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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-01
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.07.1888
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Zweite Geilage zum Leipziger Tageblatt and Anzeiger. 183. Sonntag den 1. Juli 1888. 82. Jahrgang Aus dem Hundesrathe. * Der BundeSrcrth nahm in der am 28. v. M. unter dem Vorsitze de« StaatSministerS. StaalSsecretair» de« Inneren v. Boetticher abgedallencn Plenarsitzung den Bortrag der Ausschüsse sür Zoll- und Steuerwesen unv für Hanvel und Verkehr über den dritten, vierten und sechsten Bericht der DollzuqScommission sür den Zollanschluß Ham burg- entgegen, erklärte sich mit der Versetzung der Stadt Dieuze an« der IV. in die III. ScrviSclasse einverstanden und beschloß. daS Gesuch dcS NatheS der Stadt Pirna wegen Versetzung der Stadt in eine höhere Servi-classe bis zur nächsten gesetzlichen allgemeinen Revision de- Servi-taris- und der Classeneintheilung der Orte zuriickzulegcn. Die Ein gabe de- Magistrat- und der Stadtverordneten der Stadt Neiße wegen Herabsetzung de- sür die alte evangelische Garnison kirche zu Neiße i» den Neich-hau-haltS-Elat für 1888/89 ein- gesetzten Kaufpreise- wurde dem Vorsitzenden de- Bnnde-rath- überwiesen. Die Zustimmung wurde ertheilt: dem Entwurf von AuSsührunq-destimmungen zum Zuckersteuergesetz und dem Gesetzentwurf sür Elsaß-Lothringen über die Gewährung von Beihilfen an Landwirlhe auS Anlaß de- ihnen verursachte» Schade»- durch Schwarzwild. De» zuständigen Ausschüssen wurden zur Borberathung übergeben: die Vorlage, betreffend die Behandlung der auS den Schutzgebieten eingehenden wissen schaftlichen Sammlungen, die Anträge Bremen- wegen Her stellung eine- Schwimmdock- und betreffend den Normal- aehaltS-Etat der Bremischen Zollbeamten und der Antrag Bayerns wegen Zulassung fremder Scheidemünzen in mehreren bayerischen Grenzbezirkcn. Aus eine Eingabe deS Präsidenten des Allgemeinen deutschen Jagdschutzvereins beschloß die Ver sammlung, an die verbündeten Negierungen da- Ersuchen zu richten, mit »hunlichster Beschleunigung Maßregeln zum Schutz de- asiatischen Steppenhuhns behusS Erzielung der Einbürge rung desselben in Deutschland zu treffen. Ueder die Eingabe eine- Gutsbesitzer- in Heften wegen Doppelbesteuerung wurde in ablehnendem Sinne Entscheidung getroffen. Endlich wurde über die Wiederbesetzung mehrerer erledigter Stellen bei DiSciplinarkammern Beschluß gefaßt. * Die BundeSrathSauSschüsse sür Zoll- und Steuer- Wesen, sowie für Handel und Verkehr, denen der 5. Bericht der Bollzug-eommission sür den Zollanschluß Ham burgS zur Borberathung überwiesen war, haben in den mit dem Berichte vorgeleglen, zur Ausführung der verschiedenen Steuer- und Zollgesctze nothwendigen Regulativen einige nicht sehr erhebliche Aenderungen vorgrnommen und den Nachtrag zu den Ausführungsbestimmungen, betreffend da- Tabaksteuergesetz vom 16. Juli 1879, neu redigirt. Die Ausschüsse beantragen nunmehr beim Plenum de« Bunde-rath-, sämmtlichen vorge- legtcn Regulativen mit den Aenderungen die Genehmigung zu ertheilen und den Termin de- Inkrafttretens der neuen Regulative an Stelle der zur Zeit bestehenden Vorschriften aus den 1. October d. I. sestzusetzen. * Der Gesetzentwurf über die Alter-« und In validenversicherung w»rd gegenwärtig in den BundcS- rathSauSschüften durchbrrathen und hier in den nächsten Tagen erledigt sein. Nach der Genehmigung durch da- Plenum de- BundeSrathS soll alSdann die Veröffentlichung erfolgen. Wie man bört, sind gegenüber dem früheren Entwurf sehr be deutende Veränderungen vorgenommcn. Von Leipzig nach der Sahara. (Schluß) Al» eine der herrlichsten Seesahrten, di« er je gemacht, bezeichnet der Verfasser eine Dampsschisfiahrt an der nordafrikanischen Küste. Die Reife von Algier »ach Phiippeville ist so überaus reich an Ab. Wechselungen und landschastlichen Schönheiten, daß man diesen Ausflug jedem Naturfreunde nur dringend empfehlen kann. E» ist ein Ge- misch von Bosporus und B crwaldstätter See; tief Angeschnittene Buchten, von hoch emporstrebenden Bergen umgeben, welche sich im tiefblauen Meere scharf abfpiegeln, die Abhänge besetzt mit kleinen Städtchen, die malerisch sich au» tiessastigen Bergwiesen obheben, auf denen »omadisirende Araber ihre fchwarzweitzgestreiften Zelte ousgeschlagen haben und ein friedliche» Hirtendasein führen. Hoch oben vom Berge, wie der Adler au« seinem Horst, schaut aus daS vorbeisahrende Schiff eia uralte» Kabylendorf herab. Hin und wieder erhebt eine schlanke Palme ihr Haupt in den tiefblauen Himmel. Wenn Abessinien mit Recht die afrikanische Schweiz ge- nannt wird, so, meint Carletto, könne man die Kadylie da» afrika nische Tyrol tanke». ES ist ein an Naturschöndeiie» überreiches Land» in dessen Thälern auch der uugefchwänzte Affe eia herrliches Aaulcnzerleben führt. Abends verkündete der Schakal durch Bellen seine Anwesenheit, während vor nicht gar langer Zeit auch noch die majestätische Stimme deS Königs der Thiere während der Nacht erschallte. Der Löwe kommt auch wohl heute noch vor, aber sehr vereinzelt, während der Panther sich doch noch oft ein Stück auS der Herde holt. In Philippeville wurde der Dampser verlosten. Durch groß artige Arbeiten ist der Hasen jetzt so sicher geworden, daß alle Fahrzeuge bei jedem Wetter einlause» können, und man direct vom Schiff auf den Quai gehen kann. Bon hier au» ging eS nach der Hauptstadt RumidienS, nach Eonstantine. Der Lifenbahnzug führt durch eine schöne Gegend Rordosrika». Großartige Anpflanzungen von Eukalypten bedecken da» hügelige Land, aber auch Moulbre» bäume, Oliveapflanzungen und den Weinstock sieht man sehr häufig. E» war ein Hochgenuß, durch die herrliche Gegend mit so viel Be- auemlichkeit zu fliegen. Nach der Station St. Lharle» wurde das Land jedoch unfruchtbarer» der PflanzeuwuchS trat zurück, immer höher kletterte die Lokomotive, und in der Nähe von Le Hamm», hoch oben aus steile,» Fellen thronend, wie ein gewaltiges unzugäng liche» Adlernest lag die alt« Hauptstadt NumidienS Lirta oder Earta, jetzt Constantine. Durch große Lurven und Tunnel« gelangt der Zug endlich zu dieser Höhe. Die Stadt macht den Eindruck eine« zauberbasien MärchenbUdeS, pittoresk, phantastisch Weit über drei hundert Meter süllt der Blick von dem Fels, aus dem die Stadt erbaut, senkrecht dinunter. Unten braust der Rumel, «in wilder Bergstrom, zwilchen zwei engen hohen Felswänden, manchmal dem Blick ganz entschwindend und unterirdisch seinen Laus sonsetzend. Unzählige Falken und Aasgeier Hausen ungestört in den Schluchten, und weuhin verliert sich das Auge im Hügelland. Aus der Bahn, welche Constantine mit den Siban-Oalen ver. bindet, sollte cs nun der Wüste zugehen, in eine ganz fremde Welt. Hi» und wieder bemerkt man aus dem Wege einigen GeNeidebau; zwischen chaotisch umbergewürselte» Felsen sah man nun auch nomadi- sirende Araber. Tann tritt da- Gebirge immer mehr zurück und iiber weite Haid« schweist der Blick Die Herden und Zelte der Araber mehren sich, sowie auch die Kamele. Zwei große Salzseen werden paisirt; dieselben waren säst ganz bedeckt Mit Flamingos, Störchen, Enten, wilden Schwänen und anderem Geflügel. So wurde Batna. die letzte Stadt vor der Wüste, erreicht, welche am Anfang deS AureS-Gebirge» liegt, welche« die letzte Schutzmauer gegen die Sahara, die hinter den Bergen sofort beginnt, bildet. Durch die hohe Lage ist >m Winter das Klima hier sehr streng, im Sommer unerträglich heiß. Abgesehen von dem Leben und Treiben, bietet Batna sehr wenig, dagegen ist die Umgegend hoch interessant. Ta ist der berühmte Eedernwald, in dem noch heute der Löwe mit dem Panther Hausen soll. Hier hatte unser Reisender Gelegenheit, einen edlen Araber und ein edle« arabisches Pferd zu bewundern, die beide von gleichem Schlage sind. Bo» hier auS wurde ein Ausflug nach der alten Römerstadt Lainbansi« unternommen, in der aber jetzt fast au«, schließlich deutsch gesprochen wird, da die Einwohner Elsässer sind, unter denen ober da« verderbliche Klima stark aufgeräumt hat. Es galt hier die römischen Ruine» zu besichtigen. Was die Erhaltung derselben nnbclangt, so ließ diese viel zu ivünich » übrig. Dann ging es weiter »och eine Strecke durch cullursähigen Boden, bis end lich die Wüste in ihrer Einförmigkeit und Trostlosigkeit dalag. Da aus einmal eine Wendung deS Wege- zwischen steilen, öden Felsen, aus denen nicht ei» Grashalm sichtbar ist, und welcher An- blick! Da lag die herrliche Oase El Kautara mit 15 000 Dattel palme», die ihre Wipscl in die heiße wbrirende Luit hincinstcecken, tiefgrün und frisch. Es war ein reiner Blätterocran, der da vor de» trunkenen Augen sich austhak. Es war ei» Niesen- bouquet, zusammengesetzt aus tiesrotben Blüthen von Granat- bäuinen, Limonen niit goldigen Früchten, Tamarinden, Pfeffer- bäume, indische Feigen m t den gelben inteusioen Blüih n um- rahmen da» Ganze, und wo sich alte gelbe, von ver heißen Sonne ausgebrannte Lehmmauern befinden, haben sich üppig wuchernde Rosen eingefunden, die Alles überdecken, damit das Auge nicht« Un- schönes erblickt. Und die Wundersee, die alles das Herrliche zu Stande gebracht hat, ist das Wasser. Das öde, gottvergessene Land müßte ein irdischer Paradies sein, wenn das Wasser Mit seiner schöpferischen Kraft üllerall vorhanden wäre. Einen größeren Gegen, jatz als vier wird es aber kaum »och ein zweites Mal aus Erden geben. Dieser plötzliche Uebergang auS dem absoluten Nichts in diesen zauberischen Garten ist unvergeßlich sür Den. der das große Glück gehabt, das zu schauen. Hier wurde auch das erste rein arabische Dorf ongetrofsen. Nun ging es wieder weiter. Der Mond war inzwischen auf. gegangen, und vor den Augen dehnte sich biS an den Horizont die Wüste auS, leicht bewegt, ein unendliche- Meer, und a»S demselben tauchten dunkele Puncie auf, die Oasen mit ihre» unzähligen Dattel- Valin- », die Inseln des OceanS. Tief unten, zu den Füßen lag da« längst erwünschte Ziel der Reise, Biskra, mit seinen 150 000 Dattel. Palmen, und wie Glühwürmer strahlte» die Lichter der Ansiedelung. ES war ei» Gebilde ans Feenland, ein Märchen auS 1001 Nacht. Da waren Araber und Kabylen auS den verschiedensten Stämmen, da waren cbenholzschwarze Neger auS dem fernen Sudan, die nionatelang die größten Entbehrungen, Hunger und Durst ausge. staube» batten, um nun im Paris der Wüste, wie Biskra vou den Einheimiichen genannt wird. voll Wonne zu schwelgen. Cigaretten und Haschisch rauchende Weiber und Kinder in den unmöglichsten Trachten drängten sich ebenfalls dazwischen. In diesen Strudel stürzte sich unser Reisender hinein, um das Leben der Kinder der Wüste in vollen Züge» zu genießen. Der Schluß des TageS, der jchoii sehr weit vorgeschritten war und sich seinem Ende zuneigte, war der Besuch eines arabische» Lasös, wo von europäischem Comivrt keine Spur mehr zu finden war. DaS Entsetzlichste aber war das Orchester, welches einen Höllenlärm verursachte. Es ist hochinteressant, durch die Straßen Neu-BiSkraS zu schien- dern, überhaupt wären die Siban-Oasen, wenn nicht die entsetzliche Hitze Einem Alles verleidete, weshalb auch frühzeitig am Morgen da« Lager verlassen wurde, das Eden, ei» Paradies auf Erden. Nach- dem Alt- und Neu-BiSkra durchwandert waren, wurde einer Ein- ladung dcS Schecks der Oaie El Dschetme Folge gegeben und dann der große Ausflug in die Wüste unternommen nach der Oaie Sidi Okba. Der Boden war nicht ganz eben, sondern von etwa meter hohe» unzähligen Hügeln bedeckt, die aus das Auge den Eindruck von Wogeukämmcn machen; aus denselben wachsen durstige Gräser, die den hier lehr zahlreichen Antilope» zur Nahrung dienen. DerUntcr- boden ist Thon, den aber die brennende Sonne zu Stein erhärtet hat. Dann wieder bedecken Salzkrystolle die Fiäche und all dies glitzert und blinkt in der Sonne, als wären Biillantcn auf der Erde aus- gestrcut. Eine entsetzliche Oede und Leere, hin und wieder von kleineren Oasen unterbrochen. Da und dort liegt das schneeweiß ge- bleichte Gerippe eine« Maultdieres oder Kameles und erhöht daS Unheimliche der Gegend. Im Rücken dagegen liegt daS AureSgebirge und weiterhin die höheren Spitzen de- AtlaS, säst rosenroih sich vom klaren, tiefblauen Himmel abhebend. Endlich war die Oase erreicht. Der Blick von hier in die Wüste ist ein ganz eigenartiger und überwältigender, es ist ein Blick in das Unendliche. Und in dieser Unendlichkeit sind es wieder deutichc Laute, welche die Auimerkiamkeit de« Reisende» aus sich lenke», geiprochen von einem aradisirten Landsmann, an«Merseburg gebürtig, der auch unser gute- Leipzig kannte, da er aus dem Brüvle gearbeitet hatte. Er hieß Kicsewelter, jetzt overdina- Add-Allab, Kurck» Gotte«, war 76 Jahre alt und vor etwa 52 Jahren »ach Algier gekommen. In den Kämpfen mit dem Boy von Constantine, der damals noch unabhängig war, gelangen genommen, blieb er einige Jahre als Ehristeniclave daselbst. eiNflou Ipäi/r und trat zum Islam über, verheirathete sich mit einer Araberin und besaß einen Sohn von etwa 38 Jahre», der aber kein Wort Deutsch mehr verstand. Nun ging e» wieder zurück, zunächst nach BiSkro, wo wieder ein deuischer Landsmann angelroften wurde, ein preußischer Osficier, der nach der Oase El Laghauat wollte, welche etwa acht Tagereisen entkernt liegt, die Idee aber wegen der entsetzlichen Hitze wieder nusgab. Ueder Constantine nach Philippeville zurückgekehr», wurde von dort die Fadrt nach Europa angelrete». Noch wurde Bona, eine ganz enropäsche Siadt, berührt, die ebenso gut im südlichen Frank reich als in Afrika dätte liegen können. Corsika wurde berühr», und endlich wieder in Marseille gelandet, von wo dann über Pari« und Köln die Hemirrisc angetreten wurde nach den« lieben Leipzig, wo bald große Freude in dem hüb'cbe» tliurmverzierten Hause aus der Kaiier W lhclmstraßc einzog, dessen Lichtdruck den Schluß deS reich, illustrirlen Werke- bildet, das un» so lange in angenehmster Weise gefesselt hat, bis wir die letzte Seile umwenden konnten, und wir »och oft die Bilder an un-vorüberziehen lassen, die unS ein sarben- reicher Griffel geschildert und gezeichnet. Literatur. Ein literarisches Unternehmen von vorwiegend nationalem Charakter Hai soeben im Berlage von Boß' Sortiment (G. Haeftel) in Leipzig zu erscheinen begonnen, »ämiich da- von Schult« vom Brühl berauSgegebene Werk: „Tentsche Schlösser »»h Burgen". Dasselbe, von dem alljäh lich ein Band in zehn Hejten ä 50 ^ erscheinen soll, schildert in Wort und Bild jene historischen Stätten, die. zum Tbeil nur noch in Trümmern erhallen, da- leb- daiie Interesse jede- Gebildeten in Anspruch nehmen. Die Schilderung beschäftigt sich sowohl mit dem Landschastlichen, wie mit dem Archilektvnischen und Künstlerischen und hauptsächlich auch mit der Sage und Geschichte deS OrteS, io daß der Leser nicht nur in an- genehmer Meise unterhalte», ionder» auch belehrt wird. Der reiche Bilderjchmuck der gediegen auSgestatleten Lieferungen trägt da» Seine dazu bei. So darf den» daS Werk, das zur Bcrbrcitung der Vater- ländischen GeschichiSkenntniß und Heimuthknnde von hoher Wichtig- kcit ist und das seiner Billigkeit halber wohl von Jeden, angeschastt werden kann, warm empfohlen werden. — Lieferung 1 (mit ll Illu strationen) behandelt die unter Barbarossa erbaute, geschichtlich und nrchitektonich hochinicressantc Kaiserpfalz Gelnhausen, deren Ausbau zu einem NaNonaldcnkuial gelegentlich deS Todes Kaiser Wilhelm'« von den Zeitunaen vielfach in Vorschlag gebracht wurde und welche unser jetziger Kaiser als Kronprinz einer eingehenden Besichtigung unterzog. — Lieferung 2 behandelt die Rodensteiner Burg im Odenwald-, die durch Schesfci's Dichtungen i» aller Ge- dächtniß lcbi. ** » « » Eine Lehrerzeitung sür Thüringen und Mittel- deutschland wird vom 1. Juli an in Fr. Mauke's Verlag (A. Schenk) i» Jena erscheinen. Dieselbe untce Mitwirkung nam- Hafter Schulmänner herausgegeben. wird der Lehrerschaft sehr will- kommen sein, da ein derartiges Organ sür Thüringen cin Bedürsniß war und die Gründling desselben auf Wunsch und wiederholte Aus- sorderung einer großen Zahl hochgeachteter Schulmänner aus allen Theilen des Thüringer Landes und der angrenzenden Länder er folgte. Probe-Nummern versendet die Verlagsbuchhandlung unent geltlich und portofrei. « * » Ein neuer Roman von E. Werner: „Die Alpenfee" be ginnt soeben in der Gartenlaube zu erscheinen. * * * Im Berlage von Earl Gerold'« Sodn in Wien erschien so eben in bereit« 7. Auflage: „Anna Torn a Vinsiedrkunst oder Vollständige Anleitung, alle Gattungen Tunstobst, Marmelade» »nd Säfte zu bereiten, sowie Obst und Gemüje zu trocknen und ausz»- bcwahren." — Wir können das nützliche Büchlein hauptsächlich den HauSsrauea angclegeallichst empfehlen. Schach. Ausgabe Nr. 870. Vom Lliwiockler ron Hrnnn. töeilwnrv.. X 8 0 v 8 d' v ü ^ 8 V V v b' 's II Ael„. Weiß zieht an und setzt in drei Zügen matt. (6 -j- 2 —> 8.) Lösung bo» Nr. 877. 1. V<i1—,4 vsib-x4: S. 8ä4-l5f LI-4-H5 3. 0»4-e8? . I XI,4-K4: 2. 8(14—c6s Lxl-kö 3. 8c6—e7P. 1 VI>5—g6 2. 8e;4—<6 beliebig 8. 844-51:?. 1 I-1iö-e8 2. 8«4—56 ,c. Aingelaufene Lösungen. Nr. 877 wurd^ gelöst von F. A. Kröber in Bad Elster, P. Albin Siegelt. Johanne« Hermann Zukertort ist, wie wir bereit« gemeldet bade», am 20. Juni in der ihm zur Heimath gewordenen britischen Metropole gestorben. Mil dieser bedauerlichen Thatsache — der Matador stand erst im 46. Lebensjahre — ist einer der hervor- rogendsten Schachspieler aller Zeiten au- dem Leben geschieden: an Bedeutung höher stehend aller ihm Vorangegangenen ist vielleicht nur Anderssen. sein Lehrmeister von Breslau. Geboren am 7. September 1842 zu Lublin in Russisch-Polen, bezog Zukertort »ach absolvirtem Adilurientenexamen die Universität BceSlau, wo zuerst er die Geheimnisse de« Schachsviell kennen lernte. Er machte raiche Fortschritte, vervollkommnete sich durch fleißige« Kämpfen mit den starken Spielern Bre-lauS und vorübergehend daselbst weilender (beispielsweise vr. Birlor Knarre, dem jetzigen Observator der Berliner Sternwarte) und fiedelte 1867 nach Berlin über, wo er die Redaction der „Neuen Berliner Schachzeitung" übernahm und bis 1871 sortsübrte. 1872 finden wir ihn in England, und von da an datirt sich seine große Schachcarriöee, nachdem er bereit- 1869 in den Turnieren zn Hamburg und Barmen nicht unrühmlich de- standen halte. 1672 erkämpfte er im Turnier der britischen Asso- eiation den HI. Preis, und seitdem trug er überall Lorbeer» »nd Preise davon. Schachkunstreisen durch Großbritannien und Deutich. land, später auch durch ganz Nordamerika bi- San Francisco, Deutschland behusS Blindlings- und Simultanvorsührungea folgen in den Jahren daraus bi« 1886. Im internationalen Turnier zu Pari« 1878 errang er den I. Preis, in dem 1882er zu Wien gemeinschasi. lich mit Mackenzie den IV. und V. Preis, aber im großen iuter- nationalen Turnier zu London 1883 den 1. Prei». Infolge dieser sorlschreitenden Siege äußerte sich di« damalt noch von I. Minkwitz redigirle „Deutsche Schachzeitung" im Januar 1885 folgendermaßen: „ES läßt sich nicht ohne Grund annrhmen, daß I. H. Zukertort zur Zeit im Zenith seines Ruhme« und seiner Kunslsertigkeit steht!" Wie recht Minckwitz mit dieser Behauptung hatte, zeigte sich schon im Jabre daraus, in welchem Zukertort den bekannten Wettkamps gegen W.Sieinitz, seinen Rivalen um die schachliche Weltenkrone, ver- lor, sowie im Jahre 1887, wo er im Turnier des Deutschen Schach. luadeS zu Frankfurt a/M. von 21 Mcisteripielern als vierzehnter zurückblieb! Seine Krack war, vermutlich durch die Anstreiigungen der beiden amerikanischen Reisen und die Aufregungen besagten Matches, der an drei Orten. NeirnBork. St. Louis und New-OrleanS. aiiS- gespielt wurde, völlig gebrochen. Zusehends magerte die oduehin magere Gestalt mehr und mehr ab, und nur die klugen, witzsprühende» Augen vcrrietde» noch das alte Feuer. Zum aufrichtigen Bedauern sicherlich der ganzen Schachweit schied er, mehr und mehr ermattend, am 20. Juni zu London, wo er seine Heimatv zu finden geiucht, au« dem irdische» Reiche Eaissas. Seine bedeutsamsten Matches sind: 1872. Wilhelm Sleinitz. Z verlor mit 1 zu 7 bei 4 r. 1880. S. Rosenthal, Z. gewann mit 7 zu 1 bei 11 r.» 1881. I. H. Biackburne, Z. gewann mit 7 zu 2 bei 5 r. 1886. Wilhelm Steinmetz, Z. verlor mit 5 zu 10 bei 5 r. Das nunmehrige Schicksal der von Zukertort bisiier gcmeinschast. mit L. Hosscr redigirteu britischen Schachzeitung „Lire», wonliiix" steht noch aus. ffs. Programm sür den III. Thüringer Schachcongretz zu Soudershauscn (Hotel Münch) 6. biS 8. Juli 1888: Freitag, den 6. Juli, Abends 8 Uhr: Abgeordneten-Bersammlung, Tagesordnung: Rechnungsablage sür 1887, Anträge, Wahl des Borortes sür daS nächste Jahr. Hieraus geselliges Beisammensein im Garten. Sonnabend, den 7. Juli, Bormiitags 11 Uhr: Eröffnung des CongresseS durch den Vorsitzende». Berloosung zu de» Turnieren. MiliagSpauje. 1 Uhr Mittags Beginn der Turniere. 8 Uhr Abends Festkncipc. Sonntag, den 8. Juli: Fortsetzung der Turniere. Problem- LSsungS-Turnier. Mittagspause. Gegen 7 Ubr Abends Schluß der Turniere und Preisv-rtheiliing. Hieraus geselliges Beisammensein. Bemerkungen. Haupt-Turnier: Einsatz 2 3 Preise und 1 Trostvreis. — Neben.Turnier: Einsatz 1 ./l 50 /H. 4 Preise nnd 1 Trostpreis. — Tomdola-Sviel: Einsatz sür die Partie 50 /H, jeder Sieger erhält einen Preis im Werthe von ungefähr 1 — Problem-Lösung-. Turnier: Kein Einsatz, 2 Preise. Zur Löiung werden gestellt zwei Probleme von Herr» Vr. Gold in Wien, rin Dreizüger und ein Vierzüger. — Durch Bildung kleinerer Gruppe,, wird dafür gesorgt werten, daß Haupt- und Nebenlnrnicr bis Sonntag Abend beendigt werden können. Die Anmeldungen zur Theilnodiuc am Congresse und an den Turnieren werden baldigst »nd möglichst bis zum 3. Juli erbeten. Da mit dem Congresse nicht nur die Bercinstaliliiig von Turnieren, sondern namenilich auch die Pflege sreundschaillichc» Verkehr» unter Mitglieder» deS Bundes unv sonstigen Schachspielern Thüringens bezweckt wird, so sind auch solche Herren zum Besuche sreundlichst eingeladen, welche sich nicht an den Turnieren zu betbeiligen ge. denken. Auch Dame» können eingcsührt werde». Für auswärtige Gäste, welche zu», Eintrag in die Listen. Empfang der Festzeichen rc. sich gefälligst sofort nach Ankunft nach den. Festlocal begeben wolle», sei auf die am Sonntag Nachmittag und Abend im Fürstlichen Parke statlfindenden öffentlichen Loh-Concerte der Hoscopelle hingewiesen und schließlich bemerkt, daß Wohnungen in ausreichender Zahl und zu mäß gen Preise» zu haben sind. (Das Hoiei Münch selbst bietet solche z» l ./t 50 an, ebenso gute Mittaqstasel zu 1 sür die Person.) Zn jeder weiteren Auskunft ist der mitunlerzeichnete vr, Bäiwinkel gern bereit. Für ben Vorstand des Thüringer SchachbundcS und den Fest. anSichnß: vr. Joh, Bärwinkel, Heyaemann, SondcrShausen; vr. weck. Reis, Arnstadt. Auflösung der arithmetischen Aufgabe Nr. 351. Am Montag arbeitete X 5 Stunden, L 1b Stunden, wofür X 6. L 18 bekam. Am Dienstag: X 7, L 9 Stunden, bezw. 10'/ 13V Gelöst von Throd. Barth; R. B—r., Adv.; Herm. Gebert, Bruno Münzengrubcr in Großenhain; Rchbch.; Mart. Schade; Arth. Seyffert; A. St , Jurist; Fe. Thieme, Lindenau. Ximmekr kommt un8er Restbestanll dieser 8rÜ80n, >vio: lloäell-Lostüwv, öLgaets iwä Ilmbä-HKe, kioäer- iwä kroweuLäva-IÜLlltel, öLwilltlivde HonveLute Xieiäerstoüe 2U KSN2 >v686nt1iek koradAOLbtöten kreisen rum Husvvi»Irsu1f! Krönte Lv8ter-4v8VLdI in Llnner ^andrrtossen, A»» A«t«r von 40 ?5ss. »» dl» ro cken el«x»ote,ten Latin, aack Luxl. 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