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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880705
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880705
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-05
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.07.1888
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Vierte Geilagt zum Leipziger Tageblatt and Anzeiger. 187. Donnerstag den 5. Juli 1888. VolkswirtlMafiliches. Ulk» für diese» Theil bestimmten Sendungen sind zu richten an den verantwortlichen Redacteur desselben ik. G. La»« in Leipzig. Mai-Lrsparnisse im Königreich Sachsen. L A'k. Die Haupttumiiien der Ei», und Rückzahlungen bei den den Sparkasse» de« Königreichs Sachsen im Mai d. I. haben wir bereilS veröffentlicht gelesen. DaS Gciammtergebniß ist ein so günstige-, daß wir »och besonder- daraus aufmerksam mache» möchten. Gegen den gleichen Monat de- Vorjahre- hoben wir 7625 Ein zahlungen und 5966 Rückzahlungen mehr Ter Betrag der Elfteren ist um weit über eine Million stärker, als im vorigen Mai (um 1097 794 X). Der Werth der Rückzahlungen ist Heuer um elwas mehr, als eine halbe Million größer, als voriges Jahr im Mai (um 551 610 ^l). Auch der Baarbcstand am Schlüsse des Monats vob sich um fast 1 Mill. (991137 >t). Die- letztere Plus ist die ausfallendste Erscheinung, da die Zunahme gegen den Vorjahrsmonat säst 24 Proc. auSmacht (23,9 Proc). Der Betrag der Einzahlungen wuchs um 14,3 Proc., die Stückzahl der Rückzahlungen um 11,25 Proc., die Stückzahl der Einzahlungen um S Proc. (9,01), der Werth der Rückzahlungen um 7.4 Proc. Im Mai 1883 wurden 854 222 ./t mehr ein-, als rückgezahlt, im Mai 1887 dagegen übertrasen die Einzahlungen die Auszahlungen nur um 303 038 ^l Heuer bietet sich also auch hier ein Plus von mehr als einer halben Million (546 184 >t). Dieser Ueberschuß aber hat in Procenten ausgedrückt dev enormen Werth von 177,3 Proc. Bei diesem Anlasse sei dem Statistische» Bureau des königlichen Ministerums de- Innern dafür gedankl, daß es einer von uns in diesen Blättern wiederholt ausgesprochenen Anregung nachgebend bei den Monatsabschlüssen des lausenden Jahres in einer Nme die Zahlen des entsprechenden Monats im Vorjahre neuerdings hinzu- gesügt hat. Dadurch wurde uns aber obige Vergleichung der beiden Jahre möglich. Die Kreishauptmannschasten folgen sich nach der Höhe der Beträge bei den Einlagen in nachstehender Ordnung: Zwickau mit 2 849 733 ,/i, Dresden mit 2 579 942 Leipzig mit 2 506 433 ,/i (die Stadt mit 702 530 ^t) und Bautzen mit 833 587 Bezüglich dcr Rückzahlungsbeträge steht wiederum Zwickau obenan mit 2 737 541 ^l, dann solgen Leipzig und Dresden mit beziehentlich 2 245132 und 2118 029 (Leipzig-Stadt mit 560 601 ^k), de» Beschluß macht Bautzen mit 814 771 Dasselbe RangvcrliSltiiiß waltete im Mai 1887 ob. Im ganzen Lande wurden überhaupt 1097 794 mehr einge- zahli als im Mai 1887. Das Meiste trug dazu der Leipziger Be- zirk mit 542 013 bei. Die Dresdner KreiShauptmannschast folgt mit 401449 die Zwickauer mit 81506 X, die Bautzener mit 72 826 ./i Die Rückzahlungen im Mai d. I. betrugen nur eine halbe Million mehr, als im Mai v. I. Dazu trugen Dresden 262 268 >ll, Leipzig 220 209 -/ll, Zwickau 54 474 ./L und als letzte Kreishaupt- niannschast Bautzen 14 659 -äi bei. Summa 551610 ./L mehr. Der durchschnittliche Einzelbetrag einer Einlage belief sich im Vorjahre auf 90,71 >t, Heuer dagegen auf 95,12 >4 oder 441 .3l mchr. Die Rückzahlungen geschehe» durchschnittlich in größeren Posten. Im vorigen Mai (1887) kamen 138,68 ^/4 aus jede Zahlung, Heuer dagegen 134,17 ./«, also dies Jahr je 4,51 -M mehr. Fassen wir Leipzig-Stadt für sich inSAuge, so crgiebt es sich, daß der Durchschnittsbetraq einer Einlage im Maimonat 1888 sich auf 66,54 der Durchschnitlswerth einer Auszahlung aber auf 72,69 ./i beliefen. Das Vorjahr wieS 60,11 sür die Einlagen und 73,43 ^ für die Rückzahlungen als Durchschnittswerthe aus, dort also 6,43 >ti weniger, hier 0,74 ^l mehr als 1888. Vermischtes. Leipzig. 4. Juli. Nach einer in der neuesten Nummer der „Wochenschrift sür Spinnerei und Weberei" enthaltenen Ankündigung ist der Verlag diese- TextilfachblatteS von Herrn Ernst Krause aus den Buchhändler und Buchdruckereibesitzer Herrn Ernst Heitmann in Leipzig käuflich übergeganaen. Wenn schon ei» Wechsel des Ber- legers der gedeihliche» Enlwickeiung einer Zeitschrift im Allgemeinen nicht förderlich erscheint, so wird in diesem Fall: eine gegcntheilige Erwartung ausgesprochen, da die bisherige rührige Redaktion, unter der bewährten Leitung des Herrn Georg (Reinhard), dem Blatte erhalten bleibt und der neuer Besitze eine noch größere Entfaltung des Unternehmens erstrebt. *— BetriebSergebuiss« der Leipziger Pferde-Eisen- bahn in, Monat Juni: 129 066 Personen 12 972,8» 240 047 . 30 627,70 . 197 585 « 24 010,55 « 311561 . 40792,75 . 99124 . 12 303.05 . 86 916 « 9 063 . Linie Reudnitz - Plagwitz-Ncuschöncfeld . Lindcnau-Thonberg - Gohlis-Connewitz r Eutritzsch-Banr. Alls. Spießbrückc-Baqr. Bhf. Summa: 1064 299 Personen 129 769,85 ^ll In demselben Monat veS vorigen Jahres betrug die Frequenz 991645 Personen, 122 708,70^/1; es erqiebt sich demnach sür Monat Juni 1888 ein Plus von 72654 Personen, 7061,15 ./i — Vom 1. Juli 1887 (dem Beginn des Betriebsjahres 1887/88) bis Ende Juni 1888 beträgt daS Plus gegen das Vorjahr 1330 655 Per sonen, 104 250,10 *— Sächsische Wollgarn-Fabrik (vormals Tittel L Krüger). Wie wir hören, hat der Aussichtsrath der Sächsischen Wollgarn-Fabrik (vormals Tittel L Krüger) bcschlofsen, den Neubau einer Spinnerei, in welcher säinmtliche Garne gesponnen werden feilen, welche da- Unternehme» bedars, zur Ausführung zu bringen. Hierdurch erwachsen der Gesellschast unzweiselhast größere Vortheile. Was den Geschäftsgang deS Etablissements anlangt, so haben wir nur zu wiederholen, daß derselbe als ein überaus zufriedenstellender bezeichnet werden kann. X Bus dem Vogtland«. 3. Juli. Was schon zur Genüge bekannt ist, nämlich die Thatsache, daß die Spitzen- und Hand- llüvpelei in einem bedauerlichen Niedergang begriffen ist, wird durch den Jahresbericht der Handels- und Gewerbekammer Chemnitz aus 1887 nur voll bestätigt. Das Wenige, was darin begehrt wurde, so z. B. einige schmale Wollspitzen für Leibwäschebesatz, ferner Einiges in weißleinenen sogenannten Beltspitzcn und sehr Weniges in geklöppelten Kragen und Westen, welche als Besatz für Kleider benutzt werden, kann diese einst so blühende Industrie nicht retten. Soll hier lauernd« Hilfe gebracht, soll überhaupt die Spitzenindustrie vor dem Verfall gerettet werden, so wäre das nur möglich, wenn die Mode sich der Spitze wieder annähme. — Die Gorl- und Perlnähereicn, welche zu gewissen Zeiten Arbeiterinnen de rberen, selbst de- reußischen und bayerischen Bogtlandel beschäftigt, scheinen zur Zeit nicht stark zu gehen. Im Sommer ist auch andere Gelegenheit zum Verdienen gegeben, doch ist r- wünschenswrrth, daß im Winter jene Arbeiten wieder stark begehrt werden. -n- vibenstock. 3. Juli. Die Lorsctfabrikation beschäftigt sowohl hier wie in Schneeberg, desgleichen auch in OelSnik i. eine große Zahl von Arbeiterinnen. Letztere verdienen dabei ein ganz hübsches Geld; aber der wachsende Wettbewerb bringt e- doch mit sich, daß die Preise und also auch die Löhne zurückgingen. Hochcrsreulich ist e-, daß zur Zeit die Stoffe, die früher die Corset- I sabriken aus England und Frankreich beziehen mußten, im Elsaß zu haben sind. Obwohl nun im vergangenen Jahre die Rohmaterialien I theurer geworden sind, war e- nicht möglich, für die fertigen Schnür- I leibchen höhere Preise durchzusetzen. Dazu kam, daß die Krieg«, gerüchte den Absatz schmälerten. So z. B. zeigten die Orte an der russisch. polnischen Grenze sofort einen geringeren Bedarf. — Ein von einem hiesigen Industriellen in Barcelona ausgestelltes Muster eine« Vorhanges wird von allen Berichterstattern als Kunstwerk bezeichnet. Hoffentlich wird dadurch unserer Stick größere Kundschaft zugeführt. *— Die Dre-dner Bank — hat sich neuerdings an zwei großen Unternel,mungen betheiligt, und zwar in Gemeinschaft mit der Hamburger Eommerz- und DiScontobonk, sowie der Mecklen burgischen Hypotheken- und Wechselbank, an der Errichtung der Actien-Geselftchaft Mecklenburgische Kalisalzwerke Jessenitz (Actten- capüal 10 Millionen Mark), sowie ferner an der Verbreiterung der Frwdrichstrahe ln Berlin, bet welchem Unlcrnehmen die Bayerische Vereinsbank Partnerin ist. L) Grubeuverkauf. Am 3. d. vk. stand Termin an zur ge richtliche» versteigern», der Kohlengrube Nr. 874 Rcrtra- dors bei Naumburg, zur ConcurSmasse de- falliten Osterfeldrr Vorschußvereins, eingetr. Gen., gehörig. Die Grube war nach der neuesten Taxe auf mehr a>S 150 000 >4 Werth geschätzt. Im Termine wurde jedoch nur ein Höchstgebot von 90 000 .sl (von Rentier Behrigs) abgegeben. Der Zuschlag ist noch Vorbehalten. Apolda, 3. Juli. Die hiesige Strumpfsabrikatiou ist jetzt im blühenden Gange, olle Werkstätten und Fabriksäle sind voll be- chästigt und können die vorliegenden Austräge kaum bewältigt werden, und viele Fabrikanten sind nicht in der Lage neue, rasch ou-zusübrende Aufträge noch anzunehmen. Das Exportgeschäft nach den skandinavischen Provinze», nach Spanien, Italien rc. ist ganz bedeutend. Die Hauptartikel sind Damentücher, Herren- und Damen westen, Damenröcke und verschiedene kleinere Artikel, die von der Strickmaschine massenhaft fertig gestellt werden. In neuerer Zeit wurden auch wieder Arbeiter für Dcckmaschine gesucbt, sür welche Stühle die Arbeit bis aus Null reducirt war. Auch unsere Wirk- maschinensabrikanten sind voll beschäftigt, es gehen viele Raschel maschinen ins Ausland. (II Die Teppichfabriken in Gera waren nach dem Berichte der Handelskammer im Borjahre genügend beschäftigt. Der Bedars in Teppichen hat sich gesteigert, iudem die Fabrikanten bemüht ge wesen sind, schon für billiges Geld haltbare und geschmackvolle Teppiche herzustellcn, welche deshalb auch Eingang in die Wohnungen der weniger Bemittelten gefunden haben. Die Klagen über ge drückte Preise bleiben bestehen. — In der Buntweberei-Branche folgte nach der guten Stimmung zu Anfang des Jahres eine Stagnation, welche sich in Verzögerung der Lieserungsabnahnie äußerte. Ein Ausschwung in dielcr Branche wird schwer möglich sein, da bei der vorherrschenden Nachfrage in billigen Geweben ans dem Levante-Markt dem deutschen Fabrikanten der Zoll aus die hier in Frage kommenden Rohmaterialien die Concurrcnzfähigkeit gegen das Ausland erschwert. — Die Fabrikation gekämmter wollener Strickgarne hat Saison nur vom August bis Deccmber, so daß bis dahin wenig versendet wird und nahezu Alles auf Lager ge arbeitet werde» muß. Die Branche leidet infolge des geringen, 1—4 Proc. betragenden Zollschutzes stark unter der Mitbewerbung des Auslandes, welches jährlich mindestens 40 Proc. des deutschen Verbrauchs hereinliefcrt. L. ?. ki. Berlin» 3. Juli. Eine Eingabe deS Vorstandes deS Oberschlesischen Berg- und Hnttenntännischen Vereins bezüglich deS während des letzten WinterhnlbjahreS im oberschlesischen Kohlenrevier ausgetretenen Mangels an Eisenbahnwagen zur Beförde rung der Kohle hat dem Ecienbahnministeriuin Veranlassung gegeben, sich in einer an dcn Vorstand gerichteten Erwiderung über diese Tbatsachc. die übrigens hauptsächlich durch die geographische Lage des oberschlcsischen Kohlenreviers bedingt ist, ausführlich aus- znlaffcn. AuS dem Zahlenmitterial, welches der Erwiderung beige- geben ist, geht hervor, daß noch zu keiner Zeit unter der Staats- bahnverwaltung so bedeutende Mindergeflellungen von Kohlenwagen vorgekommen find, wie sie zu Zeiten der früheren Privatverwaltnng, beispielsweise bei der Rechle-Oder-Ufer-Eisenbahn, sich bemerkbar machten. Im klebrigen ist bereits, wie in der Erwiderung ausdrück- lich bemerkt wird, zur Vermeidung ähnlichen Wagenmangels für die Zukunft seitens der Slaatsbahnverwaltung eine erhebliche Vermeh- rung deS Wagenparks eingeleitet und eine Revision der sür die Wagenversorgung des oberschlesischen Reviers geltenden Bestimmungen in die Hand genommen worden. *— Einsuhr Deutschlands von Getreide undHülsen- fr lichten. Nach dem für den Monat Mai d. I. ausgegebencn Heft der Statistik des deutschen Reiches ist die Einfuhr in den freien Verkehr von Getreide und Hülscnfrüchten in der Zeit dom 1. Januar bis Ende Mai d. I. im Vergleich zu demselben Zeit raum drS Vorjahre- folgende gewesen: iS« 1887 loo Ux uotto Weizen . . i . 847759 1 033290 Roggen «... 513119 1 481 672 Hafer. .... 393353 355038 Buchweizen . . . 67 407 133 989 Hülsensrüchte . , 94 842 136 756 Hirse, rohe... 36 857 36 649 Gerste .... 1075 132 1203631 Mais und Dari . 206 515 612 973 Malz 26l590 308052 Nur Hafer und Hirse weisen sonach eine mäßige Steigerung aus, während die Einsuhr in dcn freien Verkehr bei sämmtlickien anderen Getrcidearten nicht unerbeblich zurückgeblieben ist. Die letztere Thatsache dürste sich im Wesentlichen aus der vor der Erhöhung der Getreidezölle im Jahre 1887 stattgchabten bedeutenden Einfuhr erklären. *— Die überseeische Auswanderung ans dem deutschen Reich über deutsche Häsen, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam betrug in der Zeit von Anfang Januar bis Ende Mai 1888 47 769 Kopfe. Ungefähr die Hälfte hiervon kam aus den Provinzen Posen, Westpreußen und Pommern und aus dem Königreich Bayern. Im gleichen Zeitraum wanderten aus: 1887 48 537, 1886 34 890, 1885 57 316. 1884 80 104, 1883 80 813, 1882 102 324, 1881 102 519, 1880 42 410 Deutsche. Handel mit Neo-Seeland. Belgischen Colonialberichten aus Ehristchurch zufolge ist Neu-Seeland ein ganz vorzüg liches Absatzgebiet sür Stroh- und Filzhüte, Handschuhe, Cravattcn, Tuchstosse, Modewaaren aller Art, Damen hüte, Tricotagen, Spitzen, Teppiche und Steingut- waaren. Neu-Seeland bietet insofern einen erhebliche» Vortheil, als die während der Saison in Europa unverkauit gebliebenen Waaren gerade noch vor dem Beginne der dortigen Saison eintreffen. Entgegen dem sonstigen australischen Geschmack zieht man in Neu- Seeland dunkle und echte Farben vor. *— Die Betriebssicherheit unserer Eisrnbahnen wird mitbedingt durch die neben den Eisenbahnlinie» im Gesällwcchscl ausgestellten sogenannte» Neigungszeiger, welche den Locomotiv- sührern die Neigungen und die zugehörigen Längen der befahrenen Strecken anzeigen. Während vor ungesähr zehn Jahren 90 Proc. der damals im Betriebe befindlichen Strecken mit NeigungSzeigern versehen waren, deren Angaben nur im Vorbcifahren gelesen werden konnten, hat seitdem ein allmäliger Uebergang zu NeigungSzeigern von solcher Gestalt stattgesunden, welche es ermöglicht, die aus den selben befindlichen Angaben schon im Entg'gcnsahren abzulescn, so daß jetzt bereits 54 Proc. der vorhandenen Strecken mit Necgungs- zeigern der letzteren Art versehen sind. Die Beirebssicherheit wird dadurch nur erhöht. Versuche, die Neigungszeiger mit Lcuchisarbe anzustreicheii, um dercn Angaben auch bei Dunkelheit erkennbar za machen, haben, der „N.-Z." zufolge, einen günstigen Erfolg nicht gehabt, da die Leuchtkraft der Farbe sich als unzureichend erwieicn hat. *— Ccllulosefabrikatioa. Diese Fabrikation gehört zu jenen Industriezweigen, worin das deutsche Reich unter allen pro- ductrenden Staaten die erste Stellung einnimmt. Seine Production ist die größte und energischste, und sie arbeitet nicht allein sür den großen einheimischen Markt, d. h. sür die dcuische Papieriabrikatio», sondern sie bewirkt auch eine namhasle Ausfuhr nach England. Amerika, Italien, Belgien, Holland und Spanien. In England, wo neben den Hadern besonders AlghagraS aus Algier und Tunis zur Verwendung kommt, greift aus Koste» tcS letzteren die Cellulose stark um sich, und auch die französischen Papierfabriken, deren Erzeugung eine zwar gute, abrr nicht sehr ausgedehnte ist, beziehen auS Deutschland und Oesterreich Zellstoff. Am ausfallendsten sür den ersten Blick ist der Export nach Amerika, welches doch das Rohmaterial der Tellulosefabrikation, daS Fichten holz, in so großer Fülle besidt. Nichts destoweniger steigt der Papier- verbrauch in Amerika so riesig, daß die einheimiiche Erzeugung von Halbstoff nicht gleichen Schritt hält und die deutschen und österrei- cdischen Fabriken jährlich steigende Mengen von Cellulose über den Ocean schwimmen lasten. In wenig Jahren hat daher die Erzeugung dieses Halbstoff» bei uns eine sehr große Wichtigkeit erlangt und das Studium dieser Industrie ist eines der interessantesten überhaupt. Der Verbrauch an gutem Druckpapier, Schreibpapier u. s. w., wäre derselbe nur aus Lumpen angcwieien, Hütte eme nach jetzigen Be griffen geradezu unerträgliche Vertheuerung erlitten. (F. ZI *— Die Inhaber der nicht umgetauschten Actien der Ber- einigten Sich fisch-Thüringischen Paraffin-undSolaröl- Fabrik werden aufgesordert, den aus ihre Actien entfallenden Werth der öffentlich verkausicn Zeitzrr Paraffin-Actien bei der letzteren Gesellschaft abzuheben. *— Wieder eine Braoeretgrüaduug. Nach vorliegenden 8 Nachrichten ist die Brauerei von Schmidt ck, Guttenberger in Wals he im in eine Actieiigeselbchnft umgewandelt worden; Capilal 650000 A lien. 450 000 ./t Obligationen. *— Zuckerfabrik Körbisdorf. Unseren früheren Milthei lungen über den Abschluß der Zuckerfabrik Körbisdors sür daS Jahr 1887,88 haben wir noch Folgendes hiiizuziifügen: Der Bruttogewinn stell!« sich aus 429 471 .st gegen 259 257 ./i im Jahre 1886/87. Der Reingewinn beträgt 264 755 >ll gegen 84 095 ./t im Borjahre. Hauptsächlich der bedeutend höheren Berwerthung deS Zuckers ist dieses günstige Ergebniß zuzuschreiben, da dieselbe 5 ^l pro IM kg; beträgt. Der Gewinn der Fabrik würde noch ein weil größerer sein, wenn daS am 1. August in Kraft tretende neue Zuckcrsteuer.Gesetz nicht schon jetzt lähmend auf die Melaffepreise einwirkte; die Fabrik erlitt dadurch einen Ausfall von ca. 16 000 gegen voriges Jahr. Der Bruttogewinn der Lanbwirtkischast ist ein etwas höherer als im Vorjahre. Die Gcsammt-Einiiahmeri sind freilich in Folge der geringeren Ernte und der geringeren Einnahme sür Rüben und Getreide um ca. 57 000 zurückgeblieben. Der Ausfall ist jedoch durch die geringeren Ausgaben überreichlich gedeckt worden. — Der Kohlengrubcn-Tagebau ist soweit fertig gestellt, daß bereit- Kohle» gefördert werden. Für denselben sind biS jetzt 92 886 ^l verausgabt Hierzu haben die Vorjahre 1885/87 74 830 ./4 beigctragen, so daß noch 18 056 .^l zu decken waren, die dem Ge- winn- und Verliff'.Conto deS Jahres 1887/88 belastet worben sind. Die bis jetzt sür den Tagebau entstandenen Ausgaben sind also schon vollständig beglichen. Für einen Neubau, resp. Umbau von Arbeits häusern in Wcrnsdors und aus den „Bäumchen" sind 16 987.er forderlich gewesen. Diese Ausgabe wurde gleichfalls dem Gewinn- »nd Verlust-Conto belastet, da die Werthe aller Oekonomie-Gebände srübrr abgeichrieben worden sind und ein neues derartiges Substanz- Conto nicbi wieder eröffnet werden soll. Die noch im Umlauf be findlichen 477 900 ./i 5 proc. Obligationen sind behusS Umwandlung in 4proc. zum I. Oclobcr d. I. gekündigt worden. *— Zuckerfabrik Glauzig, Actiengesellschast. Die Mittkeilnng eines Berliner Blattes, wonach der NnfsichtSrath der Zuckerfabrik Glauzig beschlossen habe, sür das am 31. Mai zn Ende gegangene Betnebsjahr eine Dividende von 6'/, Proc. zur Ber- theilung zu bringen, ist als unzutreffend zu bezeichnen. Die Sitzung deS Rufsichlsralhs, in welcher der Abschluß zur Vorlage gelangt und die Höhe der Dividende bestimmt wird, findet erst am 10. d. M. statt. Voraussichtlich wird die Dividende, entsprechend unserer früheren Schätzung, aus 5*/, Proc. — gegen 3 Proc. im Vorjahre — festgesetzt werden. Zuckerfabrik Wallwitz. Die Generalversammlung am 3. d. M. ertheilte der Direktion unb dem Vorstande aus Grund des vorgelcgten Abschlusses Decharge. Die Actionaire erhielten außer sämmtltcheii Rückständen ca. 90 ij per Cenlncr Rüben und 5000 ./l per Actie gleich 100 Proc. deS Aciiencapitals. 32 000 wurden u statutmäßigen, außerdem 84 OM ^t> zu außerordentlichen Nb- 'reibungen verwendet. *— Eisenbahneröffnungen. Am 1. d. M. sind die25km lange Bahnstrecke Hildburghausen-Heldburg, sowie die 7.31cm lange Bahnstrecke Mägdcsprung-Harzgerodc dem öffentlichen Verkehr übergeben worden. *— Nene Kaliuuternehmnngen. Dem königlich preußi- schcn BergsiScus und den nachbezeichncten Privatgesellschaften: conso- lidirte „Alkaliwerke in Westeregeln", Gewerkschaft „Neu staß sur t", Gewerkschaft „Asch er sieben". Gewerkschaft „Lud wig II.", „BienenburgerKalisalzwerk",Gewerkschaft „Her- cynia" in Vienenburg, „Deutsche Solvaywcrke" in Bcrnburg und der Schachtbaugesellschast „Jessenitz" in Schwerin in Mecklen- bürg ist nach der Meldung des „H. C.", ans Grund der Muthung vom 21. Dcccmber v. I., unter dem Namen Sool-Liuse das BergwerkSeigenibum in einem in den Gememdebezirken von Linse, Buchhagen, Westerbrak, Kirchbrak und Breitencamp, sowie der Forstgcmarkmig Westerbrak, Kreis Holzminden, be- legenen Felve von 1841594,74 gm Flächeninhalt zur Benutzung der i» de», Felde vorkominenden Soolqucllen von der herzoglich braunschweigischen Kammer, Direction der Bergwerke, verliehen worden. *— Kaligewerbe. Aus Antrag der Verkaufsstelle der Chlor» kaliumsabriken in Siaßsurt haben die Kalischächte seit dem 1. Juli d. I. die Carnallitsürderung um 5000 Ctr. jeden Tag herabgesetzt, so daß dieselbe nun noch 45 000 Clr. den Tag beträgt. *— Vom Jutemarkt. Die Nachricht, daß die „Kasseler Jute- sviniierei der Preisüberclnkunst nicht mehr angehöre, veranlaßt die Westfälische Jute-Spinnerei und Weberei" zu der Mittheilung, daß auch sie der »cu verlängerte» Preisconvcnlion nicht beigetreten sei. *— Feinblech-Syn dient. Wie man der „Köln. Volksztg." auS Siegen, 2. Juli, schreibt, wird zur weiteren Bcrathung über das Syndccat und namentlich wegen deS Abkommens mit dcn süd deutschen Werten am 6. d. in Köln abermals eine Versamm lung der Feinblech-Fabrikanten staitfinden. Die Barver- Handlungen mit dcn genannten Werken scheinen jedoch nicht soweit gediehen zu sein, daß die definitive Erledigung dieser Angelegenheit schon zu erwarten ist. *— BcreinSbrauerei Herrenhausen-Hannover zu Herren Hausen. Nachdem die General-Versammlung beschlossen bat, daS Geundcapital um 200000 .^l, zerfallend in 200 Actien über je 1000 zu erhöhen, wird den Aclionairen ein Bezug-recht in der Weise srcigestell», daß auf je 2000 Stammoctiea eine neue Actie von 1000 ./S zum Course von 130 Proc. entfällt. Das Bezugsrecht ist in der Zeit vom 9. Juli bis 1. August anszuübeii und sind auf je 1000 neue Actien 7M einzuzahlen, während die restliche Rate von 600 -Si am 1. September o. zu entrichten ist. »—Durch einen gefälschten Creditbrief ist die Ber- einSbank in Hamburg am Freitag, den 29. Juni, »m 4M ^ geschädigt worden. An diesem Tage stellte sich ein Mr. Henry Tayior in der Vereinsbank mit einem Circular-Accreditiv der New- Dark Produce Exchange Bank ein, welches am 13. April zu dessen Gunsten in Hübe von 1000 ^ unter Ne. 55 ausgestellt worden war. Aus Necbnung dieses Betrages waren bereits zwei Zahlungen von je 150 E von der City-Bank in London, welche ebenfalls in dem Crcdilbriese figurirte, auSgezahlt worden. Taylor legitimirte sich durch Papiere der Legation der Vereinigten Staaten in London, halte außerdem V sitkarten aus diesen Namen lautend und ei» Taschenbuch, auf welchem mit Golddruck Henry Taylor vermerkt war. Daraufhin wurden ihm die verlnnglen 400 ^ ansgczahlt Der Be trug ist heute durch ein Telegramm der Eity-Bank in London ent deck! worden, welche die Tratten der Vereinsbank über 4M L nicht honorirte, da der Creditbries gefälscht sei. Die Angelegenheit ist der Polizei übergeben. 3?. Die deutschen Lloqddampser. Wie au« London ge meldet wird, concurriren die Dampfer des Norddeutschen Lloyd in Bremen so erfolgreich mit den italienischen Schiffen aus den Linien noch Asien, daß die „Navigation General Jtaliana" demnächst ihre nsiatüche Linie wohl ganz eingehen lassen wird; besten Falls will die italienische Gesellschast die Zahl der in dieser Linie beschäftigten Dampfer bedeutend vermindern, falls man die Linie der Ehre halber beibehalten sollte. Die Lloydschiffe haben dcn gesammlen Verkehr berrils an sich gerissen, Dank ihrer «cknellig keit und comsortabeln Einrichtung rc. — Dasselbe Terrain scheinen sie sich aus den europäisch-amerikaniickien Linien zn erobern. *— In das Handclsiegister zu Lübtheen ist die Actiengesellschast Mecklenburgische Kalisalzwerke Jessenitz mit dem Sitze zu Jessenitz mit einen, Grundkapital von 10 Millionen Mark ein getragen worden. Als erste Zeichner figuriren eine Anzahl von Hamburger Kauslenlen und von Banken sind betheiligt die Hamburger Commerz- und DiScontobonk, Mecklenburgische Hypotheken- und Wcchselbnnl und die Dresdner Bank. Die Actien solle» in einiger Zeit an den Markt gebracht werden. A»a Franke». Daß die Klagen unserer Agrarier über den sortwährendcn Rückgang der Lonbwirthschcist nicht berechtigt sind, geht aus der Abnahme der zwangsweisen Ver- äußcruiig la ndwirthschasilicher Anwesen in Bayern hervor. Nach der soeben verüffenllichtcn Statistik de- königlichen statistischen BurcanS sind im Jahre 1887 im Königreiche 1111 landwiribichasiliche Anwesen mit 7934 k» Gffammlgrundsiäche zur zwangsweisen Veräußerung gelangt» das find von den >m Jahre 1882 ermittelte» 681521 landwirthschaftlich n Betrieben 16 Proc. Die Ziffer deS JahreS 1887 ist gegen 1836 niedriger um 237. gegen 1865 um 307, gegen 1884 um 395, gegen 1883 um 692, 82. Jahrgang. gegen 1882 nm S60. so daß erfreulicher Weise ein stetiger starker Rückgang zu constatiren ist. G Aus vayern, 3. Juli. Das Bankhaus Simon Lebrecht L Co. in München und Kempten bat die beiden großen Brauereien „Zum Stisl" und „Zur Stadt" in Kempten sür l MOOM^t angekaiist und sic zu einem Aclienunternehmen umgewandelt. Das Acliencapital beträgt 620 OMBeide Brauereien habe» bisher über 20 OM lü Bier erzeugt; da jedoch diejenige zum Stist allein auf 50 OM bl eingerichtet ist, kann das Stadtbräu als Lohn- Mälzerei benutzt werden. — Die Wollfilzsabrik in München zahlt aus das letzte Betriebsjahr 2 Proc. Dividende. — Die Firma S. Schlickert in Nürnberg hat sür die belgische Regierung sür 2 Millionen Francs elektrische Apparate zu Militairzweckea zu liefern. — Während deS Betriebsjahres 1887/88 hat die Münch ne r Trambahn 1369 095 ^1 mehr eingenommen als im Bor>ahre; dennoch soll die Dividende nur 6 Proc. (wie im Vorjahre) betragen. — Im ConcurS Stöhr L Albrecht in Kaiserslautern sind bis jetzt 20 Proc. Abschlagszahlung vertheilt worden. Z lieber die Lage der Schwarzwälder Uhrensabrikation meldet der Bericht der Freiburger Handelskammer, daß der Geschäfts gang im Jahre 188? lebhafter als im Vorjahre gewesen ist. was aus die unter den Schwarzwälder Uhrensabrikanten und den ha»pi- sächlichsten schlesischen Geschäften abgeschlossenen Conventionen zurück- gesuhlt wird. Ilebrigens soll die durch diese Vereinbarung erzielte Steigerung der Preise durch dle Preissteigerung der Rohmaterialien vollkommen gerechtfertigt sein. Für den Absatz der Uhren sind übrigen- die gegenwärtigen Zollverhällnisse die denkbar ungünstigsten. DaS Geschäft nach Oesterreich, Italien und Rußland ist fast nur noch möglich, wenn man die Uhren auseinander nimmt und die einzelnen Bestandtheile als Fonrnituren aussührt. *— Maschinenbau.Gesellschast Heilbronn. Der Ab- schliiß per März verzeichnet den Belri-bsgewinn mit 39 382 (1886/87 17 843 .sl). und nach Kürzung von 8384 » Abschreibungen bleibe» 30997 (1886-8? 10 254 ./l) Reingewinn. Davon er- halten die Actionaire als Dividende 18 675 mit 45 pro Aclie von 500 fl. (1886/87 2lV, -/->>, 1885/86 43 Vt), die außerordent liche Reserve 1660 ^!, Tanii-inen 5492 >t, und ans Extraabschrci- bungcn werden 5168 ^l verwendet. 4V-n. Prag, 3. Juli. Prager Stadtanlehen. In der gestrigen Sitzung des StadtratheS wurde über die Ausnahme des schon wiederholt erwähnten AnlchenS, sowie auch über die eventuell: Conversion der allen Schuld verhandelt. Die Stadlgemeindc schuldet derzeit 1 Million Gulden an die Filiale der Credit-Austalt, 1 Million Gulden an die Böhmische Sparcasse, ferner ist ein Geldbedarf von 1 Million Gulden zu decken, fo daß im Ganzen ein Anlehen in. Betrage von 3 Millionen Gulden abzulchließen sein wird. Bei der Wiener Bodencredit-Anstalt ist die Prager Stadtgeineinde mit ca. 8'/, Millionen verschuldet und stellt sich die Verzinsung aus ca. 4'/, Procent. Diese beiden Finanzgeschäfte sollen unter Einem negociirt, jedoch jede» für sich separat behandelt werden. Den Banken, die zu der Offertverhandlung ringeladen werden, wird es frei stehen, ans die beiden Geschäfte oder aus eines von beiden zu offeriren. Der Stadtrath hat beschlossen, sänimiliche hiesige Localbanke» und zwar Escomplebank, Landwtrthschastliche Credit- bank, Unionbank, Zivnosicnska Banka, ferner die hiesigen Filiale» der Anglobank und Credit-Anstalt, dann die Wiener Bodeneredit- Anstalt und endlich daS bekannte holländisch-sranzösiiche Bankencon- sortium einzuladen, ihre Offerten ans das Neuanlehen per 3 Millionen nnd ans daSConversionsanlehen per 8'/, Mill. Gulden zu überreiche». Die Offerten sind bis längsten» 27. Juli 12 Ubr Mittags zu über reichen und müssen die Bewerber bi» 4. August in Obligo bleiben. Die Angebote sind zn stellen entweder auf 4proc. in 50 Jahre« zu tilgende Theilichulbverschreibungen oder ons einen Eingular-Schuld- schein, wie ein solcher der Wiener Bodencredit s. Z. ausgegeben worden ist. Die Einladungsschreiben an die Banken werden noch ini Lause dieser Woche verschickt werden. Für den Fall, daß die ein- lausenden Angebote nicht occeptirt werden sollten, wird die Sladl- gemeinde ihren laufenden Geldbedarf bis zu 1000000 fl. bei der Filiale dee Creditanstall decken und zwar zu denselben Bedingungen, wie st: die erste Million demselben Institute entlehnt hat, d. i. zn einem um V. Proc. höheren Zinsfüße, als derselbe bei der österreichisch- ungarischen Bank jeweilig in Geltung ist. Die eventuelle Ausnahme dieser 1-Mllion-An!eihe soll schon in der morgen statlfindendei, Sitzung des Stadtverordneten-Collegiums beschlossen werden. Bei der herrschende» Geldsüllc »nd der leichten Placirung von gute» Nnlagewcclhen dürfte das Finanzgeschäft der Stadt Prag vielsach umworben und die cmgeleitete Concurrenz eine lebhafte werden. *— Buschtiehrader Eisenbahn. Der Beschluß der vor jährigen außerordentlichen Generalversammlung hatte bekanntlich die Betriebsvereinigung der beiden Netze schon für das Jahr 188? in Aussicht genommen; diese Absicht ist jedoch gegenstandslos ge- worden »nd die im Jahre 188? gegenüber dem Borjahre in den Erträgnissen der beiden Netze cingetretenen Veränderungen haben, so schreibt die „N. Fr. Presse", die Zuversicht auf Genehmigung der Beschlüsse durch die Staatsverwaltung wesentlich erschüttert. In zwischen ist aber die Entscheidung von Seite der Regierung nicht vertagt worden, sondern die Angelegenheit bildet gegenwärtig, nach- dem sie von dem Handels- und dem Finanzministerium eingehend geprüft wurde, den Gegenstand von Verhandlungen zwischen den conipctenten Ressorlministericn, zu welchen in diesem Falle außer den beiden genannten Ministerien und dem Ministerium deS Innern als Aufsichtsbehörde der Actien-Gesellichaften auch das Justizministe rium gehört. Es läßt sich bei dem vorgerückten Stadium, in welchem die Behandlung dieser Angelegenheit sich befindet, erwarten, daß die Entscheidung über die Frage der Bctriebsvereinignng, welche eb-aso entschiedene Anhänger als leidenschaftliche Gegner zählt, im Lause deS Herbstes erfolgen werde. Bei diesem Anlaffe erwähnt daS cilirte Blatt, daß ein deutscher Besitzer von L-Actien, welcher auch in der Generalversammlung dem Fusionsprojectc lebhafte Opposition machte, nach der jüngsten Generalversammlung ein Schreiben an den Han- delSminisler Marquis von Bacquehem gerichtet hat. in welchem er dem Minister in den wärmsten Ausdrücken de» Dank dafür aus- spricht, daß die Regierung dem Pcojectr der BelriebSvereinigung ihre Genehmigung nicht ertheilt habe. Wien, 3. Juli. Der Bericht des Director- de- Po st-Spar- cassenamteS an den Handelsmiaister zu dem Geschäfts-Ausweise sür de» Monat Juni 1888 constatirt, daß im Lause des genanalen ZciiabichiiilteS im Sparverkehr 1 223403 fl. eingelegt und 1 006 194 fl. zurückgezahlt wurden. Es haben daher im Zeitabschnitte um 217 209 fl. mehr Einlagen als Rückzahlungen stattgesunden. Im ersten Semester des lausenden Jahres sind 7 905 303 fl. eingelegt »nd 6 853 04? fl. zurückgezablt, woraus sich ein Plus der Einlagen per 1052 255 fl. ergiebt. Im Lheckverkehr wurden im Juni eingelegt 51 946 087 fl. und zurückgezahlt 52 652 315 fl. und bat sich sonach der Eiaiagen-Saldo um 706 228 fl. vermindert. Im ersten Semester 1888 wurden ein- gelegt 308019 428 fl. und zurückgezahlt 308 773 767 fl., woraus eine Berminderung de- Einlagen-Saldo um 754 339 fl. rcsultirt. — Die Anzahl der Theilnelmier hat sich im Monate Juni im Spar- verkehr um 4443, im Lheckverkehr um 82 und im Clearingverkehr um 73 Personen vermehrt. — Der Umsatz im Juui erreichte die Summe von IM 828 OM fl. — Der Gesammt-Saldo drS Amtes beziffert sich mit Ende Juni 1888 im Sparverkehr mit 13 764 758 fl., im Lheckverkehr mit 27 175 757 fl., zusammen demnach mit 410 940 515 fl. Die Gesammtzahl der Tbeiloehmer beträgt im Sparverkehr 626431 und im Lheckverkehr 13 622. Wien, 3. Juli. Die Verhandlungen mit der Nordwekbahn bezüglich der Betrieb-Übernahme der der Loealeisenbahugesellschast gehörigen 24.6 km langen Localbahn Tza-lan-Zawrate tz, ebenso bezüglich Schatzlar - König-ha »strecke mit der Südnordvenlschen Verbindungsbahn sind dem Abschluffe nahe. Gleichzeitig werden auch Kaussverhondluiigen gepflogen, deren Pcrfectionirong bald zu erwarten ist. Der Kaufpreis sür die Tzaslau-Zawratetzlinte beträgt rinr Million, für die Schatzlar-KSnigshanlinie 3M0M fl. Der Kausschillinq soll durch Aufnabme eines 4 proc. AnlchenS sür Rech nung der Nordwestbahn respeclive der Südnorddcntschen Verbindungs bahn beschafft werden. *— Berechnung der Lieferfristen in Verbandsver- kehrrn. Die General-Jnlpection der österreichischen Eisenbabnen hat entschieden, daß für die Berechnung der Lieferfristen in Rela tionen, in welchen zwei oder mehrere Tarifroulen in Frage kommen, st-IS die Distanzen jener Tarisroule maßgebend zu sein haben, auf welcher sich die kürzeste Lieferfrist ergiebt. Orsterrrtchische Nordwcflbahn. Die Verhandlungen
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