 368, 2 de» ReichSstrasgrsetzbuch» wird den Grundstücksbesitzern bez. Garten- iahab«rn hiesigen Stadtbezirk« bei Vermeidung einer Geldstrafe bis zu vü Mart oder entsprechender Hast hiermit auf» gegeben, während de« M««at» April ». I. ihre Bäume. Slräucher, Hecke» :c. von den Raupen de- Ai»grlfptl»«rr- llomkvr Nenstriai gehörig säabern und den Schädling vertilgen zu lassen. Gleichzeitig geben wir nachstehend sud (-) eine kurze Beschreibung der Lebensweise und der zweckmäßigsten Ber- tilgungsweife der angeführten Schmetterling-art. Leipzig, den 23. März 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Trünbtin. Hennig. G Riugelsptnnrr lvomdr» ki-mckrl»). Der Schmetterling legt lerne Eier End« Juli oder >»fa»g August bi» zu 400 Stück beisammen spiralsürmig um eia« bi« dreijährige Aeftcheu. Erft im aächslen März schlüpsro die Ausaug« schwarze«, lang gelbbraun behaarten RLupchen aus, »ähren sich zuerst vou Knospen, ipiler von Loab. Ihre Fraßstellen übrrspinuen sie mit einem leichter», lockeren Gewebe, »hue eia rigeutltche« Rest herzu, stellen. Anfangs trifft man diese Raupen zu mehrere» Hunderten gesellig an Obstbänmeir, Weißdorn, Rosen, Weißbuchen, Eichen, Rüstern, Pappeln. Bicken beisammen, in der Gabelung eine- Astes ooer ähnlichen Stellen dicht aneinandergedräagt. Mit dem zu nehmenden Wachslhum der Raupen werden biete Gesellschaften kleiner uns kleiner, bis sie sich Ende Mai oder Anfang Juni gänzlich aus- lösen. Sie fressen bei lag und Nacht uns wandern von Baum zu Baum, wenn die Nahrung zu mangeln begtaat. Die erwochseue Raupe verwaudelt sich im Juni in einem eirunden gelb durchstäubtrn Selpinnste zu einer weiche» schwarzen Puppe, der im Juli der Falter entschlüpft. Zweckmäßige DerlilgunrSweise: Zerquetschen und Brruichtru der Raupen in ihre» Lchlupswinkeln, au- denen sie, wenn solch« hoch am Baume sich befinden, durch Anschlägen an die Stämme herab« geworfen werden können, im April. Dekaunlmachulig. Am 27. März dnscs Jahres verstarb unser Armenpfleger Herr Richard Albert Skauaea««, Fleischermeister. Unser Armenwesen verliert in ihm einen Mann, welcher treu seine» Amte» gewartet hat. Wir verfehlen nicht, dem un Verewigten unseren Dank in das Jenseits uachzurusen für seine treue Mithilfe an dem un» gemeinsamen Werke. Leipzig, den 29. März 1888. DaS Ar»»e»»dtreetort««. 71. R. 266. Luvwig-Wotf. ArtuS. -Städtische Sewerdeschlllel Die Ausstellung der Schülerarbeitea findet im Schullocale, Iohanuesplatz 7. 2. Slaqe, vom 28. März dt« »tt 2. April ». «. ««« vormittag» 1« di« Mttt«g« t Ntr statt. Zum Besuch« derselben beehrt sich t» Name» de« Lehrer-Eollegimn- ergebcuft eiazuladea Leipzig, de» 27. März 1888. Der Direktor: De. Ladw. Sonaabe«d, de« SI. Mckr^ Dorn». 10 Uhr sollen im Hose de» alten JohanmshoSpitalS zwei Marstall» pscrde au den Meistbietenden gegen Baarzahlunz versteigert werden. Leipzig, den 26. Mär, 1888. Städtische Oekouo»ie-Inspectton. Israelitische Leligionsschute. Die Ausnahme neuer Schüler und Schülerinneu finde» So»»tU«, den 1. Aprrl. Bormiiiag» vo» 10—12 Nhr im Eanzleilocale der Synagoge, Lenlralftraße 10, 1. Etage, statt. Da- neue Schuljahr beginnt Sonnabend, de» 7. April, Nach mittags 3 Uhr. Leipzig, den 26. März 1888. Der Direktor: vr. «. «cksteta. Vau-Inspector. Nachdem unterzeichncier Gemeinderoih beschloffen bot, vo« lä. Mai diese« Jahre« ad für «ohlis einen „Van-Juspector" mit 2100 «chai, und Prnsi»n«berechti,»n, anznftellen. werden Bewerber, welche sei» Nachweis über Abiolviruag »wer der durch Gesetz vom 21. Deeember 1851 geordneten Staatsprüfungen für Techniker erbringen können, mSqlichst auch in ähnlicher Stellung bereu- mit Erlolg ini Hoch- und Tiesbauwesen thäng gewesea stnd, hierdurch ausgeiordert, tye'uch- mit Zenqnissen bis zu» 10 April dtescs Jahre« anher einzureichen. Gohl>«, am 28. Marz 1888. Drr «rwriuderath. Singer. Nichtamtlicher Theil. Die Ereignisse in Lukaress. Au« Rumänien kommcn bedenkliche Rachrichten, welch« zeigen, daß »4 kort eine Partei qiedi, welche mil den seit drr Thronbrstrizung König Karol'S ausgerichteten Berdält- nrfirn nicht einverstanden ist. Man hätte glauben sollen, daß eine beinahe 22 jährige Regierung mit so offenkundigen Er folgen, wie sie die de» Kvuig» Karol auszuweisen hat, welche den -krieg der Jahre 1877 und 1878 in sich schließt, und die Erhebung Rumänien» zum Königthum ein festes unauf lösliche» Band zwischen Fürst und Volk geschaffen hätte. Aber die Erfahrungen der neuesten Zeit haben be wiesen. daß die Bojarenpartei noch an den Anschau ungen der vorkarolschen Zeit festhält und in der Meinung besangen ist, daß sie dem König ihren Willen auszwingen könne. Die letzte Ministerkrisi» bat längere Zeit gedauert, und Fürst Gbika mußte den il»n gewordenen Auf trag der Cabinetsbildung in die Hände de» König» zurück- grben: erst Braliano, der altbewährte Staatsmann, übernahm da» Wagntß, den Kamps gegen die Bojarenpartei zu bestehen. Wie e» in den Köpfen dieser Herren auSsiehi, davon hat die «itzung der rumänischen Kammer dom 22. März eine Probe gegeben. Bratiano war genölbigt, sich gegen den Verdacht zu vertheidigen. daß an allerhöchster Stelle die Absicht bestehe, ein rumänifch-bulgarische« Kaiserreich zu begründen. Der Hintergedanke dieser Verdächtigung war, daß der König ledig lich deutsche» Weisungen folge und daß die rumänische Armee dazu bestimmt sei, die deutschen Interessen wahrzunehmcn. Die diese seltsame BegrissSverwirrung entstanden ist, läßt sich chwer seststellen, da doch vekanntlich die deutsche Politik in dem russisch-bulgarischen ktreitsull ganz offen sür Rußland Partei ergriffen hat, soweit sich die russische Action aus diplomaii- chcm Gebiete und innerhalb der deutschen Auffassung von den Bestimmungen der Berliner Eoogreßacte bewegt Genug, diese Wahnvorstellungen sind vorhanden und lZratiano muß mit ihnen rechnen. Ikuu verlangt aber der Ernst der Lage eine Steigerung der militairiscken Leistungen Rumänien», da» Land muß sich auf den Fall vor- »ereiten, daß die bulgarische Frage früher oder später eine riegerische Wendung nimmt. DaS ist den Herren Catargiu, Zleva und PhilippeSco, sowie ihrem journalistischen Anhang, »en CretzuleSco und Eostrsoru nicht genehm, deshalb setzen sie lärmende Kundgebungen in Scene, die an die ehemaligen chaotischen Zustände auf der Balkanhalbinsel erinnern, an die Zeit der Ermordung de» Fürsten Danilo und de» Fürsten Obrenowilsch. E< ist ein Rückfall in die Barbarei, der sich am Montag im Königsschloß und am Dienstag in der rumänischen Kammer abgespielt hat, und e» bleibt zu wünschen, daß e» der Energie de» König» und seiner Regierung gelingen möge, die offenbar revolulionaire Bewegung der letzten Tage siegreich zu unterdrücken. Worauf e» dabei in erster Lime ankommi, ist, daß die Armee treu bleibt, und dat er scheint nicht zweisethast, denn am Dien-tag haben die Truppen gegen die Ruhestörer ihre Schuldigkeit gclhan. Do» Gesähr- lichc an der Bewegung ist nur die zügellose Leidenschaftlich keit, mil welcher ihre Urheber vorgegangcn sind. Eine offen bare Verletzung de- HauSrecht» de- König», welche sich (!a- largiu zu Schulden kommen ließ, al» er eine Audienz bei dem selben erzwingen wollte, spricht eine ebenso vernehmliche Sprache wie die Erschießung eine» Thürhüter» der Kammer. Solche Dinge sind in einem geordneten Staat-Wesen unmvg- lich, da» sink Gewaltthaten. die sich Räuber erlauben, aber nicht Abgeordnete und Journalisten, welche sich al» Führer und Berlreler der öffentlichen Meinung auSgeben. ES ist schwierig, die wahren Triebfedern der revolutionairen Bewegung in Rumänien schon jetzt klar zu erkennen, weil die Erreger Verfclden wohl selbst meist unklaren Vorstellungen und Instinkten folgen, aber da» ist sicher, daß sie da« Herännahen einer neuen Zeit wittern, welche mit den Neubildungen der letzten zwanzig Jahre ausräumen soll. Der letzte Grund v-r Erhebung de» rumänischen Bojarenthum» ist in der Ver wickelung zu suchen, welche durch die bulgarische Einheits bewegung ber neuesten Zeit hervorgerufen wortzen ist. Die Zustände in Rumänien sind fester begründet al» in Serbien und Griechenland, und de-halb haben die nationalen Beklemmungen dort später zu einem AuSbruch geführt al» in den beiden andern Balkanstaaten, aber der bestimmende Bewrggrunv ist auch in Rumänien drr Wunsch, di« bestehende Lage zu ver ändern und einem dunklen Drang nach Freiheit und Un abhängigkeit Genüge zu verschaffen. Der Freiheitsdrang de» Bojarenthum» hat allerdings keinen anoern Zweck al» die Wiedererlangung der früheren^,Machtstellung, und be-hatb nehmen die Leiter der Bewegung auch keine Rücksicht au küuigliche und parlamentarische Rechte. Die Politik eine» Catargiu kennt nur die beiden Extreme: Herrschaft oder Unterwerfung unter den Willen eine« Mächtigem, und nach dieser Anschauung ist auch die Bedeutung der parlamenta rischen Einrichtungen aus der Balkanhalbinsel zu beurtbeilcn, sie dienen entweder zur Verbrämung der Befugnisse de» Macht haber» oder zur lärmenden Geltendmachung der Gegner, eine rubige, leidenschaftslose, lediglich der Wichtigkeit de» Gegen stände« gewidmete Berathung ist in diesen parlamentarischen Körperschaften nicht anzulresjen. In besonder» bedenklicher Beleuchtung erscheinen die Vor gänge in Rumänien, wenn man sich vergegenwärtigt, daß sie am Tage nach der Rückkehr de» König-paare- von der Reise nach Berlin und bei Gelebenbeit der Feier de» JahreStageS der Verkündung keö Königreich» Rumänien sich abgespielt haben. Die Verhaftung der Hauptanstifter wird hcffentlich die beabsichtigte Wirkung haben, daß die Opposition zu einer ruhigeren Betrachtung der Sachlage zurückkehrt, aber die Wurzeln drr Bewegung sind dadurch nicht getroffen und noch weniger auSgerottet. In Rumänien besteht eine französische Partei, welche auch von der Regierung niemals bekämpft worden ist. Diese» verbältniß ist auch zwischen dem Fürsten Bismarck und Bratiano erörtert worden, und diese Erörterung hat zu dem Ergebniß geführt, daß man die Frankreich günstige Strömung so lange gewähren lassen müsse, al» sie nicht kre aesetzlichen Schranken übrrsteiqk. Die Verhältnisse liegen beute selbstverständlich nicht mehr so, als sie noch im Jahre 1885 lagen. Damals halte die Gruppirung der Mächte, welche heute feste Gestalt gewonnen hat. noch nicht ven ausgesprochen feindlichen Charakter gegen die Frie» ensstorer in Europa, natürlich, weil diese mil >yren Adsichien nicht so offen bervor- getreten waien Die Umgestaltung drr Parte,Verhältnisse ,a Rumänien hat mit de, Entwickelung vrr internationalen Beziehungen der europäischen Mächte mcht gleichen Schrill gehalten, dort haben sich eis« im Lause des letzien Jabres Gegensätze brraus- gebildrt. oie mehr >n der Erschütterung louxr gebegtrr Vor stellungen al« »> dem klaren verständlich der cingetretenen Veränderungen ihren Grund haben. Die französisch« Partei ist keioesweg» gleichbcveukenb mit ber russischen, denn wa» Rumänien von Rußland zu erwarten hat, ist der Bevölkerung im Jahre 187V zum vollen Bewugtsern gekommen, als Rumänien die Dobruvscha al» Ersatz sür Beffaradic» aus- genvlhigt wurde. Aber darum will die Bojarenpartei doch nicht zu einer Vereinigung Rumänien« mit Bulgarien die )and biete», wie die Erklärung Bratiano'- in der Sitzung er rumänischen Kammer vor» 22. März bewiesen hat. ES cheiiit. daß der Bojarenpartei die Anlehnung Rumänien» an die Politik der Ccnlralmächle ein Dorn im Auge ist. sie hält eS zwar nicht mit Rußland, aber sie will auch »icht, daß Rumänien in Abbängigkerl von Oesterreich-Ungarn gerätb. Die Bojaren wollen die unbeschränkten Herren im Lande sei», nnd daran werden sie durch König Karol und seine wohl- organiürte schlagfertige Armee gebindert Die weiteren Folgen eine» politischen Umschwünge» können die Herren Catargin und Genossen nicht, so weit reichen ihre Gedanken nicht. * Leipzig, 30. März 1888. * I» der am 28. d. M. unter dem Vorsitz de» StaatS- minister», StaatSsecretair» de» Innern v. Boetlicher abgebal- tenen Plenarsitzung ertheilte der Bundr-ralb dem vom Reichstage angenommenen Entwurf eine- Gesetzes über die »nter Ausschluß der Oesfentlichkeit statlsindendcir Gerichts verhandlungen und den Entwurf einer Verordnung wegen Abänderung und Ergänzung der AuSsührung-bestimmungrn zu dem Gesetz über die KriegSleistuirzen die Zustimmung, er klärte sich mit der weiteren Ausprägung von Einpfennigstücken zum Betrage von etwa 600 000 ^ einverstanden und ge nehmigte die von den AuSschüffen für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr vorgeschlagenen Abänderungen von Tarasätzen, sowie die von denselben AuSschüffen zu dem Entwurf veS amtlichen WaarenverzeichnisseS zum Zolltarif gestellten Anträge. Außerdem wurde über die Wrederoesetzung der Stelle eine- Mitgliedes der Commission sür die Aus arbeitung de« Entwurfs eine« bürgerlichen Gesetzbuches, über die vom Reichstage bei der Bcrakbung des ReichshauShaltS- Etat« sür 1858/89 gefaßten Resolutionen und über eine Ein gabe, betreffend die Zollerstattnng sür Arrac in Flaschen von über 50 Irg Bruttogewicht, Beschluß gefaßt. * Aus München, 26. März, wird der „Kölnischen Zeitung" geschrieben: Von einem Wechsel im Krlrgsmtuiftrrinm scheint vor- läufig — aber jedenfalls blos vorläufig — Abstand genommen worden »n fein. Während der Beurlaubung des ln GrieS weilenden Krieg-mrnister- v. Heinlelb führt bekanntlich der commandlrende General de» ersten Armeekorps, Prinz Leopold, den wiederum sein Bruder, Prinz Arnulf, vertritt, die Geschäfte de- Krieqsmiuistertum-, Für 5aS Milltmrbudge» wird Finnnzminister v. Riedel vor der tkammev einsteben. Au« Anlnß dieser tinordnongeu ist ia letzier Zeil viel von der bi' 1886 vom jetzigen Prinzregeuien bekleideten Stelle eine- General-Jnsoecteurs der bayerischen Armee, sowie von der durch die Thronbesteigung Kaiser Friedrich'- erlediglen vierten deutschen Armee-Jalpecliou die Rede gewesen. Ewige Blätter «null,, »laßien, der Prinzregcnt werde vielleicht die außer den beiden bayerischen Armeekorps noch da- dritte, elfte und dreizehnte um fassende Armee-Inspektion übernehmen. Eine derartige Möglichkeit erschein! aber in Anbetracht der Thalsache, daß die beiden bayerischen Arm-ecorp» unter der Miliiairbvhest de- Königs von Bayern stehen, aii-grschlossen zu sein. Die Frage, ob u»d durch wen. durch einen Prinzen oder einen Heerführer von nicht peinzlichem Geblüt, die vierte Armee-Jnsoection bcsrtzi wird, würde erst beim Herannahcn der Herbstmanöver eine dringlich- werden. Einstweilen ergeht man sich hier bloS in Bermnihungen, die sich nainemlich mit dem Prinzen Aidrechi von Preußen, Regenten von Braunschweig, beschäftigen. Die Stellung eine» General-Jaspecteur« der bayerilche» Armee dürfte zunächst nicht wieder besetzt, vielleicht aber später dem Prinzen Leopold übertragen werden, der alSdann, wie man behaupte», sein Armeekorps an seinen Bruder, Prinzen Arnulf, den jetzigen Inhaber der ersten Division, abgeden würde. Daß Prinz Leopold als General. Inspekteur das erste Arm-ecorp- behalten könnte, wird mir ol- unwahrscheinlich bezeichnet. « » » * lieber den bereits erwähnten Straßenskandal in Bukarest meldet die .Kölnische Zeitung- von dort unter dem 27. d. M.: Die 50 Mitglieder zählende Kammeropposition, der eine Mehr heit von 130 Deputtrten gegenüdersteht, hat sich gestern Abend durch einen Straßenskandal ausgezeichnet. Wie die Opposition die regelmäßigen Arbeiten der Kammern durch unziemliche lärmende Austritte beinahe täglich zu stören wachtet, so suchte sie durch so- genannte Volksversammlungen, indem sie den nieder» Pöbel an- sammelte, die ruhige Bevölkerung der Haupistadt auszureizen und Unordnung zu stiften. DoS wohlbekannte Ziel, Rumänien» kraftvolle Stellung lahinzulegen. lag zu klar vor Aller Augen, und die von auswäri- stark ermunterte Aiisregung fand nirgends erneu Wider- holl; im Gegentdeil entschloß sich der Kausniannsstand von Bukarest zu einer kräftigen Kundgebung, »,» zu beweisen, daß da» Treiben der Opposition, in der der Demagoge Fleva dem ultraconservativen Lascor Ealargi die Bruderhand reicht, dem Lande nicht zusagt. Mehrere Tausend der angesehensten Bürger der Hauptstadt vereinigten sich am Sonntag in geschloffener Versammlung, wo. nachdem mehrere Redner die Lage d«SLande» besprochen Hallen, Belchlüffe gefaßt wurden, die das anarchische Treiben einer lärmenden Minderheit verdammten und dem Vertrauen der Bevölkerung zu der Führerschaft BralianoS An druck gaben. Ain Moniag Abend sollte im Saale des National- Ihcaiers eine zweue Kundgebung stattfinden, ein Festmahl zu Ehren de- Ministerpräsidenten und der übcrstandenen ministeriellen Krisi». Die Opposition beschloß, dieses Fest, an besten Spitze die namhaf testen Bürger der Haupistadt sich gestellt halten, durch einen rohen Straßenskandal zu verhindern. Nach einer lärmenden Kammersitznng, in der die Regierung eine Interpellation bezüglich einer Pol-zei- verordnnng, welche Straßenausläuse »iitersagte, beantwortete, brachte di: Opposition gegen Abend ln einem von ihr gemietheten öffentlichen Local, Orpheum genannt, einen Hausen Pöbel zusammen, mir den« sie nach dem in der Nähe gelegenen königlichen Schlosse zag. Dle Depuiicten, die den Hausen anführten, »raten einzeln im Palai- aus. um zum Jahrestage der Verkündigung de- König reichs sich einzuschreiben. Einzeln hereiatretend, blieben sie im PalaiS. bis der ultracontervalive Ealargl dem Pöbelhauien sich zeigte und das Signal zu einer lärmenden Kundgebung gab. E- waren kaum hundert Leute, die aus doller Keble Ruse gegen Bra- tiauo und die liberale Regierung und Hochrufe aus die Opposition an-stießen. Die Deputirien der Opposition, die nun in de» Warte zimmern de- Schlosse- sich niedikgejetzl hatten, verlangten lärmend Audienz beim König, um demselben den Willen des Volke», ver- treten durch den lärmenden Pöbelbausen kuad zu tkun Der König ließ Eatargi sogen, er laste sich keine Audienz nuizwiiigen und Eine de- Morgen» verlangte Aud-rnz wa>» >dm >o schon aus den kom- inrndrn Tag zuqeiagt worden Generai-Adlaian' Barorzi bot Herrn Eatargi und die auderea Herren, da» Schloß zu verlassen, da ber König und br« Königin im Begriff seien, zu Tische zu gehen. Der Berlreler drS Bojarenthum- erklärte aber er bestehe daraus, daß die Andieuz sogleich eriheül werde, und vir aiiwescndnr Deputirte», d,nen sich noch nnder- Mitglieder der Opposition, die nickt l» der Kammer sitzen, b-igeielli hatten, saqtea lärmend »cm sie höflich zur Ruht u»d zum Fortgehen einladenden Generaladiutantr», sie cirn entschlossen, da» Schloß nicht zu verlosten, die Nacht doeiieldst z» bleib«, und so lange, dl« die verlangte Audienz ertheilt werde In- zimschca wurde durch Gendarmen der Platz vor dem Schlosse -i > ränml uno eaolich zagen sich oie im Schlöffe Weilenoea tief besch-nui zurück. Das Festmahl fand in gehobener, begeisterter Stimmung statt. Da- erste Hoch galt dem KönlqSpaare in warm gehaltener, begeisterter Anrede eine« der ersten und ehrwürdigsten Kanslentr von Bukarest; da- zweite dem bewährten »reuen Ersten Raihgeber de- König-. Ioan Bratiano. Dieier schilderte dann in großen Zügen die Lande-geichichie und die Errungenschaften Rumänien», welche mit Gut und Blut gegen innere und äußere Feinde zu vertheidigen der feste Entschloß de- Volkes sein und bleiben müsse. Nachdem daun die Gesundheit der verdienten Senats- nnd Kammer-Präsideaten Ghika und Lewa an-gebroch« worden, ging die Versammlung auseinander. Die Hauptstadt ist ruhig und da» Ncsnhl allgemein verbreitet, die Opposition hätte eine klägliche Karte au-qespielt. da, wenn da- Han-recht des geringsten Staats bürger- Riimäniens durch die Verfassung gesichert ist, um so mehr das Han-recht de» Königs vor Rohheiten bewahrt sein tollte. Wir verwrisen im Uebrigen auf den Leitartikel. * Die Aufregung in Rom über die gegen dem Dampfer .Solserino- von einem französischen Kriegsschiffe ge- euerten Schüsse weicht jetzt der ruhigen Erwägung, daß die Annahme einer feindliche» Absicht wohl ausgeschlossen sei. * Am 23. März starb in, Haag ber pensionirtc Bice- Admiral FabiuS. ein um sein Vaterland hochverdienter Mann und eine äußerst volkSlhÜmliche, aber auch sebr eigen artige Persönlichkeit. Er begann seine Laufbahn als Cajüten- unge, war zuerst bei tcr Kaussahrteischisssahrt und ging dann >n den Dienst der Marine über, in der er die höchste über haupt erreichbare Stufe erstieg. Seinen Bcmübungen war eS hauptsächlich zu verdanken, daß sich Japan, als eS sich den übngen Staaten öffnete, willfähriger zeigte, als man gehofft hatte, und wie gut er eS verstand, den tüchtige» Unterhändler zu spielen, beweist die Tbatsache, daß er vom Mikado zwc^ Ehrensäbel als Geschenk erhielt. Seine Verdienste in dieser Hinsicht wurden auch au» der Mitte seiner Mitbürger rück- ballloS anerkannt, indem ihm die Neberlandsche HanVelSmaal- chappy ein prachtvolles Geschenk inachte uno die Niederlän disch-Indische DainpsschisNahrtS-Gesellschast einem ihrer Schiffe seinen Namen gab. Eine Reihe kühner SeemannSstückc werden von ihm erzählt. AIS er mit einem kleinen Ge schwader in den amerikanischen Gewässern kreuzte, erfuhr er, daß ein dcnezuleanische» Kriegsschiff einen niederländischen Kauffadrer wegen angeblichen Schmuggel» ausgebracht, die niederländische Flagge hcruntergeriffen nnd die Mannschaft in Ketten gelegt habe. AlSbald begab sich FabiuS nach Venezuela und verlangte, daß in Laguayra die vcnezuleanische Flagge weggenommen und dafür die niederländische ausgehißt werben sollte, welche dann durch königliche Salutschüsse begrüßt werden mußte, ferner daß der EigenthÜmrr de» Schiffes voll ständig entschädigt und der BeseblShabrr de« Kriegsschiffe» bestraft werden sollte. All: Forderungen wurden bewilligt Ein andere- Mal. a>» er al» Commandant eines.tfriegSschiffe» an der schottischen Küste die niederländische HeoingSflottc zu beschützen batte, wurde ein niederländischer HernigSsänger. weil er Echmuggelwaare an Bord hatte, von den englische» Behörden mit Beschlag belegt, während Schiff und Mann schaft nach Lerwick gebracht wurden, wo letztere einer strengen Bestrafung entgegensah, da kein des Holländischen mächtiger Avvocat aiiszutreiben war und die Angeklagten selbst kein Wort englisch verstanden. FabiuS ließ sich ans Land bringen, wußte c- tnrchzusctze», baß er al» Dolmetscher und Advocal sür seine Landsleute aujlreten durfte, und er balle die Genuglbnung, Schiff nnd Bemannung in Freiheit gesetzt zu seben. Zur Zeit, da er Kanffahrtel-Capitain war. brach aus dem von ibm geführten Schiffe die Cholera au» und von dreißig Köpfen der Bemannung blieben ibm nur zw« übrig, aber dennoch brachte er das Schiss glücklich in den nächsten Hasen. Die Stadt Amsterdam wählte ihn in die Zweite Kammer, und hier ließ er keine Gelegenheit Vorbeigehen, um die Interessen der Marine zu vertheidigen. Aus diesem Grunde wlbrrl'etzte er sich auch der Abschaffung der Prügelstrase bei der Marine, als «ne« zur Ausrechterhaltung der MannS- ucht unentbebrlichen Mittel», und er wnsfte seine Sache mit olchcr Begeisterung zu führen, daß ein Abgeordneter dir Be merkung machte. Laß man aus die Worte des Abgeordneten FabiuS hin »ach einer Tracht Prügel recht eigentlich lüstern werden muffe. Um da» Zustandekommen der verschiedenen »ikbcrlänbtschen Nordpolfahrlen bat er sich große Verdienste erworben, wie er auch »r der vordersten Reihe Derer stand, welche gegen den Mißbrauch geistiger Getränke zu Felde zogen. * Da« Budget des indischen Reiche« für da» Finanzjahr 1888—>889 ist nunmehr veröffentlicht worden. Dasselbe ergiebl einen Ueberschuß der Einnahmen über die Ausgaben um 423 000 Lstrt., ber sich inveß durch Veraus gabung von t l2l 000 Lstrt. sür außerordentliche Grcnzver- ibeidigungSwerke, mit welchen diese« Jahr mit großem Eifer fortgeschritten werden soll, in ein Dcsicit von 698 000 Lstrl. verwandelt. * In Sydney eingraangenen Nachrichten zufolge ist die Räumung drr Neu-Hebriden seitens der französischen Truppen nunmehr beendigt. Di: Truppen wurden nach Noumca (Neu-Caledonien) verlegt. * Nach einem Privattclegramm der „Hamburger Börsen- halle" ans Zanzibar hat nach dem Tode de» Sultans Said Bargasch der Bruder desselben Said Chat »ja die Regierung übernommen nnd hat sich der Thronwechsel obne jeden Zwischensatt vollzogen. — Dagegen wird den „Hamburger Nachrichten" auS Berlin gemeldet: „Es gilt als wakr scheinlich, daß der Tod de« Sultan» von Zanzibar wegen des Mangel» eine» anerkannten Thronerbe» in diesem Staate Veränderungen berbeisührcn wird, welche Deutsch land zum Eingreifen bebuss Währung der Jntcresten de» dortigen Schutzgebiete» »öthigc» dürsten." Lolomalpolitisches. ' Wie au« Berlin gemeldet wird, ist die Berorvnung, betreffend da« Bergwesen und die Gewinnung von Gold und Edelsteinen in de» südwesta sr>konischen Schutzgebieten, unter drin 25. März allerhöchst vollzogen worden. Die Verordnung umfaß! üb Paragraphen und zeriästt in süns Abschnitt». Der erste Abschnitt enthält die allgemeinen Bestimmungen. Bon Bedeutung ist hier die Vorschrift, wonach der deuischen Colonial gesellschast sür Südwestasrika aus diejeuigen Mineralien, welche wegen iyrcS Gchaltö aii Metall, Schweftl, Ala»», Vitriol und Salpeter verwendbar sind, ferner ans Edelsteine, Graphit, iow>e Bitumen, das Bergregal unler Aussicht Le» Reiche» verliehen wird Die Ge sellichast ist jedoch verpflichtet, die Aufsuchung »nd Gewinnung vor genannter Mineralien nach Maßgabe der y,-ruber besiebrndea Be stimnmng-n zu gestatte». Nicki berubrt werden die vor dem Erlaß de» kaiserl'cken Coiiimii'sar- vom l!i. April l886 rcchirgillig «wordenr» Gerechtsame. Der zweite Avsckmnt betrifft die Ausiuchung > nd Gewinnung von
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