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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.04.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188804193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880419
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880419
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-04
- Tag1888-04-19
- Monat1888-04
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.04.1888
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Erscheint täglich früh ev, Uhr. Lrtaclion und Lrvcüilion JohaaueSgasse 8. Hrt-Huu-tn drr Nrdaktiia: «ormittag« 10—13 Uhr. Nachmittag» b—6 Ubr. » W «»»Uteri»«, »»HI sich ^ tt, eü»»ci>oi> »ich« vertui-iutz. K»»rr »er für »te «ächftk«l»e»de teftt«»te« Auseratr «» Oeseul«,»« »t» S vdr «achmttta,«, »»> Arftt»,« früh tztü'/,» U»r. z, de» /Uialru sSr 2ns.-Lunah»r: tu« Lle««, U,i»rr«lüt1str,ße 1. L«»l« LSsche. ßtthartüristr. 38 Part. ». «»»I^platz7, »», dt«'/.» Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd GeschSftSverkchr. A bonnement-pret» vierteljährlich 4 V« Mk. tack. Bringerlohu S Mk., durch dt« Paß bezogen 0 Mk. Jede einzelne Nummer 20 P' Belegexemplar 10 Ps. Gebühren lür Extrabeilagen (tu Tageblatt-Hormat gesalzt) ohne Postdesörderung 60 Pck. mit Poftbesvrdcruug 70 Mk. Inserate ügespaltene Petitzeile L0 Ps. Größere Schnsten laut uni. Preisverzeichnis,. Tabellarischer«. Zissernsatz nach höderm Tarii. Unlamrn mtter de« «edaettonrstrtch die «grlpalt. fteilebvPs„vor den Familien Nachrichte» die Sgelvaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die <typr0ltton z» sende». — Rabatt wird nicht gegeben, stahlnog praeonmerancko oder dnrch Poft- »achuahmr. 11V. Donnerstag dm IS. April 1888. 82. JühMNg. Amtlicher Thetl. Vrkannluiachllng. Wir bringen hierdurch in Erinnerung, daß nach §. 151 j«t. liS de« Straßenpolizei-Regulaliv« vom 14. November >185 da« AuSheden der Lebneeglöckchen, der Lehlüftel- tzlo»ea und 8-tatglvckctz»n n,:' deren Zwiebelr und! Wurzeln an« den städtischen Waldungen Nttt Geldstrafe hi« zu 00 ue oder mit Haft btS z« LL Tage« de- firasl wird. Leipzig, den 14. April 1888. Der Rath der Stadt Leipjiq. Ür. Georgi Heulschel. Vekanntmachung. Die LoosuagS Scheiae der rn- Jahre 1888 in teipzig'Stadt gemusterten miUlairpflichligc» Mannschaften sind eingegangen und liegen aus unserem Quarlieramle, Slavt- hau», tl Geschoß, Zimmer Nr. 107. zum Abholen derett, pu» hiermit zur Keuxtniß der Betheiligten gebracht wird. Leipzig, deu t7 April ,888. Der Rath der Stadt Leipzig. X. bl. 3858. I)r. Georgi. Lamprecht. Dcl'.lNlNlmachung. Im städtischen Krankenhaus« zii Sl. Jacob sollen die! Baracken rc. neu abgeputzl und mit Oelsarbe bestrichen werden. Wir wollen Liese Arbeiten in öffentlicher Submission vergeben und sdrder» etwaige Bewerber aus, die »ölhigen Unterlagen gegen B«iahiung von 0.80 aus unserem Bauamle. Hochbau- Verwaltung. Ralhhau«, ll. Obergeschoß, Zimmer Nr. 5, zu eulnehmen und ihre Offerten ebendaselbst bi» zum 8. Mai er. Abend» 5 Ubr mit der Aufschrift: „Abputzarbeiten re. KraakrahauS" versehen iu geschlossenem Couvert abzuzeden. Leipzig, den 17. April l888. Ib 1434. DeS RathS Baadepatatto». Da« sür Anno Rosine Herrmann au« Reisen am 3. April 1875! d»ui dortigen Amlevorilcher au-geftellle Dienstbuch ist vor längerer Zni verloren gegaagea und im AussiadungSsulle anher abzuliesera. Leipzig, am 14. Kprll 1888. Das Poltieta«, der Ltadt Let-ztg. I. ISIS. Beeischurtder. V. Erstatteter Anzeige zusolge ist da« für Aana Sabine Vieler aus I Velaqurien am 12. Decen.ber 1384 von dem Gcmetndevorstand in Wcimur ausgestellte Dienstbuch vor einiger Zeit vcrloreu gegangen. Vir bitten, dasselbe tm Anifindong-salle au ans abzuliesera. Leipzig, am 16. Avril 1888. Da« Pollzriamt der Ltadt Leipzig l. !945. Brelschnetder. Ggmllr. Nichtamtlicher Theil. Loulanger nach -er Wahl. Man muß e« dem AuSerwählten deS französischen Volke« laffen, daß er die Worte, mit welchen er aus die Maste» willen will, geschickt zu wäblen we,ß. Wen» man ihm zosen haben die Anbetung de« Erfolge« zum System erboten, und wenn Thalen fehlen, sind sie auch vorläufig aut Worten zufrieden. Ein solcher Wortheld führt jetzt in Frank reich eine trmmphirenke Sprache. Herr Rrinach nennt da« den Wind der Tollheit, er vergißt aber, daß er selbst seine Erfolge in Frankreich derselben Ursache verdankt. Oder war e« nicht eine Tollbeit, die Vertretung französischer Interessen einem valerlandSIosen Epeculanten anzuvertrauen? Boulanger sühll sich heul« bereits al« der Herr Frank reichs, eine Auslösung der Kammer genügt ihm nicht, wenn sie nicht vollständig seinen Zwecken dient, er hat schon eine zweite in Aussicht genommen. Da« sind natürlich nur Ergebnisse, welche die Erregung de« Augenblick« gezeitigt hal; der Bon- langer, welcher in der Kammer kaS Wort ergreift, wird weit hinter dem Boulanger Zurückbleiben, welcher mit Siege«- Zuversicht die Nachricht seiner Wahl im Restaurant Durand erwartete, aber er wird immerhin der Hauxtgegensiand der vsseutlichcn Aufmerksamkeit sein. DoS Ministerium Flcguet, um VaS sich angeblich die gemäßigten Republikaner zu scharen entschlossen sind, ist heute bereits zu vollständiger Bedeutungs losigkeit herabgesunken, man hält es kaum noch der Mühe werlh. sich mit ihm zu beschäftigen, selbst da« Hauptorgan der gemäßigten Republikaner, da« „Journal deS DübalS" kann nicht umhin, einzuräumen, daß d>e Macht Boulanger'« im Norrdeparlement eine hochgradige Erichöpsung de« Lande« sich die Sache nochmal« überlegt, sind aber bei ihrem ableh nenden Volum geblieben; auch die Fachvereine werden nicht vertreten sein. Man hat der Föderation vorgehatten, daß Fachvereinc in Deutschland sür „politische Vereine" erklärt würden und. wenn solche in Deutschland mit einander in Ver bindung treten, aufgelöst würden Eine allgemeine Auflösung der Fachvereine wäre aber zweifellos, wenn sie sich mir den Vertretern der Gewerkschaften ande,.« Länder aus einem all- In da« geistige Haupt der belgischen Socialdemokralie, der bekannte Cäsar de Päpe, da« Wort ergriffen. Er erklärt, die bel gischen Eocialiftcn hätten eine hohe Mission, die Mission der Versöhnung und de« Frieden« zwischen der englischen Gewerk« schaslsbewegung und der deutschen Socialbcmolra'ie Daß diese Mission Herrn Cäsar de Päpe und Genosien glücken werde, ist stark zu bezweifeln. * August Lalance, der Vertreter Mülhausen« im deutschen Reichstage, hat an Gmilio Castelar, den Schwärmer sür Völkersreiheil und Welljricden, einen offen-n Brief gerichtet, um demselben für seine warme Vertheidigung der Sache Elsaß-Lol bringen« zu danken. Castelar ist bekanntlich der Ansicht, daß alle politische» Hebel der Gegen wart in der Einverleibung Elsaß-Lotbringen» in da» deutsche Reich ihren OueUpunck haben, und Herr Lalance stimmt ihm und die allgemeine tiefe Abneigung gegen d>e Politik der I bei. DieBeweiSsUlirunq istd>e übliche: da« ethnograpkisch- Nen,erring beweise. Und wa« lhut da« Ministerium Fioqne! I h.storisch.polittsck e N cht Deutschlands aus den Besitz der Reichs dieser ernster, Lage gegenüber k Es bemüht sich. Mittet und Wege I >u„de wird totgeschwiegen oder »ur insofern anerkannt, al« der auszufinden nne e« ein Vertrauen-volum ernele., kann Da« de-1 ^ordnete ,'ür Mülhausen zugestehl, man sei b reil, Deulsch- deulet die Unsäb>ake>lSerkläruna. denn Zzrankreich bat beute aanr I i»„> ..... .„.'.....ki. ... auszufinden, wie e« ein Vertrauensvotum erzielen kann. Da« be deutet die U»sähigke»I«erkl8rung. denn Frankreich hat heute ganz andere Gcbanken, al« den, da« Ministerium Floquel zu hatten. ES wird einsach da« Schicksal seiner zahlrcichen Vorgänger theilen und klanglo« vom Schauplatz seiner thalentosen Regierung ablreten. Man könnte füglich die Frage ausmersen, warum man sich in Deutschland so eingehend mit der Entwickelung der sran zösischen Verhältnisse beschäftigt. Die Antwort daraus ist klar und einsach: Wenn Boulanger in Frankreich da« Hcst in die Hände bekommt, kann er nicht anj halbem Wege stehen dle-.brn, sondern er muß die Folgen seiner Handlung«, weise aus sich nehmen. Frankreich begnügt sich nicht damit, den Nacken unter dem Joche eine« neuen Machthaber« zu beugen, e« will von dem Dictator oder Cäsar Thaten sehen. Ferry mag die Mittelmäßigkeit Boulanger'« noch so laut bekämpfen, die Zeitlage hat diesem Manne eine Bedeutung angewiesen, die weit über die Ferres hii-auSgedt. Wer in dem Augenblicke, wo sich e,. c Lücke össuet. am nächsten steht, um sie auSzusüUen, bat da« Vorrecht vor allen bester Geeigneten, die ferner stehen. Frankreich hat da« Bedürsniß »ach einem Retter schon am 9. Mai 1873 empfunden, als der Congrcß Mac Mahon zum Präsidenten der Republik wählte. Mac Mahon ist an den Schwierigkeiten seiner Ausgabe gescheitert, und deshalb haben die Männer de« 4. September wieder zeitweise die Oberhand gewonnen. Aber schon die Bedeutung, welche ein Thibaudin al« Kriegsminister zu erringe» ver mochte, ließ erkennen, wohin die öffentliche Meinung in Frankreich neigte, nur war die Zeit für einen radicalen Um- jchwung damal- noch nicht reis oder Thlbandm war der Ausgabe nicht gewachsen, aus die ihn da« Schicksal gestellt hatte. Bonlanger hat stet» den Zug vcrra'.hen, die Lage sich unlerthan zu machen, sein ganze- Aujlreten balle die theatralische Färbung, welche dem französische» klauben soll, dann ist der bi-herige Zustand Frankreich« die I Volk«charakler entspricht. Eine Zeit lang schien er Tyrannei und Wlllküiherrschast einer Rotte von Männern I r^j s,i„e Rolle au-gespi-l«, aber seit den Ersatzwahlen de« gewesen, welche sich die Besugniß, Frankreich eine republi-» — - - ianische Verfassung ru geben, ohne Auftrag der Wähler aiizemaßl haben. Boulanger erscheint dem Volke al« Retter, um dem Volke die Machtvollkommenheit, welche ihm widerrechtlich entzogen wurde, wiedcrzugeben und Frank reich zu einer wirklichen Republik zu machen, im Gegensatz zu der b,«herigcn Scheinrepublik. Ganz grundlos ist diese Beschuldigung nicht, denn die Gründer der drillen Republik Ware» in der That Usurpatoren, welche die allgemeine Ver zweiflung und Ralhlosigkeit benutzten, um die Macht an sich zu reißen. Aber der Verwirrung de« 4. September folgten die Wahlen de« 8. Februar, au» welchen die constitulrende Nationalversammlung hervorging, und so wie die Mehrheit der sranivstschrn Wähler heute Boulanger zum Mann de« Tage« erkoren hat, jauchzte sie damal» Thier» zu. dem 20 Departement« ihre Stimmen gaben. Thier» war der Ver treter der konservativen Republik, wie Boulanger vorgiebt, drr Beclreler drr radicalen Republik zu sein. Er verspricht dem Volke, die Bahn frei zu machen, die ihm gebühre und die idm systematisch verschlossen worden sei. Äber Boulanger ist sich auch de« Ursprung» der dritten Republik bewußt und verleugnet ibn nicht, weil er desselben zur Ausrichtung drr Macht v-dars, welche er anstrcbt. Die Regierung de« 4 Sepleinbcr nannke sich die Regierung der nalionalen ver tbeitizung, und Boulanger will diese Negierung in veränderter Form wikdererwecken, er will ter Obergeneral der fran zösischen Mililairmacht werden und mit Hilfe dieser Stellung zugleich die Slaal-regierung an sich reißen. Daher der Satz in dem Schreiben an die Wähler de- Norddepartement«: .Eure Interessen fallen zusammen mit denen re« Vaterlandes und ter Republik, aber e» genügt nicht, da« Vaterland und die Republik zu lieben, man muß auch verstehen, sie ohne irgend welchen Gedanken an Herausforderungen zu schützen und zu vertbeidigen." Mit diesen Worten begründet Boulanger seinen Berus, die nationale Vertheidigung in die Hand zu nehmen, dn» heißt den günstigen Augenblick zur praklischen Verwendung der sranzöstschen Mililaiimacht zu bestimmen und zu benutzen Frankreich war ja auch im Jahre 1870 der Angreifer und doch nahm dieses Land nach der Besiegung de» vnler Napolecn'« Filbrung unternommenen Angrttss die Rolle de, vertheidigung gegen einen schonungslosen Eroberer >n Anspruch. Wie die Negierung der nationalen VeriheiSigung eine Lüae war. so ist e« die Vertheidigung, zu derenOrganr- sirung sich Boulanger berufen fühlt Auch da« Frankreich de« Jahre« 1870 suchte nach »er Eap lutation von Sedan nach einem Mann. Es glauble >h« in Bazain« gesunden zu haben, und wenn die Versuche Ba ronie'«, dm eisern«» Gürtel, welcher Metz umgab, durch brochen blltteu. statt am 27. Ortadrr durch Huuger genbth'gl, Metz zu »bergeben, dann wäre ihm nicht der P'oreß »>« Land^verrtther gemacht worden, dann hätte »r Napo- lw» m. nach Parts zurttckgesührt. es sei »«m. »aß er den Vi'meumchnu de, Vertreter der RepnbkU gasolgt wäre n^d mit ihnen gemrmschastlich« Sache gemacht hätte Di« " Hut »««er nur de« Erfolge gehuldigt, aber die Ara»> i sei seine Rolle au-gespielt, aber srit den Eisatzwahlen de« 26. Februar und nachdem ihm da« Ministe,mm Tirarb die Wahlsähigkeil zugesprochen hat. ist ihm der Weg, welchen er zurückzulegcn hat, vorgeschriebe». Eine stanze Reihe günstiger Umstande hat ihn zum Mittelpunkt de« ossenlliche» Interesses in Frankreich gemacht und er müßte nicht der ehrgeizige Mann sein, der er ist, wenn er nicht daran« de» möglichsten Nutzen sür seine persönliche» Zwecke zu ziehen snchie. Oo Boulanger drr Mann ist, um die unausgesprochenen Wünsche seiner Wähler und der Mehrzahl der Franzosen zu erfüllen, ist vorläufig ateichgiltig, worauf e« ankomml, ist, daß die Franzosen aus ihn ihre Hossnungrn setzen. < Leipzig, 19. April 1888. Dem Vernehmen noch bat Sr. Majestät der Kaiser de« Gesetzentwurf, betreffend die Alter«- und In validenversicherung der Arbeiter gezeichnet, so baß die Einbringung desselben im BundeSratb wobt am Donner-Iag bereit« erfolgen dürste. Wir hören, daß der Entwurf gegen, über dem Inhalt der Grnndzüge sehr wesentliche und be deutsame Abänderungen erfahren hat. Mil der Constatirung dieser Tbatsachen erübrigt e«, aus da» hämische Geschwätz zurückzukcmmen, mit welchem der bekannte Lersertiger de« „blauen Wunder«" die Nachricht von der bevorstehenden Einbringung de» Gesetzentwurf« begleitete. * Am Dienstag fand unter Vorsitz de« Viceprästdenten de» SlaatSministerinmS, Minister« de« Innern Herrn v. Pult» kamrr. eine Sitzung de« preußischen StaatSmiui» sterium« statt. Die sllr Donner-tag angesrtzte Reise Ihrer Majestät der Kaiserin nach Wittenberge-Lüneburg (zurück Büchen) ist in Anbetracht der Krankheit de« Kaiser« vorläufig ausgrgeben. * Di« demnächst zu veranstaltenden internationale» Arbeiterkongresse halten die Leiter der Arbeiterbewegung in Deutschland. Enstlano, Oesterreich, Belgien, Frankreich und der Schweiz in fortwährender Aufregung, und Circulare fliegen hin und her. Aus kn« von Seiten der socialkemo- kratischen »eotscheo Ahqeordnrten «n die im socialdemokratischen Fahrwasser lchwimmenden Gewcrkschas'en und Fachvereine erloffene Manifest, den von den englischen Trade« Union« einberusrnen GewerkjchaslSconzreß nichl zu bescittcken, Hai die veulsche socmldemokrattsch- Föderation in London n> einem langen Circulare geantivoitet. Iu demselben erhallen die deutsche» socialbemokralischen Abgeordneten deshalb scharsrn Tadel, weil sie da« Mauilest »rttetzen, ohue vir Londoner gdderalio». »i« ,kä»»senven Verlheiviger ver Socialdemokralie in England" zu fragen. Dieselben st»v nun Ver Ansicht, dcß in Deutschland Alle« ausgedvlen werden müsse, damit tue »„kschen Fachvereine und Gewerkschaften ans »em C »ngreß zahlreüh „unter noemosen r«»ea wäre». »»> z» zeeH«. daß dinau,M» Vor hefte» GewerAchaster auch die aufrichtigste» Sociolisten si»d." Die Leiter der foe,al»e««I»a»ische» ArberterbowaG»»- u> Dautschta»v habe» Abgeordnete sür Mülhausen zugcstebl, man sei bereit. Deutsch lano eine augemcsse Entschädigung (unogusto compon^ation) zu geben, sali« es Eijaß-Lolhringen an ,xra»kre!ch adlrcten würde. Im klebrigen denkt Herr Lalance von den Fähigkeiten de« Fürsten Bismarck viel zu hoü. uni ihm einen so grobe» politischen Schnitzer, wie die daurrnde Behauptung der ReichS- lande sein würde, zuzutraur»; für BiSmarck bot Elsaß- Lothringen nach seiner Meinung vielmehr lediglich die Be deutung eine« Zaiikobjecl«, an dem sich die beiden Nationa litäten reiben, und wenn erst die deutsche Nalionalilät in diesem Streite sich soweit gestärkt bat, daß sic endgültig in ihrem Bestände gesichert ist, dann läßt B>«marck da« Elsaß die Stelle de« Mohren spielen, der seine Schuldigkeit gelhan hat. Herr Lalance ist davon überzeugt, daß Fürst Bismarck sonen Ruhm durch tie Rückgabe Elsaß-Lothringens an Frank reich besiegeln und so se»> Volk glücklich machen wird. „Denn diese«", so schließt der Brief, „ist im Grunde friedliebend und sieht nicht ohne Besorgnis, wie da« Vaterland Schiller'« und Goethe'« in eine weite Ca'erne umgewandclt wird." Da« ^ „Vaterland" Schiller'« und Goethe'« ist allerdings sllr Fran zosen und solche, die e« gern sein oder werden möchten, ein Ideal dculscher Zustände, da« sich, wie wir Deutsche Höften, nie wieder verwirllichen wird. » » « * Greisenhagen, der Bürgermeister von Riga, welcher vor einiger Zeit von der Regierung seine« Posten« enthoben und ivcge» Widersetzlichkeit gegen die Regierungs gewalt dem Gericht überliefert wurde, ist vom höchste» bal tischen LanbeSgerichte sreigesprochcn worden. Die ösfent- liche Meinung i» Petersburg ist in Folge dessen aus da« Höchste crregl und verlangt eine sofortige Reform de« baltischen Gerichtswesen«. * Der russische Krieg-minister bat, wie die »Nowojr Wremja" berichtet, die zuständigen Behörden ersucht, nach Möglichkeit daraus binzuwirken, daß die Negierung«- und Eommuiial-Institutione», sowie auch die Privatpersonen den in diesem Jahre zu den Militairübungen emzuberusrndcn llntermilitair« der Reserve die von ihnen »inegedablcn Stellungen reservier,, und sic wegen ihrer Abwesenheit an läßlich der belreftenden llebungen nicht etwa des Dienste« entlassen, wa« bei der kurzen Dauer dieser Hebungen kaum aus Schwierigkeiten flogen könne. * Von einigen schweizerischen Zeitungen wird die Ansicht geäußert, der BundcSralh könne, nachdem er durch die Vermittelung der Züricher Regierung der Redaction de» Soctaloemokrat" eine Verwarnung habe zustellen lasten, vor der Hand keine Maßregel mehr gegen dieselbe verfügen. Diese Aussaffuna wird durch den Tenor de« Schreiben« an die Züricher Regierung widerlegt, i» welchem der Bunbesralh sich jcvrrzeitige« Einschreiten gegen die an den anrüchigen Publicalionen Betheiligten ausdrücklich vor bchallen hat. Von gleicher Seile wird da« Gerücht ver breitet. der BunveSrath werde von der deutschen Regierung zur Ergreifung von scharfen Maßregeln gegen den „Social- demokrat" gedrängt. Dem gegenüber ist der Berner „Bund >n der Lage, des Bestimmtesten zu versichern, daß. abgesehen von den in der Bolschasl über die politische Polizei erwähnte» gegenseitigen Aeußerungen, über diese Angelegenheit durch»»« kein Verkehr zwischen den beiderseitigen Negierungen gepflogen worden ist. * Der Bürgermeister der belgischen Hauptstadt bat die Docialistcn, welche allerlei Manifestationen anläßlich der Anwesenheit ce« Präsidenten Earnot in Brüssel planten, davon verständigen lasten, daß keinerlei Demonstrationen ge duldet werden sollen. * Der valicanischc Correspondent der „Politischen Correspondenz" meldet au« Rom, 13. April: Dle vsfi Sie Mission, mit welcher der Herzog von Norfolk i, AngelegentzkNi» der irischen Frage beim Baiienn betraut woe, kann der Hauptsache nach als geicheitert angesehen werde». Es ist den« Herzog in de» mit den Mitgliedern de- päpstlichen Slaals- Secrelariai» aeiührlen vertrauliche» Unterredungen nicht gelungen, den heiligen Siuhl zur Annohnie der seilen- des Londcner Eabineis erhobene» Anspruch' zn b, wegen. Der heilige Einhi wird wohl jorr »uliien, den Lattolikeii in Irland und d'n geilibchen Häupter» dieier Veoölkerunq Ruthschioie im 2>nne der Weisheit und Mäßigung ingeht« zu lasse», ui» aus diese Weise die nationale Beweg»«, voliständ g in Len Buhne» der Herechngkeii zu erhallen Dagegen ist die Lurie nni» iu der Lage, den Wünschen des rvnirlvulw,'» eiigliiweii ISubiiiei« R.chnung zu trage«, wenn es IvrLerl tah der dei!> i> Sinh! q-geuubei der nationalen Paitei in Iilond geraaezu e>iic outgeipioch-n gegneillch- Liellunq enniehiiie und die auch m» Pinea» im Princip al« berechtigt onerkaanlen Aipiralionen d-r Ire», deren Bernink!ichung durch einen ittegierungewechjel in London diel näher gerucki werben tan«, in all,«« verdamme Lei B, rkelir des Herzog« von Norlolk mli d-m «alwan is» übrigen«, wenn er auch ein roiuische« Eingreifen »es Papsies in die wische Bewegung herbei zusOhr« iitcht »ermochi«, mich anderer Rutzrun i » chi ganz erfolglos lebtteben, >,»«« »,ech donselbe» ein« »»her, U„4tz«r»,g zwiichea »e« heilig, Snihlr »b >»»>»»» bezüglich »bare, »er Regeln», darrendrr Frage, bewirk» war»« >i« wetrerer moralischer iv-winn dieser Berührung besieht dar,«, daß » Folge derselbe» der ivetaale der Medrrhrrßelvvg »«illch«, Beziehungen zwstche» London und dem Vaticaa weitere Fortschritte gemacht hal. Dieses Verhältnitz hat sich in den letzten Jahren immer günstiger gestaltet und ist gegeiiwärliq entschieden freundlicher Natur. Ls sei bei diesem An lasse daraui hiugewiesen, daß der Papst den Erzbischof von Florenz, Migr. Ceccone, kürzlich beauftragt hat, die Königin von Englaad in Florenz >m Namen deS Papstes zu begrüßen. Im Lal.can erörtert man lebhaft jene Bestimmungen de» so eben im italienischen Parlamente zur Beralhung gelangten neuen Strafgesetzes, durch welche staatSjeindlichc Umlriebe des Kleru«, mögen sie aus der Kanzel oder außerhalb der Kirche er folgen, mit schweren Strafen bedroht werde». Mail betont, daß die Fassung dieser Bestimmungen eine sehr dehnbare sei und daß die B. Hörden durch dieselben in die Lage versetzt werden, den Katho liken nnd insbesondere den Geistlichen auch i» solchen Fällen empfind liche Strafen ouszuerlegeii, wo die letzteren nicht« a!S eine Gewusens- Pflicht erfüllen Das Organ des Balkan«, der „Monilcur de Rom", brachte eine Reihe von Aussätzen, in Lenen dargelegt winde, zu iveichen An-schreitungen eine willkürliche Auslegung der erwähnten Geü tzeSbesliiiimungi'n die Handhabe bietea könne und welche Hmder- isse durch daS neue Gesetz der religiösen Freiheit tu den Weg ge legt werden. ES gilt in valicanischeu Kreisen nicht als unwahr scheiulich, daß die Curie au die europäische» Regierungen eine regel rechte Verwahrung gegen das neue ilalienische Strafgesetz richten werde, rnbcm dasselbe eine» ernsten Angriff aus die geistliche Gewall der Kirche bedeute. Die Festlichkeiten aus Anlaß des Papstjubilüums, welche bi- Ende Juni andauern solle», haben iu den letzlen Tagen einen besonder« belebten Charakter angenommen. Zwei Pilgerzuge, ei» sranzöfiicher uud ein östeireich.ichcr, weilen in der ewigen Stadt Ein kroatischer ^ .lgerzug, unter Führung des Bischof« Stroßiiiayl. und ein polnischer Zug. mit dein Bischof Dunajewkl au der Spitze, sind soeben eingelrosse». Demnächst wird die Ankunft eine« weiteren spanischen und eine« großen belgischen Pilgerzuge« erwartet. Mehr als huiiderl Bischüse au- allen Theilrn der katholischen Welt befinden sich zur Stunde in Rom. In allen Straßen herrscht ungewöhnlich Bewegung und c« muß anerkannt werden, daß die Bevölkerung den Zilgern gegenüber da« srrundlichfle Entgegenkommen an de» Tag legi. Auch die Behörden entwickeln einen lobeaSwerthen Eifer, um die Ordnung aufrecht zu erhallen und den fremden Gästen den Verkehr in der Stadt möglichst zu erleichtern. * Da« französische M il telm eer-Gcscbwadcr übt gegenwärtig läng« ver südsranzösischcn Küste unter Viceadmiral - Amcl in der Stärke von sechs Panzerschiffen (.Eolbert", DSvastalion", .Admiral Duperrü", .Courbet". .Redoulable" und .Friedland"), zwei gepanzerten Küflenwachlschisfen (.In- doniptable'' und .Ternble"). dem Kreuzer erster Elaste Milan", dem Torpedo-Kreuzer .Condor", den Hochsee- Torpedobooten .Balny" und .Dondart-tc-LagrSe" nnd sechs Torpedobooten erster Clafte. Die Besatzung diese« starken EvelulionSgeschwaderö beläuft sich aus säst 6000 Köpfe, die GcschützanSrüstung aus 130 schwere Kanonen und circa ebenso viel Revolver- und Hotchkiß-Kanonen. * Die von verschiedenen Zeitungen gebrachte Nachricht, daß die jüngste Bewegung in Frankreich zu Gunsten Bou- langcr'S von reichen Amerikanern in Pari« in Scene gesetzt worden sei. wird der .Post" von unterrichteter Seile bestätigt. Die Wahl Boulanger'« im Nord-Deparlemenl bat bedeutende Lummen erfordert, welche von zwei Fürsten der amerikanischen Finanzwcll, Mackay und Gordon Brnelt, hc» geIeben worden sind. Die genannten Milliardairc haben e« ojsenbar daraus abgesehen, sich die französische Republik zu kaufen, um mit derselben ihren Sport zu treiben. * Ucber die Zustände in Samoa lesen wir im .Hamburgischc» Correspondent": „Nach den neuesten Nachrichten au« Samoa haben die bekannte» Bestrebungen de« amerikanische» Generalronlul« tu Apia, der Regierung Tamasese'S Schwierigkeiten in den Weg zu legen, keine erhiblichen Erfolge gehabt. Der Frieden unter den Eingeborenen ist ungestört gebl eben und die Zustände aus der Inselgruppe haben ich trotz jener Bestrebungen i» weiterer und ersernlicher Weise ent- wickelt. Die Regierung Tamasese's. welch- al» ihren Beialhcr einen ge- borenen Deutschen, den früheren badischen Artillerieosficier Brandeis gewonnen hat. ist mit Erfolg bemüht, den Bedürfnissen entsprechende praktische Einrichtungen zu treffen. Hierher ist namentlich die Beamlen- organisation zn rechnen, weiche vor einiger Zeit in einer Versammlung der HLiipllinge de« Lande« beschlossen und daraus rmgesuhrt wurde. Im Anschluß an die alle Eintheilung de« Lande« ist hierdurch sür jede der bestehenden 8 Provinzen ein Gouverneur »nb ein Oberlichter und sür jeden der 31 Distrikte, in welche jene Provinze» zerfallen, ein vezirksrichter angcstellt worden. Der oberste Richter, welcher in letzter Instanz über alle Streitigkeiten und Strafsachen einscheidet, ha» seinen Sitz in Mulinu, d,n> Regierungssitze des Königs. Die Richter, welche ohne Rücksicht aus Partewert>ält»ifle gewöhll wurden, zeigen sich eijrig und geichickl. Ihrer Thätigkcit ist es zu verdanken, taß die Acte der Selbstdilse im Lande sich verringert haben, daß Familien- und Dorssehden nicht mehr Lurch Kamps entschieden werden, und daß die fiüker so zahlreichen Beraubungen Ler Pflanzungen «iisaehöri haben. Die Verbrecher finden unter den jetzigen geordneten Insiäneen nicht mehr wie früher ein Aiyl bei ihre» polnischen Partei genossen. sondern sie werden ergriffen, und cS kvMint sogar vor. daß sie sich sreiwill'g drm Richter stelle». Auch aus drm Gebiete der Gc'etzgebnnq ist die neue Regierung praktisch vorgegangen. Einen groß n Tbeil der B.rordnnnge» d-r ehemaligen von de» Consuln geleit len Municipaliiälsverwaltung, welche sich al« zweckmäßig erwiesen haben, Hai sie aboptiri und z» iamoanischen Gesetz'» erklärt. Aber auch neue Gesetze sind von ihr erlassen, welche aus verschiedenen Nechlsgebirlen die crsten Grund lagen schaffen sollen und als allgemein praknsch anerkannt werde». Endlich Lars nicht unerwühnl bleiben, daß auch die finanzielle Lage der neuen Regiernnq eine recht günstige ist. Die Em,«ahmen aus den Steuern, welche püncllrch gezahlt werden, genügen, um die Kosten der Verwaltung zu dccken »nd de» oben erwähnten Beamten Gehälter zu gewähren, und sie lasten überdies noch einen erheb lichen Ueberschuß iür iachliche Aufwendungen im Interesse des allgemeinen Wohles, Fall« es nicht dem Einfluß mißgünstiger Fremden gelingt, die Oberhand zu gewinnen, Lars man hiernach hoffen, daß Samoa unter der Regierung Tamasese's einer glückliche» ftukunst ent gegengeh," Mililliirisllies. lH München, >7. April. Ta» Militaircrsatz- geschäst in Bayern vom Jahre 1880 gestattet sich dom »leLicinischen Slantpunct au« in folgender, niteressanler Weise: von Len sämmlliche» Militanpsl chtigen der Aller«- clasie 1886 im ganze» Königreiche waren 49 Proc. inil Fehlern brhastct, welche 6 Proc gänzlich »»tauglich und 43 Proe. zeitlich unlauglich zum Mililairvienst machlen. An diesem Resultat belhkiligen sich dir Regierungsbezirke in folgender Weise: Von lOO Pfl'chtigen Ser Allersclaffe 1360 wurden ünlauglich bezw. «ui bedingt tauglich besinnen in Schwaben 03 z>), in Niederbayerv 60, Obelbnyer» 55. Unlersraiiken 52 Miltrlsrante» 47, Psilz 48, Obersronken 40 und Oberpsalz 21» Pe»>. Demnach betragen die Schwankungen in den ein zellt:,'. Kreisen Bayern« nieyr al« da» Doppelt« Drr wcilau« grbßtc Thesl diesrr Untauglichen bezw. nur bevmqt Brauch-
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