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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.04.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188804053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880405
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880405
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-04
- Tag1888-04-05
- Monat1888-04
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.04.1888
- Autor
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D.i« ».«> WL> 7»W 7s.- w» »Ui 7215 i«.- lvi.- I7N- «0.- Ut>^> «.75 1^- U85ü sttiisi 12- sto.- db.- «.- lw.- U)I.- n/t, itLi »«- iUa- 14V7> 5<- 154 bis >!. per knexei, 20,75 4 !7.75 .X «»leuerl !5,M .4. 32,50 .4 34.— 51.40 4. 53.- > ?e,t. — iptember- — Uickrr »warbt. > kalleu. w.) vw- XXI Lallen I -s- 5.56. »d. Novd> -Dampier issia", alle Iconragua!' losidcimv'er n-Damvser ib. - amrrik. (S'4) der rr Eunarb- m-Dainpser onia", alle »..«.Pos,, er LrmarL- ^rfchelnl tLgttch früh Uhr. Ne-ariio» »»- Expedition IoßanneSgafle 8. Zprechkuaden der Redaktion: Aormittag« 10—IS Uhr. Rachmnlogs 5—S Uhr. .<- Dkr d>- Uns-«», »>,«»<«»tlrr Is-n-icr«»», „cht HO »« «aiiti», »ich« »«r»>»»llch. >»*ah«« »er für »t« «Schftt»I,r»3« Nummer teftfmmten 2»ser«te a» v««rn»a»e» »io L Uhr Nnchmitta,», «uLoun- ua»Srftta,r»srötz tzts'/.OUtzr. Zu den Fiiialru fiir 3ns. Annahme: ttl« Nie»«, Untverfitätsftraß« 1. L-,lS Lische. Kalhariueustr. S3 pan. u. NSaigSplatz 7, nur bl«Uhr. Wgtr.TaMaü 9K. Amtlicher Theil. vekauntmachung. Die Stücke 12. 13 de» diesjährigen Sletchs-Gesetz» ßlattr» sind bei un» eingeganaen und werben di» zum 38. April d». I». aus dem RathhauSsaale zur Etnsichl- iiahme öffentlich auShängen. Dieselben enthalten: Nr. 1780. Gesetz, betreffend die Feststellung deS Reicks« Haushalts« Elal» für das ElalSjahr 1888/80. vom 20. Mär, 1888. Nr. 1781. Gesetz, betreffend die Lusnabme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltungen de» Reich-Heere», der Marine, der ReichSeisenbahnen und der Post und Telegraphen, sowie zur vorläufigen Deckung der aus dem Reichssestungsbausond« entnommenen Vorschüsse. Vom 26. März 1839. Nr 1782. Gesetz, betreffend die Verlängerung der Gütig- keil-oauer de- Gesetze» gegen die gemeingesäkr- lichen Bestrebungen der Socioldemokratie vom 21 October 1878. Vom 18. März 1888. Nr. 1783 Gesetz, betreffend die Abänderung deS Artikel» 24 der Relch-vertassung. Vom 10. März 1888. Nr. 1784 Gesetz, betreffend den Schutz von Vögeln. Vom 22 Mär, 1888. Nr. 1785. Gesetz, betreffend die Abänderung de» Gesetze» über den Verkehr mit blei- und zinkhaltigen Gegenständen dom 25. Juni >887 (ReichS- Geietzdl. S. 273). Dom 22. März 1888. Leipzig, den 31. März 1383 Der Ratb der Stadt Leipzig. Dr. Georgi. Kruinbiegel Trotz der Vorschriften in tz. 4. Absatz A der re»l« dirten Lparcaffeuordnung vom 24 Juni 1877, wonach die du der hiesige» städtischen Sparkasse aus ein und dasselbe Sparkassenbuch Vevonirten Beträte die Summe von IKttv Mark nicht übersteigen dürfen, haben die Inhaber emrr grüftere» Anzahl von Lparcasirnbüchern. deren Nummern nachiiebtuo unter V verz-ichnet sind, durch zum Theil während längerer Zeit unterbliebene Abhebung der Zinsen, ihre Ein loaen über den B'trag von 1500 anwochlen lasten. Unter Hinweis auf dl« odengedochte statutarische Bestim mung. sowie darauf, daß rückstchtlich der über ISOO Mark überschießenden Betrage die Der- zinsuag wtggefallea «st, fordern wie demgemäß die Jn- baoer rer betreffende» Sparkassenbücher aus, die entsprechenden Mehrbeträge ehebaldigst zurückzunebmen. Leipzig, den 27. Mär; 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Oe. Trönvlin. gwygang. O Serie l 14826 21738 26704 27264 28603 30040 43123 46351 47423 49203 51626 52404 57258 58111 61747 74595 80378 81012 82461 84126 86727 00153 00685 98867. Serie II 1318 6306 9632 0830 12572 13827 15183 1624t 22393 25100 28071 33104 35746 36545 37005 42399 46407 46712 52603 53871 54065 56422 58154 66616 68440 72380 72611 82700 85326 86376 87302 S6066 08544 100300 104657 113870 114210 118382 126519 120535. Di» Lieferung und das Verlegen von 1,00 m breiten Graaitylattea vor einigen Grundstücken an der neuen zwischen Gerber- und Norvstraße hergestellten Straße soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Ticsbau-Verwaltuna, Rathhau», ll. Etage. Zimmer Nr. 14. au» und können daselbst «ngesehen resp. entnommen werden Bezügl che Offerten sind vc.fiegelt und mit der Ausschrift: „Fußweghrrstelluug an, sogeuauaten faulen Oradea" veffehen ebendaselbst und zwar bis zu« LA. April d. I., -kachaetttagtz 8 Uhr einzureichen. Leipzig, den 20. März 1888 1b 1145. De» Rath» der Stadt Leipzig Straßeobaudcputatio«. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichtr, Handels- nnd GeMtsverlehr. Dormer-tag den 5. April 1888. Vohnungs-Vermitlhung. Die i„ der zweite,, Etage von, Uni»ersitit»»run»ftücke Nlttrrfteaßt Nr. 8, die Melone" dennnni, befindliche Wahinmg txslehrnb aus 7 Zimmern, 2 Alkoven, Küche, Nüchenfiube. 3 Kämmer che-i, Bode» UN- Kellerräumea, soll vom t. Dctaber h. A. on au 0re« Jahre »Lünen Dieostaa, »ea 1» »l» Mt».. v«r»tttaa« ll L»r i». Rege der L kilotiou anderweil oermiethei werden. M.eilitieovover wollen sich »ur angegevenen Zeit»« Uni»erß»«t«, Neutamte einfindca. Die Licilationt-Bebingungea können vorher dalelbft einqeirhen werden. D'e Auswahl auter b«, Kicitantcn, so wie der Züsch,ag überhaupt bleibt Vorbehalten. Leipzig, an, 3. April 1880. llatpersitiits-Meutamt. ldebhardt. Lhomasslhale. AnkuahWkpriifnug: »en».April, vormittag» 8 Uhr Anfang »ri U»»errtcht«: r>en»«ag, de» l» April, vor «>Nag« 8 Uhe. Tie neu emtreteuden Sq/ia»»r haben die letzte Osterce»s»r mitzndringen. ^ L«vz,g. den 4^,pr,l^I8W. vr. cknnpw»»^ Werk Lltmle ftr MS-lhen. Nachvrüsung und zweite Anlnadmeviüfiinq «pat-g. tze» ». «prtl. »'/, Uhr. Leipzi-, den 8. April 1888. vr. M N»l»slr korlbildungsschule zu Hohlis. Di« '»»Meldungen zum Veluche der Fortbildungtilbnle nimmt der Unierzeichneie nächsten Sonntag. »I« den 8. Avril, vc-rmiiiag» ll Uhr enigegk». Borjulegen sind da» TchulentlaffiingSzeugnifi bez der lonkirmaiieiiMchei» Direcior -atze. s Vekaimtmachllng. Die Leuchtkraft de» städtischen Lenchlgase» betrug in der Zeit vom Ast. bt< »tt SI. diese» Monat- im Argand« »renner de» 2.5 Millimeter Druck und LTst Litera stündlichem Eensum da« 17,9sache der Leuchlkrafl der deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Flammenbvhe Da« specifisckie Gewicht stellt sich im Mittel auf 0.431. Leipzig, am 3. April 1883. De» Rath» Deputattoa ,« de« Ga»a«stalteu Nichtamtlicher Theil. Vas Mnillerium Floqueu Mit dem Minister in, Floquet bat der letzte Versuch begonnen, die französische Republik aus eine der Dauer fähige Grundlage zu stellen, der Grundsatz der Vereinigung aller repudlikauischen Gruppen zu gemeinsamer Aibeil an der Wohlfahrt de» Valerlanbe» ist ausqegcben, und statt dessen will Floquet durch eine radikale Regierung die Schäden, an welchen Frankreich leidet, heilen. Frepcinet ist der alleinige Vertreter gemäßigter Anschauungen in dem neuen Eabinel, seine Parteiüellung fällt aber nicht in» Gewicht, weil der Kriegeminister wesentlich Fachminister ist und ein muß, wenn er seine Ausgabe richtig ersaßt Tie Arme« muß serngchalten werden von dem politischen P.irteigeiii, und gerade weil Voulanger Partei ergriff, hat er Frank reich in Gefahr gebracht. Er trieb zum Kriege und strebte nach der Diktatur und machte dadurch eine geordnete Ver waltung der Staat»gesck>Sfte unmöglich. J,tzt wird Freycmet dem Gedanken in der Armee Geltung verschaffen, daß die Armee nicht der Regierung ihren Willen auskringen darf, ondern daß sie sich dem StoatSzwcck unterzuorvnen hat N'cht der Krieq»minister bars da» Land in eine kriegerische Politik verwickeln, sondern Regierung und Parlament baden darüber Beschluß zu soffen, in welcher Richtung sich die Politik de» Lande» bewegen soll. Boulanger sagt: .Wenn ich den Krieg wollte, wäre ich ein Narr; wenn ich die Ber- theidigung nicht vorbereitete, ein Elender" — und diesen AuS- svruch hat er auch an die Spitze seines Wablausrus» an dir Wähler de» Nord-Departement» gest-llt Darin ist die ganze Verkehrtheit seine- Treiben» auSqedrückt. Ans seinen Willen kommt e» Überhaupt nicht an. sondern er Hot Da» auSzuslihrcn, wo» Regierung und Kammern beschließen. W ''. kümmer' «"j ihn al» General, ob der Senat einen von der Kammer an genommenen Gesetzentwurf bestätigt oder ablebnt, oder ob die Kammer durch Parteidader an der Ausübung ihrer Pflichten gehindert ist? Die Auslösung der Kammer gehört zu den Befugnissen de- Präsidenten der Republik, und über die Nolh- wendigkeit der VersaffungSLnderung hat die Volksvertretung in Gemeinschaft mit der Regierung zu bestimmen; ein KriegS- minister oder ein commandirender General hat die verwallung der Armee oder die Führung de» ihm zugewiesenen Armee korps zu besorgen, militairische Organisationssragen geben der Eiitsallung seiner Thäligkeit und seiner Jniliative weiten Spielraum, abrr die Politik ist nicht seine Sache. Wenn Volksvertretung und Regierung seiner be dürfen. um den Feinden de» Lande« entgegrnzulreten. werden sie ihn rufen. AlS Mitglied de» Ministerium» kann er eine von seinenFoll-gen abweich,ndeMeinung hoben und zurück treten. wenn er sie nicht zu der seinigen bekehren kann, aber seinen Willen zum herrschenden zu machen unter Berufung aus seinen Degen und seine militairische Slrllunq, heigl die Säbelherr schast an die Stelle einer geordneten Staatsverwaltung setzen, und damit da» in Zukunft nicht geschehen kann, ist ein Civilisi zum KrieqSminlster ernannt worden. E» ist da» die allein richtige Auffassung von dem Wesen der republikanischen ver- sasiunq. Aber der Form muß der Inhalt entsprechen, und in Frankreich stehen beide mit einander in unlösbarem Wider spruch. Der AuSgangSpuncl der französischen Republik de» 4. September >870 war die Regierung der nationalen Ver- theidigung, Gambetta war der Organisator dieser vertheidi- gung, und ol« ibre Kraft erschöpft war, trat die Reorgani- sation und die Vorbereitung deS RacveseldzugeS an ibre Stelle. S>e bildete den eigentlichen StaalSzweck. und darüber wurde da« Wesen der republikanischen SlaatSsorm vergessen und ver nachlässigt. Den klarsten Beweis der Unvereindcnkeit beider Zwecke, die polnische Freiheit zu gewährleisten und Frankreich ur stärksten Militairmacht Europa- zu machen, lieferte die republikanischen StaatSgedankenS mit Earnol an der Spitze wollen diesem Beginnen entgczeiilrrteii, sie sind sich aber nicht klar darüber, wie da» geschehen soll. Der Gedanke de» Racheseldzuge» beherrscht auch die Kreise, in welchen sich Earnot und Floquet bewegen, sie sind nur über den Zeit- puacl, in welchem er seinen Anfang nehmen soll, und über die Bedingungen, unter welchen er zu unternehmen ist. anderer Meinung. Da» Hoch, da» Ferrh neulich aus Kochli»- Clauvon auSgedrachl hal. spricht eine sehr vernehmliche Sprache und beweist, daß Ferrh Boulanger an EbauvinlS- mu» kaum ekwa» naLqiebt. Da» Ministerium Floquet will den Rachegedanken mit der republikanischen SlaatSsorm al» solidarisch erweisen, und des halb ha« Goblet darin da» Ministerium de- Aeußeren über nommen. derselbe Goblet, welcher vor einem Jahre im Ministerralbe seine Summe für den Krieg gegen Deutschland erhob. Damals war Boulanger aus der Höbe seiner legilnne» Erfolge, und nur da» Gegengewicht, welche» Flouren» ii» Ein klang mit Grevy gegen rhu aueüble, brachle es dahin, das; ein Ministerium Nonvier solgcn konnte, welches den ehr geizigen Streber Bonlanger auSichied und die durch die Ver» hälliiiffe gebotene Politik de» Frieden» sorlsührte. Seitdem dal sich die Unhallbarkeit diese- StandpunctcS wiederholt in schärfner Weise gezergt. Grevh bat da» Piäsivium der Republik an Carnot abgebcn müssen, nicht weil Wilson OrvenSschacher betrieben hat. sondern weil da« ganze sranzv- fische SlantSwescn seit längerer Zeit in allen Fugen krachl. Unter solchen Umständen findet „ch stet« ei» Vorwand, um eine nolhwcnbige Veränderung herbe zusührcn. DaS Mini sterium Tirarv war von Anfang a» alS llebergangSministerium angesehen worden, da» Ministerium Floquet tritt ebensowenig mit der Aussicht aus Dauer in Thäligkeit, die Krisi» wird dadurch nicht entschieden, sondern mir ans einige Zeit vertagt. Die Aufmerksamkeit ist jetzt auf das Wahiergebmß vom >5. April gerichtet, da» Ministerium Floquet ist Nedensachc. L' ahl vr» Marscholl» Mac Mabou zum Präsidenten der Re publik. Daß die Anhänger der Monarchie diese Wahl al» da« Zeichen zur Wiederherstellung de» Königtbum» oder de« Kaiser reich- begrüßten, wur selbstverständlich, und daß sie alle Kräfte anspannten, um diesen Zweck zu erreichen, die unvermeidliche Folge. Im Jahre 1879 gewann die republikanische Strömung wieder die Oberhand, abec nur. um baS Land in sorl- währenden Kamps gegen unhaltbare Verhältnisse zu treiben. Der unauskör.iche Wechsel in der Regierung de» Lande» ent stammte nur dem inneren Widerspruch, in welchem sich Form und Inhalt de» französischen GlaalSwesenS desonken, di, Führer der Parteien wollte» nicht einsehe», daß die Republik den Verzicht auf den Racheseldzug in sich schließe. Daher erschien auch in jedem Regierung-Programm eine« neuen M'nisterium« stet» die Lüge, daß Frankreich sich friedlicher Arbeit widmen wolle, um seine reichen Kräfte aus dem Gc> biete von Kunst und Wissenschaft. Handel und Industrie, Ver- kehr»anstalten und Landwirthschosl zu fruchtbringender Tbätig- krit zu entfallen, während doch der ganze Zuschnitt der Staat-Verwaltung auf die Organisirung de» Racheseldzuge» berechnet war. Endlich mußte dieser Widerspruch auch äußerlich zu Tage treten, und der KriegSminister Boulanger hat sich da» unleugbare Verdienst erworb-n, die innere Unwahrheit ver französischen Politik vor der O ffentlichkeit ausgedeckl zu hoben. Er war nicht damit zufrieccn, daß man sich mit stillen Z ichen de» gegenseitigen Einverständnisse» begnüge» solle, sondern er wollte, daß vir französische Militairrepublik auch zu Ihalen schreit-n solle. Daß rin« solche Wendung vielfach Zustimmung erregte, konnte nicht überraschen, und daß darüber der französische Staat in bedenkliche» Wanken grrieth, war nur die nalttrliche Folge der Durchbrechung der lang« Zeit fortgesetzten Politik der Lüge und de» iunrren Widerspruch». Boulanaer ist jetzt im Begriff, mit der von rbm schon v»r einem ttabre ver kündeten Politik der Tbat bi» an» Ende zu geben, und zu dem Zweck hal er sich für die Wahlen von, 15. April ii» Norddevarlemenl al» Te.ndidot angebotev Die Vertreter de» Leipzig, 5. April 1888. * Dem Bunde-rathe «st der Entwurf einer Verordnung bezüglich der Kautionen der bei der Militair- und Marine-De rwaltung angestclllen Beamten zugegangen, womit cS folgende Bewandtnis; hat: Nach dem Elal sür >888/80 sollen sür den Bereich der preußischen Militair- verwallung die MonlirungSvepolS ausgelöst und an deren Stelle CorpS-Bckleibunq-ämtcr errichtet werben. Gegen wärtig sind bei dt» MonlirungSvepolS die Rendanten, al« Dvrstäade, m>l OOuO .41 und d.e Eonlroleur« mit 2500 ->e caulionSpflichlig. Bei den BclleioungSäintern werken die Rendanten nicht mehr die Stellung eines VorstandSbeamte» einnehmen und ein um >050 .«>k gcruigereö Durchschi,itlS- gehalt beziehen, auch Bestände von minder erheblichem Uinsange als bei den MonlirungSvepolS zu verwallen haben. An Stelle der Eonlroleure. welche de» der neuen Organisation in Wegfall kommen, sind die Assistenten caulionesähig zu machen, weil denselben im Allgemeinen die nämlichen Geschäfte obliegen werden, wie den Controleure» der MonlirungSvepolS Dem gemäß scll die Caulion der Rendanten bei den Bekleidung» ämlcrn aus 6000 .41 herabgesetzt, die der Assistenten aber aus 2500 .6, denselben Betrag, welchen die gedachten Conlrolcure zu hinterlcgen haben, bemessen werten. * In dem Nachlaß de» Kaiser- Wilhelm ist, wie ciuS Berlin gemeldet wird, eine Niederschrisl in Briefform vorgesunden, die an den Kaiser Friedrich gerichtet war. Es sind nicht politische Gedanken, die der kaiserliche Vaicr ausgesetzt bat. sondern Aeußernngen der Liebe und Sorge sür den in der Fremde weilenden Sohn. Niederschriften, wie baS bekümmerte Herz sie umgiebt, da» sich, Trost spendend, selber zu trösten trachtet. In solchen Stimmungen gab sich da» ungemein kindliche Gemütb deS verstorbenen Kaiser» zu er kennen, da» trotz aller Fäkrlichkeiten de» Lebens immer da» Beste hofft. Er kannte doch nicht« Erhebendere», al« die Liebe z» seinem S"hn: der war sein ganzer Stolz, seine herrlichste Hoffnung; die Gewißheit hatte etwa» BeseeligendeS sür ihn, sem Nachfolger aus dem Throne wäre in Allem dazu, ge schaffen, Preußen und daS Reich glücklich zu machen Der verstorbene Kaiser bat nie im Ernst angenommen, e» könnte seinen Sohn eine unheilbare Krankheit ergriffen haben, sondern er lebte der absoluten Zuversicht, Alle« würve sich noch zum Guten wenden. Wie glücklich war er, al« hoffnungsreiche Telegramme au» San Remo an den deutschen RcichSlag und an die Häuser de» preußilcben Landlage» einliesen! Diese gute Stimmung wurde durch die Operation kaum unter brockie». denn bald nach ihr erhol.« sich der Kaiser. * Wenn voraussichtlich in der nächsten Zeit dem vreußi schen Landtage eine NothstnndSvorlage gemacht werde» wirb, so liegt e» — so wird ossieiv» au» Berlin ge schrieben — aus ver Hand, daß k,e betreffenden Crevile kaum aus Grund specieller Ermittelung und Veranschlagung deS Bedürfnisse« erbeten werde» könnten. Mag «S um die Wieder herstellung staatlicher Bauwerke, mag e» um die Erleichterung Ser Beseitigung der Beschädigungen an Deichen und sonstigen von Corporalionen zu unlcrhallenden Anlagen, mag e» um die Erhaltung der Bewohner der beschädigten Landstriche in leistungsfähigem Zustande, soweit sie oder die zunächst Ver pflichteten ober Bcthciliglen dazu nicht im Stande sind, sich handeln, überall ist e» zur Zeit nicht möglich, den Nnffang oe» Schaden» und der zur Verhütung desselben erforderlichen Maßregeln mil Sicherheit zu übersehe». Da« wird vielmehr erst zu einer Zeit möglich sein, wenn der Landtag längst nicht mehr tagt. Dann aber ist die Bewilligung außer ordentlicher Crebite nicht mehr möglich, überdies dürste e» in zahlreichen Fällen auch daraus ankommen, ohne V-rzng keifend ein,»springen. Sollen daher die Mittel znr Befriedigung von unbestritten vorhandenen Bedürfnissen rechtzeitig verfüg bar gemacht werden, so wird man wohl von einer speciellen Veranschlagung de» Bedarf» und einer Ipeciaiistrten F sti'etzuuq des Verwendungszweckes abzuseben haben. Man würve sich damit begnügen müssen, aus Grund genereller Schätzung au- reichenbe Erediie sür die verschiedenen allgemein vordezeich neien Kategorien von Bedürfnissen zu fordern mit dein Vor behalt. uiiler voller veranlworlunq der StaatSregierung Uber die Verwendung der bewilligten Summen demnächst speciell Bestimmung zu treffen und seiner Zeit Rechenschast darüber abzulegen. Darüber, ob über die zum Retablissement von Land und Leuten erforderliche» Maßnahmen kinau« Maß regeln zur Verhütung der Wiederkehr ähnlicher Unfälle ,u ergreifen sein würden und eventuell nach welche. Richtung die» zu geschehen haben wird, wird gleichfalls einer wäteren Zeit und diß dabiii die Entschliennna vorbed^lteil dleiden Abvnn,m,nt»pr«t» vierteljährlich 4'/, Mk. mcl. Bnaaerloh, 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pt Velegeremplar 10 Pt. Gebühren 'är Extrabeilagen li» Tageblatt-Formal aesalzt) «hne PostbelSrderuug 60 Mt. «>» Postdesörderung 70 Mk. Znlrratr sigejpaltene Prlitzrile 20 Pj. Größere Schriften laut mil. PreiSverzeichulß. radellarilcber u. Ziffernsatz nach böberm Tarn Rrclomrn -ater dem NedacttonSftrich die 4gespalt. Zeile ÜOPsvor de-Familtra Nachrichten di» Ogespalteue Zeile 40 Ps. Inserate sind steis an di« Expeditt» zu sende». — Rabatt wird nicht gegebe». Zahlung pr-ovumei-Luclo »der durch Post. Nachnahme. 82. Jahrgang. müssen, bi» die Sachlage mit voller Sicherheit zu übersehen und aus Grund eingehender Prüfung derselben ein sicheres Urlbeil möglich ist. * Unter den Gegenständen, mit welchen sich der preußi sche Landtag nach Wiederaufnahme seiner Sitzungen zu beschäftigen hat, nehmen die Gesetzentwürfe über die Er leichterung der VolkSsckullasten und über die Regelung der Polizeikosten da« Interest« vorzugsweise in Anspruch ES ist indessen sehr zweifelhaft, ob diese Gesetze in der gegen wärtigen, ibrem Ende sich nähernden Session noch zu Stande kommen. Die bisherigen Verhandlungen baden die außer ordentlich großen Schwierigkeiten und die tiefgehenden Mei nungsverschiedenheiten scharf hervortreten lasten, und eS ist ebr fraglich, ob eine Verständigung noch zu erzielen ist. Die Zurückstellung um ein Jahr könnte wobl bei beiden Gesetz- cnlwürsen nicht schaden. * Der preußische Gesandte in München, Gras Wertbern, überreichte am DienStag dem Prinz-Regenten sein AbbcriisnngSschreiben; demselben wurde vom Prinz- Regenten der Stern zum Groß-Eomtkurkren; de» OrkenS dev bayerischen Krone verliehen. ' Da« russische Finanzministerium veröffentlicht unter dem 1 April aus dem geduldigen Papier de« „Journal de Sl. PSlersbourg" die vorläusige 'Ausstellung der Ein nahmen und Ausgaben Rußlands siir die Zeit vom l Januar bi» zum 3l December Tie Zahlengruppirung äßt daS Budget eines Staates, in welchem die NachtragS- credlte der verschiedenen unabhängig vcn einander schallenden und waltenden Ministerien an der Tagesordnung sind, im schönsten Gleichgewicht erscheinen. Die ossieiöse Ausstellung besagt nämlich: Di« Einnahmen deS verflossenen Jahre» betragen 830 868 000 Rubel und weisen gegen 1886 einen Mehrbetrag von 70'/, Millionen Rubel oder von 10 Proc. aus; nach Abzug der Zahlungen lur Rech. n»na anderer Aemter erreichen die ordentlichen Einnahme» sür 1887 800 204 000 Rubel und überschreiten de» Voranschlag mit 12 050 0l>0 Rubel und die entsprechenden Einnahmen für 1880 »m 73 658 000 Rudel. Die in dem Budget sür 1887 vorgesehenen ordentlichen Au«, gaben bezifferten sich aus 832 927 000 Rubel, während die Ausgaben im verflossenen Jahre in Wirklichkeit 832 225000 Rubel betragen baben; eS beziffern sich nämlich di« ordentliche» Ausgaben, weiche aus die Finanzverwaliung für 1887 erilsolleu, aus 765 Millionen, die durch Kredite in der Finanzverwaltuua von 1886 vorgesehenen ordentlichen Ausgaben aus 26 Millionen, die aus die Finanzr'errval- tung vor 1880 zurlickzi'sahrenden ordentlichen und außerordentlichen Ausgabe» aus 32 M llionen und die für die Rechnung von 1888 varweq gelelfleten Ausgaben aus 0 Millionen, im Ganzen ans 832 225 000 Rubel. Die 32 Millionen der im Jodre 1887 sür die Rechnung der Finanzverwaliung vor 1886 gemachte» Ausgaben sind noch nicht genau >n ordentliche und außerordentliche vcrlheilt, doch kann man diese letzteren annähernd aus die Zahl sür 1880 nur 0 800000 Rubel schätzen. Wenn man diesen Betrag von der Ge- sainmtzadl von 832 225 000 Rubel abzleht, so stellt sich da« all- gemeine Eigel-nffi der Finanzverwaltung sür die Zeit vom I. Januar bis 31. Deceniber 1887 sür die ordentlichen Einnahmen auf 830808 000 Rubel und sür die ordentlichen Ausgaben aus 825 335 000 Rubel. Vergleicht man mit dieser Zahlenausstestung die offen kundige Thalsache der starken Anleilicbcvürsltgkeit und deS irirlhschcffllichen Niedergänge» Rußland», so wird ma» dem Gruppir»»qSlale»l de» russischen FinanzininisleriumS seine Anerkennung nicht versagen können, uwessen znr Bildung eine» selbstständigen Uriheil« mindestens 'einige Ausschlüsse über da» außerordentliche Budget deS vergangenen Jahres abwarlcn. * In Petersburg ist eine kaiserliche Verordnung ver öffentlicht worden, nach welcher a »SIän dis che Or den, auch die KriegSorden. hinter allen russischen Orden und Medaillen zu tragen sind. Bisher wurde i» dieser Beziebung seiten» ,-iniger ausländische» KriegSorden Ausnahmen gemacht. In Preußen ist durch besonderen Allerhöchsten Beseht festgesetzt, daß der russische Gcorgcnordcn und der österreichische Maria Theresia-Orden vor den preußischen FriedenSorkeii und Medaille» getragen werden. * Die Schutzpatron», de- GroßbulgarenthumS, die Prinzessin Clemenline von Coburg, die Mutter Le« Fürsten von Bulgarien, weillc kürzlich in Brüssel mehrere Tage inkognito bei ihrem Bruder, dein Herzog von Au m ale. * Der Münchner „Allgemeine» Zeitung" wird positiv auS Bern gemelbel, daß die Klagesührung der deutschen ReichSregicrung beim BunveSralhe wegen deS während de» BaSler Carneval» ösfenllich ver- lheilten bekannten Schau dqevichl» aus Deutsch land seiten- der deutschen Gesandlschasl definitiv erfolgt ist. Der Versaffer de« elenden Machwe i ks ist ein BaSler. ein zweiunvzwanzigjäliriger Commis. Dasselbe wurde noch nach dem Carneval mil Weglassung des ersten Verses verkauft, und e» soll dies durch einen Deutschen, mulhmaßlich einen Elsässer, geschehen sein. Der BundeSratb wird natürlich den, deutschen Gesuche entsprechen. Gegen die Schuldigen kommt Art 42 de» BnndeSstrasrechlS in Anwendung, lautend: „Oessenlliebe Beschimpfung eine» seeiudcn Volke» oder seine» SouvcrainS oder einer fremden Regierung wird mit einer Geldbuße bi» aus 2000 Fr., womit in schweren Fälle» Geiänguiß bi« au> 0 Monate verbunden werden kann, bestiail D e Ver»o1au»a findet jedoch nur aus Verlangen der belresicuden Regierung statt, wofern der Eidgenossenschaft Gegrnrccht gehalten wird.' Weilerenr Vernehmen deS Corresponoenlen nach Kal die deutsche Reichsregierung auch wegen der von dem Züricher Polizeihauptmann Fischer gegenüber Bebel und Singer begangenen JndiScrelionen Beschwerde erhoben. * Die Königin Victoria bat Cbamberlain zum Zeichen ihrer Anerkennung seiner großen Dienste in der Ordnung der amerikanischen Fischerei-Nnterbandlung ibre Phoiograpbie zugesanbt, die in der Hnndschrffl Ihrer Majestät dicZueignung enthält: „Dem Righl Honourable I. Chanibcrlain bei seiner Rückkehr von Washington. Victoria R." * Tie Verhandlungen mit Abelsinien sind durch ein neue« Schreiben de» NeguS vorläufig znin Abbruch ge langt. lieber den Verlaus der Tinge verlautet n»S Rom noch Folgende»: Aus da» allgemeine Schreiben de- NeguS balle König Hunibert in einem ebenso allgemein geballeie» kurzen Schreiben geantwortet, seine friedliche Absicht betont und die dein General San Marzano «ktheille Vollmacht a, erkannt. Der General erhielt sodann den Auskrag, als Frieden«bedingungen den Rück;» ; der Abessinier vom italie Nischen Gebiet, eie Anerkennung de» Vesitzrechle« der Ita liener aus die ganze Kii'irn'»ecke. eine durch di« stiNirle Saal, und Maffauak bestimmte innere Zone die Adlieln»; de» Boaosgebiclea von Sani- Ws einschließlich K«ie:> und dir iM i
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