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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880625
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880625
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-25
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.06.1888
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DM Geilagc M Leidiger Tageblatt und Äiycigcr. ^ 177. Montag ven 25. Juni 1888. 82. Jahrgang. 18lruiI»M»teI, Vl«u8ei>, 8lepi»6eeken. 1 1it§er'8e>ie IVarnuiliinterkleielunL. ^IIA. IVendvUen! Veritn«Ien8l«Ilv, ir»»>k»ux8t«a« jgroße Auswahl. Gardinenfabrik >L. vrovsllksodk., ?uu1 LIeusel L Oo. Niederlage — nnr — Vönigsplatz 17 (keine Schaufenster). Die so sehr beliebten Danicn-Leder-Tticsel .« 5.50 - Zeug-Stiesel » 4.50 > Prom.-Schuhe - 5 — Herren-Prom.-Schuhe - 6.— sind jetzt wilder in reichhaltigster Aus wahl und schönsten Fazons vorräihig. Nnäisstr. 19 A7 4'» NcichSstr. «Nö R kl. 8m.». Vrauvrliütv, elegant garnirt, von 3 .« an. Itl«»»«Ior Ik«in*»»kr, NcichSstr. Nr. 6. Viioinvl» (Osnt.8 8riscl6) F'erer^ S SO. «00111-, ?as8Lgs Lisoknei- km MV ttWidkil zu vinkäuse» von j Vli88lLl1ni^8>vL8eIiei Leinen- u. Ba»mw.-!iüaarcii, Herren-, Samen- und ?ündcrwälche, Gardinen n»d Steppdecke», Trirotagcii und Bade-Artikrl, vorsets »nd Schürze» bieten die Preise meines IllVtlltlll- 8. Ii086ll1KLl. 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Frau Friederike Ernestine Bräutigam geb. Schubert in Glauchau. Frau Wildelinine Gölhcl geb. Küchler i» Chemnitz. Herr vr. weil. L- P. Uhlig in Wolkenstei». Frau Amalie Therese Wilhelm geb. Bach in Chemnitz. Herr Christian Gottlob Sittncr in Chemnitz. Frau Johanne Merz geb. Damm in Chemnitz. Frau Chris«. Dorothea Grunert gcb. Henke >» VernSdors. Herr Moritz Clemens Jrmsch in Chemnitz. Frau Mathilde Rosalie verw. Weile geb. Holdögel verw. gew. Flotter in Frankenberg. Herrn Hermann Klaubert'S in Plauen Söhnchen Kurt. Fron Ehr. verw. Stengel in Leubnitz b. Mehltheuer. Herr Michael Kratzsch, Pfarrer em. in Schmölln. Herr Carl Friedrich Mitzscherling, Maurer u. HauS- besitz» in Naundorf. UsimlLSKl*" von für LeipM und Umgegend Vrvttvllboru und SvvkLvsell übernimmt unter Zusicherung reeller Bedienung olle Arten Leichenbegängnisse, sowie Uebersührung Verstorbener sür In- und Ausland. Leichenbestatter: t). Comptoir: Neukirchhos 3l, SargmagaM Nr. 3V. Arriisvrrchklnrichtung 599. Filiale: NenSnit;. Borvitzstraste 9. Marie»-Lack, Schwimm-Bassin 18°, uuch Idouelrerr-IILelkr vorzüglich. Pserdebahnverbindung alle 7'/, Minuten. Dam-Badez : Mont.. Dienst., Donnerst, und Freit. 9—11 Uhr, Miltw. u. Svnuab. 2—4 Uhr. He rren-Vadez.: stets mit Aus», d. Dam.-Badez. Jederzeit Schwii»m-U»terrlcht. t»» - IL«» u FürHerre von8-'/,1 u.4-9 UKr. Damen». 1-4 Udrtäglich. rSauiien- u. HanSbäSer zu ,eder Tageszki: 8Fn^»^LlkIIU»U>H-D2 SLIRZDamen: Dienst., Doiiiierst.u.Soa»ab.v.V,9- S^,LL«»UllLLL»'Lr»SSLll oS V -,.11 u. Montag, Mitlw., Freit. v.',.2-ö Ul,'- Sopdieu-vLä. »eil: Dienst..Donnerst.,So»nab.'<,r>- «Ssl 8eli,rim»ib»!i!il» Ullll Danie uiict A elleubnü . '/,11. Montag, Mittwoch, Freitag'/,2-5. vorotbeeiids^^Dkrl'lbcciisir^c 8. srül. 1 II Spciscaiistalt Neue Lcivr. Lpetieanit.. Zcitzcr Srr. 48,4ö . i Dienstag Milch-Reis mit Zucker u. Zimmt. T. V. Honoiv- . / - Milch-Reis mit Zucker ». Z mmt. T. V. Hoffmann III- Mvnlag: Schwarzfleisch und Erbs-Puröe Zur Kcillabilitiit der Zwickaner Steiukohlen- Actien-Vereine. (Nachdruck, auch nnr im Auszüge, verboten.) W Wührcnd in anderen Kohlenrevieren gar oft über geringen oder gänzlich fehlenden pecuniaren Erfolg für die Besitzer oder de tbeiligten Unternehmer geklagt wird, genießen selbige im hiesigen Reviere fast ausnahmslos reiche goldene Früchte aus dem Betriebe, und das Wort vom „Segen des Mansfelder Bergbaues" läßt sich m>i kleiner Abänderung recht gut, wenn nicht noch besser auf das hiesige Kohlenrevier anwenden. Es haben in dieser Beziehung die nachstehenden Mittheilungen gewiß für weitere Kreise Interesse. Bon den im Zwickaner Kohlenbecken bestehenden 21 Werken mit ziisaniiiien 6.', Schächten sind die sieben größte» (mit zusammen 20 in Betrieb befindlichen Förder Schächten) die Bürgergewerkichasl. der Erzgebirgische Steinkolilenban Verein, der Zwickaner Steinkohlenbau- Berein, der Brückenbcrg - Steinkohlcnbau -Verein, der Zwickau Ober- lwhndorser Steinkohlenbau Verein, der Oberhohndorf Schader Stein kohlenbau - Verein nnd der Oberhohndorf - Förster Steinkohlenbau- Verein. Die drei erstgenannten Vereine haben je 4 Schächte zur Kohlenförderung in Betrieb, der Brnckenberg-Verein 3 (3 weitere vielem Verein gehörige Schächte sind zur Zeit nicht in Förderung), Zwickau Oberhohndorfer Steinkohlcnbau Verein und Schader-Verein je 2 Fürder-Schächte und Forst Verein 1 Schacht. Während aber die übrigen, in den an die Stadt angrenzenden Ortschaften Bockwa, Oberhohndorf, Planitz und Reinsdorf gelegenen zumeist weit kleineren als die vorstehend genannten Werke im Eigen- »huinc einzelner, dadurch zu Reicknhum gelangter Personen sich befinden (Ertragscrgebnisse bei diese» Privatwersen entziehen sich nalürlich der Oesfenllichkeis, sind die oben niifgcsiihrten sieben Werke Aetien Unternehmungen, welche mit alleiniger Ausnahme des Brnckenberg Steinkohlenbau Vereins, der zur Zeit noch nicht in der Lage ist, Gewinn zu vcrtbeilen, den Unternehmern bez. Acticn- Jnbabern seit Jahren reiche Dividende» gewähren. Von den im vorigen Jahre im hiesigen Revier beschäftigten 9670 Bergarbeitern find circa Zweidrittcl allein bei oben genannten 7 großen Werken angelegt, und hieraus läßt sich wieder abnehmen, wie diese bei der Lohnfiimme, welche im vorigen Jahre im Revier rund gegen 8 546 000 .« betrug, bethcillgt sind. Die Kohlenförde rung bei genannten 7 Werken betrug im Jahre 1887 3 421 500 Karren (271 900 Karren mehr als ini Vorjahre), während die bei denselben gezahlten Löhne und Gehalte aus mindestens 6 Millionen Mark sich belaufen. Obwohl bei sännntlichcn Eingangs genannten Werken auch pro 1887 wieder ganz bedeutende Abschreibungen und Zuweisungen sür die vorzüglich dolirtcn Reservefonds erfolgt sind, übrigens auch auf die Amortisation und Verzinsung von Vercinsanleihen aiisehnlich Betrüge zu venvcndcn waren, io verblieb den 7 Werken doch noch ein Reingewinn von über 2 950000 ./L Der Brückenberg Ttci» kohlenbau Verein benutzte den von ihm pro 1887 erzielten Reingewinn an 154 859 lediglich zu Abschreibungen, dagegen waren die übrigen 6 Werke in der glücklichen Lage, ihren Actionairen Divi denden im Gesammtbetrage von 2 564 280 ./L zu gewähren, und zwar; » -»-l "ne Nett- »riciic ,s, ,jnqk,»»lt 750 000.« 300.« 04 .6 80 - 300 bez. 1000 220 - 138 .« 190 - 330 . 301980 « 70 . 270 . 137 50t) . 55 . 210 - Wenn auch im Laufe der Jahre naturgemäst eine große Anzahl der Aetien dieier Werke aus den Händen der ursprünglichen Zeichner und Einzahler ans den Markt und zu gutem Course gelangt sind, so sind doch andercrieitS heutigen Tages noch viele dieser Aktien bei ihren früheren Besitzern bez. in ihren Faniilicn geblieben und reicher Segen dadurch über selbige gekommen. Ter von den Eingangs genannten 7 Werken im Jahre 1887 ge zahlte Zehnten an die Grundeigenthümcr belies sich aus über 781000 ^/-i; an Einkommen-Steuern und Gemcindean- lagen wurden von ihnen 128 600 .« entrichtet, während an Werksbeiträgen zu den Knappschastscassen bezw. zur Un fallversicherung rund 345 500 ./! gewährt wurden. Da eine jedenfalls nicht unbeträchtliche Zahl der Aetien vorgenannter Werke im Besitze von Bewohnern hiesiger Stadt und der »ährren Um gebung sich befindet — ein hübscher Posten ist allerdings auch in den Händen Auswärtiger —, so ist klar, daß die daran- resul tirende» Ti> idevdenbezng-'. sowie die Bezüge an Zehnten bei dem Er trägnisse der Einkommensteuer und bei der Erhebung der Gemernde- anlagen ganz wesentlich ins Gewicht fallen, was sicb die nicht mit dergleichen Einkünfien gesegneten Steuerzahler ja immerhin gern gefallen lassen können. Bürgergewcrkschast Erzgebirg. Tleinkohlenbau-Ver- 384 000 Zwickaner St^inkohlenbau-Vrr. 550 000 Zwickau Obcrliohnd. Stk.-B.-V. 440 »8>o Oberho Hnd.-S chader -Förster VolksMithschastliches. Me für diesen Theil bestimmte» Sendungen sind zu richten an den verantwortlichen Rcdacteur desselben «. «. Laue in Leipzig.' Erwähnt mag hierbei noch sein, daß auch die beiden im Revier gelegenen, ebenfalls auf Aetien gegründeten Kohlen - Eisenbahne» und zwar die Lbcrhohndors Reinsdorser nnd die Bockwaer Kohlen- bahn (bei crsterer die Nelien mit 450 bei letzterer mit 300 ,/t pro Stück eingezahlt), sich seit ihrer Begründung als äußerst ren tabel erwiesen haben. Im Jahre l887 erzielte ersterwähnte Kohlen bah» einen Reingewinn von 344 293 .« und vertheilte an Dividende 338 580 ./« (g Actic 190.«!, bei letzterer betrug der Rein- gewinn pro 1887 7!« 566 .//. und wurde, zuzüglich eines aus früher nngesainmeltein Svecialfonds in Höhe von 260l>00.« entnommene» Belrags an 21l>00 .«, 100000 .« Dividende (ä Actie 100 an die Actionaire gewährt. Ganz respektabel sind übrigens die Beträge, welche bei den vor- aufgesührten 7 Steinkohlen - Aetien Vereinen an uncrhobenen Dividenden, Zinsen von Vereins Anleihen und ans- geloostcn, noch nicht zur Einlösung präsentirten Schuld- icheinen noch der Erhebung harren; cs handelt sich dabei »in einen Gesainintbctrag von circa 158 000 während bei den beiden vor- bezeichneten Kohlcubahncn noch 4425 .« ältere Dividenden uner- hoben sind. Es sollte den Verfasser dieses freuen, wenn dieser oder jener In haber von Aetien der vorbezcichneten Kohlenwerke und Bahne» durch Kenntnißnahme des Obigen zu einer Revision seiner Bestände veranlaßt und hierdurch vor weiterem Verluste, namentlich auch der Verjährung bewahrt würde. Versammlung deutscher Tabak- und Ligarrcu- Illdujlrietler. (Wegen Mangels an Raum verspätet.) *.* Dresden, 1!». Juni. Die heutige Versammlung deut scher Tabak-Industrieller wurde Namens der Einberuscr von Herrn C. Lucan (Hanaa) mit begrüßenden Worten eröffnet, wobei Redner mit Gen»gth»u»g constatirte, daß die Absicht der Einberuscr, die Verussgenosseit alljährlich bei Gelegenheit der Berussgenossen- schasts Versammlung z» freier gesonderter Beralbung von die Tabak- industrie berührenden Fragen zu vereinige», durch das zahlreiche Er scheinen der Anwesenden in so hohem Maße ihre Verwirklichung gesunden habe. Hierauf constituirtc sich die Versammlung durch Wahl des Herr» Commerzienralh Collenbusch (Dresden) zum Vorsitzenden, der Herren C. Lucan (Hanau) und Fr. Thorbecke (Mannheim) zu Beisitzern und der Herren Syndikus Dr. Landgras iMannheii») und Hniidelskammer-Sccretär Schloßmacher (Offenbach a. M.) zu Schrittsührern. Herr Collen bnsch ertheilte nunmehr sofort zum ersten Gegen stand der Tagesordnung, betreffend Revision des Tabaksteuer gesetzes vom 15. Juli 1879 in Bezug aus die Höhe der Zoll- und Steuersätze, dem Berichterstatter Herr» Tborbecke das Wort. Redner sprach, bevor er auf die zur Bcrathung stehenden Fragen näher einging, sein Bedauern darüber aus, daß in dieser Angelegenheit, wie so häufig, einschneidende wirtbichastspolitische Fragen lediglich vom Standpuncte politischer Parleiintcrejsen de- bandelt würden: es sei deshalb der Entschluß der Vertreter der Tabakindnstrie. die t» der Bernssgcnosseiilchask gebotene Zusammen- sassung aller Berittsgenossen auch zu gemeinsamer Wahrung der ge meinsamen wirthschaiilichen Interessen zu benutzen, gewiß mit Freuden z» begrüßen. Der vorliegende Gegenstand sei aus die Tagesordnung gekommen, weil beim Schlug der letzten Re,ckistags-Sesfion ans An laß der aus einigen Tabak producirenden Bezirken eingegangenen Petitionen, gerichtet aus eine Erhöhung des Emgangszolles aus aus ländischen Tabak, im Reichstag vom Abgeordneten Menzer eine Aendcrung der gegenwärtigen Tabakzoll - »nd Steuer-Sätze zu er wirken versucht worden sei. Ta bekanntlich der betreffende Antrag damals ledialich wegen der eingetretenen Erkrankung unseres hoch- seligen Kaisers Wilhelm nicht zur Erledigung gelangte und beim Zusammentritt des Reichstags zweifellos wieder ausgenommen werden wird, so wäre es bedenklich, wenn die Vertreter der Tabaklndustrie zu dieser Frage sich stillschweigend verhalten würden. Redner nahm den Pflanzern gegenüber eine durchaus wohlwollende Stellung ein, wies aber im Laufe einer eingehenden Begründung nach, daß ans dem beabsichtigten Wege eine Besserung der Lage der Pflanzer nicht erreicht werden könne, und daß die Antrag- steiler sich über die etwaige Wirkung einer Zollerböbung täuschen, weil ihnen die Verhältnisse der Fabrikation und des Handels nicht zur Genüge bekannt seien, um diese Wirkung allseilig bcnrthcilen zu können. Redner brachte statistisches Material bei, welches den Nach weis lieferte, daß der inländische Tabakbau seit dem Inkrafttreten des Zollgesetzcs von 1879 erheblich zugenommen hat. Tic Ver wendung von sermentirlem inländischen Tabak war von 1871 bis 1879 durchschnittlich jährlich «91 256 Stk., von 1879 bis 1886 durchschnittlich jährlich 624 276 Ctr.; die Verwendung von aus ländische»« Tabak war von 1871 bis 1879 durchschnittlich jährlich !>!>0 96l Ctr. und von 1879 bis 1886 753 204 Etr. Hieraus ergiebl sich seit dem Inkrafttreten des Gesetzes von 187!) eine jährliche Mehrvcrwendliiig inländische» Tabaks von durchschnittlich 133 020 Etr., dagegen eine durchschnittliche jährliche Minden'erwciidnng ausländi schen Tabaks vo» 2l7 760 Clr. Das Verhältnis, der Verwendung inländische» und ausländischen Tabaks, welches trüber 33'/, Proe. zu 66-', Proc. betrug, hat sich somit soweit verschoben, daß es heute säst Proe. zu 50 Proe. steht. Hieraus solge. daß das Tnbak- stenergescy nicht der Grund der gegenwärtigen Lage des Tabakbaues ei: dieser sei vielmehr, wie Redner n» der Hand der Broschüre von Schnuller, dem Tireetor der Straßburger Tabakmanusaetur, nach wies, in der verkehrten Art des Anbaues schwer brennender, zu kräftiger Tabake zu suchen. Redner verwies schließlich aus die Folge» der langjährigen Beunrnlnguiig der Tabakindnstrie, von welchen sich dieselbe kaum noch erholt habe; er sei deshalb der An sicht, eS müsse nunmehr jede weitere Beunruhigung von derselben fern zu halten versucht werden. Herr Philips ^Aachen) sprach dem Redner hierauf den Dank der Versammlung sür seinen belehrenden Vortrag ans und empsnhl der letzteren, sür heute angesichts der dargelegte» Sachlage von jeder weiteren Debatte in der Frage abzusehen, was aucb von der Ver sammlung gittgeheißen wurde; zugleich wurde beschlossen: „Die Versammlung erklärt sich mit den Ausführungen des Redners einverstanden »nd wählt eine Commission zu ent schiedener Abwehr aller etwaigen zu einer abermaligen Be unruhigung der gesummten Tabakbranche führenden Be- strebiinge», in Erwägung, daß solche Bestrebungen nur zu einer Schädigung sowohl der Industrie als auch des Tabak baues führen können, welche beide der absoluten Ruhe und Stabilität dringend bedürfen." Zum solgcndcii Punct der Tagesordnung, betreffend Alters» und Jnvaliden-Versorgung der Arbeiter mit besonderer Beziehung auf die deutsche Tabakindustric, erstattete Herr Fritz Hirschhorn (Mannheim) einen Bericht, in welchem er, unter der Boraussetzung, dass diese Frage durch allscitigc Erörterungen Jedem genügend geläufig sei, hauptsächlich die socialpolitischc Be deutung der geplante» gesetzgeberischen Maßnahme hcrvorhob und namentlich auch die ergänzende Beziehung derselben zur Unfall-Ver sicherung belenchtetc, schließlich aber auch einige der von der vor- bereitenden Gesetzgebung anfgestellten Gesichlspunetc eingehend kri- tisirtk. Im Verlause einer sich an de» eingehenden und von der Versammlung mit Dank anfgenoinnienen Vortrag anschließenden längeren Discussion, in welcher weitgehende Meinungsverschieden heiten im Einzelnen zu Tage traten, einigte sich die Versammlung schließlich mit allen gegen sechs Stimmen ans die Erklärung: „Die Versammlung begrüßt den weitere» Ausbau der social- politischen Gesetzgebung, nimmt die Winke des Referenten ent gegen und ersucht den Vorstand, nachdem der Entwurf des Gesetzes bekannt gegeben sein wird, rinc Bcrathung desselben im Kreise der Industrie zu veranlassen." Hierauf erstattete Herr Commerzienralh Collenbusch über „die Tragweite der Bekanntmachung des BundeSrathcS vom 9. Mai l. I., betreffend die Einrichtung für de» Betrieb der z ir Anfertigung von Cigarren bestimmten Anlagen", bei deren Borberathung durch eine regierungsseitig ein- bernsen« Sachverständigen-Commission Redner zugczogen mar. rinen eingehenden Bericht, welchen er schließlich in folgenden der Ver sammlung zur Beschlußsafiung vorgeschlagenen Sätzen zusammcn- saßtc: „Die heute hier tagende Bereinigung deutscher Tabakinter- rssenten aus allen Theilcn des deutschen Reiches erkennt die aus ein möglichst großes Maß des Schutzes der Arbeiter gerichteten wohlwollenden Intentionen des Hohen BundcsratheS an. welche in der Verordnung desselben vom 9. Mai l. I., betreffend die Einrichtung »nd de» Betrieb vo» Eigarrensabriken, vorgesehen sind. Sie glaubt auch, daß bei schonender Ausführung in der Uebergangszeit und durch entsprechendes Entgegenkommen der einzelnen Blindesstaalsregiernngen im Sinne des !i. 1 der ge- dackften Verordnung die größeren und mittleren Betriebe nach und nach in der Lage sein werden, den gestellten Anforderungen Im Wesentlichen zu genügen. Dagegen hegen wir nicht den geringsten Zweifel, daß die kleineren Betriebe und die HauS- arbcitcr, deren Zahl in »euerer Zeit in den Tabak-Jndustrie- bezirken eher im Zunehmen als ii» Abnehmen begriffen ist, nicht i» der Lage sind, der Verordnung zu entsprechen, am wenigsten derjenigen, »ach welcher aus je einen Arbeiter mindestens 7 ebn, Luftraum treffe» sollen, eine Anforderung, die weder in irgend einer anderen Industrie, ausgenommen die Ziindhölzersabrikation, in Deutschland oder anderwärts, noch a»ch nur in den Schul anstalten bis jetzt gestellt bezw. durchaeführt worden ist. Bon diesem Gesichtspunkte aus giedt die Beriammlung dem Hohen Bundesrathc ergebenst anheim, die fragliche Verordnung gerade zu Gunsten der kleinere» Cigarrcnsabrikationsbetriebe einer noch malige» Erwägung unlcrzieheii zu wollen." Nach längeren lebhaften Erörterungen, in deren Verlaus zwei zum Vorschlag gebrachte andere, schärfere Resolutionen gegen 1 bez. 3 Stimmen abgelehnt wurden, genehmigte die Versammlung den Antrag des Berichterstatters mit allen gegen 5 Stimmen. Ter letzte Punct der Tagesordnung betraf die „Forderung einer Erhöhung der Zollcrcditfrist ans mindestens sechs Monate", i» Bezug aus welche Frage Herr Lucan (HanaiO als Berichterstatter fungirte. Nachdem Redner den diesbezüglichen Gang der Gesetzgebung dargelegt hatte, nach welchem die Zollcreditsrist früher 9 Monate, dann 6 Monate betragen habe und schließlich ans finanzpolitischen Rücksichten aus 3 Monate herabgesetzt worden sei, wies er »ach. daß das im Einkauf von Rohtabak angelegte Capital, da dieser Artikel zunächst kein für den sofortigen Weitervcrschleiß durch den Handel bestimmtes Product, sondern ein Rohstoff sür die Fabrikation sei, nicht innerhalb 6 Monaten wieder zurückkehre, wes halb ja auch dem inländischen Tabak eine längere Steuer Ercditfrist eiiigerüumt sei Auch andere Artikel, wie Branntwein und Zucker, hätten eine Steuersrist vo» 6 Monaten. So lange der Tavakzoll nnr 12 .« betrage» habe, sei ja die Sache nicht schlimm gewesen, dagegen das jetzige Verhältnis), nachdem 187!« der Satz um 250 Proe. erhöht worden sei, namentlich sür die kleineren Fabrikanten recht fühlbar geworden. Redner schlug schließlich der Versammlung vor, zu beschließen und im Sinne des Beschlusses beim Bundcsraty und beim Reichstag vorstellig zu werden: „Tie versammelten Interessenten der Tabakindnstrie er- kläre» cs sür erforderlich, daß sür Zahlung des Zolles aus Tabak eine Erediisrist von mindestens 6 Monaten eingerüumt wird, da der verzollte Tabak nicht als Handelsartikel, sondern als Fabrikationsmatcrial zu betrachten ist »nd demgemäß die gleiche Berücksichtigung verdient, welch« anderen Industrie zweigen sür ihre Verbrauchsabgaben, wie Spiritus, Zucker re., eingcräumt ist und ja auch sür die Versteuerung des inländischen Tabaks bereits gewährt wird." Nach kurzer Discussion, in welcher von einer Seite auch gegen- theiligc Anschauungen zum Ausdruck gebracht wurden, wurde dieser Antrag einstimmig zum Beschluß erhoben, sowie sodann die Mil glieder des Vorstandes der Tabak Bcrussgenosscnschast mit dem Rechte der Cooplation als Commission bez. Vorstand der Vereint gung constituirt »nd mit der Austübrung der heute gefaßten Be schlüsse und der Veranlassung des Weiteren beauftragt. Mit dem Dank der Versammlung an den Vorsitzenden für die umsichtige Leitung der Verhandlungen wurden die Bcralhungcn ge schlossen. Die deutsche Maschinen-Zudustrie in der Weltausstellung zu Larcelona. In der Maschinengalerie der Weltausstellung zu Barcelona nimmt die deutsche Abtheilunq, obgleich weit davon entjernt, ein an nähernd vollständiges Bits von der Entwickelung des Maschinenbaues in unierm Batcrlande zu geben, doch durch die Manaigsaltigkcit und vollendete AuSiührung der ausgestellten Gegenstände einen hervor- ragenden, wenn nicht den ersten Rang ei». Allerdings sind gewisse Zweige u d gerade diejenigen, welche andere Nationen theilweiie mit ermüdender Ausschließlichkeit gebracht haben — wie Spinnerei- maichinen von England und Daiiipsmalchinen »nd Pumpen vo» Spanien — in der dcutjche» Ablhcttung gar nicht vertrete» und dies ist um so bedauerlicher, als aerobe in dicscn Artikeln von unseren großen Maschinenfabriken so Vorzügliches geleistet wird. Dafür sind aber andere Fabrikate, wen» auch in den einzelnen Arten nur durch wenige Exemplare, so gut voracsührt, daß. wie schon gesagt, die deutsche Abthciluiig der übrigcns nicht großen Maschinengalerie daS Irtcresse dcs Laien wie des Kenners in hohrm Grade zu erregen geeignet ist. Vor Allem fällt uns, wenn wir unsere aus der einen Seite a» die spanischen Beiricbsmaschinen, aus der anderen an die Rückwand der Halle sich anlehnende Abtheil»,ig betreten, die im Betriebe be findliche Ausstellung der Sächsischen Aebituhlsabrik (Louis Schünberr) in Cbemnlv aus, bestehend in einem Jacquard-und einem Schait«Stuhl des der genannten Fabrik eigenthümlichen Systems, welches sich durch bedeutende Solidität, erstaunliche Prä- cision und größte Leistungssähigkeit auszeichnet. Aus dem Jacquard- Stuhl wir» mit verhältnißmäßig ei,Facher Vorrichtung eine Tischdecke gewebt, deren coniplicirtes Muster in wirkungs- voller Lombination neben den Eymbolea des Handels «nd der Schifsiahrt im Mittelseide, das Wappen der Stadt Barcelona in de» vier Ecken der beionders schönen Kante enthält. — Der Schaft-Stuhl, welcher einen Vukikin herstellt, ist mit eiserner 32er Maschine und mechanijchem Echußwächter versehe». — Mit Spulen werde beide Stüdle von einer eigenen Spulmaichine dceietbea Fabrik versorgt. Daneben sind drei hölzerne Maschinen dcS be.
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